Flüchtlinge, Griechenland, US-Wahlkampf, Brasilien, IS, Ölpreis & Egon Bahr

Eine größere Herausforderung als die Finanzkrise Andrang der Flüchtlinge nach Deutschland und Europa: Hat Angela Merkel das Ausmaß der Aufgabe erkannt? Tagessiegel

Merkels Schweigen schadet Die Kanzlerin sagt in der Flüchtlingsfrage nichts. Zumindest nichts, was irgendwem Halt geben könnte. Höchste Zeit, dass sie spricht. Süddeutsche Zeitung

Das gefährliche Versagen der Kanzlerin Die Kanzlerin bringt kein überzeugendes Plädoyer für eine gerechte Willkommenskultur und gegen die weitverbreitete Fremdenfeindlichkeit, sondern flüchtet sich in unscharfe Allgemeinplätze und hinterlässt ein gefährliches Vakuum. Huffington Post

Dann geht doch! Hass, Extremismus und Abschottung in Sachsen: Ist es Zeit für einen Säxit? Zeit

Unterm Dach ist noch Platz Ein brandenburgischer Bundestagsabgeordneter hat Asylbewerber bei sich aufgenommen. Sie wohnen in den alten Kinderzimmern, und sonntags gehen sie mit in die Kirche. Ist das ein Modell für andere? FAZ

Wie der Glaube in der Fremde stärkt Für viele Asylbewerber ist ihre Religion ein wichtiger Identifikationsanker. Auch muslimische Gemeinden leisten derzeit Enormes. Tagesspiegel

„Abgrenzung nicht hinnehmbar“ Bundespräsident Joachim Gauck hat angesichts einer massiven Zuwanderung nach Deutschland und eskalierender rechter Gewalt alle Seiten zur Ordnung gerufen. In seinem Amtssitz Schloss Bellevue richtete er bei einem Symposium mahnende Worte an das gesamte Land. Huffington Post

Europas Verantwortung Die Europäische Union muss endlich handeln und alle Kraft auf die Lösung des Flüchtlingsproblems verwenden, kommentiert StZ-Redakteur Matthias Bury. Stuttgarter Zeitung

„Akzeptanz für Einwanderung nicht überstrapazieren“ Ein Arbeitsvisum für Menschen aus dem Balkan? Die SPD ist dafür, der Sachverständigenrat für Migration klar dagegen. Die Experten warnen eindringlich davor, Balkan-Flüchtlingen pauschal neue Wege in den Arbeitsmarkt zu eröffnen. FAZ

Mazedonien schlägt Flüchtlingen die Tür zu Bisher ließ Mazedonien Flüchtlinge einfach passieren. Jetzt gilt der Ausnahmezustand – und Soldaten sollen die Grenze sichern. Süddeutsche Zeitung

Slowakei, gefangen in der Diskriminierungs-Falle Flüchtlinge? Ja, aber bitte keine Muslime. Der slowakischen Regierung gelingt es nicht, den Vorwurf der Diskriminierung zu zerstreuen. Jetzt platzt wohl auch noch eine Vereinbarung mit Österreich. Süddeutsche Zeitung

Jeden Tag fliehen 42.500 Menschen aus ihrer Heimat Fast 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Fast alle wollen nach Europa. Nicht immer ist es die Furcht um Leib und Leben, die die Menschen antreibt ihre Heimat zu verlassen. Rheinische Post

Der Kapitalismus ist keine Torte Ja, Deutschland kann sich die Flüchtlinge leisten. Denn es führt in die Irre, immer nur auf die Ausgaben zu starren – sie sind auch Einnahmen. taz

Griechenland

Tsipras kassiert Gläubiger „demokratisch“ ab Erneut will Tsipras Griechenlands Schuldnerpflichten entkommen. Das „demokratische“ EU-Parlament soll mitreden dürfen. Dabei geht es das Parlament gar nichts an – und „demokratisch“ ist es auch nicht. Die Welt

Griechenland im Bann von Syriza Der Rücktritt von Griechenlands Premier Tsipras ist ein taktisches Manöver. Mit der Neuwahl will er die Rebellen vom linksextremen Syriza-Flügel abstrafen – und stellt damit den Parteistreit über das Wohl des Landes. Handelsblatt

Tsipras’ taktischer Rückzug Die Linksradikalen in den Reihen von Syriza haben Griechenlands Ministerpräsident Tsipras das Leben schwer gemacht. Nun hat er seinen Rücktritt erklärt. Die folgenden Neuwahlen sollen seine Machtbasis stärken. FAZ

