Euro-Krise, Euro-Hilfspaket, Schwarz-Gelb, NRW, Grossbritannien & Katholische Kirche

Haltet die Herde. Europa setzt eine halbe Billion Euro aufs Spiel, um seine Währungsunion zu retten. Die Spekulanten sind fürs Erste besiegt. Doch was, wenn die Wette schiefgeht? Die Zeit

Sparen für Anfänger. So schnell kann’s gehen: Nachdem die Staatsausgaben zwei Jahre lang gar nicht hoch genug und die Bankenrettungspakete nicht groß genug sein konnten, um die industrialisierte Welt der Rezession zu entreißen, ist in den Hauptstädten der Euro-Zone Sparen angesagt Financial Times Deutschland

Nothilfe wider Willen. Das Chaos legt eine alte Einsicht offen, die die Gründungsväter des Euro verdrängten: Wer die Währungsunion will, muss Ja sagen zur Wirtschaftsunion. Frankfurter Rundschau

Es geht ums Ganze. Wer den Euro will, muss jeden Winkel Europas reformieren, manche gar revolutionieren. Angela Merkel muss diese Politik nach Kräften befördern. Sie steht vor einer grundsätzlich neuen Prioritätensetzung ihrer Agenda. Tagesspiegel

Merkels teures Wochenende. Auch noch so viel Geld kann die Euro-Zone nicht retten. Echte politische Reformen sind nötig. Financial Times Deutschland

Haben die Franzosen Merkel gelinkt? Warum ist die Kanzlerin plötzlich so von der Rolle? Bild

Das französische Europa Berliner Zeitung

Wie aus Euro-Land eine French Connection wird. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass gerade die Mäkte mehr politische Fürhung in Euro-Land erzwingen. Nur: Wer übernimmt diese Führung? Zunächst einmal müssen Deutschland und Frankreich einspringen. Handelsblatt

Schäubles wichtigste Entscheidung in der Krise. Keiner hat so viel Erfahrung, politische Autorität und Selbstbewusstsein wie Wolfgang Schäuble. Seine Durchsetzungskraft und Abgeklärtheit werden in der Bekämpfung der Krise dringend gebraucht. Ob er dazu wirklich in der Lage ist, muss der Finanzminister selbst entscheiden Die Welt

Was der Euro Deutschland bringt. Bislang hat Deutschland von der Gemeinschaftswährung profitiert – doch das muss nicht unbedingt so bleiben. Wirtschaftswoche

Am Scheideweg. Im Auge des Orkans ist es bekanntlich fast still. Während draußen in einem Umkreis von zig Kilometern der Sturm eine Schneise der Verwüstung zieht, lässt er das Zentrum unversehrt. General-Anzeiger Bonn

Ende einer Illusion. Wenn es ernst wird, wechselt die Ausdrucksweise der Politiker mitunter ins Militärische. „Wir haben uns für eine absolute Generalmobilmachung entschieden“, sagte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy nach den dramatischen Entscheidungen vom Wochenende. Verteidigt werden soll der Euro – gegen die geballte Macht der Finanzspekulanten. Wenn es so einfach wäre. Hannoversche Allgemeine

Ist Europa noch zu retten? Inmitten der tiefsten Krise ihrer Existenz offenbart die Europäische Union ein Machtvakuum. Wozu brauchen wir die EU? Darüber driften die Antworten in den europäischen Hauptstädten weit auseinander. Das historische Projekt droht zu scheitern. Wirtschaftswoche

Der nötige Vergeltungsschlag. Bisher hatte die Finanzkrise den Charakter einer Naturkatastrophe. taz

An den Märkten macht man sich gleich in mehrerlei Hinsicht erhebliche Sorgen. So wird befürchtet, dass durch das Rettungspaket die Haushaltsdefizite in der Eurozone noch weiter steigen, während die von den Maßnahmen profitierenden Länder eher weniger Anreize spüren, ihre Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Ein weiteres Problem sind die Konjunkturaussichten, die sich durch die aktuelle Krise weiter verschlechtern Börsenzeitung

Euro-Hilfspaket

Steinmeier: Merkel verharmlost die Lage. Der SPD-Fraktionsvorsitzende kritisiert in der FAZ das Krisenmanagement der Kanzlerin. Es sei „Zeit, die Lage ernst zu nehmen, sonst geraten uns die Dinge aus der Hand“, mahnt Steinmeier und unterstellt Angela Merkel, die wahre Dimension der Euro-Krise vor der NRW-Wahl bewusst verschwiegen zu haben. FAZ

