VW, Flüchtlinge & Bundeswehr

VW

Mit Vollgas gegen die Wand VW nach dem Winterkorn-Rücktritt: Die Marke kämpft in den USA ums Überleben. Doch es kann auch wieder aufwärts gehen für das gebeutelte Unternehmen. Amerika liebt den Underdog, der sich zurück nach oben boxt. Nur wie? Handelsblatt

Und Piëch gewinnt am Ende doch Fehler über Fehler: Die US-Strategie von VW ist seit Langem ein Desaster. Jetzt kam noch Betrug dazu – zu viel, um weiter an Vorstandschef Winterkorn festzuhalten. Zeit

Totalschaden Es ist vollbracht. Noch nicht so ganz, aber doch erkennbar. Der Rest der Krisenbewältigung folgt am Freitag, wenn der Aufsichtsrat von Volkswagen zusammenkommt: Martin Winterkorn, der 68-jährige VW-Konzernlenker, bis vor wenigen Tagen in seiner Funktion im Grunde alternativlos, hatte letztlich keine Alternative. Börsen-Zeitung

„Volkswagen war mein Leben“ Martin Winterkorn überwand das Problem Piëch. Doch im Wolfsburger VW-Konzern scheiterte er an der einzigartigen Abgasaffäre. Dabei hatte der Vorstandschef einst eine Revolution ausgerufen. Ein Porträt. Handelsblatt

Der kluge Rücktritt eines großartigen Autobauers Die nötige Aufklärung des VW-Skandals wird unangenehme Wahrheiten über das Versagen des Managements hervorbringen. Aber der zum Teil hysterische Ton der Kritik am Konzern neigt zur Tugendprahlerei. Die Welt

Das Ende des Hofstaats bei Volkswagen Martin Winterkorns Verdienste um VW sind unbestritten. Auf seinen Nachfolger – wahrscheinlich Porsche-Chef Matthias Müller – kommt Arbeit zu. Tagesspiegel

Nicht nur Volkswagen hat ein Problem Martin Winterkorn hat zurecht Verantwortung übernommen und ist zurückgetreten. Doch es greift zu kurz, nur auf ihn und auf Volkswagen zu zeigen. NZZ

So kam der Abgas-Skandal ans Licht Wer kam Volkswagen eigentlich zuerst auf die Schliche? Einer kleinen Non-Profit-Organisation sind die Unregelmäßigkeiten schon früh aufgefallen. Dabei war sie Volkswagen anfangs gut gewogen. FAZ

Die Volksrepublik Der VW-Skandal trifft das Modell Deutschland hart: War man nicht gerade dabei, endlich Vorsprung durch Menschlichkeit zu bekommen? taz

Exit, Volkswagen’s CEO Martin Winterkorn said he was unaware of the emissions scandal involving 11 million diesel cars. The Atlantic

VW could use bank-style clawback of CEO pay Martin Winterkorn’s resignation clears the way for sweeping changes at the sprawling carmaker after its costly emissions scandal. He was one of Germany’s best-paid bosses. Revamping compensation, and even trying to recoup some of the CEO’s cash, would send a strong message. Breakingviews

Flüchtlinge

EU-Flüchtlingsgipfel

Europäer demonstrieren Geschlossenheit in der Flüchtlingskrise Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich in der Nacht zum Donnerstag auf Finanzhilfen für Syriens Nachbarländer geeinigt. Der ungarische Ministerpräsident Orbán gab sich überraschend handzahm. Der französische Präsident Hollande ließ sich davon aber nicht besänftigen. FAZ

Die Entgiftung der EU Der EU-Regierungschefs haben sich zusammengerauft und mit heißer Krisennadel Maßnahmen für Flüchtlinge gestrickt. Zum ersten Mal seit Wochen hat die EU eine Art Plan. Zeit

EU-Mitglieder zähneknirschend einig Die EU-Innenminister verständigen sich auf die Verteilung von 120.000 Flüchtlingen – per Mehrheitsvotum. Die EU-Kommission ermittelt in mehr als vierzig Fällen gegen Versäumnisse der Mitgliedstaaten in der Asylpolitik, in zwei Fällen auch gegen Deutschland. Frankfurter Rundschau

