Grass & Israel, Iran, Syrien, Arbeitsmarkt, Glücksindex, Religion & Fundamentalismus

Der alte Mann und die Obsessionen Günter Grass Schreibtischangriff auf Israel ist für die Mitte der deutschen Gesellschaft nicht repräsentativ. Frankfurter Rundschau

Es ist ein ekelhaftes Gedicht Aus erzwungenem Anlass: Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki äußert sich erstmals zu dem umstrittenen Gedicht von Günter Grass „Was gesagt werden muss“. Er attackiert den Nobelpreisträger scharf. FAZ

„Dumpfbackiger Politkitsch“ Auch Liedermacher Wolf Biermann hat sich nun zum Gedicht seines Dichterkollegen Grass geäußert: Als „literarische Todsünde“ bezeichnete er in der Welt am Sonntag das umstrittene Gedicht. Er verteidigte Grass jedoch „im Namen der Meinungsfreiheit“. Kölner Stadt-Anzeiger

„Ein Lob auf alle derartig fade Dichtung!“ Auch arabische Medien haben von Beginn an berichtet. Hier wird er zum Opfer einer vermeintlich mächtigen jüdisch-zionistischen Lobby stilisiert. FAZ

„Eine ineffiziente Denunziation“ Moralisch hohl, politisch beschämend: Amerikanische Kommentatoren zeigen sich entsetzt über Grass’ Gedicht und die Zustimmung, die es erfährt. FAZ

Auslachverbot Die Literatur darf ihre Grenzverletzungen auf keinen Fall mit sich selbst ausmachen. Welche Preise noch aberkannt oder eigens geschaffen werden sollten, damit der Lyrikfrühling endlich anfangen kann. FAZ

Grass & Israel

Nicht mehr zu sagen Das von Israel gegen Günter Grass verfügte Einreiseverbot ist falscher Lohn für einen selbstgerechten PR-Mann in eigener Sache. FAZ

„Politisch halte ich ihn für einen Trottel“ Die israelische Regierung will den Schriftsteller Günter Grass wegen seines umstrittenen Gedichtes nie wieder ins Land lassen – der Bann irritiert die deutsche Politik. Die Rede ist von einer „Überreaktion“ Israels, zugleich fällt die Kritik an Grass drastisch aus. Süddeutsche Zeitung

Einreiseverbot für Grass ist die falsche Botschaft Die israelische Regierung zeigt ihre mangelnde Klugheit im Umgang mit Günter Grass. Statt scharfsichtiger Debatte bewirkt das Einreiseverbot eine Verschiebung der Diskussion auf eine ärgerliche Weise. Die Welt

Mit Demokratie beschämen Anstatt ihn aus der Komfortzone seines Ressentiments herauszuholen, reagiert Israel mit einem Einreiseverbote auf Günter Grass. Dabei hätte eine Rundreise durch das Land ihm vielleicht die Augen geöffnet. Tagesspiegel

„Kritik-Verbot an Israel ist antisemitisch“ Der israelische Autor Uri Avnery nimmt Günter Grass in Schutz: Es sei antisemitisch darauf zu bestehen, dass Israel in Deutschland nicht kritisiert werden dürfe. Das Einreiseverbot für Grass in Israel empört derweil viele deutsche Politiker – dennoch will die SPD auf seine Hilfe im Wahlkampf in Zukunft verzichten. Süddeutsche Zeitung

„Hysterische Überreaktion“ Auch in Israel regt sich Kritik am Einreiseverbot für Günter Grass. „Wer Schriftsteller boykottiert, wird am Ende Bücher verbrennen“, warnt der israelische Autor Joram Kaniuk. Chemie-Nobelpreisträger Aaron Ciechanover bezeichnet es als falsch, „auf Unsinn mit neuem Unsinn zu antworten“. FAZ

Armutszeugnis für Israels Regierung Israel hat ein Einreiseverbot für Günter Grass verhängt. Innenminister Eli Yishai wünscht sich sogar, man könnte dem deutschen Dichter seinen Nobelpreis aberkennen. Das ist eine politische Torheit – und zugleich ein Eigentor. Anstoß, der Kommentar auf ksta.de. Kölner Stadt-Anzeiger

Wenn Menschen nicht willkommen sind Der Begrifff „persona non grata“ stammt aus der Welt der Diplomatie, in der jüngeren Vergangenheit steht er für die Beschreibung eines Einreiseverbots, das Staaten verhängen. Schon vor Günter Grass machte Israel mehrere Personen zur „persona non grata“ – darunter einen israelischen Rechtspopulisten und eine Friedensnobelpreisträgerin. Süddeutsche Zeitung