Vom Spiel mit dem Feuer. Politik gegen Finanzmärkte – der Konflikt ist so alt wie die Börsen selbst. Meist hecheln die Politiker den Spekulanten hinterher, lassen sich in die Enge treiben – bis zu dem Punkt, an dem den Volksvertretern gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als die große Keule auszupacken und zum großen Befreiungsschlag auszuholen. Genau das geschah an diesem Wochenende mit geradezu explosiver Kraft Nürnberger Nachrichten

Merkel und die Spekulanten. Rettungsprogramm für die Banken, Garantien für den Euro – scheinbar stündlich stellt Deutschland neue Milliarden bereit. Die Summe ist inzwischen so hoch, dass sie abstrakt geworden ist. Das verhindert den Protest. Stern

FDP-Ministerin will Spekulationsgewinne abschöpfen. Überraschender Vorstoß aus der FDP: Als erste führende Liberale zeigt sich Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger im Gespräch mit der SZ offen für eine internationale Finanztransaktionssteuer. Athen meldet derweil akute Finanznot: Griechenland braucht 20 Milliarden Euro – und zwar sofort. Süddeutsche Zeitung

Neue Chance für Finanztransaktionssteuer Frankfurter Rundschau

Schwarz-Gelb

Merkels Koalition bekommt erste Risse. Angela Merkel steuert auf gewaltige Probleme zu: Im Fall der Griechenland-Hilfe konnte sie koalitionsinterne Kritiker noch zur Zustimmung bewegen – auch die FDP, die im Streit um die Besteuerung von Finanzmarktgeschäften die Koalitionsfrage gestellt hatte. Doch nun setzt die CSU genau dieses Thema wieder auf die Agenda. Noch weiter geht der CDU-Wirtschaftsflügel, der Schwarz-Gelb bereits vor dem Ende sieht.

Blockiert im Bundesrat. Wollen Union und FDP in Berlin gemeinsam weiter regieren, wären weder eine schwarz-rote noch eine Ampel-Koalition in Düsseldorf eine wirkliche Hilfe. Aus bundespolitischer Sicht wäre nur „Jamaika“ wünschenswert. FAZ

Bundesrat wird wichtiger. Durch die Abwahl von Schwarz-Gelb in NRW und den Verlust ihrer Bundesratsmehrheit kann die Opposition zentrale Vorhaben kippen, wenn kein Land ausschert. Lausitzer Rundschau

Es wird einsam um die wankende Kanzlerin. Doch, 1982 war ein hartes Jahr. Die schwerste Wirtschaftskrise seit den 30er-Jahren. Insolvenzen, Arbeitslose, miese Stimmung. Kanzler Schmidt tritt ab, Helmut Kohl an. Aber nicht die „geistig-moralische Wende“ ist das Leitmotiv, sondern die Erkenntnis: „Über geordnete Finanzen zu einem geordneten Staat“ Berliner Morgenpost

Merkel allein zuhaus. Der Erfolg hat viele Väter. Der Misserfolg hingegen hat, glaubt man dem Gegrummel auch in Koalitionskreisen, sozusagen nur eine Mutter: Angela Merkel Nürnberger Zeitung

Kanzlerinnen-Dämmerung. Macht erringen, Macht erhalten und Macht im Idealfall ausbauen: Das war bisher das Politik-Rezept von Angela Merkel. Auf die Inhalte, auf die Ziele kam es dabei kaum an. Und so lange sie damit erfolgreich war, also Macht erhielt für sich und ihre Partei – so lange war sie unangefochten. Nun aber wurde die Macht-Politikerin Merkel gleich zweimal heftig gebremst. Nürnberger Nachrichten

Die Stunde der bitteren Wahrheit. Die Wahlkampfschlacht um Nordrhein-Westfalen ist geschlagen – jetzt wird Klartext geredet. WAZ

Der Frust der CDU. Rettungspakete im Eilverfahren, ein unscharfes Parteiprofil, das Debakel in NRW, jetzt auch noch Sparvorschläge aus Hessen: Unter CDU-Abgeordneten wächst der Ärger Die Zeit

