Afghanistan, Bundespräsidentenwahl, Grüne, Tarifverhandlungen, Finanzmarktsteuer & Schuldenkrise

Auf Schlimmes vorbereitet. Eine Reise jenseits der Routine: Einmal im Jahr will Bundeskanzlerin Merkel die Bundeswehrstandorte in Afghanistan besuchen. Doch ein Amoklauf überschattet die Gespräche, und das Wetter verändert nun auch die Route. FAZ

Waffenkunde für die Kanzlerin Bild

Es gibt viel zu tun bis zum Abzug aus Afghanistan. Bundeskanzlerin Merkel hat bei ihrem Besuch in Afghanistan die Abzugspläne der Bundesregierung bekräftigt. „Der Termin 2014 ist international vereinbart“, sagte sie. Die Opposition hatte Äußerungen Merkels so interpretiert, als könne der Abzug sich verzögern. FAZ

Brandbeschleuniger für flammenden Hass. Erst die Koran-Verbrennung und jetzt das: Ein US-Soldat tötet in Afghanistan 16 Menschen. Sein mutmaßlicher Amoklauf steht in einer langen Reihe von Verfehlungen der US-Armee. Was ist über den Täter bekannt? Und was bedeutet der Vorfall für den Abzug der Bundeswehr? Fragen und Antworten. Süddeutsche Zeitung

Afghanistan entgleitet dem Westen. Das Blutbad in der Provinz Kandahar mag die Tat eines Einzelnen gewesen sein. Die Folgen gehen weit über die Aufklärung des Falls hinaus. Hinter den Abzugsplänen steht ein Fragezeichen Financial Times Deutschland

Patentrezepte gibt es nicht. Der von einem US-Soldaten verübte Amoklauf in Afghanistan entwickelt sich zu einem Politikum mit weitreichenden Folgen. Unser Autor mahnt bei aller Tragik vor allem zu einem: Besonnenheit. Kölner Stadt-Anzeiger

Wer ist der irre Amok-Soldat? Bild

Der gegenseitige Hass wächst. Die Wahrscheinlichkeit eines Bürgerkrieges nach 2014 steigt taz

A Strategy at the Brink. Why the death of 16 Afghan civilians at the hands of a rogue American soldier may accelerate a U.S. withdrawal The Atlantic

Bundespräsidentenwahl

Kalter Krieg um Bellevue. Die Kandidatur von Beate Klarsfeld hat der Republik neue, alte Debatten beschert. Es geht um linke „SED-Marionetten“ und bürgerliche „Nazi-Helfer“. Die Zeit

Klarsfeld fühlt sich erniedrigt und gedemütigt. In Berlin wehrt sich Beate Klarsfeld gegen die Kritik, sie sei ein Werkzeug der SED gewesen. Sie will die Jagd auf Nazis in der DDR für aussichtslos gehalten haben. Die Welt

Linke wittert Hetzkampagne. Vor mehr als 40 Jahren hat die damalige Nazi-Jägerin Beate Klarsfeld 2000 D-Mark von der DDR bekommen. „Die DDR hat damals eine Nazi-Jägerin unterstützt, die Bundesrepublik Kriegsverbrecher“. Mit diesen Worten verteidigt Parteichefin Gesine Lötzsch die Kandidatin der „Linken“ für das Bundespräsidentenamt. Union und FDP halten das für einen Skandal, die Linke wittert eine Hetzkampagne. Rheinische Post

Gauck: Letztes Schaulaufen vor der Wahl Bild

Kein Dank für Königsmacher und Parteichef Rösler. Es war die Wiedergeburt der FDP: Gegen den Widerstand von Kanzlerin Merkel brachte Parteichef Rösler Joachim Gauck als künftigen Bundespräsidenten durch. Doch der reagiert nun auf die Frage nach Dankbarkeit eher patzig. Focus

Grüne

Grüne Wahlkämpfer giften gegen Parteichefin Roth. In der Politik gibt es eine Grundregel: erst über Inhalte, dann über Personal sprechen. Mit ihrer Selbstausrufung zur Spitzenkandidatin hat Grünen-Chefin Roth genau das ignoriert. Jetzt droht der Partei ein Dauerzwist. Handelsblatt

Grüne suchen Ausweg aus Führungsstreit. Ein einzelner Spitzenkandidat, eine Doppel- oder gar Viererspitze? Die Grünen streiten über die Aufstellung zur Bundestagswahl. Am Ende könnte eine Urwahl entscheiden. Die Zeit

Linkes Grünen-Doppel macht den Realos Ärger. Im Personalstreit der Grünen hat Claudia Roth ihrem Flügel große Vorteile verschafft: Die Realos verabschieden sich vollständig von der schwarz-grünen Option für 2013. Die Welt

Großer Zoff bei den großen vier. Trittin führt Özdemir wie einen Schulbuben vor, Roth geht Özdemirs schwarz-grünes Getue auf den Keks, Roth kann Künast nicht mehr ertragen: Die großen vier der Grünen kabbeln sich um Posten im Spitzenteam – ganz so, als müssten sie 2013 den Kanzler stellen. Süddeutsche Zeitung

