Rentenerhöhung, Seehofer & Autoindustrie

Rentenpolitisch muss man den durch eine Manipulation aufgeputschten Zuschlag für die Senioren trotzdem kritisch sehen. Plötzlich steigen die Transferleistungen stärker als die Löhne. Frankfurter Rundschau

Es gibt sie, die gute Nachricht in Krisenzeiten: Die rund 20 Millionen Rentner in Deutschland können sich freuen. In Ostdeutschland beträgt der Zuwachs vom 1. Juli an 3,38 Prozent, im Westen sind es 2,41 Prozent. Alles in allem ein schöner Beweis dafür, dass das Umlageverfahren besser funktioniert, als viele Experten und Politiker es wahrhaben wollen. Nordkurier

Die deutliche Erhöhung der Renten zeigt: In Wahljahren ist auf die Politik immer Verlass – doch die Quittung gibt es später. Süddeutsche Zeitung

Verfechter einer rein privaten Altersvorsorge dürften vor Neid erblassen. Das von ihnen totgesagte Umlagesystem wirft in der Krise eine Rendite ab, von der sie in Zeiten kollabierender Finanzmärkte nur träumen können. WAZ

Da ebenfalls zum 1. Juli der Krankenkassenbeitrag dank Konjunkturprogramm II sinkt, verfügt die Generation der jungen Alten in diesem Jahr über ein Einkommensplus von 5,6 Milliarden Euro. Das ist schon so etwas wie ein kleines zusätzliches Konjunkturprogramm III. Handelsblatt

Ob Opel überhaupt überleben kann
oder soll, ist nach wie vor völlig unklar. Allerdings hat zu Guttenberg einen Teilerfolg erzielt: Er hat den Opel-Mutterkonzern GM aus der Reserve gelockt. GM-Chef Rick Wagoner kann sich nicht länger wegducken. Handelsblatt

Der Erfolg von Ford in Köln ist alles andere als eine Überraschung, ist das Ergebnis von vorausschauender Planung und konsequentem Sparen. Ein Grund für den Erfolg ist auch die Unabhängigkeit vom Mutterkonzern in den USA. Bei Opel sieht die Lage dagegen komplett anders aus. Welt

Horst Seehofer, sagen seine Kritiker, benehme sich wie eine Wetterfahne, die sich nach dem Wind dreht. Das ist falsch. Seehofer benimmt sich wie eine Wetterfahne, die erwartet, dass sich der Wind nach ihr richtet. Klappt das nicht, dann wendet er sich schnell und behauptet, die Brise komme von vorn. Mitteldeutsche Zeitung

Seehofer scheint Angela Merkel langsam über den Kopf zu wachsen
. Das liegt auch an der fehlenden Erziehungskompetenz der Kanzlerin. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Kürzlich rief der CSU-Vorsitzende eine „Epoche der Gemeinsamkeiten“ in der Union aus. Doch der Streit über die Mehrwertsteuer mutete an wie das genaue Gegenteil. Inzwischen hat Seehofer das Feuer eingestellt. Er sollte aufpassen, dass die Anhänger ihm die hektischen Profilierungsversuche nicht irgendwann übel nehmen. FAZ

Die Linke will Franz Müntefering nicht unentwegt an der DDR messen. In der Linken drücken sich viele vor der Debatte über den „Unrechtsstaat“. Ein Schlussstrich aber wäre politisch fatal. Franfurter Rundschau

Die Demokratie wird in den kommenden Monaten einem Härtetest unterworfen. Im Jubiläumsjahr steht der gesellschaftliche Konsens auf dem Prüfstand, der auf der Verteilung von Wohlstand beruht. Denn dieses Jahr gibt es nichts zu verteilen. Alle Parteien stehen in diesem Superwahljahr in der Verantwortung, diesen Test zu meistern. Süddeutsche Zeitung (Print)

Schule aus, Computer an: Wer nachmittags ins Kinderzimmer kommt und den Stecker aus der Dose zieht, löst Katastrophen aus. Mehr Zeit für Kinder. WAZ

Wir ahnen, was der Vater von Tim K. in den letzten Tagen durchgemacht hat. Ahnen den Schmerz, ahnen die Verzweiflung. Und dennoch muss die Frage gestellt werden, wie viel Schuld den Vater trifft. BILD

Pakistan bringt das Ende der akuten Krise  nur kurzfristig mehr Stabilität. In der neuen Konstellation liegt der Kern zukünftiger Konflikte. FTD

Afghanistan’s new conventional wisdom is that there is no military solution. Western leaders instead talk about a “comprehensive approach” that includes economic development, improved government, regional diplomacy and peace feelers to the Taliban. Financial Times

Where are Africa’s Obamas? The president’s fairness and honesty should serve as a powerful example to the continent’s leaders. LA Times

Shareholder-Value Guru Jack Welch relativiert in diesen Zeiten seine Denke, eben jenen Shareholder Value zur Strategie eines Unternehmens zu erheben. welchway.com