Pegida, Migrationsbericht, Islam, Ukraine-Krise, USA, EZB & Microsoft

In Leipzig hat die Entzauberung Pegidas begonnen Der Tag von Leipzig war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Es könnte der Beginn der Selbst-Entzauberung der Pegida-Bewegung sein. WAZ

„Wir werden Woche für Woche kommen“ Eigentlich hatten die Legida-Organisatoren 60.000 Demonstranten in Leipzig erwartet. Am Ende kamen nur etwa 10.000. Doch die wollen sich weder davon noch vom Fall des Pegida-Gründers Lutz Bachmann beirren lassen. Handelsblatt

15.000 Wütende, kein Anführer Womöglich hat gestern der Niedergang von Legida begonnen: Die Organisatoren streiten, die Inhalte sind konfus. Nur: Was wird aus der wachsenden Zahl Gewaltbereiter? Zeit

Das Volk schwächelt Die Großmobilisierung blieb aus. In Leipzig versammelten sich deutlich weniger Islamfeinde als angekündigt. Es kamen vor allem Hools. taz

Und dann ist Chaos Lutz Bachmann ist weg, Pegida entzieht Legida das Vertrauen, in Leipzig verprügeln rechte Demonstranten Journalisten – trotz eines massiven Polizeiaufgebots. Eindrücke von einer Bewegung, die nicht weniger als „das Volk“ sein will. Und stattdessen in ihre Einzelteile zerfällt. Süddeutsche Zeitung

Edel sei der Volkswille Was brodelt da eigentlich unter der Pegida-Oberfläche: Nationalismus, Rassismus, Faschismus? Vielleicht geht es ja auch eine Nummer kleiner. Soll die Macht rechts zu verorten Monopol derer sein, die links oder mittig sind? FAZ

Hier marschiert der rechte Mob 60.000 sollten es sein; es kam nur ein Bruchteil: Die Legida-Demonstration muss für die Veranstalter enttäuschend gewesen sein. Und: Von besorgten Bürgern kaum eine Spur. Der rechte Mob dominierte. Stern

Auf Distanz Wenn die Pegida-Bewegung so anständig ist, wie sie behauptet, muss sie sich nach dem Rücktritt ihres Sprechers Lutz Bachmann stärker als bisher nach rechts abgrenzen. Stuttgarter Zeitung

Pegida darf nicht ausgegrenzt werden Die Politik sollte die Pause der Pegida-Demonstrationen nutzen, um mit den Teilnehmern zu streiten. Sonst verabschieden sie sich von der Demokratie. Zeit

„Ganz normale Frau“ an der Spitze von Pegida Süddeutsche Zeitung

Mit Bachmanns Abgang fehlt die Führungspersönlichkeit Sonntags Jauch, montags Pegida, mittwochs Legida – so sah in den vergangenen Wochen die deutsche Agenda aus. Doch damit könnte es bald vorbei sein. Wir nennen fünf Gründe, weshalb die Frust-Proteste ihren Höhepunkt überschritten haben. Berliner Zeitung

Brandstifter Immer und immer wieder haben die Organisatoren der Pegida-Demos widersprochen, wenn ihnen zu große Nähe zu rechtsradikalen Gedankenwelten vorgeworfen wurde. Bonner General-Anzeiger

Pegida – von oben betrachtet Ob S 21, Occupy, Plebiszite, TTIP-Protest, E-Aktivismus, Pegida: Mehr politische Partizipation war selten in Deutschland. Allerdings ist sie oft sprunghaft, spontan, projektzentriert und von Empörung getragen. Tagesspiegel

Wie soziale Ungerechtigkeit extremes Denken fördert Eigentlich wünsche er sich, dass so ein Treffen gar nicht stattfinden müsse: Bundespräsident Gauck versucht mit Extremismus- und Religionsexperten zu ergründen, warum Menschen sich radikalisieren. Süddeutsche Zeitung

Migrationsbericht 2013

Mehr Zuwanderer kommen nach Deutschland Deutschland ist ein Einwanderungsland. Die Zahl der Zuwanderer ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr. Braucht die Republik ein Einwanderungsgesetz? Darüber gibt es Streit. Frankfurter Rundschau

