Norwegen, Deutsche Bank, Euro-Krise & US-Schuldenkrise

In der Trauer wird Oslo ein Blumenmeer. Am Dienstag war Oslo so schön wie selten: An Ampeln und in Mauerritzen waren Dutzende Sträuße befestigt, Blüten lagen auf Müllcontainern. Ihre Angst haben die Norweger mittlerweile überwunden. Langsam besinnen sie sich wieder auf ihre Tugenden. FAZ

Von Norwegen lernen. Die Erinnerung an Willy Brandt ist eng verknüpft mit dem Kernsatz seiner Regierungserklärung von 1969: Wir wollen mehr Demokratie wagen. Das politische Denken des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers war entscheidend geprägt worden von seinen Erfahrungen im norwegischen Exil. Berliner Zeitung

Anders Behring Breivik, der nette Nachbar. Ein bisschen kauzig, aber unauffällig: Attentäter Anders Behring Breivik hatte sich gut getarnt. Trotzdem fragen sich jetzt viele Norweger, warum die Polizei ihm nicht auf die Spur kam. Die Geheimdienstchefin weist jede Kritik an ihrer Behörde zurück: „Nicht einmal die Stasi hätte diese Person gefangen.“ Süddeutsche Zeitung

„Etliche“ weitere Zellen im Ausland. Der Attentäter von Oslo und Utøya, Anders Behring Breivik, hat nach Aussage seines Anwalts angegeben, Kontakt zu mehreren Zellen im westlichen Ausland gehabt zu haben. Der Anwalt sagte, er halte seinen Mandanten für geisteskrank. Er zeige „kein Zeichen von Mitleid“ mit den Opfern. FAZ

Breiviks Islamhass war für seine Tat nebensächlich. Dass der Täter mit einer islamophoben Ideologie kokettiert, ist lediglich dem Zeitgeist verpflichtet. Die Sicht eines Psychiaters auf den Fall Breivik. Die Welt

Breiviks profane Apokalypsen. Die Botschaften des Attentäters sind aus der rechtspopulistischen Bloggerszene wohlbekannt. Die Forscher Häusler und Virchow haben das Manifest durchgearbeitet. Die Zeit

Gefangen im Hass. Reflexartig wird der Täter des Massakers in Norwegen als Teufel und Irrer dämonisiert. Doch die Anschläge sollten uns lehren: Menschen können rational handeln – und dennoch abscheulich. Stern

Erfüllt von Eifer, getrieben von Wahn. Weltgeschichte des Irrsinns: Manche morden für den eigenen Nachruhm, andere wollen angeblich die Welt verbessern. Anders Behring Breivik ist nicht der erste Attentäter, den Ideologie und Ruhmsucht beherrschen. Schon vor mehr als 2000 Jahren wollte sich ein Wahnsinniger buchstäblich in die Geschichte einbrennen Süddeutsche Zeitung

Deutsche Tempelritter distanzieren sich von Breivik. Der Attentäter Breivik will ein moderner Templer sein – die deutsche Sektion der Tempelritter ist entsetzt. Auf keinen Fall will sie mit ihm in einen Topf geworfen werden. Die Welt

Norwegens rechter Rand. Der Attentäter Breivik war früher Funktionär der xenophoben Fortschrittspartei. Was hat die Rechtspopulisten in dem reichen Land so stark gemacht? Die Zeit

Linke Versäumnisse. Norwegen muss sich unbequemen Fragen stellen taz

Der verlassene Attentäter. Die „Das-wird-man-ja-wohl-sagen-dürfen“-Fraktion wird leiser: Rechte und Islamkritiker weisen jede Nähe zum Doppelattentäter von Norwegen zurück – und verlegen ihr Feindbild nach links Stern

Europa verharmlost den Rechtspopulismus. Wer nach den Attentaten von Norwegen vor neuem Rechtsterrorismus warnt, dramatisiert. Die wirkliche Gefahr ist der falsche Umgang mit der Islamophobie Die Zeit