Das reicht nicht! Europa läuft die Zeit davon Der Gipfel von Brüssel endet mit viel Eigenlob. Doch die Ergebnisse sind dürftig. Sieben wichtige Fragen, etwa nach Drittstaatenregelungen, Rückführungen und der Präsenz vor Ort blieben ungeklärt. Die Welt

Versprechen aus der Not heraus Eine Willkommenskultur gibt es nicht zum Nulltarif. Sie funktioniert nur solange sich die Belastung der Flüchtlinge aufnehmenden Gesellschaft in Grenzen hält. Mit dieser Einsicht drängen die EU-Staaten auf Konsequenzen. Handelsblatt

Aufruhr gegen die Quote Die EU-Innenminister haben eine Aufnahmequote für Flüchtlinge beschlossen. Das gefällt nicht allen: Die Slowakei, Rumänien, die Tschechische Republik und Ungarn wollen sich nun wehren. FAZ

Hauen und Stechen In der EU machen sich Umgangsformen breit, wie es sie seit ihrem Bestehen nicht gegeben hat. Zugegeben: Die Flüchtlingskrise ist eine Riesenherausforderung, vermutlich die größte seit Jahrzehnten. Bonner General-Anzeiger

Gute Zäune machen gute Nachbarn Hilfe nach besten Kräften für Flüchtlinge ist das Gebot. Ein freies Spiel der Migrationskräfte hingegen führt zu Anarchie. Tagesspiegel

Orbán bei der CSU

Seehofer gegen Merkel Der Widerstand gegen die neue deutsche Flüchtlingspolitik trägt einen Namen: Horst Seehofer. Schlimm für Merkel ist, dass der CSU-Vorsitzende auch für viele in ihrer eigenen Partei spricht. FAZ

Horst und Viktor lehnen Merkels Neuland ab Horst Seehofer hat eine feine Antenne für Stimmungen. Also lädt er den europäischen Gottseibeiuns Viktor Orbán ein und redet ihn mit Vornamen an. Beide lehnen Merkels Politik der offenen Türen ab. Die Welt

Rechtspopulist Viktor Orban genießt Zuwendung der CSU In der Flüchtlingspolitik ist die CSU auf Anti-Merkel-Kurs. Am Mittwoch hat sie den umstrittenen ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban zu einer Klausurtagung eingeladen. Berliner Zeitung

Brücken statt Deiche Viktor Orban und Horst Seehofer glauben offenbar, Europa sei eine Insel. Das ist eine Illusion. Tagesspiegel

Willkommenskultur

Das gute Fühlen Kritikern ist die «Willkommenskultur», mit der sich Deutschland Flüchtlingen öffnet, viel zu emotional. Sie vermissen realpolitischen Verstand. Aber demokratische Kultur kann ohne Gefühl nicht sein. NZZ

Die Fehler des Föderalismus Die aktuelle Flüchtlingskrise legt die Probleme zersplitterter Zuständigkeiten offen – und es ist der richtige Anlass, auch die politische Struktur des Landes neu zu gestalten. Wann, wenn nicht jetzt? Berliner Zeitung

Angst vor einem Rechtsruck in Österreich Politik und Behörden setzen in der Flüchtlingskrise auf Hilfe und Willkommenskultur – doch hinter den Kulissen wächst die Besorgnis, dass die Stimmung in der Bevölkerung kippen könnte. Süddeutsche Zeitung

Warum Flüchtlinge zu falschen Syrern werden Manche besorgen sich falsche Pässe, andere lernen die Nationalhymne auswendig: Migranten geben sich als Syrer aus, um ihre Chancen auf Asyl zu verbessern. Für ein Massenphänomen spricht allerdings nichts. Süddeutsche Zeitung

Das Grundgesetz ist die beste Willkommenskultur Für Christian Lindner kann nur zur Integration einladen, wer sich seiner eigenen Identität bewusst ist. Der FDP-Chef sieht im Grundgesetz die wichtigste Grundlage des Zusammenlebens. Die Welt