Tarifverhandlungen

Verdi muss auf Reallohnplus bestehen. Auf den ersten Blick sieht das Angebot der Arbeitgeber ganz nett aus: 3,3 Prozent Lohnerhöhung. Beim zweiten Blick entdeckt man die List: Das Geld gibt es für zwei Jahre. Nach Abzug der Inflation wird daraus ein Minusgeschäft für Krankenschwestern und Müllmänner. Frankfurter Rundschau

Verdi lehnt Tarifangebot ab. Erstmals unterbreiten die Arbeitgeber im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes ein Angebot. Es sieht eine Lohnsteigerung von 3,3 Prozent in zwei Stufen vor. Die Gewerkschaft Verdi weist das Angebot aber umgehend als ungenügend zurück. FAZ

Was liegt, liegt. Für die Dynamik eines Tarifstreits ist es entscheidend, wie der erste Schritt der Arbeitgeber ausfällt. Dieses Mal haben sie sich gegen die Konfrontation entschieden. FAZ

Staatsdiener fühlen sich von Arbeitgebern provoziert Im öffentlichen Dienst bieten die Arbeitgeber 3,3 Prozent mehr Lohn – verteilt auf zwei Jahre. Die Gewerkschaften weisen die Offerte als inakzeptabel zurück Die Welt

Finanzmarktsteuer

Koalition lotet Kompromiss aus. In der Debatte um eine Steuer auf Finanzgeschäfte nähern sich Union und FDP an. Rainer Brüderle sprach sich für eine Ausweitung auf Derivate aus. Die SPD verlangt allerdings mehr. FAZ

Ein Drittel Europa steht dahinter. Die SPD und die Grünen wollen sie, der Bundesfinanzminister wirbt dafür, neun der 27 EU-Länder stehen hinter ihr – doch trotzdem gibt es schier unüberwindliche Hindernisse für die Einführung der Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene. Tagesspiegel

Neun Euro-Länder preschen bei der Finanzsteuer vor. Die EU will die Verhandlungen um eine Börsensteuer beschleunigen. Deutschland zählt zu den „Dränglern“, doch der Widerstand ist enorm. Die Welt

Schuldenkrise

Griechische Wirtschaft fällt auf Drittwelt-Niveau. Die Euro-Zone zählt ein wirtschaftliches Entwicklungsland zu ihren Mitgliedern: Griechenland wird beim Bruttoinlandsprodukt mittlerweile von Staaten wie Peru und Vietnam übertroffen – und vielleicht sogar von Bangladesch Financial Times Deutschland

Pleite-Risiko Griechenlands liegt bei 73 Prozent. Investoren sehen Griechenland weiter auf die Insolvenz zurasen, es bleiben mehr als 240 Milliarden Euro Schulden. Auch Portugal ist bankrottgefährdet. Die Welt

„Griechen nicht aus der Euro-Zone drängen“ Der Fraktionschef der CDU/CSU, Volker Kauder, über die Billionenflut der EZB und den Steuerstreit mit der Opposition. Wirtschaftswoche

Marshallplan für Griechenland? Ein solcher Plan ist aus humanitären Gründen abzulehnen, denn er setzt vollständige Enteignung der Bürger voraus. Frankfurter Rundschau

Griechenland verdeckt Sicht auf andere Problemländer. Der befürchtete Dominoeffekt nach der Umschuldung der griechischen Bonds ist ausgeblieben. Doch in Spanien, Portugal und Italien lauern Gefahren Die Welt

Default fast gebannt. Da wird so mancher Griechenland-Gläubiger, insbesondere aus den Reihen der Privatanleger, gestern beim Blick auf sein Portfolio wohl die Augenbrauen hochgezogen haben. Börsenzeitung

What Greece Means. Like other European nations forced to impose austerity in a depressed economy, Greece seems doomed to many more years of suffering. New York Times

Die Sorge um Spanien wächst. 5,8 statt 4,4 Prozent Defizit – der spanische Staatshaushalt beschäftigt die EU immer mehr. Die EU-Kommission befürchtet einen Präzedenzfall für Defizitregeln. Beim Treffen in Brüssel soll auch noch über Personalfragen geredet werden FAZ

Portugal stemmt sich gegen den Schuldenschnitt. Griechenlands Entschuldung setzt Portugal unter Druck – aber hier ziehen Regierung und Bevölkerung an einem Strang. Das Land hat eine Chance, auf den Kapitalmarkt zurückzukehren. Doch es gibt noch einige Hürden. Handelsblatt

Euro der zwei Geschwindigkeiten. Viele Mitgliedstaaten der Währungsunion stecken in der Rezession. Um das Vertrauen der Finanzmärkte nicht zu verlieren, sparen sie immer weiter. Nur Deutschland scheint das alles wenig anzugehen: Wir führen abwegige Debatten über eine Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. manager magazin

Bundesbank geht im Targetstreit in die Offensive. Mittlerweile wird die Debatte um das Zahlungsverkehrssystem Target auch politisch und öffentlich geführt. Bundesbankpräsident Jens Weidmann fordert in einem F.A.Z.-Gastbeitrag ein EZB-Konzept für die Rückführung der Nothilfen. FAZ

Die D-Mark für Europa. Nicht mehr Autos, Chemie und Maschinen sind das Beste, was Deutschland dem Ausland zu bieten hat – sondern seine besondere Form von Kapitalismus. Der Euro hat das Land dynamisch und erfolgreich gemacht. Handelsblatt

… one more thing!!!

