Sachsen-Anhalt, Atom-Debatte, Libyen, Japan & Euro-Krise

CDU will „Koalition der Vernunft“ fortsetzen. Die CDU bleibt trotz leichter Verluste bei der Wahl in Sachsen-Anhalt mit etwa 33 Prozent der Stimmen die stärkste Kraft. Deren Spitzenkandidat Haseloff möchte weiter im Bündnis mit der SPD regieren, die knapp hinter der Linkspartei liegt. Die Grünen sind wieder im Landtag, FDP und NPD scheitern. FAZ

CDU siegt in Magdeburg – FDP fliegt raus Bild

Depression im Herzen Deutschlands. Diese Wahl war keine gute. Nur jeder Zweite ging hin, die Parteien erreichen generell immer weniger Menschen – eine wichtige Lehre aus Sachsen-Anhalt ist: Für einen Wahlsieg in Deutschland reicht es, sehr wenige Stimmen aus der Gesamtbevölkerung zu bekommen. Gar nicht zu reden von den fast fünf Prozent für die NPD. Damit kann ein Demokrat nicht zufrieden sein. Süddeutsche Zeitung

Deutlicher Denkzettel für Schwarz-Gelb. Größter Verlierer der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist die FDP. Sie scheitert an der Fünfprozenthürde. Doch die prozentual größten Verluste muss die stärkste Partei des Landes, die CDU, hinnehmen. Handelsblatt

Mutlosigkeit bestraft. Sie mögen nicht zufrieden sein im Land der Arbeitslosigkeit, der Abwanderung und der Alterung. Aber was soll man machen, wenn CDU und SPD einen Wahlkampf führen, dem das Motto „Verwalten statt Gestalten“ zur Ehre gereicht hätte? Frankfurter Rundschau

Glaubwürdigkeit siegt. Wahl der Verlierer? Wer mag, kann das Ergebnis in Sachsen-Anhalt so sehen. Tatsächlich aber ist die Botschaft dieser Wahl keine schlechte Die Zeit

In Sachsen-Anhalt beginnt das große Pokern. Die SPD dürfte sich eine Fortsetzung der Koalition mit der CDU teuer bezahlen lassen – denn sie könnte auch mit der Linken regieren. Die Welt

Ein ganz eigener Weg. Die Wahl in Sachsen-Anhalt ist kein Denkzettel für die Bundespolitik. Das Land kämpft genug mit seinen eigenen Problemen. Die Wähler wünschen sich daher offenbar vor allem eines: Stabilität. Kölner Stadt-Anzeiger

Klarer Auftrag, große Zuversicht. Entgegen der alten Faustregel, dass eine große Koalition die Extreme stärkt, haben die Wähler in Sachsen-Anhalt CDU und SPD unmissverständlich den Auftrag gegeben, auch in der neuen Legislaturperiode zusammenzustehen. FAZ

Grünes Hoch, liberales Tief. Wenn nicht alle Anzeichen täuschen, wird Sachsen-Anhalt wie schon in den letzten fünf Jahren auch künftig von einer Großen Koalition regiert. Nichts Neues im Osten – könnte man meinen. Stattdessen aber bietet der Wahlgang neue Erkenntnisse, die in ihrer Bedeutung über den Magdeburger Landtag hinaus reichen könnten. WAZ

Fluch der Austauschbarkeit. Schon im Wahlkampf präsentierten sich CDU und SPD als siamesische Zwillinge. Jetzt müssen sie ihre große Koalition fortsetzen. WirtschaftsWoche

Ein alarmierendes Signal für Wahlkämpfer Mappus. In Sachsen-Anhalt haben FDP und CDU deutliche Verluste einstecken müssen. Kein gutes Vorzeichen für Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Mappus. Die Welt

Sachsen-Anhalt als Vorbote für Südwesten. Fast alle Parteien haben bei der Wahl in Sachsen-Anhalt Federn lassen müssen. Nur die Grünen gewannen nach der Atomkatastrophe in Japan hinzu. Richtig gerupft wurde die FDP, die aus dem Landtag flog. Sachsen-Anhalt gilt als Test für den nächsten Wahlsonntag. Financial Times Deutschland

Fast alle blicken angstvoll nach Südwesten. In Berlin lagen Euphorie und Entsetzen wenige Straßen auseinander: Bei Bier und Wein versuchten die Parteispitzen, sich das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt schönzureden. Die Zeit

Die ewige große Koalition, die Abwehrreflexe sind intakt taz

Den Liberalen fehlt jegliche Perspektive. Die FDP scheitert in Sachsen-Anhalt an der Fünf-Prozent-Hürde – ein weiterer Dämpfer für die ohnehin angeschlagene Partei. Die Welt

Grün gewinnt, Schwarz führt. Berlin Fast alle Parteien haben bei der Wahl in Sachsen-Anhalt Federn lassen müssen. Nur die Grünen gewannen nach der Atomkatastrophe in Japan hinzu. Richtig gerupft wurde die FDP, die aus dem Landtag flog. Sachsen-Anhalt gilt als Test für den kommenden Wahlsonntag. Lausitzer Rundschau

