Frankreich, IS, G20, Deutschland, Flüchtlingsdebatte & Wirtschaft

Frankreich

Marseillaise gegen die Barbarei Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen gedenken die Bürger von Paris mit einem Gottesdienst in der Kathedrale Notre-Dame der Opfer der Anschläge. „Wie kann unserer freies Leben eine derart barbarische Reaktion hervorrufen“, fragt der Erzbischof in seiner Predigt. Süddeutsche Zeitung

Für die Freiheit Wer nach Paris einen Ursachenzusammenhang zur Flüchtlingskrise konstruiert, der zündelt und verkennt das Problem. Die größte Beleidigung für die Attentäter ist die Freiheit – solange es Freiheit gibt, wird sie wohl zum Ziel des Terrors werden. Süddeutsche Zeitung

Geliebte Freiheit Es gibt Wichtigeres als Fußball. Aber Millionen Menschen lieben die An- und Entspannung des Spiels. Wir dürfen uns nicht kleinmachen vor der wachsenden Bedrohung. Sonst würden wir zu Sklaven der Gewalt. FAZ

Für die Freiheit Frankreich steht für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Es sind Werte einer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft, die der Terror angreift. WAZ

Weltkrieg III. Wer Terroranschlag sagt, will verharmlosen. Der Westen befindet sich in einem weltweit geführten Krieg mit radikalisierten Islamisten: Sie vernichten keine Landstriche, sondern vor allem unser Gefühl von Freiheit und Unbeschwertheit. Handelsblatt

Den Westen gibt es sehr wohl Im Angesicht des Terrors zeigt sich, wer zusammen gehört. Deutschland und Frankreich – und der oft in Frage gestellte Westen. Tagesspiegel

Ein verstörend anderes Paris Nach den schwersten Terroranschlägen der französischen Geschichte herrscht auch in den Seelen Ausnahmezustand: Alles scheint möglich – vor allem das Schlimmste. Frankfurter Rundschau

Eine neue Dimension des Terrors Nach einer beispiellosen Serie von Attentaten seit Jahresbeginn muss sich Europa eingestehen: Es hat ein grosses Sicherheitsheitproblem, und alle bisherigen Antworten darauf waren unzureichend. NZZ

Leben mit dem Terror Der Krieg gegen den Terror löst Reflexe aus. Dies wird vieles in Frankreich verändern – auch für die muslimische Gemeinschaft. Mehr Integration tut Not, nicht mehr Stigmatisierung im Sinne Marine Le Pens. Stuttgarter Zeitung

Zurück zur Normalität? Ein Anschlag auf unsere Werte? Nichts wird mehr sein, wie es war? Müssen Muslime sich öffentlich vom Terror distanzieren? Nein, Nein und nochmals Nein. Wirtschaftswoche

Das falsche Wort Krieg, sagt der französische Präsident. Krieg, sagt auch der Bundespräsident, der seine Worte zu wägen weiß. Und viele Kommentatoren greifen diese Formulierung auf: Hart zurückschlagen müsse man jetzt! Ein klares Zeichen setzen! Bonner General-Anzeiger

Willkommenskultur ist der größte Feind des islamistischen Terrors Franzosen, Europäer und Amerikaner sind dieses Jahr in ihrem Kampf gegen den Terrorismus keinen Schritt weitergekommen. Zeit für einen neuen Ansatz Zeit

Der Angriff auf Pop und Spiele Wer die Populärkultur attackiert, verfolgt eine Strategie absoluter Eskalation. Zumeist ein klares Zeichen von Schwäche. taz

France’s Bloody Friday The Aesthetics of Violence in Paris Foreign Affairs

Paris attacks can both unify and cleave Europe Deadly assaults across the French capital have sparked the sort of international solidarity which could help Europe surmount recent acrimony over issues such as migration. But the fears they generate may shape debates about security and cultural integration in ways that divide. Breakingviews

IS-Terror

Im Weltkrieg Mit dem Islamischen Staat ist ein Ungeheuer herangewachsen, das seine Tentakel um die ganze freie Welt schlingen will. Der Westen muss nun seinen Willen und seine Fähigkeit demonstrieren, seine Werte zu schützen. Die Deutschen haben nichts gegen ein freundliches Gesicht an der Spitze ihrer Regierung. In solchen Zeiten aber wollen und müssen sie ein anderes sehen: ein hartes. FAZ

Ein dritter Weltkrieg wird uns aufgezwungen Deutschland und Europa und die Welt sind seit den Anschlägen von Paris nicht mehr, was sie vorher waren. Was muss getan werden? Tagesspiegel

Dem IS die Stirn bieten Offenbar nutzt der IS die Flüchtlingssituation für Terror in Europa. Der Ruf nach mehr Schutz ist verständlich, sollte humanitäre Verpflichtungen aber nicht überlagern. Zeit