Zahlen und Gefühle Auf 312 Seiten kann sich, wer mag, über den Stand der Zu- und Abwanderung informieren, allerdings mit einem satten Jahr Verspätung. Aber auch der zuständige Bundesinnenminister hat verstanden: Mit Mengen und Saldi allein ist über das Thema gerade weniger denn je zu reden. Frankfurter Neue Presse

Einwanderung ist katholisch Süddeutsche Zeitung

Die Einwanderung bleibt europäisch Deutschland wächst weiter – und vor allem EU-Bürger zieht es ins Land. An der Spitze liegen nicht mehr nur Osteuropäer, auch immer mehr Italiener kommen nach Norden. Tagesspiegel

Herkulesaufgabe Ein Zuwanderungsrekord jagt den nächsten. Deutschland ist nach den Vereinigten Staaten von Amerika das beliebteste Einwanderungsland der Welt Nordwest Zeitung

Islam

Die wahren Islamisten-Versteher sind wir Wer als Europäer nach Saudi-Arabien reist, braucht einen „Schmutz-Pass“. Und wenn Europäer mit den Ölstaaten Geschäfte machen, entfernen sie schon mal, wie Real Madrid, das Kreuz aus dem Wappen. Die Welt

Arabische Abgründe Der „Dreißigjährige Krieg der Araber“ hat erst begonnen. Wo sind die Gegenmittel? FAZ

Die Muslime müssen selbst Lösungen finden Die friedliche Mehrheit der Muslime muss die Deutungshoheit über ihre Religion zurückerlangen. Wir dürfen uns nicht nicht länger hinter der Phrase verstecken, Gewalt und Terror hätten nichts mit dem Islam zu tun. FAZ

Die Hass-Spirale stoppen Ob Dschihadisten und rechte Scharfmacher sich durchsetzen, hängt von uns, den Bürgern, ab. Wir dürfen keine Kompromisse machen. Aber wir sollten Signale senden – nicht nur an Sonntagen. Süddeutsche Zeitung

Ukraine-Krise

Die Ukraine braucht Beistand der EU gegen Putin Hierzulande gerät zunehmend in Vergessenheit, wer Opfer und wer Täter ist im Krieg in der Ostukraine. Weil der russische Aggressor stärker ist und Europa die Kosten und Mühen eines Konfliktes scheut. Die Welt

Angst vor neuer Eskalation im Ukraine-Konflikt Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko gab sich beim Weltwirtschaftsforum kämpferisch, wenig später reiste er ab – weil russische Truppen in die Ukraine eingedrungen sein sollen. Was treibt Russland an? Wirtschaftswoche

Subjektiv ist Russland bedroht Die Sanktionspolitik ist berechtigt, Moskau hat offen das Völkerrecht gebrochen. Das Dilemma: Sie bestätigt auch Russlands Wahrnehmung, es werde vom Westen angegriffen. Zeit

Machtlos gegen Russlands Propaganda Süddeutsche Zeitung

USA

Amerikas unvollständiger Aufschwung Der amerikanische Verbraucher hat durch die Finanzkrise die Lust auf den Konsum auf Pump verloren. Was hält ihn zurück? FAZ

Amerikas langer Weg zur Besserung Höhere Steuern für Reiche, bezahlte Krankheitstage, Mindestlöhne: US-Präsident Obama präsentiert viele richtige Forderungen. Die Republikaner werden deren Umsetzung aber verhindern. Dabei wären sie nötig, wenn die USA wieder leuchtendes Weltvorbild sein möchten. Süddeutsche Zeitung

US-Präsident Barack Obama ist ein Stehaufmännchen Mit seiner Rede vor dem Kongress zeigt US-Präsident Obama einmal mehr, dass man ihn noch nicht abschreiben sollte. Berliner Zeitung

In eigener Sache Es ist gerade zweieinhalb Monate her, dass die Demokraten eine verheerende Schlappe bei den Kongresswahlen erlitten haben und damit US-Präsident Barack Obama zur politisch „lahmen Ente“ während der letzten beiden Amtsjahre wurde. Von der Rolle eines Verlierers oder lädierten Staatsmannes wollte Obama in seiner ersten Regierungserklärung vor dem republikanisch beherrschten Kongress aber nichts wissen. Börsen-Zeitung

EZB

Spiel mit dem Feuer EZB-Präsident Draghi möchte mindestens 500 Milliarden Euro in die Euro-Zone schleusen – und zwar über den Ankauf von Staatsanleihen. Doch Geld allein schafft keinen Wohlstand. Im Gegenteil: Es scheint fast so, als ob die Wirtschaftswelt allergisch auf das viele Geld reagiert. Süddeutsche Zeitung