Koch mit der Klatsche. Drei Fliegen mit einer Klappe: Koch bereitet die nächste Sozialabbau-Runde vor, liefert mit den Griechen die Schuldigen – und greift eines der wenigen echten Modernisierungsprojekte der Kanzlerin an. Frankfurter Rundschau

Jetzt kommt der Spar-Hammer Bild

NRW-Wahl

Die Mehrheit liegt links. Zwei große Verlierer gibt es bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen: Jürgen Rüttgers und Guido Westerwelle. Und einen großen Gewinner: Eine strukturelle rot-rot-grüne Mehrheit. Financial Times Deutschland

NRW braucht eine Große Koalition. CDU und SPD müssen in Düsseldorf wohl oder übel ein Bündnis eingehen. Ein rot-rot-grünes Experiment kann sich das Land nicht leisten. Die Zeit

Wackelt die FDP etwa? Will sie sich in eine Ampelkoalition mit SPD und Grünen schleichen? Schielt sie auf Versorgungsposten in einem neuen Kabinett? Will sie sich damit etwa an der Union kalt rächen, die vor der Wahl mit den Grünen flirtete und nach der Wahl ebenso offensichtlich mit der SPD, ihrer einzigen Machtperspektive? WAZ

Chaos-Experte am Werk. Wirrwarr in NRW: Erst will er nicht, dann doch unter Bedingungen – FDP-Landeschef Pinkwart und die „Ampel-Koalition“ Süddeutsche Zeitung

Liberales Ampel-Gehampel. Neue FDP-Kehrtwende: Guido Westerwelle ist wieder „strikt“ gegen eine Ampel-Koalition. Die FDP raubt sich so ihre eigene Handlungsfähigkeit. Die Zeit

Emanzipation von Westerwelle. Die Chancen der Ampel-Diskussion für die FDP taz

Die Last des Regierens. Es ist noch nicht lange her, da stand Brandenburgs Linke heftig in der Schusslinie einiger ihrer westdeutschen Genossen. In Potsdam war gerade Rot-Rot geschmiedet worden, da wollten Oskar Lafontaine und andere das Bündnis am liebsten wieder platzen lassen. Märkische Allgemeine

Grossbritannien

Brown geht, Cameron kommt. Großbritannien hat fünf Tage nach der Unterhauswahl einen neuen Premierminister. David Cameron von den Konservativen löst den glücklosen Gordon Brown ab – das Ende von 13 Jahren Labour-Regierung. Cameron wird mit den Liberaldemokraten die erste Koalition seit Jahrzehnten bilden. FAZ

Nick Almighty. Bei den Wahlen hat Parteichef Nick Clegg jäh enttäuscht – und doch stürzt er Premier Brown. Der Liberale ist derzeit der mächtigste Mann im Land Süddeutsche Zeitung

Ein würdiger Sieger. David Cameron geht als dramatischer Sieger und würdiger Premier aus dem Tauziehen um die neue britische Regierung hervor. Er war der prinzipienstärkste Spieler im Machtpoker Tagesspiegel

Moderne Zeiten für die Briten Berliner Zeitung

Neue Koalition sagt Nein zum Euro. Konservative und Liberaldemokraten haben sich in Großbritannien auf eine Koalitionsregierung geeinigt. Neuer Premierminister wird David Cameron, Liberalen-Chef Nick Clegg sein Vize. Der Haushalt soll nun radikal saniert, der Euro in den nächsten fünf Jahren nicht eingeführt werden manager magazin

Cameron’s daring will change politics for ever A Tory partnership with the Liberal Democrats has wiped out the anti-Conservative majority at a stroke The Times

As a fraught Tory-Lib Dem era begins, Labour must renew itself once more. Cameron has limped into No 10 and Clegg may pay heavily. Recast as truly progressive, Labour can forge itself a bright future Guardian

Katholische Kirche

„Der größte Angriff auf die Kirche kommt aus dem Innern“ Ungewöhnlich scharf hat der Papst die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche verurteilt. Vergebung könne Gerechtigkeit nicht ersetzen, sagte Benedikt XVI. auf seiner Portugal-Reise. FAZ

Marx nennt Sexualität „positive Lebenskraft“. Erzbischof Marx verteidigt die katholische Sexualmoral – Bundespräsident Köhler fordert von der Kirche, ihre Haltung zur Sexualität zu überdenken. Süddeutsche Zeitung