Ausweitung der Kriegszone Mit geringstem Aufwand an Waffen und Personal die maximale Zerstörung erzielen – das ist die ebenso grausame wie banale Rationalität der Kriegstaktik, die sich in den Pariser Terroranschlägen zeigt. NZZ

Fanatische Todesverachtung vs. selbstbezogener Individualismus Der französische Soziologe Jean-Pierre Le Goff appelliert an die demokratischen Gesellschaften, ihre arglose und pazifistische Einstellung abzulegen. Der Westen stehe an einem Wendepunkt. Die Welt

Die fürchterlichste Waffe des IS In den vergangenen Jahren waren Selbstmordattentäter vor allem ein Phänomen des Nahen und Mittleren Ostens. Weit weg von Europa, weit weg von Deutschland. Das Massaker von Paris zeigt, dass der IS die lebensverachtende Form der Kriegführung ins Herz Europas trägt. FAZ

Schwer zu fassen Alle bisherigen Erklärungen des Terrorismus sind gefällig – und falsch. Man muss stattdessen über Geld und Finanzierung reden. taz

Dafür werden sie in der Hölle schmoren Die Terroristen in Paris haben für ihre Anschläge den „allmächtigen Gott“ vorgeschoben. Mit der Orgie von Gewalt und Tod in Paris hat Gott nichts, aber auch gar nichts zu tun. Berliner Zeitung

Chronologie des Terrors Fußball, Musik, ein laues Lüftchen: Paris hatte sich auf einen pariserischen Abend eingerichtet – der mit sechs Anschlägen und mindestens 129 Toten endet. Süddeutsche Zeitung

No European democracy has the perfect way to handle Islam EUROPE’S democracies are standing united in the face of the nihilist terror which struck the heart of the continent on November 13th. Economist

What ISIS Really Wants The Islamic State is no mere collection of psychopaths. It is a religious group with carefully considered beliefs, among them that it is a key agent of the coming apocalypse. Here’s what that means for its strategy—and for how to stop it. The Atlantic

The War on Terror Begins Anew The terrorist attacks across Paris on the night of November 13, which left at least 120 dead, are a tragic reminder of the ubiquity of modern terrorism. Establishing an International Court Against Terrorism would offer desperately needed assistance to countries and provide a strong deterrent to would-be attackers. Project Syndicate

G-20-Gipfel

Wie Merkel in der Türkei für ihre Flüchtlingspolitik wirbt Die Attacke auf Paris, aber auch die Flüchtlingspolitik dominieren den Gipfel im türkischen Antalya. Angela Merkel sucht Untersützung – unter anderem bei Barack Obama. Süddeutsche Zeitung

Im Zeichen des Terrors Das G-20-Treffen in Antalya wird als Gipfel im Schatten der Mordtaten von Paris in Erinnerung bleiben. Die Kanzlerin sagt zwar, man wolle sich die Tagesordnung nicht von den Terroristen diktieren lassen. Aber wer interessiert sich jetzt gerade für Klimapolitik? FAZ

Inclusive Growth and Global Justice As France and the world mourn the terrorist slaughter of innocents in Paris, the leaders of the G-20 are meeting in Antalya, Turkey. Terror will now vault to the top of the long list of pressing issues that will be discussed. Project Syndicate

Deutschland

Warum Joachim Gauck heikle Fragen vermeidet An Tag eins nach dem Terror in Paris benutzte der Bundespräsident Kriegsvokabeln. An Tag zwei äußert sich Gauck vorsichtiger – aus gutem Grund. Süddeutsche Zeitung

Die neue Art von Krieg braucht neue Antworten Es ist nicht das erste Mal, dass eine Rede des Bundespräsidenten ein neues Kapitel in der deutschen Außenpolitik aufschlägt: Joachim Gauck sprach in Bezug auf den Pariser Terror von einer „neuen Art von Krieg“. Recht hat er. Rheinische Post

Merkel und die Willkommenskultur in Zeiten des Terrors Der Terror von Paris bewegt Bundeskanzlerin Angela Merkel zutiefst. Die von ihr hochgehaltene Willkommenskultur wird dadurch gefährdet. Tagesspiegel

Das Kabinett im Stadion – „The Games must go on“ Ein starkes Zeichen: Am Dienstag will Angela Merkel mit allen Ministern das Fußball-Länderspiel gegen die Niederlande besuchen. Auch französische Sportverbände sagen: Die Spiele müssen weitergehen. Die Welt

Die richtige Entscheidung Nur vier Tage nach dem Terror von Paris spielt das DFB-Team wieder. Das ist gut und richtig so – damit nicht die Feinde der Freiheit entscheiden, wie wir leben, lieben und spielen. FAZ

Flüchtlingsdebatte

Terror facht Flüchtlingsdebatte weiter an Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer weist seinen Finanzminister Markus Söder zurecht. Dieser hatte Kanzlerin Merkel vorher deutlich für ihre Flüchtlingspolitik kritisiert. Süddeutsche Zeitung

