Afghanistan-Konferenz, Mindestlohn, Obama & der Villepin-Prozess

Nur noch die Taliban. Amerikaner und Briten glaubten nie, Afghanistan allein mit militärischen Mitteln befrieden zu können. Deshalb stößt das deutsche Konzept der „vernetzten Sicherheit“ in London auch auf Zustimmung – selbst wenn der Eindruck vermieden wurde, es handele sich um eine Kriegskonferenz. FAZ

Die Angst vor dem zweiten Vietnam. Der Druck, aus Afghanistan abzuziehen, wächst beständig – in den USA ebenso wie in Deutschland. Deshalb geht es auf der Londoner Konferenz auch darum: Wie zuverlässig ist Hamid Karzai? Stern

Letzter Kraftakt für Afghanistan. Auf der Konferenz in London verabschiedet sich der Westen von der Vision, Afghanistan den Weg in eine bessere Zukunft weisen zu können. Jetzt soll dem Land geholfen werden, sich selbst zu helfen. Die Zeit

Der Debütant in Reihe drei. Außenminister Westerwelle hatte hohe Erwartungen geweckt vor seinem Auftritt bei der Afghanistan-Konferenz. Er brauchte einen Erfolg und wählte deshalb große Worte. Süddeutsche Zeitung

Der Gipfel des Scheiterns. Die Afghanistan-Konferenz blieb hinter allen Erwartungen zurück taz

Versöhnung mit den Taliban? Aber ist das möglich? Kann man Taliban trauen? Bild

Dieser Krieg ist nicht zu gewinnen. Helmut Schmidt rät zur Afghanistan-Konferenz in London zu Verhandlungen mit den Gegnern in dem Land. Einen Abzug könne es aber nur mit den USA geben, meint der Altkanzler Die Zeit

Problemlösung per Dekret. Die Geberländer feiern sich selbst: Für ihre neue Afghanistan-Strategie, die nun alle Probleme lösen soll. Doch leider lässt sich das Land nicht per Beschluss am grünen Tisch befrieden. Stern

Mindestlohn

9,80 Euro. Zwei Jahre lang hat der Mindestlohn für Briefzusteller den Wettbewerb auf dem Briefmarkt ausgebremst. Jetzt hat ihn eine Formalie vorläufig zu Fall gebracht. Für viele Arbeitnehmer kommt das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu spät. FAZ

Letzte Mahnung. Auch wenn das Urteil gegen den Post-Mindestlohn die Wettbewerber freuen dürfte: Sie sollten sich mit der Deutschen Post auf einen gemeinsamen Mindestlohn einigen. Financial Times Deutschland

Jammern zählt jetzt nicht mehr. Der Post-Mindestlohn ist gekippt. Was für den Wettbewerb gut ist, ist schlecht für alte Argumente. Wirtschaftswoche

Ein fairer Lohn muss her. Für Briefträger herrschen teilweise jetzt schon skandalöse Zustände: Ein fairer Mindestlohn muss her, sonst muss der Staat einspringen. Süddeutsche Zeitung

Trügerische Hoffnungen. Gut, dass der Post-Mindestlohn gestoppt ist. Doch bleibt fraglich, ob nun intensiverer Wettbewerb folgt. Handelsblatt

Schaden ist kaum zu reparieren. Der Mindestlohn bei der Post ist nicht zulässig. Diese Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts kommt für manchen Konkurrenten allerdings zu spät. Der damalige Arbeitsminister hat einen Schaden angerichtet, der kaum zu reparieren ist. Kölner Stadt-Anzeiger

Der Preis des Wettbewerbs. Es braucht mehr Konkurrenz im Briefgeschäft. Aber nicht um jeden Preis. Es braucht auch einen neuen Anlauf zu einem Mindestlohn – diesmal rechtskonform. Frankfurter Rundschau

Es ist ein Trauerspiel, das seit Jahren beim Thema Mindestlohn in Deutschland aufgeführt wird. Das Verfahren, zu branchenbezogenen Mindestlöhnen zu kommen, ist viel zu kompliziert und mit unzähligen juristischen Fallstricken versehen. Zudem können die Gewerkschaften ohne die Zustimmung der Arbeitgeber so gut wie nichts ausrichten. taz

Obama

Obama rennt gegen die Blockade der Republikaner an. Auf die jüngsten Angebote des US-Präsidenten müssen seine Gegner eingehen – eigentlich. Doch werden sie lieber weiter die Spielverderber geben. Handelsblatt

Barack Obama sollte hartnäckig bleiben. US-Präsident Barack Obama hat mehr geschafft, als die schlechten Umfragewerte suggerieren. Er täte gut daran, hartnäckig zu bleiben, anstatt jetzt in Populismus zu machen. Die Welt

