Frankreich, Schulden-Krise, Banken-Krise, Gilad Schalit & Verbot von Stammzellpatenten

Euro-Rettung ist für Sarkozy alternativlos Frankreich könnte bald sein Toprating verlieren. Die Folgen für die Euro-Zone wären fatal. Sarkozy muss sparen, und das ausgerechnet im Wahlkampf. Die Welt

Berechtigter Warnschuss Frankreich könnte seinen Platz im Klub der höchstbewerteten Schuldner verlieren. Die Franzosen verweisen zwar auf das zarte Pflänzchen Wachstum, doch sie trampeln darauf herum. FAZ

Sarkozys Scheitern Es war nur eine Frage der Zeit, bis es auch Frankreich treffen würde. Dass nun die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Landes überprüft und das Land womöglich sein Triple-A-Rating verliert, kann niemanden überraschen. Börsen-Zeitung

Schulden-Krise

Lösungen, so plausibel wie falsch Die Staats- und Regierungschefs reisen zum EU-Gipfel mit unbrauchbaren Rezepten an. Damit werden sie Europas Schuldenkrise nicht in den Griff bekommen. Financial Times Deutschland

Ganz entschlossen durchwurschteln Amerika und Europa bezichtigen sich der Untätigkeit – und stecken im selben Dilemma. Die Erwartung, Regierungen könnten die Schuldenkrise rasch überwinden, ist naiv. Tagesspiegel

Die Ohnmächtigen Sie sollen die Eurozone retten, sie wissen aber auch nicht wie. Müssen aber so tun, als ob. Die Politik ächzt unter einem Druck, der Vertrauen zermalmt. Berlin in Zeiten der Euro-Schmelze. stern

Banken-Krise

Die Risiken der Banken Das Trennbankensystem soll die Einlagen der Privatkunden und die Kreditversorgung des Mittelstands vor den Spekulationen der Investmentbanker schützen. Doch selbst das klassische Geschäft birgt Risiken. FAZ

Zwangskapitalisierung für Banken? Müssen Banken von Staaten gezwungen werden, ihre Kapitalbasis zu erhöhen, auch wenn das Renditen und Boni schwächt? Zwei FTD-Redakteure, zwei Meinungen. Financial Times Deutschland

Früchte des Booms Wer kein Geld hat, kennt diese Sorge nicht. Wohin damit, in Zeiten, in denen alle paar Wochen Börsen verrückt spielen, Ratingagenturen Regierungen abmeiern und Staatsanleihen eher misstrauisch machen, weil die Staatshaushalte hemmungslos überschuldet wurden? Aktien also nicht. Märkische Allgemeine

Gilad Schalit

Gefangen in Nahost Mein Gefangener, deine Gefangenen: Das Schicksal des Soldaten Gilad Schalit steht ebenso wie die Geschichte der palästinensischen Häftlinge für die hoffnungslos verstrickte Situation im Nahen Osten. Doch die Aufrechnerei hilft Israelis und Palästinensern nicht weiter. Wichtig ist nun, dass für beide Seiten klare Verhältnisse hergestellt werden. Süddeutsche Zeitung

Nach fünf Jahren Mancher mag nach der schwierigen Aktion zwischen Palästinensern, Israelis und Ägyptern hoffen, nun werde endlich auch der im Grunde tote Friedensprozess wieder mit Leben erfüllt. Dazu freilich bedürfte es eines Mindestmaßes an Vertrauen. Das jedoch ist nicht vorhanden. FAZ

Warum Schalits Freilassung falsch und doch richtig ist Auf den ersten Blick hat der Deal mit der Hamas nur Nachteile. Der Austausch des israelischen Soldaten ermutigt neue Entführungen. Aber er zeigt auch die Stärke demokratischer Gesellschaften, der einen einzelnen Soldaten in Geiselhaft nicht verrotten lässt. Financial Times Deutschland

Was Israel ein Leben wert ist Es war einer jener Momente, in dem Weltpolitik plötzlich auf das allein Menschliche zusammenschnurrt. Auf die Rührung eines Vaters, der zum ersten Mal seit fünf Jahren die Stimme seines Sohnes wieder am Telefon hört. Berliner Morgenpost

Freude und Schatten Gilad Schalit und eine große Zahl von Palästinensern sind frei. 1:1027: Welch ein Missverhältnis, welche Freude aber auch auf beiden Seiten des überlangen Nahost-Konfliktes. Bonner General-Anzeiger

