Aschermittwoch, Lokführerstreik, Arabische Welt & AWD

Lob und Hohn für den Baron Der Politische Aschermittwoch dreht sich besonders um eine Person, die gar nicht dabei ist: Karl-Theodor zu Guttenberg. Während Grüne und SPD auf den Ex-Verteidigungsminister eindreschen, will Seehofer den CSU-Politiker dazu bewegen, zurück in die Politik zu kommen. Stern

Der Guttenberg-Profiteur Gibt es eigentlich irgendjemanden in der Union, der von der Affäre um Karl-Theodor zu Guttenberg profitiert hat? Aber ja… Berliner Zeitung

Die CSU nach Guttenberg Seit den Zeiten des seligen Franz Josef Strauß ist der Aschermittwoch für die CSU ein ganz besonderer Tag. Am „größten Stammtisch der Republik“, wie die Christsozialen ihre Kundgebung gerne nennen, wird dann mal so richtig auf den politischen Gegner eingedroschen. Märkische Allgemeine

Die CSU leidet unter Phantomschmerzen Guttenberg ist weg, doch beim Politischen Aschermittwoch der CSU ist er allgegenwärtig. Die Partei huldigt ihm, während Seehofer sich auf seinen alten Populismus besinnt. Zeit

Alle für einen Wenn der politische Aschermittwoch in Passau die ganze Realität wäre, dann ginge es der CSU blendend. Tut es aber nicht. Erst recht nicht, seit ihr vor einer Woche ihr Heilsbringer abhanden gekommen ist. Deshalb heißt das neue Rezept der Christsozialen: Er muss wieder her. Bonner General-Anzeiger

Seehofer, der kleine Große Beim politischen Aschermittwoch reden Politiker mit selbstgeschnitzter Hau-den-Lukas-Rhetorik. Nicht so Seehofer: Der CSU-Chef pöbelt kaum und nutzt nicht einmal die Affäre Guttenberg für sich. Das könnte man fast Größe nennen. Süddeutsche Zeitung

Seehofer, der Aufrechte Auf dem politischen Aschermittwoch der CSU feiert Horst Seehofer sich als edlen Streiter für die Kommunen während der Hartz-IV-Verhandlungen. Erstaunlich, angesichts des deshalb drohenden Defizits bei der Bundesagentur für Arbeit. FAZ

Schwächeln und pöbeln taz

Verblichen In Passau war deutlich zu sehen, warum die CSU sich schon jetzt so verzweifelt nach einer Rückkehr Guttenbergs sehnt: Der politische Aschermittwoch ist längst nicht mehr das, was er zu Strauß` Zeiten war. Die Plagiate der anderen Parteien braucht man gar nicht erst zu erwähnen. FAZ

Lokführerstreik

Lokführer führen einen irrationalen Arbeitskampf Dass die Lokführer trotz des arg ramponierten Rufs der Bahn in den Ausstand treten, zeigt, wie wenig sie von Kundenpflege halten. Die Welt

Zurück an den Verhandlungstisch Dass die kleine Lokführergewerkschaft GDL die Wut von Millionen Pendlern und Schimpftiraden aus der Wirtschaft ganz gut aushalten kann, hat sie 2007/2008 schon einmal bewiesen. Über Wochen legte sie mit Streiks den Personen- und Güterverkehr lahm. Der Westen

Arabische Welt

Die alte Macht in Kairo schlägt zurück Es wäre zu schön gewesen: 18 Tage Demonstrationen, der Diktator tritt zurück und dann – ist Ägypten mit einem Mal sein altes Regime los. Berliner Zeitung

Kraftloses Europa Europas Chefdiplomatin Catherine Asthon vermeidet klare Worte zur Situation in Nordafrika. Der Auftritt ist bezeichnend für die außenpolitische Ohnmacht der EU. Krisen wie die in Libyen überfordern die Gemeinschaft strukturell. Frankfurter Rundschau

Siege entscheiden sich am Boden Eine Flugverbotszone über Libyen wäre eine militärische Intervention, die den Westen ohne Wenn und Aber in den Konflikt hineinziehen würde. Bei einem Eingreifen bleiben aber zwei Dinge entscheidend: unsere Sicherheit und unser Wohlstand. FAZ

Dazu gelernt Die Nato hat tatsächlich dazu gelernt. Denn so richtig es nun ist, über die Einrichtung einer Flugverbotszone zu verhandeln, so wichtig ist es auch, sich bei der Durchsetzung auf islamischem Boden zurückzuhalten. Bonner General-Anzeiger

Im Paradies der Freiheit Die Gewalt, die derzeit in Libyen herrscht, und die Ströme von Armutsflüchtlingen aus Nordafrika führen dem Fernsehzuschauer, der es sich mit einem Bier in der Hand in seinem Sessel bequem macht, klar vor Augen: In Deutschland lebt man in einem Paradies der Freiheit. Berliner Zeitung

Bye-bye, Petrodollar Die Krise in Nordafrika hat negative Folgen für den Kapitalmarkt. Künftig werden die arabischen Ölstaaten ihre Devisen selbst verwenden – und nicht mehr im Westen investieren. Financial Times Deutschland

Einstürzende Urlaubsgebiete Die ITB in Berlin feiert die Illusion von Normalität angesichts politischer Erdbeben. Die Unruhen im arabischen Raum haben mit Tunesien und Ägypten mindestens zwei immens wichtige Reiseländer erschüttert. Tagesspiegel