Verfassungsschutz ist nutzlos. Die staatliche Ignoranz gegenüber Islamfeinden ist falsch taz

Norway Mourns Fallen Young Leaders. Attack Claimed Victims From Across a Close-Knit Society; ‚These Were Children, Working on Something They Believed In‘ Wall Street Journal

Breivik and His Enablers. Anti-immigrant Islamophobia is an ideology rampant on both sides of the Atlantic. New York Times

Deutsche Bank

Empörung über Ackermanns Zukunftspläne. Der Wechsel von Josef Ackermann vom Vorstands- zum Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Bank stößt auf massive Kritik. In der Politik wird darin ein klarer Verstoß gegen den Corporate Governance Codex gesehen. Handelsblatt

Das Misstrauensvotum der Deutschen Bank. Deutschlands führendes Geldhaus macht Vorstandschef Josef Ackermann zum neuen Aufsichtsratschef. Die Begründung ist für dessen Nachfolger an der Vorstandsspitze, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, eine schwere Hypothek. Der Bank steht der nächste Machtkampf bevor Financial Times Deutschland

Dumm gelaufen. Streit ohne Sieger: Erst nach langer Auseinandersetzung ist es der Deutschen Bank gelungen, eine neue Unternehmensspitze zu präsentieren. Doch wie kann es sein, dass das Finanzinstitut die Ackermann-Nachfolge derart unelegant löst? Die Leidtragenden sind die künftigen Chefs. Süddeutsche Zeitung

Nicht Soll und Haben. Die Deutsche Bank wird künftig gemeinsam von einem Deutschen und einem Inder geführt. Jürgen Fitschen steht für das klassische Geschäft in Frankfurt, Anshu Jain für das Investmentbanking in London. Den Klischees entspricht weder der eine noch der andere. FAZ

Es kann nur einen Deutsche-Bank-Chef geben. Anshu Jain und Jürgen Fitschen sollen Josef Ackermanns Nachfolger werden. Möglicherweise verbietet aber das Aktienrecht, dass beide die Führung des Geldhauses übernehmen. Die Zeit

Nationalstaatliches Denken ist überholt. Große deutsche Konzerne machen ihre Umsätze längst hauptsächlich im Ausland. Daher ist es auch keine Überraschung, dass mit Anshu Jain ein Inder Chef der Deutschen Bank wird. Eine seiner zentralen Aufgaben wird allerdings sein, gegen das schlechte Image der Branche anzukämpfen. Tagesspiegel

Angst vor dem Schattenchef Ackermann. Mit 10 Milliarden Euro Jahresgewinn will Josef Ackermann als weltbester Banker in die Geschichte eingehen, bevor er an die Spitze des Kontrollgremiums wechselt. Aber hat er auch das Zeug zum weltbesten Aufsichtsrat – oder wird er nur aus dem Hintergrund Chef spielen? Wirtschaftswoche

Allmächtige Investmentbanker. Das Kontrollverhältnis in der Deutschen Bank ist immer inzestuöser taz

Ackermann fürchtet um seine Schlussbilanz. Die Deutsche Bank zeigt sich mit ihren Quartalszahlen auf Kurs – das Jahresziel von zehn Milliarden Euro Vorsteuergewinn rückt jedoch in die Ferne. Die Abschlussbilanz von Josef Ackermann als Bankchef droht das selbst gesteckte ehrgeizige Ziel zu verfehlen. Das liegt weniger an Griechenland als an der „neuen Balance“ des Geldhauses. manager magazin

Der Cricket-Spieler mit George-Clooney-Charme Bild

Euro-Krise

Griechenlands Schuldenproblem wurde nur vertagt. Die neuen Hilfen für Griechenland sind richtig, langfristig aber helfen sie nicht: Das Land wird seine Schulden neu ordnen müssen Die Zeit