Die drei Sieger Die Befreiung Schalits kann Netanjahu im Wahlkampf helfen taz

Saving Shalit to Save Israel The deal for Shalit’s freedom represents a return to Israel’s core values — especially its pledge never to leave a soldier behind. As Israel’s social fabric decays, such a principle could rescue the country, too. Foreign Affairs

Urteil zum Verbot von Stammzellpatenten

Leben mit Würde Der EuGH hat mit dem Verbot von Patenten auf menschliche Stammzellen in der europäischen Rechtsgeschichte einen Markstein gesetzt. Das Urteil ist aus allen ideologischen Richtungen unangreifbar. FAZ

Option Stammzelle Ob die künstlich programmierten Zellen tatsächlich Parkinson, Alzheimer oder Diabetes heilen können, bleibt zu beweisen. Bis dahin sollte man klugerweise der Forschung alle Wege offenhalten. Frankfurter Rundschau

Zu viel Moral Von Abtreibungspillen bis Panzerkomponenten – bislang geben die Patentämter Erfinderschutz für fast alles, was den Menschen einfällt. Doch ausgerechnet bei der Stammzellen-Forschung zeigt der Europäische Gerichtshof Skrupel: Dies ist schwer nachvollziehbar. Süddeutsche Zeitung

Ein Urteil gegen das Leben Öko-Hardliner und Konservative feiern das Urteil des Europäischen Gerichtshofs als einen Erfolg. Doch der Richterspruch aus Luxemburg ist ein schwerer Schlag nicht nur für die medizinische Forschung in Europa, sondern auch für schwer kranke Patienten. Tagesspiegel

Schützen und heilen Das Stammzellen-Urteil lässt sich nicht auf die Formel „Menschenwürde siegt über Profitgier“ zurechtstutzen. Bonner General-Anzeiger

Forschen bleibt erlaubt Wandern europäische Stammzellforscher jetzt massenweise in die USA oder nach China aus? Ob das Urteil die Wissenschaft tatsächlich spürbar beeinträchtigt, bleibt abzuwarten. Schließlich besteht ja kein Forschungs-, sondern nur ein Patentverbot. taz

Das Patent-Verbot kann die Forschung nicht aufhalten Der Europäische Gerichtshof erklärt die Therapie-Ansätze mit embryonalen Stammzellen für nicht patentierbar. In der Praxis ändert sich wenig. ZEIT

…one more thing!

Ausgeladen Im Umgang mit der Ukraine muss die EU einen Balanceakt vollführen. Die Brüsseler Ausladung des Präsidenten Janukowitsch ist eine unfreundliche Geste – die dieser sich reichlich verdient hat. FAZ

Leitartikel

Bedrohliche Zweifel an Frankreich Die Ratingagagentur Moody’s warnt, dass Paris seine Top-Bonitätsnote verlieren könnte. Damit könnte es eine der wichtigsten Stützen des Euro erwischen. Die Staatschefs müssen auf dem EU-Gipfel dringend handeln. Financial Times Deutschland

So wird der Markt fair Eine klare Zuordnung von Risiken im Finanzsystem ist fair und entspricht liberalen Vorstellungen von einem funktionierenden Markt. Zwei Leitlinien zur Regulierung, die auch bürgerliche Parteien verfolgen können Die Welt

Stoppt die Geldflucht! Während die Euro-Staaten den Griechen ein Milliarden-Paket nach dem anderen schicken, haben vor allem die Reichen dort längst ihr Geld auf Konten ins Ausland geschafft. Und was macht die griechische Regierung dagegen? Nichts! BILD

Tabubruch als Prävention Missbrauchsopfer, Frauenrechtlerinnen, Skandale um Internate und die katholische Kirche: Das alles hat dazu beigetragen, die Debatte über Kindesmissbrauch zu enttabuisieren. Die Wachsamkeit ist gestiegen, die Fälle sind zurückgegangen. Doch die Arbeit ist noch lange nicht erledigt. Vor allem die Schulen sind gefordert. Süddeutsche Zeitung

Linke Freunde von rechts Es ist verwirrend: Manch Konservativer exhumiert reumütig die Linke, während manch Linker das nur für Nostalgie hält Frankfurter Rundschau

Imagined in America A bill that could impose tariffs on Chinese exports would trigger a trade war and distract the United States from the real issues it faces. New York Times

The Unwinnable War Despite 10 years of U.S. power, talent and money, Afghanistan is a country of squandered hope TIME

A drug shortage in a free market? While FDA and industry debate the hows and whys, patients are stuck in limbo. USA Today