Iran

Nuklear-Terroristen, die neue Natur des Ernstfalls Die Atomprogramme des Iran und Nordkoreas sind eine Gefahr. Noch alarmierender aber erscheint die Möglichkeit, dass Terroristen nukleare Waffen besitzen. Gegen solche Täter braucht es neue Strategien. Die Welt

Iran signalisiert vorsichtiges Entgegenkommen Wenige Tage vor neuen Gesprächen mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland hat Iran im Atomstreit vorsichtiges Entgegenkommen signalisiert. Zugleich wies Außenminister Salehi jedoch amerikanische Versuche zurück, mit „Vorbedingungen“ in die Verhandlungen zu gehen. FAZ

Geleitet von Misstrauen Im Streit um das umstrittene Atomprogramm Teherans könnte es eine kurze Atempause geben. Die könnte der Westen dazu nutzen, einen weniger erhitzten Blick auf die möglichen Intentionen der Teheraner Führung zu werfen. Tagesspiegel

Letzte Chance für die Diplomatie Für Amerika und den Westen sind es Minimal-Anforderungen, um Vertrauen schöpfen zu können. Für den Iran stellt das Drängen, seine Uran-Bestände befristet in die Obhut eines anderen Landes zu geben, eine unerfüllbare Vorbedingung dar. Soweit das erwartbare Vorgeplänkel. WAZ

Syrien

Die Panzer sind noch da Um 5 Uhr unserer Zeit hat die Frist für die Umsetzung der Waffenruhe in Syrien begonnen. Nach Angaben Oppositioneller scheint sich das Assad-Regime an die Auflagen nicht zu halten. FAZ

Kein Frieden in Syrien Diktator Assad trickst mit Nachforderungen, seine Feinde provozieren mit Feuerüberfällen. In Syrien scheinen derzeit weder das Regime noch seine Gegner an einem Ausgleich interessiert zu sein. Beide Seiten setzen auf Sieg – weshalb in Homs und Hama weiter Krieg geführt wird. Süddeutsche Zeitung

Anfang ohne Ende Nichts deutet darauf hin, dass sich die syrische Führung auf eine Waffenruhe einstellt. Das könnte schon das Ende des Friedenspläne des UN-Gesandten Kofi Annan sein. Despot Assad beherrscht das Spiel auf Zeit. FAZ

Arbeitsmarkt

Große Verunsicherung Fast 25 Milllionen Menschen sind ohne Arbeit, die Union wird zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die Schuldenkrise hat den langfristigen, globalen Abschied Europas beschleunigt. FAZ

Wir dürfen den Jobmotor Zeitarbeit nicht gefährden Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland insbesondere dank der Zeitarbeit gering. Die wird allerdings für Lohndumping missbraucht. Eine neue Regelung muss das verhindern, ohne den Jobmotor abzuwürgen. Die Welt

Mütter mit Kenntnis von SAP gesucht Die positive Tendenz am Arbeitsmarkt setzt sich fort. Im ersten Quartal des Jahres haben die Unternehmen angekündigt, 80.000 Mitarbeiter einstellen zu wollen. Die Liste der Einstellungen zeigt, dass vor allem die Autoindustrie den Stellenmarkt treibt. FAZ

Glück vs. Seligkeit

Die Berechnung des Glücks Was ist Glück? Worin besteht es? Seit Jahrtausenden denken die Menschen über diese Frage nach. Seit einigen Jahren auch die Ökonomen. Früher hatte man Ideen, heute Formeln. Und alle streben sie nach einem: Zu erforschen, wie man am glücklichsten wird. FAZ

Das Bruttoinlandsprodukt und das Glück Auch im Westen zweifeln immer mehr Menschen, ob ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts überhaupt erstrebenswert ist. Sicher, die Konzeption der Kennziffer hat Schwächen. Es wäre aber völlig unrealistisch, auf das BIP zu verzichten. FAZ

Es nervt, Gott sei Dank Da haben wir sie wieder gehört, die Sonntagspredigten zu Ostern. Vom Papst, von Bischöfen, von Priestern und Pfarrern auf den Kanzeln. Manchmal nerven sie. Manchmal müssen sie aber auch nerven. Über die weltverändernde Kraft des Nervenden. Süddeutsche Zeitung