Wir widerstehen! Wer die Attentate von Paris missbraucht, gegen Flüchtlinge zu wettern, ist ein Lump. Wer die Attentate missbraucht, das Gespräch über die Grenzen der Willkommenskultur zu unterbinden, ist nicht viel anständiger als ein Lump. Tagesspiegel

Söders erfolglose Hetze Der bayerische Finanzminister Markus Söder versucht, den Terror von Paris gegen Flüchtlinge zu instrumentalisieren. CDU-Kollegen kritisieren ihm heftig – selbst solche, die eigentlich für einen harten Kurs stehen. Frankfurter Rundschau

Merkel muss Kehrtwende schaffen Nicht nur Frankreichs Präsident Hollande muss die angespannte Sicherheitslage nach den Anschlägen in den Griff bekommen. Auch Bundeskanzlerin Merkel muss endlich den Flüchtlingsstrom begrenzen. FAZ

Von mittellosen Hindus in Costa Rica Helmut Schmidt wäre auch in der Flüchtlingskrise ein Pragmatiker, glaubt Harald Martenstein. Und wäre Schmidt immer noch Kanzler, gäbe es weder einen Zaun um Deutschland – noch unbegrenzte Zuwanderung. Tagesspiegel

Wirtschaft

Sicherheit kostet mehr als nur Geld Der Schutz Frankreichs und Europas vor der terroristischen Bedrohung stellt die Staaten vor die Herausforderung: Die Sicherheit ihrer Bürger zu gewährleisten – ohne die Freiheiten der Marktwirtschaft zu gefährden. FAZ

Terror als Gift für die Börse Ereignisse wie 9/11 setzen das Aktiengeschäft matt. Regionale Anschläge dagegen wirken sich kaum auf die Finanzmärkte aus. In welche Kategorie der Terror von Paris gehört, ist nicht ausgemacht. Handelsblatt

Anschlag auf das Vertrauen Entsetzt reagiert die Wirtschaft auf die Anschläge in Frankreich. Einige warnen bereits vor negativen Auswirkungen auf die Konjunktur, Parallelen zum 11. September werden gezogen. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Lichtblick in der Düsternis Die Stimmen der Athleten, die in Sachen Doping-Skandal in der Leichtathletik Klartext sprechen, werden lauter. Sie müssen mutig bleiben. Dann lässt sich vielleicht doch noch einiges verändern im Sport. FAZ

Leitartikel

Es lebe die Republik Paris sei ein Fest des Lebens, heißt es, und die Terroranschläge sind ein Anschlag auf dieses Leben. Sie können Frankreich beeindrucken, dem Land aber nicht die Seele rauben. Süddeutsche Zeitung

Wir geben unsere Werte nicht auf Offenbar glauben die IS-Terroristen, sie könnten die Menschen in Frankreich und in Europa zur Aufgabe ihrer Grundwerte bringen. Sie irren sich Frankfurter Rundschau

Ins Mark getroffen Wie wird Frankreich auf den „Kriegsakt“ reagieren, von dem der französische Präsident spricht? Hollande braucht starke Partner. Doch Obama will keine Bodentruppen entsenden, und eine Verständigung mit Russland würde eine Bestandsgarantie für Assad bedeuten. FAZ

Wir müssen mit Frankreich handeln Es wird nicht reichen, mit Frankreich zu trauern. Mehr denn je wird es zur Verteidigung unserer Freiheit auch darauf ankommen, gemeinsam zu handeln Berliner Zeitung

Unbequeme Wahrheit Terrorismus erschüttert uns, hat aber auch einen dankbaren Nebeneffekt: Er ermöglicht es, uns solidarisch und mutig zu fühlen. Bild

Wir sind dazu verdammt, diesen Krieg zu gewinnen Für den Westen ist es die größte Herausforderung seit 1945: Wir müssen gegen einen irrationalen Feind vorgehen, ohne die Rechtsstaatlichkeit zu beschädigen. Halbherzige Luftschläge reichen nicht. Die Welt

Noch ein 9/11 käme Europa teuer zu stehen Präsident Obama spricht, als habe Europa in Paris Anschläge wie am 11. September 2001 erlitten. Es ist vor allem eine Warnung. Reagieren die Europäer nun wie damals die USA, wäre der Preis enorm. Wirtschaftswoche

„Willen braucht man. Und Zigaretten.“ Helmut Schmidt, Jahrhundertmann Spiegel (Print)

So erreichen Sie Ihre Ziele Einfach, schnell, erfolgreich. Die WOOP-Strategie: Der neue Weg zur Selbstmotivation. Focus (Print)

What the attacks in Paris say about Islamic State’s intentions The recent spate of attacks by Islamic State suggests the jihadists are changing tactics Economist

To Defeat ISIS, We Must Call Both Western and Muslim Leaders to Account And that includes the Saudi kings whose funding of Wahhabi doctrine gave rise to the scourge of Islamic extremism. The Nation

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