Partner Tsipras Alexis Tsipras hat recht: An Neuwahlen in Griechenland führt kein Weg vorbei. Innerhalb von gerade mal acht Monaten hat sich der Premier vom lautstarken Gegner aller Reformauflagen der Geldgeber zu deren Verteidiger entwickelt. Bonner General-Anzeiger

Griechenland braucht keine Neuwahlen Wie schon bei der Volksabstimmung stellt Alexis Tsipras die Interessen seiner Partei und seine Ambitionen über die Belange des Landes. Tagesspiegel

Wundersames Wachstum Die griechische Wirtschaft scheint in den vergangenen Monaten stärker gewachsen zu sein als die deutsche. Doch das ist nur eine Illusion. taz

Alles muss raus Fast die gesamte griechische Infrastruktur soll an private Investoren verkauft werden. Manche Projekte sind vielversprechend, gegen andere gibt es erheblichen Widerstand. Zeit

Deutsche Alleingänge sind verpönt Finnen und Balten bestehen mindestens ebenso sehr auf einer griechischen Sparpolitik, wie die Deutschen. Die Welt sieht aber in der Bundesregierung die Lenkerin Europas – oft durchaus mit Argwohn. FAZ

Gruppendruck Keine Sternstunde des Parlamentarismus: Der Bundestag hat die Regierung gerettet, nicht aber Griechenland oder Europa. Wirtschaftswoche

Wenn die Katastrophe zur Normalität wird Krise in Griechenland, Krieg in der Ukraine, ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer – wann stumpft die Wahrnehmung ab? Wann nutzt sich die Sprache für das Leid ab? Zeit

US-Wahlkampf

Oligarchisierung der amerikanischen Politik In der amerikanischen Politik ist eine finanzielle Hochrüstung beim Kampf um die Präsidentschaft zu beobachten. NZZ

Sägen am eigenen Ast Donald Trump scheint nicht einmal von sich selbst besiegbar zu sein: Der Schillerndste unter den republikanischen Präsidentschaftsbewerbern hat seinen Umfragevorsprung nach weiteren Ausfällen ausgebaut. Badische Zeitung

Eine empathische Granate Zeit

Trump organization seeks peace with Hispanic media Candidate’s business arm reached out to Hispanic media coalition, director says. Politico

Brasilien

Die Freundin mit dem Großkredit Die Kanzlerin will in Brasilien Verbesserungen für deutsche Unternehmen und den Regenwald erreichen – zur Freude ihrer ganz anders gestrickten Gastgeberin. Süddeutsche Zeitung

Merkel fordert Verlässlichkeit von Brasilien Bundeskanzlerin Merkel hat sich in Brasilien für offenen Handel mit Südamerika stark gemacht. Kritik übte Merkel an den Investitionsbedingungen in dem kriselnden Land. FAZ

Inmitten von Intrigen Zum Besuch von Angela Merkel beschert die Regierung in Brasília den deutschen Autobauern im Land ein Hilfspaket als Gastgeschenk. Trotz allem reden bei der historischen Regierungskonsultation alle wieder nur vom heimischen Bestechungsskandal. FAZ

Über Rio flog der Zeppelin Bogenschützen und Buchhandlungen, Hitler und der „Volks“: Vor 514 Jahren begannen die deutsch-brasilianischen Beziehungen. Eine kleine historische Übersicht anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel. Frankfurter Rundschau

Kampf gegen den IS

Warum Goliath nicht gewinnt Trotz ihrer überlegenen Militärmacht kommen die USA im Kampfgegen die Terrormiliz IS kaum vom Fleck. An die Wurzeln des Problems reicht die bisherige Strategie nicht heran. NZZ

Trainingslager des IS Der Terrormiliz Islamischer Staat nützt das Machtvakuum in Libyen seit dem Sturz Gaddafis. In der Anarchie der dortigen Wüste bildet sie Dschihadisten aus, die Europa gefährlich nahe rücken. Süddeutsche Zeitung

„Der IS wird stärker – einfach dadurch, dass er da ist“ Die Romane von Sherko Fatah spielen in der Heimat seines Vaters. Dort, wo jetzt der Islamische Staat seinen Schrecken verbreitet. Fatah warnt: Der Westen dürfe die Menschen im Irak nicht vergessen. Süddeutsche Zeitung

