Großer Zapfenstreich, Schuldenkrise, Super-Tuesday & Verhältnis USA – Israel

Genug nachgetreten bei Wulff! Eigentlich ist der Große Zapfenstreich eine große Ehre. Aber für Christian Wulff, den zurückgetretenen Bundespräsidenten, wird er zum Spießrutenlauf. Es wird Zeit, mit dem Nachtreten aufzuhören. Frankfurter Rundschau

Der Zapfenstreich gilt dem Amt, nicht der Person Das Staatsoberhaupt ist eine Institution. Ein feststehendes Zeremoniell kann nicht nach politischer Stimmungslage verweigert werden. Die Welt

Wulffs Verzicht wäre eine Frage der Ehre Der Große Zapfenstreich ist eine Form der Ehrerweisung. Doch wenn die zum knappen Gut geworden ist, sollte mit der Zeremonie zurückhaltend umgegangen werden. Die Welt

Zank um den Zapfenstreich Der zurückgetretene Bundespräsident Christian Wulff hat eingeladen – doch die Gästeliste irritiert viele. Die Fraktionschefs von Union und FDP sind nicht gebeten, Wulffs Vorgänger schon – doch sie sagen alle ab. Dass ein Abschied vom höchsten Staatsamt auch ohne Fackeln und Soldaten ehrenvoll wirken kann, zeigte einer von Wulffs Vorgängern. Süddeutsche Zeitung

Der Sold des Politikers Allen Verächtern, Hasstiraden und Neidhammeln zum Trotz: Abgeordnete, Minister und auch Bundespräsidenten großzügig zu bezahlen, ist demokratische Ehrensache. FAZ

Wulffs Signal für die Selbstachtung Christian Wulff hat von Amts wegen Anspruch auf diese Verabschiedung, jeder Präsident, jeder Kanzler, jeder Verteidigungsminister hat das. Und er möchte, dass davon ein Signal ausgeht. Aber der Zapfenstreich ist das falsche Signal. Tagesspiegel

Der Zapfenstreich wird zum Politikum Drei Wochen nach seinem Rücktritt als Bundespräsident werden am Donnerstag bei der offiziellen Verabschiedung viele politische Weggefährten fehlen. Weder Wulffs Amtsvorgänger noch die Spitzen der Bundestagsfraktionen kommen ins Schloss Bellevue. Einige fordern nun sogar, Wulff möge den Zapfenstreich absagen. Rheinische Post

Zapfenstreich für Wulff sorgt für Streit Der Große Zapfenstreich zur Verabschiedung von Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff sorgt für Streit. Die SPD legte Wulff einen Verzicht nahe. Nachdem alle Alt-Bundespräsidenten abgesagt haben, wird die Zeremonie auch ohne die Fraktionschefs von Koalition und Opposition stattfinden – die wurden nicht eingeladen. Lausitzer Rundschau

Zapfenstreich fürs Grundgesetz Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird die Republik am Donnerstag Zeuge eines bizarren Schauspiels. Badische Zeitung

Schuldenkrise

„Für Griechenland gibt es nur einen Weg“ Auch wenn viele Politiker das Gegenteil behaupten: In Wahrheit ist ein Ausscheiden aus dem Euro für Athen keine Option. Die Drachme würde kein einziges der griechischen Probleme lösen – aber viele neue schaffen. Handelsblatt

Das Problem der Krisenländer ist ihre Lohnpolitik Unverhältnismäßige Gehälter schaden der Wettbewerbsfähigkeit. Deshalb braucht Europa eine produktivitätsorientierte Lohnentwicklung, um die Krise einzudämmen. Die Welt

Eins und eins zusammenzählen Die Euro-Retter sollten sich dringend mit der Sektorenanalyse befassen. Schon mit ein wenig Algebra lässt sich erkennen: Die erzwungenen Sparprogramme schaden mehr, als sie nutzen Financial Times Deutschland

Schäffler warnt vor versteckten Haftungsrisiken FDP-Politiker Schäffler warnt seine Bundestagskollegen: Deutschland könnte mit dem dauerhaften Stabilitätsmechanismus (ESM) noch größere Risiken eingehen, als bisher bekannt ist. FAZ

Gebrochene Versprechen Die Bundesregierung versprach einst, dass die Hilfen für die Europroblemstaaten deutsche Steuerzahler nichts kosten würden. Es ist nicht das einzige Versprechen, das dieser Tage augenfällig widerlegt wird. FAZ

Euro-Krise Griechenland-Hilfe bringt Deutschland 380 Millionen Dass die Bundesregierung Milliarden-Hilfen nach Athen überweist, rentiert sich für Deutschland: Griechenland hat Hunderte Millionen Euro Zinsen zurück überwiesen. ZEIT

China ist kein Retter Wer in der Euro-Krise auf China setzt, sollte vorsichtig sein – das Land hat genug eigene Probleme. Etwa einen gigantischen Kreditboom. Financial Times Deutschland

The Return of the King Why Europe needs another Napoleon. Foreign Policy

Super-Tuesday

Und der Sieger heißt… Obama Bei ihrem „Super Tuesday“ hatten die Republikaner auf ein Ende des Bruderkampfes gehofft, doch das Gegenteil ist passiert: Beide Favoriten feierten wichtige Siege. Das Rennen geht weiter. Freuen darf sich der Präsident. Handelsblatt

Romney kann Santorum nicht abschütteln Klare Sieger sehen anders aus: Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner gewinnt Mitt Romney im wichtigen US-Bundesstaat Ohio – allerdings sehr knapp. Sein Gegner Rick Santorum holt am Super Tuesday drei von zehn Bundesstaaten. Berliner Zeitung

