Piraten, Warnstreiks, Ukraine, Schuldenkrise & Ägypten

Piraten wollen sich neu erfinden – ein bisschen. Mit einem neuen Vorstand gehen die Piraten in die kommenden Landtags- und die Bundestagswahl. Auf dem Bundesparteitag in Neumünster distanzierte sich die Versammlung klar von rechtsextremen Positionen. FAZ

Die Piraten wählen ein bisschen Wechsel. Der neue Chef der Piratenpartei, Bernd Schlömer, steht in der Tradition seines Vorgängers: nicht laut, wenig polarisierend, sehr freundlich. Die junge Partei legt Wert auf Köpfe, die nicht heller strahlen als ihr Programm. Wirtschaftswoche

Die Party ist vorbei, jetzt wird gearbeitet. Die Piraten boomen ohne Ende. Doch anstatt sich zu feiern, präsentieren sie sich auf ihrem Parteitag erstaunlich gereift. Sie lernen schnell – jetzt müssen endlich Inhalte kommen Stern

Verschleiß bei voller Fahrt. Erstaunlich konventionell verlief der Parteitag der Piraten: Sie behielten ihren alten Vorstand mit vertauschten Rollen bei. Doch es stehen arbeitsreiche Monate bevor, denn ohne Geld und mit völlig überarbeitetem Personal wird die Partei nicht lange durchhalten. Süddeutsche Zeitung

Partei der Freiheit. Die Piraten sind ein konfuser Haufen, die Grünen neigen eindeutig nach links. Die einzige Partei, die kosequent für Freiheit eintritt, ist immer noch die FDP. Auch wenn sie dabei ungeschickt vorgeht. FAZ

Auf Wiedersehen, @Afelia
Zehn Minuten, dann ist Schluss. Marina Weisband alias „Afelia“ verabschiedet sich auf dem Bundesparteitag mit einer kurzen Rede von den Piraten und zieht sich vorerst ins Privatleben zurück. Der Partei wird die politische Geschäftsführerin fehlen, ihr Comeback wird sehnsüchtig erwartet werden. Wer sonst kann für die Piraten sprechen, ohne von ihnen gegrillt zu werden? Süddeutsche Zeitung

Piraten finden gemeinsame Linie gegen Rechts. Auf dem Parteitag wird klar, dass die Piraten ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen müssen. Die Vorstandswahlen werden vom Streit beherrscht, wie die Partei mit Parteifreunden umgehen soll, die sich rechtsextrem äußern. WAZ

Überlegenheit aus jeder Piratenpore. Auf ihrem Parteitag war zu spüren, wie sehr die Piraten auf der Suche nach sich selbst sind. Regierungsfähig sind sie noch nicht. Und um es zu werden, müssen sie endlich den Dialog lernen – nach innen und nach außen Tagesspiegel

Die Probleme der Piraten. Nicht Rechtsextreme und Chaos sind die größten Sorgen der Partei. Sondern dass sie nicht weiß, was sie mit ihrer neuen Stärke anfangen will. Die Zeit

Zeit für ein Klischee 2.0. Die Piraten sind professioneller als man denkt taz

Der Piraten-Nimbus wird schnell aufgebraucht sein. Den Piraten gebührt Dank dafür, dass sie politikverdrossene Bürger zurück in den Diskurs holen. Aber der Parteitag hat gezeigt, dass den Newcomern noch der nötige Kompass für die wichtigen Themen fehlt. Spätestens beim nächsten Parteitag im Herbst müssen Antworten her tagesschau.de

Ein Anführer. Die Piraten haben mit Bernd Schlömer nun einen Vorsitzenden, der aus der sogenannten Partei eine richtige formen könnte. Damit wäre sie ein interessanter Partner. FAZ

„Wir brauchen keine Meinung zu Israel“ Er soll die Piraten in den Bundestag führen: Der neue Parteichef Bernd Schlömer gilt als Integrationsfigur. Im Interview erklärt er, warum er gegen Frauenquoten ist – und warum die junge Partei nicht zu allem eine Haltung haben muss Spiegel

Wo Gollum über ein politisches Schicksal entscheidet. Johannes Ponader wird vom einfachen Basismitglied zum Vorstand der Piratenpartei – und fürchtet, die neu erworbene Macht könne seinen Charakter verändern. Deswegen legt er sein politisches Schicksal in die Hand von Parteifreunden und behilft sich mit Tolkien-Allegorien Süddeutsche Zeitung

Parteitag der Piraten: Netzwerk für Nerds. Smartphones, Laptops, Tablets, Netbooks: Ein Piraten-Parteitag braucht schnelles Internet, warum Neumünster der ideale Ort für den Parteitag ist. Spiegel

