11. September, Israel & Schulden Krise

Unverjährbares Verbrechen. Der gemeinsame Auftritt von Bush und Obama am Ground Zero symbolisiert, dass eine neue Politik immer nur die Fortsetzung der Geschichte mit anderen Mitteln ist. Aus dem Gefängnis des 11. September 2001 gibt es so schnell noch kein Entrinnen. FAZ

Wunden einer Supermacht. Es ist der Tag der Hinterbliebenen: Zehn Jahre nach den Anschlägen gedenken die Amerikaner mit einer bewegenden Feier der Opfer am Ground Zero in New York. Die Besucher sind in sich gekehrt oder von Trauer überwältigt – andere wollen ihre Geschichten loswerden. Und alle sind froh, dass es nun endlich eine Gedenkstätte für die fast 3000 Opfer gibt. Süddeutsche Zeitung

Tränen einer Nation. Es war der Tag der großen Trauer: Mit Schweigeminuten und der Verlesung der Opfernamen haben die USA den zehnten Jahrestag der 9/11-Anschläge begangen. Präsident Obama und sein Vorgänger Bush standen gemeinsam am Ground Zero, während die Familien das neue Memorial in Besitz nahmen. Spiegel

Amerikaner suchen Trost in der Stille. Sehr zurückhaltend gedenkt Amerika der Toten des 11. September 2011. Die Präsidenten Obama und Bush hören auf Ground Zero, wie die Namen der Opfer verlesen werden Die Welt

„Sie waren unsere Nachbarn, Freunde, Kinder und Eltern“ Konzentriert und sehr leise haben die Amerikaner der fast 3000 Opfer der Anschläge vom 11. September gedacht. Zehn Jahre nach der Attacke hofft das zerrissene Land nun auf Vergessen – und Versöhnung. Handelsblatt

Obama blickt in die Ödnis. Am Jahrestag von 9/11 hat sich US-Präsident Obama in seiner Lieblingsrolle präsentiert: Er gab den Versöhner zwischen den Lagern und forderte die Amerikaner auf, an die eigene Stärke zu glauben. Doch nun ist die Zeit der noblen Reden vorbei: In der Realität steht Obama miserabel da und muss Hunderttausende Jobs schaffen. Sein Schicksal wird von der Ökonomie bestimmt. Süddeutsche Zeitung

Angst essen Amerika auf. Die Attentäter des 11. September wollten nicht nur möglichst viele Menschen umbringen, sondern auch das Leben der körperlich Unversehrten verändern. Das ist ihnen gelungen: Die Angst hat sich in die Gesellschaft hineingefressen, sie hat für Lähmung und Mutlosigkeit gesorgt. Die Angst ist das nachhaltigste Erbe der Terroristen, sie hat aus Amerika eine gepanzerte Nation gemacht. Süddeutsche Zeitung

Das Gift bin Ladens wirkt noch. Die Bilder von 9/11 wühlen auf, das Ereignis ist ein historischer Meilenstein. Aber was juckt uns das in Deutschland? Vordergründig wenig. Und doch haben die Anschläge unser Denken verändert Stern

Eine Nation will sich erholen. Wer den zehnten Jahrestag von „9/11“ in den USA verbrachte, erlebte echte Trauer, tiefe Emotionalität und eine sentimentale Verehrung der Anschlagsopfer als Amerikas erste Helden des 21. Jahrhunderts. Das war am Ground Zero in New York ebenso wie in Shanksville in Pennsylvania oder am Pentagon bei Washington. Was es nicht gab, waren waffenklirrende Kampfansagen in Richtung Terrorismus oder antiislamische Feindseligkeit. Berliner Morgenpost

Kein Schlussstrich unter 9/11. Die Hoffnung ist, dass am Ende die Normalität siegt taz

Hurra, wir leben noch. Der Rückblick auf den 11. September 2001 ist auch zehn Jahre nach den Anschlägen immer noch bedrohlich. Aber es besteht auch Anlass zur Hoffnung, denn die Terroristen und ihre Prediger haben nicht gewonnen. Kölner Stadt-Anzeiger

Die Kosten von 9/11. Die Angriffe des 11. September 2001 stürzten weder die Vereinigten Staaten noch die Weltwirtschaft in eine Rezession. Im Handel blieben die Vereinigten Staaten dagegen ein offenes Land, wenn auch mit viel mehr Schulden als jemals zuvor. FAZ