Wenn die Gottlosen für das christliche Abendland demonstrieren Die Angst vor einer Islamisierung Deutschlands ist da am größten, wo die christlichen Bindungen am geringsten sind. Die Pegida-Demonstranten sollten mal wieder in die Kirche gehen. Tagesspiegel

Worum es beim Flüchtlingsgipfel geht Kopfpauschalen und Gesundheitskarten: Bund und Länder beraten im Kanzleramt über die Flüchtlingspolitik. Die wichtigsten Streitfragen im Überblick. Süddeutsche Zeitung

Migration unpicks globalisation myth Some economists see the unexpected inflow into Europe as an easy win, adding to GDP and countering ageing. But those changes hardly matter. More important is that migration challenges the idea of a global economy. Political borders still set the economic agenda. Breakingviews

Bundeswehr

Präzedenzfall Libyen Das Bundesverfassungsgericht dehnt das Parlamentsmandat auf bewaffnete Rettungsaktionen aus. Anlass ist eine Klage der Grünen zum Einsatz von Bundeswehrsoldaten zur Rettung Deutscher in Libyen im Februar 2011. Frankfurter Rundschau

Schnelle Entscheidungen müssen möglich sein Der Zweite Senat des Bundesverfassungsgerichts hat die Rechte des Bundestags bei Entscheidungen über Auslandseinsätze der Bundeswehr weiter gestärkt – und dabei Augenmaß bewiesen. FAZ

Wichtige Debatte Die CDU eröffnet eine Diskussion, die längst überfällig ist. Sie stellt die Frage, ob Deutschland nicht angesichts der Flüchtlingsströme aus Afrika und dem Nahen Osten mehr tun muss, als diplomatische Lösungen zu fordern und zu fördern? Bonner General-Anzeiger

Im Namen des Volkes Das Bundesverfassungsgericht stellt fest: Die Bundeswehr ist und bleibt eine Parlamentsarmee. Und das ist gut so! Tagesspiegel

…one more thing!

Fehlstart in Athen Kaum hat Tsipras seine Regierungsmannschaft aufgestellt, bekommt der erste Spieler die rote Karte: Wenige Stunden nach der Vereidigung trat ein Vizeminister wegen eines Skandals um antisemitische Twitter-Beiträge zurück. Handelsblatt

Leitartikel

Höllensturz eines Weltkonzerns Der Rücktritt Winterkorns ist Teil des VW-Sturzes. Aber er erklärt und klärt noch nichts. Wertvolle Autos baut man nur, wenn in einem Unternehmen Werte gelten. Süddeutsche Zeitung

Volkswagen macht Tabula rasa Martin Winterkorn muss gehen. Volkswagen hat ihm zwar viel zu verdanken. Aber er hat im Konzern auch ein Klima von Leistungsdruck und Einschüchterung geschaffen, in dem Betrug gedeiht. FAZ

Konsequent! Der Rücktritt von Martin Winterkorn ist konsequent, weil Verantwortliche bei VW versucht haben, Abgaswerte zu schönen. Bild

Überfluss gegen Elend Das hoch entwickelte Europa spürt den Druck aus Regionen, deren Ordnungen zerbrechen. Wir werden eine noch nie erprobte Art Sozialpolitik in globalem Maßstab erfinden müssen Die Welt

Für die Einheit interessiert sich kein Mensch Gestern wurde der jährliche Jahresbericht über den Zustand von Gesamtdeutschland präsentiert. Er stieß trotz des 25. Jubiläums der Einheit am 3. Oktober auf sehr begrenzte Aufmerksamkeit. Frankfurter Rundschau

Wie der deutsche Fiskus Apple schützt Deutschland als Vorreiter gegen Geldwäsche und Steueroasen? Von wegen. Großen Konzernen wie Apple werden lukrative Steuerschlupflöcher gewährt. Zeit

The VW Emission Bug Why would the company install a ‘defeat device’ on its U.S. cars? Wall Street Journal