Rechtsextreme NPD blamiert sich gleich doppelt. Der Plan der NPD, in den dritten ostdeutschen Landtag einzuziehen, ist gescheitert. Ihr plumper Wahlkampf verfing bei den Bürgern nicht. Die Welt

Reiner wer? Der voraussichtlich neue Ministerpräsident in Sachsen-Anhalt ist bundespolitisch ein unbeschriebenes Blatt. Bild

Im Land der Schulden und der Hoffnungslosen. Wer Arbeit sucht, zieht weg. Das Land versinkt in Schulden. Politik bedeutet hier Mängel-Management. Wer die Wahl in Sachsen-Anhalt gewinnt, wird sich nicht lange freuen können. Stern

Aufstieg von ganz hinten. Wachstum, Jobs, Schuldenabbau – Sachsen-Anhalt erstarkt und kann auf manchem Gebiet sogar Vorbild für andere Länder sein. Die Zeit

Atom-Debatte

Der Rest vom Risiko. Das Energiekonzept der Regierung hatte nicht einmal ein halbes Jahr Bestand. Jetzt wird ein utopisches Sicherheitsdenken geschürt. Das hilft nicht weiter. Verantwortliche Politik besteht darin, ehrliche Preise zu nennen für den schnelleren Verzicht auf Kernkraft. FAZ

Eine Vision verglüht. Der Super-GAU in Japan ist der Einschnitt, selbst wenn, wie die ganze Welt verzweifelt hofft, die ganz große Katastrophe noch verhindert werden kann. Er zerstört weltweit die Idee, eine beherrschbare zivile Atomkraft könne die Welt in eine bessere Zukunft führen, sie vor Energiekrise und Klimawandel retten. Das Gegenteil ist der Fall Frankfurter Rundschau

Strahlen und Haften. Die Versicherungsgesellschaften lehnen es ab, deutsche Atomkraftwerke zu versichern. Das Risiko ist ihnen zu hoch. Atomstrom gibt es überhaupt nur deswegen, weil er nicht versichert ist. Tagesspiegel

Atomkraft, nein danke! Frischauf ins grüne Abenteurland, in dem die Sonne scheint, der Wind weht, das Wasser sprudelt und der Kuhmist gärt. Deutschland kommt gut ohne Kernkraft aus. Doch das hat seinen Preis. Der Strom wird teurer, schmutziger und unzuverlässiger. FAZ

Das Comeback der Politik. Es lohne nicht, wählen zu gehen, denn die abgegebene Stimme verschwinde buchstäblich in einer Blackbox, die Parteien würden eh nur substanzlose Versprechen abgeben, und allenfalls an das eigene Wohl dächten die Politiker – so lautet eine weit verbreitete Meinung. Frankfurter Rundschau

Libyen-Krise

Luftangriffe steigern Gadhafis Kampfeslust. Die Angriffe der Alliierten haben Gadhafi bisher nicht gestoppt. Mit Panzern greift er Misrata an, an eine Million Libyer will er Waffen ausgeben. Und im TV droht er der „Kreuzfahrer-Allianz“. Die Zeit

Gaddafi hat die Grenze des Tolerierbaren überschritten. Der Einsatz in Libyen ist riskant, doch es gibt keine Alternative. In Notlagen muss der Ruf nach Demokratie militärisch unterstützt werden. Auch Deutschland sollte das erkennen. Handelsblatt

Westerwelle rechtfertigt deutschen Libyen-Sonderweg. Die deutsche Regierung betreibt Schadensbegrenzung nach der Kritik an ihrer Libyen-Haltung. Sie macht neue Angebote – bisher jedoch mit wenig Resonanz. Die Welt

Breitseiten gegen die Ohne-uns-Fraktion. Wer in Erklärungsnot steckt, muss nachjustieren. Und so ging Außenminister Guido Westerwelle auch am ar­beitsfreien Sonntag im Auswärtigen Amt vor die Presse, um jenen Standpunkt zu un­termauern, von dem selbst in den Reihen der schwarz-gelben Regierungskoalition in­zwischen etliche meinen, dass er nicht zwangsläufig besser werde, wenn man in dauernd wiederholt. WAZ

„Deutschland hat sich international selbst isoliert“ Die Enthaltung Deutschlands bei der Uno-Resolution zu Libyen spaltet die Politik quer durch alle Parteien. Ex-Generalinspekteur Naumann sieht das deutsche Image schwer beschädigt. Westerwelle verteidigt den Entschluss. Handelsblatt

Erst bomben, dann denken. Der Militäreinsatz erfolgt ohne Strategie taz

Obamas Morgendämmerung. Der amerikanische Präsident wollte diesen Krieg gegen das Gaddafi-Regime nicht. Doch ein Abschlachten der Aufständischen in Libyen konnte er nicht zulassen. Mit rhetorischen Kunstgriffen versucht Obama nun den Vergleich mit dem Vorgehen Bushs im Irak zu vermeiden. FAZ