Die Kunst der Staatsführung. Kann Griechenland sich aus der Schuldenfalle befreien? Wenn Europa die eigenen Geschicke zu lenken lernt, vielleicht. Frankfurter Rundschau

CDS-Markt reagiert heftig auf Schuldenkrisen. Der Markt für Kreditderivate reagiert heftiger auf die Schuldenkrisen in Europa und Amerika als die Renditen der Staatsanleihen. Die Absicherungskosten sind für deutsche und amerikanische Schulden stark gestiegen. FAZ

„Europa ist auf einem guten Weg, die Krise zu lösen“ Endlich finden Europas Regierende eine Antwort auf die Euro-Krise, sagt der US-Ökonom Joseph Stiglitz im Interview. Die Zeit

Krisensprech für Dummies. Wie funktioniert eine Umschuldung? Was ist ein „Haircut“? Befinden wir uns in einer Transferunion? Die Begriffe der Euro-Krise von A bis Z, endlich verständlich erklärt. Die Zeit

US-Schuldenkrise

Amerika am Abgrund. Aus ideologischer Verbohrtheit in die Zahlungsunfähigkeit? Im amerikanischen Schuldenstreit verstärken Demokraten und Republikaner die Front mit Stacheldraht. Es kann ganz übel ausgehen und das nicht nur für Amerika. FAZ

Droht uns ein Finanz-„Armageddon“? Bild

Die USA verspielen ihre Glaubwürdigkeit. Weil sich die Politiker in Washington nicht einigen können, droht Amerika die Zahlungsunfähigkeit. Europas Banken wären stark betroffen. Das Weiße Haus findet auf den Finanzmärkten indessen einen Vertrauensbeweis. Handelsblatt

Das Ende der Supermacht. Rasant steigende Staatsschulden, hohe Arbeitslosigkeit, blutleeres Wachstum und eine kränkelnde Industrie – Amerika ist zum Problemfall für die Weltwirtschaft geworden. Ist der Niedergang der größten Volkswirtschaft der Welt noch aufzuhalten? Wirtschaftswoche

Wenn die Klientel wichtiger ist als das Land. Demokraten und Republikanern geht es nicht um die Zahlungsfähigkeit der USA, sondern um die jeweilige Klientel. Das könnte teuer für uns alle werden. Die Welt

Wahlkampf mit dem Schuldenstreit. Weniger als eine Woche bleibt Amerika, um eine partielle Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Demokraten und Republikaner haben aber noch andere Ziele im Blick. Die Kampagnen für die Präsidenten- und Kongresswahlen 2012 haben begonnen. FAZ

Sturheit treibt Amerika in die Staatspleite. Republikaner und Demokraten finden keinen Sparkompromiss. Die Fronten sind verhärtet, weil Obama und Boehner in Gedanken schon bei den Vorwahlen sind. Die Welt

Obama: Republikaner führen „politischen Krieg“ Dramatische Rede des US-Präsidenten Bild

Obamas Gegenspieler. Die Verhandlungen über die Anhebung der amerikanischen Schuldengrenze machen Präsident Obama sichtlich zu schaffen. Sein Gegenspieler John Boehner, der Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, ist als Neinsager bekannt. FAZ

Grover Norquist – Obamas gefährlichster Gegner. Der Chef der Lobbytruppe Americans for Tax Reform hat die Republikaner geloben lassen, nie Steuern zu erhöhen. Damit steuert er die USA nun an den Rand des Abgrunds Financial Times Deutschland

Ratlose Investoren. Droht ein Staatsbankrott der USA? Ha – das juckt uns wenig, denn wir haben alles unter Kontrolle. So oder ähnlich lauten derzeit die Antworten von US-Banken, wenn sie auf die Gefahr angesprochen werden, dass die gegenwärtigen Haushaltsverhandlungen in Washington scheitern. Börsenzeitung