Newt ist noch am Leben Georgia feiert die Newt-a-Mania: Die Wähler bescheren Gingrich in seinem Heimatstaat einen klaren Sieg und sorgen dafür, dass ihr Favorit im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur bleibt. Der Konservative attackiert Medien und Konkurrenten und verspricht unbeirrt, den Benzinpreis senken zu wollen. Das Publikum jubelt – und ignoriert die schlechten Resultate in den anderen Staaten. Süddeutsche Zeitung

Ich weiß, es ist wahr Der Urvater der Mormonen, der sich auch schon um das Präsidentenamt bewarb, soll übel geendet sein. Im Ursprungsort dieser Religionsgemeinschaft liegt zum „Super Tuesday“ dennoch alle Hoffnung auf Mitt Romney. FAZ

Das Vorbild USA hat für Deutsche ausgedient Die Deutschen haben eine sehr kritische Einstellung zu den USA, verfolgen aber den dortigen Wahlkampf interessiert. Wer ihr Favorit ist, steht außer Zweifel. stern

Der Hetzer entschuldigt sich Super Tuesday? Der Vorwahlkampf der Republikaner entscheidet sich? War da was? Interessiert das eigentlich irgendwen? Süddeutsche Zeitung

Rush Limbaugh not the only guilty party here Crudity afflicts both right and left. What’s most revealing is how the offenders, and their associates, handle the fallout. USA Today

Not-So-Super Tuesday The real winner of the Republican primary is Barack Obama. Foreign Policy

The Missing Middle in American Politics Moderate Republicans have gone virtually extinct because they never formed a real movement with a coherent program. Their absence has left American politics more polarized and less pragmatic. Two new books describe the rise of the Republican right — and what it means for the country’s future. Foreign Affairs

Verhältnis USA – Israel

Netanjahu auf Normalmaß geschrumpft Im Gegensatz zu früheren Besuchen demonstrierten Barack Obama und Benjamin Netanjahu eitel Sonnenschein – trotz inhaltlicher Differenzen. Der israelische Ministerpräsident braucht die USA mehr denn je. Financial Times Deutschland

Es gilt die Agenda des Gastes Netanjahus Verhältnis zu Obama ist seit jeher getrübt. Doch der Israeli spricht mit dem Präsidenten nur noch über Iran. Friedensprozess, Siedlungsbau? Heute nicht. FAZ

Obama, Netanjahu und die Iran-Krise – Ende offen Im Psychokrieg um die Atom-Ambitionen des Iran hat die jüngste Etappe im Weißen Haus den Frontverlauf nicht begradigt. Vertraut der israelische Premierminister dem amerikanischen Präsidenten, dann lässt er die Finger von einem Alleingang. Bonner General-Anzeiger

Kritischer Moment Nach dem Besuch des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu bei US-Präsident Barack Obama bleibt der Eindruck, diese beiden Staatsmänner sind engste politische Verbündete, aber persönliche Freunde werden sie wohl nicht mehr. Märkische Allgemeine

Misstrauen unter Freunden Auch bei ihrem Treffen finden Obama und Netanjahu keine gemeinsame Linie gegen den Iran. Badische Zeitung

…one more thing!

Alte Bruchlinien im Machtvakuum Die Waffe gilt noch immer mehr als das Wort: Die libysche Revolution ist beendet, viel geändert hat sich in dem Land nicht. Jetzt betreibt die Cyrenaika, Libyens ölreicher Ostteil, die Unabhängigkeit. Der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit muss aber nicht gleich zum Zerfall des Landes führen. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Die rote Linie Obama hat eine „Eindämmungspolitik“ gegenüber Teheran abgelehnt. Das ist seine bisher stärkste Warnung. Viel spricht dafür, dass er auf diese Weise Israel von einem Angriff auf Iran abhalten will. FAZ

Präventiv gegen Iran Nach all den Drohungen, notfalls die militärische Option zu wählen, können am Ende weder Netanjahu noch Obama ohne Gesichtsverlust einen Rückzieher machen. Frankfurter Rundschau

Krieg und Krise Den spannendsten Termin der Woche hat der Präsident schon hinter sich. Nein, nicht die Vorwahlen seiner Konkurrenten. Den Kampf der Republikaner um den nächsten Präsidentschaftskandidaten kann Barack Obama mit Gelassenheit verfolgen. AZ München

Schwarzer Dienstag für die Republikaner Nach dem „Super Tuesday“ geht das zähe Rennen der Republikaner um die Präsidentschaft weiter. Das bedeutet: Noch mehr Schmutz, noch mehr Erschöpfung – und immer absurdere Themen. Handelsblatt

Target 2 und die Milliarden-Marginalie Mit dem Buchstabensalat EFSF und ESM soll der Euro gerettet werden. Und schon kommt die nächste kryptische Abkürzung daher: Target. Die hohen Forderungen, die dort aufgelaufen sind, bedrohen die Gemeinschaftswährung, heißt es. Die Debatte wird aber zu einseitig geführt Financial Times Deutschland

The German Traum Die Menschen fürchten Deutschland nicht, sie wollen hier leben, sich hier verwirklichen. Kaum auszudenken, wenn wir jetzt auch noch gutes Wetter hätten… BILD

Absturz nach Landung Ein größeres und wichtigeres Projekt als die Neuordnung der Berliner Flughafenlandschaft hat die Stadt seit mehr als zwanzig Jahren nicht gesehen. Umso verwunderlicher, dass der Senat sich verblüffend wenig darum kümmert. Tagesspiegel

Israel’s Best Friend President Obama has redefined the Iran issue by saying it is about U.S. national security and global security, too. New York Times

In GOP race, count the delegates Voters should take predictions about the general election with grains of salt. USA Today