Noch ertragen die Deutschen die kalte Währungskrise Die EZB läutet aller Voraussicht nach ein neues Kapitel im Kampf gegen die Schuldenmisere ein. Die Währungsunion wird deshalb nicht untergehen. Aber die Zeiten des stabilen Geldes sind vorbei. Die Welt

Wie Draghis Milliardenplan funktioniert Die EZB will im großen Stil Staatsanleihen kaufen und damit die Wirtschaft ankurbeln. Aber wie genau soll der Coup eigentlich wirken? Zeit

Draghi zieht seine taktische Waffe Die effektivste Waffe ist immer noch eine, die durch ihre bloße Existenz für Ruhe sorgt und gar nicht erst gezogen werden muss. Das gilt auch für die schärfste Waffe des EZB-Chefs WAZ

Microsoft

Microsoft wagt den großen Sprung Von der Verteidigung in den Angriff: Windows 10 ersetzt nicht nur das ungeliebte Windows 8. Es katapultiert Microsoft in die neue Zukunft des holografischen Computings – und verweist Google und Facebook auf die Plätze. Handelsblatt

Microsoft überrascht mit Computerbrille Der Softwarekonzern will die Enttäuschung von Windows 8 wettmachen und die jüngste Version seines Betriebssystems kostenlos abgeben. Für die große Überraschung sorgt Microsoft aber mit „Hololens.“ FAZ

Windows 10 – was hinter den Neuheiten steckt Microsoft geht neue Wege: Der Konzern verschenkt Windows 10 an Altkunden, verbindet Smartphone- und PC-Welt und stellt eine Computerbrille vor, die Hologramme ins Wohnzimmer holt. Was Nutzer erwarten können und was der Konzern damit bezweckt. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Wird der Sozialstaat ausgenutzt? – „Ja, von Anwälten“ Mindestlohn, Rente mit 63, Mütterente – Ex-SPD-Ikone und Ex-Superminister Wolfgang Clement hat kein Verständnis für die Reformen der Großen Koalition. Im Interview sagt er, was jetzt nötig wäre. Handelsblatt

Leitartikel

Sprich nicht mit dem Hitlerbärtchen Pegida Deutschland braucht keinen Dialog mit Pegida. Es braucht stattdessen eine Hinwendung der Politik zu den Menschen: Die Demokratie muss näher hin zum Bürger – denn er ist der Souverän. Süddeutsche Zeitung

Die Angst vorm Ausländerfeind Optimisten hoffen nach dem Rücktritt von Lutz Bachmann auf den Zerfall von Pegida. Doch die Aufmärsche in Dresden waren zu machtvoll. Die zahlreichen Gegendemonstrationen sind ein Indiz für die Angst vor Pegida dort, wo es Pegida gar nicht gibt. Frankfurter Rundschau

Ende eines Hetzers! Mit den Enthüllungen über sein Vorleben hat sich Pegida-Chef Lutz Bachmann ins Aus geschossen. Bild

Permanente Euro-Krise Die EZB läutet aller Voraussicht nach ein neues Kapitel im Kampf gegen die Schuldenmisere ein. Die Währungsunion wird deshalb nicht untergehen. Aber die Zeiten des stabilen Geldes werden auch nicht mehr zurückkehren Die Welt

Ein Signal setzen Die europäischen Verträge wollen verhindern, dass ein Land zum Sozialamt der EU wird. Das europäische Asylsystem soll für einen fairen Umgang mit Flüchtlingen sorgen. Es fehlt also kaum an Regelungen, wohl aber an deren Vollzug. FAZ

Wie fiel Janukowitsch? Über den Sturz des ukrainischen Präsidenten vor knapp einem Jahr gibt es viele Mutmaßungen. Jetzt berichteten wichtige Zeugen, was aus ihrer Sicht wirklich geschah. Zeit

„Karnickel“-Botschaft des Papstes geht an Entwicklungsländer Franziskus hat flapsig gesagt, gute Katholiken müssten sich nicht zwangsläufig wie „Karnickel“ vermehren. Die Botschaft, dass natürliche Verhütung im Sinne der Kirche sein kann, ist vor allem an Entwicklungsländer gerichtet. Berliner Zeitung