Der katholische Männerbund muss ein Ende haben. Ohne Frauen und Laien würde in manchen katholischen Gemeinden schon gar nichts mehr funktionieren. Auch um glaubwürdig zu bleiben, muss die Kirche ihnen endlich verantwortungsvolle Posten einräumen. Dafür werden die Katholiken auf das Zölibat verzichten müssen Die Welt

„Auf dem Kirchentag werden keine Verhandlungen geführt“. An diesem Mittwoch beginnt der Kirchentag, auf dem es auch um sexuellen Missbrauch gehen wird. Wie die Kirche der Kritik begegnen will und warum ein ökumenischer Kirchentag notwendig ist, sagen die Bischöfe Reinhard Marx und Johannes Friedric in der FAZ

Staatsanwaltschaft zweifelt an Vorwürfen gegen Mixa. Der Vorwurf des sexuellen Missbrauchs wog in der Reihe der Anschuldigen gegen Bischof Walter Mixa am schwersten und kostete ihn letztlich sein Amt. Für die Staatsanwaltschaft ist allerdings gar nicht sicher, ob sich der Verdacht erhärten lässt. Stern

Behind the Pope’s Remarks on Abuse, a Vatican Power Struggle? Time

… one more thing!!

Günstigere Jobprognose für Deutschland Die Aussichten für Deutschlands Jobsucher werden besser. Vor allem die Industrieunternehmen bieten überraschend schnell wieder mehr Arbeitsplätze als zuletzt an. Jetzt wird deutlich, dass Deutschlands Arbeitsmarktexperten ihre Vorhersagen für 2010 bald nach oben korrigieren werden manager magazin

Leitartikel

An alten Abgründen. Die FDP muss zügig ihre Zukunft planen – auch personell Die Welt

Mikado in Düsseldorf. Dass sich die Sozialdemokraten in Nordrhein-Westfalen am Sonntag ausgiebig als „Wahlsieger“ gefeiert haben, ist menschlich verständlich. Rational nachvollziehbar aber ist nicht, warum der Überschwang noch immer anhält. FAZ (Print)

Lieber Gelb als Rot. Ein Bündnis mit der Linken in NRW wäre für Hannelore Kraft ein Ausdruck der Verzweiflung. Denn in der Gysi-Partei brodelt weiterhin ein ideologisches Gebräu. Doch auch FDP-Mann Pinkwart müsste sich bewegen. Kölner Stadt-Anzeiger

Das kranke System. Das Gesundheitswesen muss sich nach dem Bedarf der Patienten richten. Das klingt selbstverständlich, aber zu lange gaben nur Lobbyisten den Ton an. Damit muss Schluss sein. Frankfurter Rundschau

Wer kann Angela Merkel jetzt gefährlich werden? Es gärt in der Union. Magere 33,8 Prozent bei der Bundestagswahl und jetzt minus 10 Prozentpunkte in Nordrhein-Westfalen – da befürchten viele, die Union werde niemals wieder auf 40 Prozent kommen. Bild

Servus, Gutmenschen! Ein Großereignis ohne Hooligans: Das ist doch auch mal was. AZ München

Toyotas Glück der Krise. Dass der japanische Autobauer keine Verluste schreibt, verdankt er vor allem der anziehenden Konjunktur. Am Ende hat das Unternehmen vielleicht mehr gelernt als verloren. Financial Times Deutschland

Taliban in Nadelstreifen.
Der Kampf um den Euro hat die Form eines Krieges angenommen. Nicht die eines normalen Krieges, sondern eines asymmetrischen. Zwischen dem Vorgehen der Spekulanten und dem der Taliban sind deutliche Parallelen erkennbar. The European

The Meaning of the Mess. A blown oil well in the Gulf of Mexico creates an environmental catastrophe–but the accident could at last provide the impetus to craft an energy policy that is smart, pragmatic and green (Titelgeschichte) Time

53 Hours in the Life of a Near Disaster (US-Titelgeschichte) Newsweek

The End of the Euro. How the crisis in Greece could lead to the demise of Europe’s most ambitious project. (International Titelgeschichte) Newsweek

Governments up the stakes in their fight with markets. The eurozone must create a system that recognises and responds to reality Financial Times

Greece’s Newest Odyssey. The Greek prime minister exudes Obama-like calm and knows change is in store. Is the big bailout the start of a revolution in Athens? New York Times