Der aufhaltsame Aufstieg einer Partei. Viel Wind, wenig Power: Die Piraten-Show in Neumünster war vor allem ein Casting des neuen Bundesvorstandes. Wie die Bewegung der alten Nerds ihr neues Glück im Norden sucht. FAZ

Warnstreiks in der Metallbranche

2500 Metaller legen die Arbeit nieder. Im Metall-Tarifkonflikt zeigt die Gewerkschaft erstmals ihre Kampfbereitschaft. Richtig losgehen sollen die Warnstreiks aber erst nach dem Tag der Arbeit. Porsche-Betriebsratschef Hück, für markige Worte bekannt, erwartet „einen der härtesten Arbeitskämpfe, die wir je hatten“. FAZ

Hück erwartet einen der härtesten Arbeitskämpfe aller Zeiten. In der Metallindustrie haben die Warnstreiks begonnen. Uwe Hück erwartet einen der härtesten Arbeitskämpfe aller Zeiten. Der Porsche-Betriebsratschef greift die Arbeitgeber an: Die Jugend fühle sich verraten. Handelsblatt

Die Warnstreiks tun der Metallbranche gut. Manche halten den Arbeitskampf der IG Metall für antiquiert. Doch Warnstreiks haben ihre guten Seiten: Der Exporterfolg der Unternehmen und das Gehaltsniveau der Mitarbeiter gibt den Metallern Recht. Die Welt

Ukraine

Wie Merkel die Ukraine beeinflussen kann. In dem Konflikt mit der Ukraine geht es um weit mehr als das Schicksal der Politikerin Julia Timoschenko: Es geht um die Zukunft der Ukraine als souveräner Staat. Besonders die Haltung Deutschlands wird dabei mitentscheiden, ob sich Kiew zurück auf den Pfad Richtung Demokratie begibt oder unrettbar an Moskau zurückfällt. Süddeutsche Zeitung

Merkel erwägt Boykott der Fußball-EM. Wegen der Misshandlungen Julija Timoschenkos erwägt nun offenbar auch die Kanzlerin einen Boykott der Fußball-EM in der Ukraine. Sollte Timoschenko nicht bis zum Beginn der Spiele in sechs Wochen frei sein, will sie ihren Ministern nach einem Bericht empfehlen, den Spielen fernzubleiben. FAZ

Ukraine droht EM-Desaster. Die Debatte um die Ukraine, ihren Umgang mit Julia Timoschenko und die Auswirkungen auf die Fußball-EM dreht hoch. Jetzt mischt auch der Sport rege mit – während das Regime in Kiew einen Vorstoß von Angela Merkel kontert. Financial Times Deutschland

Gutes kann so billig sein. Position zu Timoschenko beziehen, stünde den Sportfunktionären gut taz

Hoeneß fordert von Nationalelf Solidarität mit Timoschenko Spiegel

Gedankenspiele in unsicheren Zeiten. Die politisch angespannte Situation im EM-Gastgeberland Ukraine holt den Fußball ein: Die Uefa nimmt die Anschläge in Dnjepropetrowsk besorgt zur Kenntnis, doch eine Absage des Großevents scheint nicht denkbar. Im schlimmsten Fall könnte man das Turnier um ein Jahr verschieben. In der Bundesliga fordern erste Stimmen ein klares Bekenntnis des Sports – und auch der Politik. Süddeutsche Zeitung

Schuldenkrise

„Hollande zwingt Merkel zur Kurskorrektur“ Der wachsende Widerstand in Europa gegen den von Deutschland forcierten Sparkurs zwingt die Bundesregierung zum Umdenken. Bundeskanzlerin Merkel will bis zum EU-Gipfel im Juni eine europäische „Wachstumsagenda“ vorlegen. FAZ

Sparmeister zu sein genügt nicht. Wer glaubt, dass Kanzlerin Merkel und die restlichen Europäer die Schuldenturbulenzen erfolgreich bekämpfen, täuscht sich gewaltig. Die Politiker haben immer noch keinen Weg gefunden, wie sie die Staatshaushalte sanieren und der gebeutelten Wirtschaft Schwung verleihen können WAZ

Wie Wessis für Ossis. Deutschlands Kurs der Kostendisziplin ist richtig. Aber die Krisenländer müssen auch unterstützt werden. Frankfurter Rundschau

… Europa. Am kommenden Sonntag könnte sich entscheiden, ob der Euro noch zu retten ist. Wird in Frankreich der Sozialist François Hollande gewählt, sieht’s düster aus. Tagesspiegel

