Landtagswahlen, Antisemitsmus & Schottland

Merkels CDU fühlt sich gestärkt Trotz des AfD-Erfolgs in beiden Wahl-Ländern hat die CDU jeweils leicht zugelegt. In Brandenburg wurde sie wieder zweite Kraft. Die CDU kann sich also als einer der Wahlsieger sehen – und eine unangenehme Debatte wegdrücken. Frankfurter Rundschau

Thüringer Ströme Allen Widrigkeiten zum Trotz ist die Union nicht nur stärkste Partei geblieben, sondern hat sogar ein wenig zugelegt: Bodo Ramelow, der Spitzenkandidat der Linkspartei, machte es möglich. FAZ

Nur CDU und SPD können jetzt die Mitte bewahren Der SPD hat ihre Unklarheit gegenüber der Linkspartei geschadet. Der CDU ist die Gretchenfrage in Bezug auf die AfD erspart geblieben. Die beide Volksparteien tragen jetzt besondere Verantwortung. Die Welt

Links von der CDU überholt Rund acht Prozentpunkte verliert die Linke in Brandenburgund wird nur dritte Kraft. Denn die AfD hat im ehemaligen SED-Milieu gewildert. taz

Das nächste Desaster für die FDP 2,4 Prozent in Thüringen, 1,4 Prozent in Brandenburg: Der Absturz der FDP setzt sich fort. Im Osten sind die Liberalen jetzt komplett von der politischen Landkarte verschwunden. Behält FDP-Partei-Chef Lindner die Nerven? Frankfurter Rundschau

Lehren für Berlin Die AfD ist keine vorübergehende Randerscheinung in der deutschen Parteienlandschaft, sondern schickt sich an, sich als ernstzunehmender Faktor auf Landesebene zu etablieren. Zweitens: Viele SPD-Wähler reagieren allergisch auf rot-rot-grüne Planspiele und sind nicht bereit, der Linkspartei zur Macht zu verhelfen. Nordwest Zeitung

Die Größte der Parteien Für Nichtwählen gibt es viele Gründe. Aber keinen, der akzeptabel ist. Berliner Zeitung

Es rüttelt, ordentlichWir sind erschrocken über das Desinteresse bei den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg. Die Ergebnisse und die schwache Wahlbeteiligung sieht er als ein Appell an die anderen Parteien. Mitteldeutsche Zeitung

Wahlpflicht? Nein, die Wahlgabe muss her! Die niedrige Beteiligung in Brandenburg und Thüringen zeigt, dass es ohne Anreize nicht mehr geht. Deutschland braucht die Online-Wahl, das „zweite Kreuz“ – und eine Prämie für jeden, der wählt. Tagesspiegel

SPD

Märkische Kontinuität In Brandenburg war schon vor der Wahl sicher, dass die SPD weiterregieren kann. Nur mit wem, der CDU oder der Linkspartei, das ist immer noch nicht klar. FAZ

Dietmar Woidke darf sich nicht vor Verantwortung drücken Nach seinem Sieg steht Dietmar Woidke in Brandenburg vor dem Komplettumbau des Landes. Der wachsende Siedlungsraum, der auch die Landeshauptstadt eingemeindet, benötigt einen neuen Entwicklungsschritt. Tagesspiegel

Die SPD lächelt nur in Brandenburg Bis zum späten Sonntagabend bleibt unklar, ob es zu einem Politikwechsel in Thüringen kommt. Die CDU gewinnt, die AfD triumphiert. taz

Thüringer Spezialitäten Das Einfache zuerst: Dietmar Woidke bleibt Ministerpräsident von Brandenburg und wird, wenn sich SPD und Linke in den folgenden Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen nicht heillos überwerfen, die bislang einzige rot-rote Landesregierung weiterführen. Bonner General-Anzeiger

Gabriel faltet die Genossen klein Die SPD ist darin geübt, miserable Wahlergebnisse schönzureden. Genau das hat Sigmar Gabriel diesmal nicht getan. Der Thüringer Landesverband muss sich warm anziehen. Stern

Die SPD steht vor der Gretchenfrage Die SPD ist nach der Wahl in Thüringen die Königsmacherin: Wählt sie den Linken Ramelow zum Ministerpräsidenten? Eine offene Richtungsdebatte steht bevor – so schnell wird sich in Erfurt keine Regierung bilden können. FAZ

SPD – hier König, dort Königsmacher In Brandenburg bleibt die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Dietmar Woidke an der Macht. In Thüringen entscheiden die Sozialdemokraten, wer bald regieren wird. Doch Sieger dieser Wahlen ist eine andere Partei. Handelsblatt