Falsche Kriege mit richtigen Zielen. Clausewitz hat recht. Krieg ist die Verlängerung der Politik mit anderen Mitteln. Und dennoch: Streitkräfte alleine können keine Demokratie errichten. Wer Despotie und Terror den Krieg erklärt, muss die Folgen seines Handelns bedenken. Tagesspiegel

Das Scheitern des Westens. Zehn Jahre nach 9/11, fast zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Krieges zeigt sich: Zwischen Einsatz und Ertrag klafft mahnend eine mörderische Lücke. Die Zeit

The 9/11 Decade. The U.S. is safer and has not sacrificed its civil liberties. Wall Street Journal

Remembering 9/11 The feelings of security Economist

The Years Since 9/11: A Lost Decade The Nation

9/11’s unhealed wounds. Commemoration can’t heal what is self-inflicted. Washington Post

The Paradoxical Meeting of Bush and Obama at Ground Zero The Atlantic

Loss and Hope. As a nation, we can work to retrieve the compassion that surged after 9/11. New York Times

September 11 in Retrospect It’s tempting to see the 9/11 attacks as having fundamentally changed U.S. foreign policy. It’s also wrong. The Bush administration may have gone over the top in responding, but its course was less novel than generally believed. A quest for primacy and military supremacy, a readiness to act proactively and unilaterally, and a focus on democracy and free markets — all are long-standing features of U.S. policy. Foreign Affairs

Israel

Dankesworte statt Dampfhammer. Israel reagiert ungewöhnlich zurückhaltend auf die Vertreibung seines Botschafters aus Ägypten – denn das Land ist immer stärker isoliert. Premier Netanjahu zeigt sich außergewöhnlich konziliant und findet warme Dankesworte. Doch die beweisen nur, wie dringlich er einen Rettungsanker sucht Süddeutsche Zeitung

Die Generäle und der Zorn der Revolutionäre. Ägyptens Machthaber reagieren nur zögerlich auf den Angriff auf Israels Botschaft. Nun kündigt der Militärrat in Kairo an, gegen Demonstranten hart durchzugreifen und dafür auch wieder die Notstandsgesetze anzuwenden. FAZ

Frucht der Blindheit. Israels Regierung ist für die Eskalation in Kairo mitverantwortlich. Durch Selbstherrlichkeit und durch bloßes Unterlassen hat sie den Friedensprozess mit den Palästinensern vernachlässigt. Das rächt sich jetzt Frankfurter Rundschau

Israel verliert seine Partner. Auf zwei Pfeiler konnte Israel im unruhigen Nahen Osten bislang bauen. Die Türkei und Ägypten waren verlässliche Partner. Doch nun ist Israel weder in Ankara noch in Kairo mit einem Botschafter vertreten. WAZ

Politik von vorgestern. Dass der Frieden zwischen Israel und Ägypten nie warm war, ist in Kai- ro ein offenes Geheimnis, auch wenn israelische Diplomaten stets die Beziehungen als normal bezeichneten. Doch unter Normalität versteht man etwas anderes. Märkische Allgemeine

Aggressive Türken verstören Europa. Erdogans Rambo-Mentalität bringt nicht nur die Nato-Verbündeten des Landes durcheinander. Doch Ankaras Europa-Minister weist Kritik am Streit mit Israel zurück: Es gebe „keine Kriegsrhetorik“, beteuert Egemen Bagis in der Financial Times Deutschland

Schulden Krise

Berlin verliert die Geduld mit Griechenland. Die Bundesregierung ist offensichtlich nicht gewillt, sich von Griechenland länger als nötig erpressen zu lassen. Das Finanzministerium prüft Szenarien einer Staatspleite. Athen führt unterdessen eine weitere befristete Immobiliensteuer ein. FAZ

Rösler spricht offen von Griechen-Pleite.
Ein Beitrag des Bundeswirtschaftsministers dürfte an den Kapitalmärkten ebenso für mehr Verunsicherung sorgen wie die jüngsten Hiobsbotschaften aus Athen: Dort steht laut Ministerpräsident Papandreou ein „Titanenkampf“ gegen den Bankrott an. Financial Times Deutschland

Griechenland handelt und wirtschaftet unsolidarisch. Ein Rauswurf Griechenlands aus der Eurozone muss zumindest möglich sein. Sonst bleiben alle Drohungen substanz- und wirkungslos. Die Welt