Der lange Abschied vom „AAA“ Es war halb Poker, halb politisches Schaulaufen, und das zur besten Sendezeit. „Wir spielen ein gefährliches Spiel, das wir noch nie gespielt haben, und wir können uns das gerade jetzt nicht leisten“, warnte US-Präsident Barack Obama. Geldprofis bereiten sich bereits darauf vor, dass die USA ihre Topbonität verlieren. manager magazin

„Amerika verliert den Anschluss“ Der US-Ökonom Vivek Ghosal erklärt, warum Innovationen der amerikanischen Wirtschaft nicht mehr weiterhelfen, und führt dieses Phänomen auf Fehler und Versäumnisse im Bildungssystem zurück. Wirtschaftswoche

Obama droht Republikanern mit Veto. Die Republikaner halten im Streit um die Anhebung der Schuldengrenze an einem umstrittenen Vorschlag fest, den die Demokraten strikt ablehnen. Eine Einigung vor Ablauf der Frist ist nicht absehbar. Handelsblatt

Will Obama Really Veto a Short-Term Debt Deal? That all depends on what House Republicans do next The Atlantic

The ‘voter fraud’ fraud. Republicans’ real goal is disenfranchisement. Washington Post

Congress In the Lead. After the dream of a Grand Bargain officially died, the Old Guard in Washington has taken the reins and President Obama has faltered. New York Times

… one more thing!!!

Kosovarisches Kalkül. Kosovo-Premier Hashim Thaci gibt den Hardliner gegen Belgrad, um einen schwierigen Konflikt in der EU einer Lösung zuzutreiben. Es ist ein Spiel mit dem Feuer Frankfurter Rundschau

Leitartikel

In den Händen des Händlers. Früher wurde die Deutsche Bank von Bankiers und Finanzdiplomaten geleitet. Jetzt aber rückt ein Investmentbanker an die Spitze des Geldinstituts. Das ist ein Problem. Frankfurter Rundschau

Machtprobe, die drohende US-Staatspleite AZ München

Wachsamkeit statt Aktionismus Bild

Fürchtet euch nicht. Die Deutschen zeigten sich in den vergangenen Jahren als ängstliche Menschen, das Land als eines, das sich seiner Stärke nicht bewusst ist. Die jüngste Statistik über Direktinvestitionen beweist: Viele Ängste waren übertrieben Financial Times Deutschland

Die Strafe für die Republikaner käme bei der Wahl. Amerikas Rechte erpressen ihren eigenen Präsidenten. Ein Kompromiss im Schuldenstreit ist möglich, gilt dort aber als Zeichen der Schwäche. Kompromisslosigkeit aber würde sich rächen. Tagesspiegel

Der Machtkampf. Der Sieger im Machtkampf um die Deutsche Bank heißt Josef Ackermann. FAZ (Print)

Cyber Weapons: The New Arms Race. The Pentagon, the IMF, Google, and others have been hacked. It’s war out there, and a cyber-weapons industry is exploding to arm the combatants (Cover Story) BusinessWeek

Alles bleibt in der Familie projekt syndicate

Anders Behring Breivik and the ‚Anti-Jihadist‘ Blogosphere The Atlantic

Frenemies: Two Greek Rivals Hold Nation’s Fate in Balance Wall Street Journal

Putting Greece back on a leash. Greece must make some profound changes in its political culture and move in a new economic direction if it is to avoid staggering from bailout to bailout. Financial Times

Minnesota nice goes on ice. The gloves come off in the Land of 10,000 Lakes, as Republicans Tim Pawlenty and Michele Bachmann hammer away at each other The Week

Stop the showmanship and raise the debt ceiling USA Today

The best bad debt plan. The Senate’s is full of gimmicks, but it’s better than the House’s irresponsible proposal. Washington Post

The Republican Wreckage. The latest actions by House Republicans push the nation to the brink of ruinous default. New York Times

The Muslims of Norway. The attacks in Norway last week targeted the very idea behind the country’s multicultural society and, in particular, the place of Muslims within it. As Norway comes to terms with the tragedy, how will the fallout affect the country’s Muslim community? Foreign Affairs