Ja, aber Die SPD wird in Thüringen an der Seite der CDU nicht stärker, sondern schwächer. Eine Mitte-links-Regierung läge in ihrem puren Eigeninteresse. taz

AfD

Die AfD und der Vorteil Ost Die Alternative für Deutschland kommt bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen über zehn Prozent – und fühlt sich nach dem Wählerzuspruch in den neuen Bundesländern endgültig etabliert. Frankfurter Rundschau

Alternative aus dem Bauch Die AfD jubelt: In Thüringen bekommt sie 10, in Brandenburg fast 12 Prozent. Ausgerechnet einer als Professorenvereinigung gescholtenen Partei gelingt es, die Gefühlslage einer Protestklientel zu treffen. FAZ

AfD-Erfolg macht etablierte Parteien hilflos Der Alternative für Deutschland gelingt in Brandenburg und Thüringen ein neuer Triumph. Aus dem Stand holte die Partei zweistellige Ergebnisse bei den Landtagswahlen. Jetzt machen sich Union, SPD, Linke und Grüne gegenseitig Vorwürfe. Wall Street Journal

AfD – gekommen, um zu bleiben Alle Parteien haben versucht, die AfD zu ignorieren. Damit ist es vorbei. Vor allem die Union braucht eine Strategie für den Umgang mit den Schmuddelkindern der Republik. Stern

Rechte Socken oder Politikveränderer? Die AfD ist nach Sachsen auch in Brandenburg und Thüringen in den Landtag eingezogen. Ignorieren geht nicht – doch die Frage ist: Lässt sich die Partei integrieren? Handelsblatt

Die AfD-Strategie der Union ist krachend gescheitert Berlin. Die AfD hat drei Landtage im Sturm erobert. Parteichef Bernd Lucke (Foto) jubelt. Der Erfolg der Partei fordert vor allem die CDU heraus. Heute berät der Vorstand über das Wahlergebnis. Konservative Rebellen schlagen Alarm. Rheinische Post

Die AfD triumphiert – und wird konservativer Die „Alternative für Deutschland“ erreicht in Thüringen und Brandenburg zweistellige Wahlergebnisse. Ein Riesenerfolg. Damit ist die Richtungsdebatte in der Partei endgültig entschieden. Wirtschaftswoche

Die AfD lehrt die Konkurrenz das Fürchten Die AfD eilt derzeit von Wahlerfolg zu Wahlerfolg, so auch am Sonntag bei den Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg. Sie fährt satte Resultate bis in zweistellige Bereiche ein — und lehrt die Konkurrenz das Fürchten. Und was machen die Etablierten? WAZ

Linke und AfD – die Ränder berühren sich Die Linke ist etabliert. Die AfD womöglich auf dem Weg dahin. Erstaunlich ist: In ihrem Strukturkonservatismus berühren sich linker und rechter Rand, wobei man manchmal gar nicht mehr so recht weiß, wer hier rechts und wer hier links ist. Tagesspiegel

AUFWACHEN! Warum der AfD-Erfolg ein politisches Erdbeben auslösen sollte Huffington Post

Antisemitsmus

Aufstehen gegen einen Albtraum 4000 Menschen, darunter die Kanzlerin und der Bundespräsident, protestieren in Berlin gegen wachsenden Judenhass in Deutschland. Doch über der Veranstaltung steht eine Frage: Warum kam die Initiative dazu vom Zentralrat der Juden – und nicht aus der Gesellschaft? Süddeutsche Zeitung

„Die Heftigkeit der Attacken hat uns überrascht“ Ronald Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), zeigt sich beeindruckt vom breiten Bündnis gegen Antisemitismus. Deutschland sei stark und verantwortungsvoll. Die Welt

Eskalation der Feindseligkeit Im Windschatten teils inakzeptabler Entscheidungen der israelischen Regierung hat sich alter Judenhass neu formiert. Für viele sind die „Zionisten“ ein willkommenes Feindbild. Frankfurter Rundschau

Judenhass in Deutschland? Nicht mit uns! Die Demonstration in Berlin hat deutlich gemacht, wie viel zu verlieren ist an Ansehen und Ehre – noch mehr aber, wie viel zu gewinnen ist durch moralischen Mut und politische Überzeugungstreue. Die Welt

Es ist nicht vorbei Eine Großkundgebung mit Kanzlerin in Berlin sollte dem Sommer des Judenhasses ein gemeinsames „Wehret den Anfängen“ entgegenstellen. Was bleibt nach eineinhalb Stunden „Nie wieder!“? Stern

Ein Zeichen der Solidarität Nie wieder sollten Juden in Deutschland Angst haben müssen. Dies zu unterstreichen, war der Sinn der Kundgebung. Man hätte sie sich machtvoller gewünscht. WAZ