Der Resolutionsführer. Welcher Intellektuelle kann schon von sich sagen, einen Beschluss des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen herbeigeführt zu haben? Bernard-Henri Lévy kann es. Wie er seinen politischen Gegenspieler Nicolas Sarkozy mit aller Macht zum Eingreifen in Libyen brachte. FAZ

Bombs on Libya, the barrage begins Economist

This time, keep promise to rebels Boston Globe

Why Libya 2011 is not Iraq 2003 cnn.com

Japan

Japan schöpft Hoffnung im Kampf gegen Gau. In Japan steigt die Hoffnung auf einen relativ glimpflichen Ausgang der Atomkatastrophe von Fukushima. Der Feuerwehr in der Gefahrenzone des Meilers gelang es, Reaktor 2 wieder ans Stromnetz anzuschließen. Sorge bereitet weiter Reaktor 3. FAZ

Das Wunder von Ishinomaki. Länger als eine Woche war Jin mit seiner Großmutter in den Trümmern seines Hauses vergraben. Er ernährte sich von Octopusbällchen, fror bei Minusgraden und wartete auf ein Wunder. Und das geschah. Stern

Coup der Notenbanken. Mit ihren koordinierten Interventionen zum Wohle des Yen ist den großen Zentralbanken ein echter Überraschungscoup gelungen. Zwar hatten nach dem Erreichen eines Allzeittiefs des Dollar von 76,25 Yen viele Akteure am Devisenmarkt damit gerechnet, dass die Bank of Japan einschreiten wird. Allerdings hatten insbesondere Hedgefonds darauf spekuliert, dass es ihnen gelingen würde, dagegenzuhalten. Börsenzeitung

The Japanese Could Teach Us a Thing or Two. The selfless teamwork in Japan following the earthquake, tsunami and nuclear crisis can inspire us all. New York Times

Euro-Krise

Osteuropa probt Aufstand gegen den Rettungsfonds. Osteuropäische EU-Staaten fühlen sich in der Schuldenkrise zu stark belastet. Der Rettungsschirm könnte an ihrem Widerstand scheitern Die Welt

Euro-Stützung kostet Milliarden. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat die Größenordnung der deutschen Beteiligung am künftigen Euro-Schutzschirm taxiert – und stößt damit in den eigenen Reihen auf Widerstand. Bundeskanzlerin Angela Merkel plädiert indes für den geplanten Pakt für mehr Wettbewerbsfähigkeit in der Euro-Zone. manager magazin

Merkels gebrochene Versprechen in der Eurokrise. Kein Geld für Griechenland, kein größerer EU-Rettungsschirm: Was Kanzlerin Merkel in der Eurokrise versprochen, aber nicht gehalten hat. Die Welt

… one more thing!!!

The Delusion of Impartial Intervention. When the United States intervenes in other countries‘ domestic wars, it must take sides among groups to ensure someone is in charge at the end of the day. Interventions that aim to be evenhanded prevent the very peace they seek to create. Foreign Affairs

Leitartikel

Richtungswahl für SPD. Wirklich verständlich ist das Ergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt nicht: Das Land hat weiterhin eine extrem hohe Arbeitslosenquote und mit die größte Pro-Kopf-Verschuldung. Die Abwanderung der Jungen und Ausgebildeten ist ungebrochen. Financial Times Deutschland

Libyen ist für Merkel ein diplomatischer Totalschaden. Die Enthaltung Deutschlands zur Libyen-Abstimmung im UN-Sicherheitsrat war ein Fehler. Die Franzosen fragen sich, was hinter dem deutschen Zaudern steckt. Die Welt

Gaddafi hat diese Antwort verdient Bild

Unglaubwürdig. Wer nichts tut, ist mitverantwortlich für die Opfer AZ München

Kanzlerentscheidung. Die Bundesregierung hat entschieden, Deutschland dürfe und werde sich an militärischen Einsätzen gegen das Regime des libyschen Oberst Gaddafi nicht mit Soldaten der Bundeswehr beteiligen. FAZ

Bundeskanzler Trittin. Ohne Atomenergie geht’s auch in Deutschland. Aber die Folgen für Wirtschaft, Wohlstand und Gesellschaft sind tief greifend und radikal. Wirtschaftswoche

Fukushima – Was wirklich geschah Titelgeschichte Spiegel (Print)

Die Lektion. Wie der GAU von Japan die Welt verändert. Titelgeschichte Focus (Print)

Tax torment. By picking on Ireland, the euro zone shows a worrying side to its “economic government” Economist

Can an election heal Haiti? No individual can fix the country’s deep woes. But Sunday’s vote — a runoff for the presidency between a musician and a former first lady — is a test and an opportunity. Los Angeles Times

Libya and the Dilemma of Intervention. How can the US protect Libyans without arousing popular—and well-founded—suspicions of neoimperialism? The Nation

Mega-Banks and the Next Financial Crisis. Hedge-fund manager Paul Singer recognized the risks of subprime mortgages and bet against them. Now he warns that monetary policy could cripple American banks again. Wall Street Journal

Washington vs. the Merciless. In putting off big policy decisions, we are brazenly taunting two unforgiving forces: the market and Mother Nature. New York Times