Europa oder Untergang? Ach was! Die Vereinigten Staaten von Europa müssen nicht die Antwort auf die Schuldenkrise sein. Nationale Schuldenbremsen reichen aus. Die Zeit

Spiel mit hohem Risiko. Die griechischen Schulden steigen noch weiter, die Proteste werden noch wütender, der Wirtschaftseinbruch ist noch stärker. Retter wie zu Rettende durchleben gerade eine schwere Motivationskrise. Lausitzer Rundschau

Papandreou heizt den Protest an. Ungerechte Besteuerung sorgt für neuen Unmut taz

Leeres Blatt. Dass Griechenland auf normalem Wege nicht mehr zu retten ist, dürfte mittlerweile unumstritten sein. Die Politik muss den Ordnungsrahmen stärken, indem sie endlich zu einer klaren Strategie in der Regulierung der Finanzmärkte findet und Regeln für die Insolvenz von Ländern entwickelt. FAZ

Europa braucht ein Insolvenzverfahren für Staaten. Statt Staatsschulden zu vergemeinschaften, müssen private Gläubiger stärker beteiligt werden. Außerdem brauchen wir die Möglichkeit einer geordneten Staateninsolvenz, schreibt Bundeswirtschftsminister Philipp Rösler in Die Welt

Frankreich droht neues Bankenbeben. Wie ein Damokles-Schwert schwebt eine befürchtete Herabstufung durch Moody’s über den Aktienkursen der großen französischen Banken – ein neuerlicher Absturz ist möglich. Dass die europäischen Partner Planspiele zu einer Griechen-Pleite betreiben, gibt den Sorgen neue Aktualität. Financial Times Dutschland

Default and Dissent Threaten Greece Wall Street Journal

… one more thing!!!

Die zornigen Männer in der EZB. Der Präsident bekommt einen Wutanfall. Der Chefvolkswirt wirft hin. Wie konnte es mit der Europäischen Zentralbank nur so weit kommen? Chronik einer Eskalation. FAZ

Leitartikel

Der Angriff Osama bin Ladens hat uns im Kern nicht getroffen: Unsere Idee von Freiheit, Demokratie und unser Bild vom Menschen, der sein Glück selber in die Hand nimmt – ihnen hat der fanatische Terror bis heute nichts anhaben können. Bild

Norwegens Wahl. Wenn es die Generation 22. Juli ernst meint mit der lebendigen Demokratie, dann muss sie sich stärker mit der rechtspopulistischen Fortschrittspartei auseinandersetzen. Frankfurter Rundschau

Griechenland – Auf in den Kampf! Titanenkämpfe dauern klassischerweise elf Jahre, zumindest wenn man sich an der griechischen Mythologie orientiert. Am Wochenende kündigte Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou nun einen solchen Titanenkampf gegen den drohenden Staatsbankrott an. Financial Times Deutschland

Griechenland nicht fallen lassen AZ München

Die willenlose Hauptstadt. Berlin war einmal berühmt für seine Fähigkeit, Widrigkeiten zu trotzen. Doch im Wahljahr 2011 gibt es ein Tabu für alle anstrengenden Themen. Der Stadt ist die Bewegungskraft abhandengekommen Die Welt

Der drohende Erdogan. Die Abkehr von Israel und die Sorge um Gaza zeigen den Wandel in der Politik Ankaras. Die Zukunft der Türkei liegt im Osten. Das Ziel eines Beitritts zur EU verfolgt das Land hingegen nicht mehr ernsthaft. FAZ

Anleger vor Gericht. Die Finanzkrise ist ein Beschäftigungsprogramm für Anwälte und Gerichte. Dabei ist die New-Economy-Krise noch gar nicht abgearbeitet. Wirtschaftswoche

Der Straßenkampf – Rüpel-Republik Deutschland Titelgeschichte Der Spiegel (Print)

Generation Burnout. Warum die Psycho-Krise jeden treffen kann Titelgeschichte Focus (Print)

Die Ökonomie des Glücks erklärt Jeffrey D. Sachs via project-syndicate.org

A bold bid to reset the presidency. Obama has veto power and a podium with the presidential seal but that is all Financial Times

NATO’s Finest Hour. The day the Alliance stood up for America. Wall Street Journal

Scenes From Pakistan’s 9/11 Decade The Atlantic

Three ways to save the global economy, schreibt US-Finanzminister Tim Geithner in der Financial Times

Getting Back to a Grand Bargain. President Obama made the first step with his jobs speech. Will Republicans respond in kind? New York Times