Steh auch DU auf! Nie wieder Judenhass! Am heutigen Sonntag veranstalten wir, der Zentralrat der Juden in Deutschland, eine Kundgebung gegen Antisemitismus in Berlin. Vor dem Brandenburger Tor wollen wir gemeinsam mit vielen Menschen ein Zeichen setzen gegen diesen fürchterlichen Menschenhass. Huffington Post

Schottland-Referendum

Schottlands Stunde Großbritannien geht in eine der wichtigsten Wochen seiner Geschichte. Doch selbst wenn die Schotten sich gegen die Unabhängigkeit entscheiden, ist der Spuk nicht vorbei. FAZ

Die alles entscheidende Frage nach der eigenen Identität Die Befürworter einer Abspaltung Schottlands betonen in ihrer Kampagne immer wieder, dass sie anders sein wollen als die Engländer. Dennoch ging es in den Diskussionen fast nie um die eigentliche Frage: die nach der nationalen Identität der Schotten. Ist es ihnen möglich, sich gleichermaßen schottisch und britisch zu fühlen? Oder brauchen sie einen eigenen Staat? Süddeutsche Zeitung

Wenn das Vereinigte Königreich Geschichte würde Ein „Ja“ der Schotten hätte nicht nur für das Vereinigte Königreich Folgen. Auch der Rest Europas wäre von der Sezession betroffen. Und die Amerikaner würden ihr Verhältnis zu den „Cousins“ wohl überdenken. FAZ

Das Manufactum der Demokratie Die drohende Abspaltung Schottlands von London könnte eine Zeitenwende in Europa einläuten. Nach Jahrzehnten der Zentralisierung werden zentrifugale Kräfte stark – von Flamen bis Bayern. Deutschland droht eine Debatte. Handelsblatt

Schotten, Katalanen – und irgendwann die Bayern? Nach einem „Yes“ zur Unabhängigkeit stünden die Schotten vor Problemen. Britische Rache und Zweifel in der EU würden dem Staat zusetzen. Minderheiten, die von Trennung träumen, sollten das bedenken. Die Welt

Calculator: Does Scoxit = Brexit? If Scotland votes for independence, one of the knock-on effects could be on Britain’s membership of the European Union. This calculator quantifies the political risks posed by the Scottish referendum for the UK in Europe. Breakingviews

…one more thing!

Das Verschwinden des Wissens Unter dem Deckmantel der «Kompetenzorientierung» hat sich eine Grundkonstellation des Erkennens und damit der Bildung glatt in ihr Gegenteil verwandelt. NZZ

Leitartikel

Strategie des Totschweigens ist gescheitert Die CDU freut sich über die Wahl in Brandenburg und Thüringen, aber langfristig ist das Ergebnis für sie ein Fanal. Die AfD hat sich rechts von ihr etabliert, indem sie ein existenzielles Gefühl der Wähler anspricht: Angst. Süddeutsche Zeitung

AfD, Piraten von morgen Mit ihrer vorgeblichen Klartext-Politik gegen Pkw-Klau in der Grenzregion zu Polen hat die AfD den Nerv vieler Menschen getroffen. Bild

Stabile Verhältnisse Bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Thüringen gab es keine Überraschungen. Doch unterhalb der Oberfläche hat sich im politischen Gefüge einiges bedrohlich verschoben. Berliner Zeitung

Junckers neue Macht Der Kommissionspräsident der EU hat erstmals sieben Vizepräsidenten berufen, alle liberal-konservativer Gesinnung. Sie werden den Einfluss des Brüsseler Apparates stärken. Zum Nachteil Deutschlands Die Welt

Schmerzhafter Sieg Sozialdemokrat Stefan Löfven ist der Wahlsieger in Schweden. Dennoch ist die Aussicht auf die kommenden Jahre bescheiden, er wird eine Minderheitsregierung bilden müssen. FAZ

Höllischer Abgrund Als wäre Murphys Gesetz die Gründungsakte von EZB und EU: Was mit Europas Währung schiefgehen kann, geht schief. Wirtschaftswoche

Einigkeit und Mut und Freiheit Spiegel-Serie über die sieben entscheidenden Tage der Revolution von 1989 Spiegel (Print)

Der Weg ins eigene Heim Die Deutschen lieben Immobilien. Ein Kauf lohnt sich – wenn man die vielen kleinen und großen Details beachtet. Plus: 35 Tipps für Ihr neues Eigenheim Focus (Print)

Riling the juggernaut America and Islamic State Economist

Who’s Paying the Pro-War Pundits? Talking heads like former General Jack Keane are all over the news media fanning fears of ISIS. Shouldn’t the public know about their links to Pentagon contractors? The Nation