Sonne, Pool 
und das gute 
Gewissen Während sich Gaddafi-Truppen und Rebellen rund um Tripolis erbitterte Kämpfe liefern, werben Libyens Reiseveranstalter auf der ITB in Berlin mit spannenden Safaris. Angebote, die derzeit auch den waghalsigsten Globetrottern etwas zu sehr nach Abenteuer-Urlaub klingen… Märkische Oderzeitung

Die neue Gretchenfrage Es ist etwas im Fluss, ein moderner Islam deutscher Werteprägung bildet sich allmählich heraus. Wohin soll der gehören, wenn nicht nach Deutschland? Frankfurter Rundschau

AWD

„Ihre Vision ist die Provision“ Wütende Sparer erinnern AWD-Gründer Carsten Maschmeyer an seine Vergangenheit als aggressiver Finanzberater. Der Millionär kneift und verliert damit selbst beim AWD an Ansehen. Denn dort gilt es als Pflicht, sich dem Kunden zu stellen. Süddeutsche Zeitung

AWD-Liste beweist Falschberatung im großen Stil Die Verluste von Anlegern des umstrittenen Finanzdienstleisters sind offenbar sehr viel größer als bislang bekannt. Tausende vertrauten AWD – und verloren Milliarden. Zeit

AWD weist Vorwurf der Falschberatung erneut zurück Der Finanzdienstleister AWD hat erneut Vorwürfe zurückgewiesen, seine Kunden bei der Vermittlung riskanter Immobilienfonds falsch oder fahrlässig beraten zu haben. „Diese Fonds haben über Jahre hinweg zum Teil gute Erträge gebracht“, sagte AWD-Sprecher Béla Anda am Mittwoch in Hannover. Einige der kritisierten Anlageprodukte hätten jahrelang Renditen von bis zu sieben Prozent abgeworfen. Nach Angaben des Magazins „Stern“ soll der AWD dagegen unter der Führung des ehemaligen Chefs und Gründers Carsten Maschmeyer Zehntausenden Privatanlegern „in bislang ungeahntem Ausmaß“ hochriskante Immobilienfonds-Papiere empfohlen haben. Financial Times Deutschland

Bundesgerichtshof enttäuscht Kunden freier Berater Freie Anlageberater müssen beim Verkauf von Finanzprodukten erhaltene Provisionen nicht ungefragt offenlegen – im Unterschied zu Bankangestellten. Das entschied der Bundesgerichtshof. Financial Times Deutschland

…one more thing!

China wird zum Tiger mit den dritten Zähnen China in der Falle: Dem Riesenreich stehen gravierendere demografische Strukturbeben bevor. 2050 hat das Land 300 Millionen mehr Alte. Tagesspiegel

Leitartikel

Die CDU nach Guttenberg Nur drei Wochen bleiben Angela Merkel, um das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Aber die Bundeskanzlerin hat wichtige Helfer: Nach vielen quälenden Panikattacken beginnen CSU und FDP, sich zu fangen. Die Welt

Guttenberg hui, Einwanderer pfui Beim Politischen Aschermittwoch will die CSU Guttenberg zurück, die Opposition spottet über ihn. Und Seehofer sträubt sich „bis zur letzten Patrone“ gegen Einwanderung. Zeit

Politik und Moral – eine prekäre Beziehung In Frankreich musste die Außenministerin gehen, weil sie dem Despoten Ben Ali Hilfe gegen die Aufständischen angeboten hat, in Deutschland ein Verteidigungsminister, weil er seine Doktorarbeit gefälscht hat. Die Fälle liegen weit auseinander, doch sie haben einen gemeinsamen Kern. Tagesspiegel

Geiselnahme im Bahnverkehr Die Lokführer lassen es gern krachen. Dafür zollten ihnen schon früher viele Reisende Respekt. Mit ihrem jetzigen Streik aber strapazieren sie die Geduld von Pendlern und Wirtschaft. Frankfurter Rundschau

Bahnstreik ohne Sinn und Verstand Arbeitskämpfe und Ausstände sind legitime Mittel, um Tarifforderungen durchzusetzen. Was derzeit jedoch die Lokführergewerkschaft GDL betreibt, hat mit berechtigtem Streik nichts mehr zu tun. Financial Times Deutschland

Der Super-Schlamassel geht weiter Der E10-Gipfel kreißte und gebar ein Mäuslein. Autofahrer, die sich um ihre Motoren sorgen, vermissen weitergehende Herstellergarantien. Ein Ratgeber. Handelsblatt

Wenn der Motor dreimal klopft Wenn ich als Verbraucher Kaffee kaufen will oder Käse, und ich gehe zu Aldi, Lidl oder Edeka, dann habe ich die Auswahl zwischen 20 Sorten.Weltweit ist der Sozialismus tot. An deutschen Tankstellen lebt er wieder. Bild

Eingreifen? Nein! Über die Strategie des Westens in Libyen AZ München

Moskau versinkt im Erdölfass Es ist nicht wie im Gleichnis mit der Maus, die in den Sahnetopf fällt und sich dadurch rettet, dass sie so lange strampelt, bis die Sahne zur Butter wird. Russlands Sahnetopf ist das Erdölfass. Durch den Ressourcenreichtum werden Wirtschaft und Gesellschaft träge. FAZ

British Brain Drain Strikes Again The 50% top rate and non-dom tax are driving the wealthy from the U.K.’s shores. Wall Street Journal