Ölpreis

Abgeschmiert Der rasante Ölpreisverfall setzt Förderstaaten, Schwellenländer und Konzerne stark unter Druck. Eine Wende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Experten erwarten immer neue Tiefstände. Der Grund ist einfach. Handelsblatt

Der Ölpreis bricht ein Öl gibt es derzeit im Überfluss, Förderländer buhlen um Marktanteile. Wie lange geht das noch gut? Süddeutsche Zeitung

Oslos Sparschwein verhungert Der Ölpreis ist auf einem Zehnjahres-Tiefststand. Norwegens 800-Milliarden-Staatsfonds kann bald nicht mehr aufgefüllt werden. taz

Zum Tod von Egon Bahr

Ein großer Dialektiker der Politik Egon Bahr hat das Konzept „Wandel durch Annäherung“ bis zuletzt gelebt. Als Mann an der Seite von Willy Brandt trug er dazu bei, die Gräben in Europa zu überwinden. Zeit

Der Realist, den wir heute brauchen könnten Er hat Deutschland entscheidend geprägt: Was die Politik heute von Egon Bahr lernen kann. Süddeutsche Zeitung

Wandel des Wandels Die Geschichte hat ihm recht gegeben. Spät, aber sie hat. Was ist Egon Bahr angefeindet worden, als er in den 1960er Jahren die Politik des „Wandels durch Annäherung“ propagierte, als er versuchte, die Gräben, die die Nazi-Barbarei und der Zweite Weltkrieg in Europa geschaffen hatten, zu überwinden. Bonner General-Anzeiger

Der Mann hinter Brandt Henri Nannen hätten ihn gerne zum stern geholt – Egon Bahr entschied sich für eine politische Karriere an der Seite Willy Brandts. Er war der schnelle, kluge Vordenker des SPD-Kanzlers, von der Ostpolitik bis zur deutschen Einheit. Stern

Der Weltversteher Egon Bahr wollte Gräben überbrücken, um miteinander in Kontakt zu kommen. Die Realitäten des Politischen erkannte er dabei immer an. taz

„Verstand ohne Gefühl ist unmenschlich“ Das sagte der Brandt-Vertraute Egon Bahr – doch er sagte auch: „Gefühl ohne Verstand ist Dummheit“. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Wer Israel im Inneren bedroht Zwei Bluttaten jüdischer Terroristen haben Israel in diesem Sommer aufgewühlt. Es sind die Auswüchse der fast 50-jährigen Besatzung, die parallel zu Israels Demokratie ein Schattenreich entstehen ließ. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Das große Versagen Wenn Anspruch und Wirklichkeit auf atemberaubende Weise auseinanderklaffen: Auf nationaler Ebene herrscht in der Flüchtlingspolitik Egoismus und in Brüssel Ideenlosigkeit Die Welt

Wenn ein Preuße kneift Thomas de Maizière macht einen auf schwer beschäftigt, statt sich dem Rechtsausschuss zu stellen und sein Verhalten in der Netzpolitik-Affäre zu klären. Das sagt einiges über den Bundesinnenminister aus. Frankfurter Rundschau

So will Teflon-Tsipras seine Macht konsolidieren Alexis Tsipras hat Griechenland eine Achterbahnfahrt zugemutet – nun gibt er den Reformer. Seine Popularität hängt auch davon ab, ob er einen Fehler seines Vorhängers wiederholt. Süddeutsche Zeitung

Tsipras, der Unzuverlässige Alexis Tsipras taktierte und trickste – und bekam am Ende von Europa eine letzte Chance: ein 3. Hilfspaket über 86 Milliarden Euro! Bild

Bis zu den Knien im Unrat Endlich beginnt die Leichtathletik-WM. Höchste Zeit also, all die hässlichen Berichte zu verdrängen, von Blutdoping, von Mikrodosierung, von unterschlagenen Proben und Ergebnissen? Im Gegenteil. FAZ

Debt Is Good A problem with the economy may be that we aren’t in deep enough, not that we’re in too deep. New York Times

2016 deadbeats Candidates show little personal responbility Washington Post

No Indictments for New Jersey Officers Who Shot Black Man With Hands Up Jerame Reid was the passenger in a car pulled over for failure to stop at a stop sign. Mother Jones

Editing humanity A new technique for manipulating genes holds great promise—but rules are needed to govern its use Economist