Ökonomen befürworten direkte EU-Kapitalspritzen für Banken. Die Chefvolkswirte der Banken sprechen sich eindeutig für direkte Hilfen maroder Geldhäuser durch die Euro-Rettungsfonds aus Financial Times Deutschland

Ägypten

El Baradei gründet Partei in Ägypten. Mohammed el Baradei gründet eine neue Partei. Fünf Millionen Mitglieder solle sie einmal haben, so der Friedensnobelpreisträger. Unterdessen protestiert das Parlament gegen den Militärrat – und legt die Arbeit nieder. Handelsblatt

Der unbekannte Prophet. Al-Baradei wird zu Unrecht als Mann des Westens betrachtet taz

Al Baradei launches political party to ’save revolution‘ gulfnews

… one more thing!!!

FDP bundesweit erstmals wieder über fünf Prozent. Die FDP klettert auf fünf Prozent in einer neuen Umfrage – das hat es seit August 2011 nicht mehr gegeben. Offenbar profitiert die Partei vom Lindner-Effekt in Nordrhein-Westfalen. Die Welt

Leitartikel

Vorratsdatenspeicherung: Kinderspiel des Innenministers. Im Streit um die Vorratsdatenspeicherung hat sich der Innenminister für eine Methode entschieden, die die politische Publizistik als Obstruktion bezeichnet. Frankfurter Rundschau

Bernd Schlömer – ein Partei-Papa für die Piraten Schlömer ist der richtige Parteivorsitzende zur richtigen Zeit. Mit seiner Lebenserfahrung und seiner Sachkompetenz kann er den Piraten jetzt ein kluges und erwachsenes Programm geben. Die Welt

Der lange Weg aus der Polit-Pupertät. Mühsam ist sie und widersprüchlich, die Pubertät, einerseits will man sich abgrenzen von den Alten, andererseits wird man irgendwann doch erwachsen werden müssen. Wenn man ernst genommen werden will. Die Piratenpartei spürt diese Wachstumsschmerzen im Moment besonders. Financial Times Deutschland

Mehr Politik wagen! Wegen der Netzpolitik werden die Piraten nicht gewählt. AZ München

Gehaltsvorbilder gesucht. Es mag Beispiele für gute Arbeit der Aufsichtsräte in Gehaltsfragen geben, aber die Ausreißer verderben die Stimmung. Die Aufsichtsräte sollten wieder stärker beherzigen, dass ein Unternehmen und sein Gewinn den Aktionären gehört, und dass es in gesellschaftlicher Verantwortung steht. FAZ

Eltern sollen selbst entscheiden Eigentlich ist Hannelore Kraft eine pragmatische Sozialdemokratin, keine linke Ideologin. Umso mehr überrascht der Vorstoß der NRW-Ministerpräsidentin für eine Kita-Pflicht. BILD

FDP oder Piraten? Lieber die FDP als marktwirtschaftliches Korrektiv oder besser die Piraten als Sprengsatz für das versteinerte Kartell der Altparteien? Wirtschaftswoche

Ausgepackt. Aldi-Insider über die skrupellosen Praktiken ihres Konzerns Titelgeschichte Spiegel (Print)

So entscheiden Sie richtig! Wann Sie sich auf Ihre Intuition verlassen sollten – im Beruf und privat Titelgeschichte Focus(Print)

People may suffer less if a tyrant sees an easy way out. Calls by the international community for ‚justice‘ may make dictators determined to hang on to power at all costs. Telegraph

Language of Violence. Growing up, the worst part about getting jumped was my helplessness. This is how I have experienced learning French. The Atlantic

A Berlin Consensus? Almost everyone agrees that the old paradigm of neoclassical economics is broken, but there is no agreement on what can replace it. A recent conference in Berlin explored the possibilities. project syndicate

The Politically Incorrect CEO. The Chesapeake Energy chief on his compensation, the ‚opportunity‘ in $2 natural gas, his brawl with the coal industry, and a few words on President Obama. Wall Street Journal

Occupy Prepares for May Day: No Work, No School, No Banking. Occupy Wall Street readies for what organizers hope will be a massive protest and resurgence for the fledgling group. The Nation

Attention must be paid — to techies politico

Gridlock is the GOP’s fault. Republicans have made Washington worse. Washington Post

Warrior in Chief. The president who won the Nobel Peace Prize has turned out to be one of the most militarily aggressive American leaders in decades. New York Times

A Clunky Cyberstrategy. Washington Preaches Internet Freedom But Practices Surveillance. As the White House sanctions Iran and Syria for using technology to target their citizens, other parts of the U.S. government are driving the development of policies, regulatory norms, and business practices that embolden authoritarian governments to electronically police their populations. Foreign Affairs