China verschärft globale Devisenattacke. Es ist die nächste Welle: China will seinen Handelspartnern Brasilien, Russland und Indien nun auch Kredite in der eigenen Währung anbieten. Zugleich treibt Peking den Aufbau Londons als europäisches Offshore-Zentrum für den Renminbi voran. Die Attacke auf den Dollar wird massiver und konkreter. manager magazin

Leitartikel

Afghanistans letzter Ausweg. Nach dem Amoklauf in der Provinz Kandahar wächst die Gefahr, dass der Abzugswunsch übermächtig wird und blind macht vor den eigentlichen Gefahren, die Afghanistan drohen. Die größte Gefahr geht dabei von den radikalen Taliban aus, die nach wie vor keine politische Lösung wollen. Sie sind nach dem Massaker stärker denn je. Afghanistan hat trotzdem eine Perspektive. Süddeutsche Zeitung

Großprojekt Abzug. An den Abzugsterminen aus Afghanistan dürfte sich nichts mehr ändern. Denn der Rückzug eines großen Truppenkontingents ist nicht nur militärisch höchst gefährlich, sondern auch ein logistisches Großprojekt. Das weiß auch die Kanzlerin. FAZ

Erinnerungen an Vietnam Eine gescheiterte Intervention: Die USA wollten zu viel am Hindukusch, aus der Bekämpfung von Terroristen wurde ein Krieg gegen den Terror. Doch die Taliban wissen, dass sie mit den Afghanen bald wieder unter sich sind Die Welt

Gunst und Geld. Sponsoring ist überall. Das ist nicht in jedem Fall verwerflich. Doch das Verhältnis zwischen Wirtschaft, Politik und allen dazwischen liegenden Interessen ist immer neu auszuhandeln. Frankfurter Rundschau

Gauck muss spalten statt versöhnen. Deutschland leidet nicht an zu viel Streit, sondern zu viel Konsens. Der neue Bundespräsident sollte widerständig sein und anecken – auch, um als Charakter authentisch zu bleiben. Die innere Freiheit des Christenmenschen muss stärker sein als die Kuschelrepublik. Tagesspiegel

Zu wenig für den Dienst am Bürger Wer Dienst am Bürger leistet, muss spüren, was seine Leistung der Gesellschaft wert ist. Nicht nur mit Worten, sondern auch im Portemonnaie. Was die Arbeitgeber bieten – 3,3 % – ist dafür zu wenig. BILD

Wer mehr wiegt, bezahlt mehr project syndicate

Kann’s Lanz als „Wetten, dass“-Moderator… AZ München

Escape from Syria. A photographer emerges from the rebel district of Homs to bear witness to the carnage (Cover Story) Time

I’m Dave. The British Prime Minister Is Coming to America. He wants intervention in Syria and Somalia. Will he get his way? (Cover Story) Newsweek

Mitt Romney, waiting at the altar. No matter how hard he tries, the GOP frontrunner just can’t convince the base to fall in love with him The Week

Let’s create jobs now. The Senate needs to pass the JOBS Act to make a real difference in the lives of Americans. politico

Silicon Valley’s undeserved moral exceptionalism Breakingviews

China’s past needs to be rewritten. As foreigners seek to engage modern China, it is important they understand how the country views its own past Financial Times

On track for a cashless society. Despite privacy concerns raised by the idea of a cashless world, technological advances make the ultimate decline of cash inevitable, according to David Wolman, who spent a year without it. Business Spectator

New Greek Bond Prices Heavily Discounted Wall Street Journal

Mary Brown, ‚Obamacare‘ foe — and broke. A woman whose case is before the Supreme Court is an exemplar of a problem the healthcare law was designed to address. LA Times

Generation Stuck. Americans are increasingly reluctant to move to cities where they might be better off. Why? And should we worry? The Atlantic

End the Afghan mission now. What are we accomplishing there? Washington Post

The Nuclear ‘Implementation Study’ President Obama has the opportunity to reshape the post-cold-war world to make it fundamentally safer by reducing nuclear arsenals. He needs to seize it. New York Times

Russia’s Activists Regroup. Russian Prime Minister Vladimir Putin’s electoral victory has left his opposition in a tough spot. Its next logical move is to step up the fight, since the Kremlin is unlikely to make any concessions now. But that strategy risks alienating the very group that gives the movement its strength: the middle class. Foreign Affairs