Learn from the Gipper. To get back on track, Barack Obama should borrow from the playbook of Ronald Reagan Time

Apple to the Rescue? Why President Obama should meditate on the career of Steve Jobs. Wall Street Journal

Villepin-Prozess

Freispruch für französischen Ex-Premier Villepin. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat seinen Verleumdungsprozess gegen den früheren Premierminister Dominique de Villepin verloren. Financial Times Deutschland

Eine Niederlage für Sarkozy. Nun steht Frankreichs Präsident dumm da: Der von Nicolas Sarkozy gegen seinen Rivalen betriebene Verleumdungsprozess hat nicht das erwünschte Urteil erbracht. Berliner Zeitung

Viele Lügen und ein Freispruch. In dem französischen Verleumdungsprozess hat sich die Politik von ihrer hässlichsten Seite gezeigt. Die Verdrossenheit darüber wird beide treffen, Villepin wie Sarkozy. Frankfurter Rundschau

Sieg für den Spielverderber. Nach dem Freispruch von Villepin steht Sarkozy am Pranger. Er muss nun mit einem ernsthaften politischen Gegner in der eigenen politischen Familie rechnen. taz

Schwere Niederlage für den Präsidenten: Sein Erzrivale wird vom Vorwurf freigesprochen, Sarkozy bewusst als Finanzbetrüger verleumdet zu haben. Damit ist der Ex-Premier wieder im Rennen um die Präsidentschaft 2012. Financial Times Deutschland

… one more thing!

Der Welt widerstehen wie ein Kind. Der amerikanische Schriftsteller J. D. Salinger ist tot – und mit ihm hat der Leser seinen größten Beschützer verloren. Wie man lebt, zum „Fänger im Roggen“ wird und sich dennoch verweigert. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Mission kraftlos. Der zivile Aufbau Afghanistans erhält Vorrang. So viel hat London bewegt. Doch noch fehlen konkrete Programme: für Arbeit, Bildung und ein gutes Leben, für Pakistan und andere Nachbarn. Frankfurter Rundschau

Westen erhöht Druck auf Afghanistan. Konferenz in London knüpft Hilfe an Bedingungen Tagesspiegel

Geld statt Soldaten. Die Alliierten haben keine Lust mehr auf das Wagnis Afghanistan. In London hat man beschlossen, dass die Afghanen wieder selbst für ihre Sicherheit sorgen sollen. Nun soll Geld den Frieden bringen. Eine zweifelhafte Strategie. Kölner Stadt-Anzeiger

Outsider mittendrin. Präsident Obama kritisiert in seiner ersten Rede zur Lage der Nation sich selbst und Washingtons Politrituale. Und er verspricht: „Ich gebe nicht auf!“ Süddeutsche Zeitung

Der schwere Stand der FDP. Schlägt man sich in rechten Milieus auf die Schenkel, dann geht es gerne gegen Ausländer und Minderheiten.Schlägt man sich in linken Milieus auf die Schenkel, dann geht es bevorzugt gegen die FDP. Die Welt

Arbeitslos: Es trifft vor allem Ältere und Männer. AZ München

Sprengstoff in der Währungsunion. Kann Griechenland den Staatsbankrott noch abwenden? Die Regierung in Athen hat ein ehrgeiziges Sparprogramm vorgelegt, doch die Frage ist nicht vom Tisch. Die griechische Misere ist gravierend. FAZ

Dank Griechenland in der Falle. Griechenland hat die Länder der Euro-Zone in ein echtes Dilemma gestürzt. Sie können es nicht darauf ankommen lassen, dass der Pleitekandidat wirklich zahlungsunfähig wird. Financial Times Deutschland

Wir brauchen Manager, die sich wieder als ehrbare Kaufmänner verstehen. Die für ihre Mitarbeiter sorgen, sie anständig bezahlen und genug junge Menschen ausbilden. Ein „Weiter so“ darf es in den Chefetagen nicht geben. Sonst entfernt sich die Wirtschaft noch mehr von den Menschen. Bild

Wenn das Sitzenbleiben droht, sehen viele Eltern den Nachhilfelehrer als letzten Retter in der Not, um ihr Kind im Sommer doch noch über die Versetzungshürde zu hieven. Sie kaufen, wenn man so will, individuelle Förderung aus privater Tasche ein. Wenn sie dafür das nötige Geld haben. WAZ

Afraid of the Dark in Afghanistan. Night raids, hidden detention centers, the “Black Jail,” and the dogs of war in Afghanistan. Mother Jones

March of the Peacocks. Our budget problems won’t be solved with gimmicks like a temporary freeze in nondefense discretionary spending. New York Times

The book of Jobs. It has revolutionised one industry after another. Now Apple hopes to transform three at once Economist