Die Kraft des Verborgenen Jesus‘ Auferstehung war ein vollkommen intransparenter Vorgang, rätselhaft, unwahrscheinlich und mysteriös. Das ist der Grund, warum sie den Stoff liefert für den Glauben. Es wäre schade, wenn das Dunkle verschwinden würde – nicht nur als Gegenpart zum Licht Tagesspiegel

Höher als Gott Ob Christen, Juden, Muslime, Tierschützer oder Nichtraucher – unter ihnen allen gibt es einen Glauben, der weltweit die höchsten Zuwachsraten hat: den Fundamentalismus. Er ist der höchstpersönliche Ausweg aus der Individualismusfalle. Doch manchmal macht die neue Ausschließlichkeit krank. Und manchmal tötet sie. Süddeutsche Zeitung

Töten in Allahs Namen Gewalttätige Islamisten sind keine Muslime, heißt es oft. Wichtiger wäre es, sich mit deren Religionsverständnis auseinanderzusetzen. ZEIT

Tempel der Taschentücher Seit der Mormone Mitt Romney amerikanischer Präsident werden will, steigt auch das Interesse an seiner Religion. Ein seltener Einblick in ein neues Gotteshaus der Mormonen. FAZ

…one more thing!

Bankenaufseher mit Schwindsucht Mit immer neuen Behörden will Europa Glauben machen, es habe die Finanzmärkte im Griff. Doch weiterhin ist die Aufsicht zu schwach. Nun bietet sich die Chance, das System endlich effektiv zu gestalten. Handelsblatt

Leitartikel

Günter Grass – besondere Egozentrik Der politischen Rechten in Israel kommt die Kritik von Günter Grass gerade recht. Sie kann sich nun dadurch noch besser in Szene setzen. Der Friedensbewegung hingegen schadet der Autor sehr. Frankfurter Rundschau

Was gesagt werden muss Günther Grass hat mit seinen Versen zu Israels Angriffsplänen gegen Iran weltweit für Empörung gesorgt. Höchste Zeit für die dichterische Antwort der FTD. Financial Times Deutschland

Der revisionistische Günter Grass Warum die Aufregung, in Deutschland vor allem, aber auch anderswo? Die Welt

Bärendienst Jetzt hat die israelische Regierung unter Premier Benjamin Netanjahu also ein Einreiseverbot gegen Günter Grass verhängt. Das ist überzogen und populistisch. Es ist zu viel der Aufmerksamkeit für einen eitlen Mann, der mit einem ziemlich schlechten Gedicht und durchsichtigem Empörungskalkül mal wieder in die Schlagzeilen wollte. AZ München

Machtkampf in China Der Kampf von „Linken“ und „Reformern“ kämpfen um die Machtverteilung im künftigen Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas. Jeder Richtungswechsel des Landes hat internationale Auswirkungen… FAZ

Abweichler beleben das Parlament Bundestagspräsident Norbert Lammert ist für seine eigene Partei, die CDU, oft unbequem, erteilt auch Abweichlern im Parlament das Wort. Lammerts Spielräume sollen nun eingeschränkt werden. Lasst sie doch reden! Tagesspiegel

Und wer denkt an die Opfer? Sie haben bestialisch gemordet, brutal vergewaltigt, hilflose Kinder missbraucht. Jetzt sollen diese Schwerkriminellen schon nach fünf Jahren hinter Gittern „Langzeitausgang“ bekommen, also in gewissen Abständen für ein paar Wochen Hafturlaub. BILD

Ende der Spar-Zeit Deutschland zwingt die Euro-Staaten zum Sparen. Dabei halten wir das nicht einmal zu Hause durch – zum Schaden der Euro-Zone. Wirtschaftswoche

Was ist Heimat? Eine Spurensuche in Deutschland SPIEGEL (Print)

Jetzt kaufen oder mieten? Was Anlage-Experten empfehlen FOCUS (Print)

They sell sea shells The companies that form companies are a shadowy world and (see article) a thriving industry Economist

Europe has yet to make Europeans Proposing English as the language of Europe would be a new amusing way of committing political suicide Financial Times

All in the Family Dr. Phil hawks his son’s diet books on his show. Inside the McGraw’s cozy clan. NEWSWEEK

Heaven Can’t Wait Why rethinking the hereafter could make the world a better place TIME

A Budget to Rebuild America The Congressional Progressive Caucus and Senator Tom Harkin offer smart alternatives to the GOP’s extremist agenda. The Nation

Enabling homelessness on L.A.’s skid row Allowing the homeless to keep any and all possessions on sidewalks protects unlawful conduct for a few and ignores the ramifications for most of society. L.A. Times