Vertager sind sie schon, Versager bisher noch nicht. Noch handelt die Regierung in der Krise. Aber wenn das Kabinett gleich mehrere wichtige Gesetze von der Tagesordnung nehmen muss, weil es Unstimmigkeiten gibt, dann ist etwas faul im Staate Deutschland, meint die Lausitzer Rundschau
Da baut sich in ihrer eigenen Partei Unmut auf, mehr CDU-Profil wird von der Frau im Kanzleramt verlangt. Merkel schlägt nicht zurück, sondern geht einfach ihren Weg weiter. All das hat seinen Wert. Die Menschen schätzen gerade in Krisenzeiten Sachlichkeit, Vernunft und Coolness, urteilt BILD
Die CSU ist zum Angstbeißer geworden. Die Partei fürchtet, dass sie bei der Europawahl im Juni aus dem EU-Parlament fallen und auch bei der Bundestagswahl noch einmal Verluste erleiden könnte. Seehofer hat sein politisches Schicksal mit Wahlerfolgen verbunden. Für diese Erfolge tut er nun alles, vermutet die Süddeutsche Zeitung (Print)
Es ist eine Eskalation der Finanzkrise vorstellbar, die den Tanker der Weltwirtschaft in so schwere Seenot brächte, die auch die Retter überfordern könnte. Schon jetzt warnt die Weltbank vor einem realen Rückgang des Weltsozialprodukts in diesem Jahr, was es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht gegeben hat. Zudem schrumpft der Welthandel dieses Jahr so stark wie seit 1929 nicht mehr, befürchtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung
Doch in jeder Krise stecken Chancen. Die Wirtschaft kann sich in der Flaute neu orientieren. In Richtung Nachhaltigkeit. Warum etwa sollten Autozulieferer nicht auch an energietechnischen Produkten tüfteln, empfiehlt die Neue Presse Hannover (Print).
Ist dieses Land nicht das Wirtschaftswunderland, das mit Fleiß und Erfindungsreichtum und Mut aus Trümmern erwachsen ist? Hat Deutschland nicht den weltweit einmaligen Kraftakt geschafft, eine marode Volkswirtschaft wie die der DDR weitgehend aufzurichten? Und deshalb werden die Maschinen und Anlagen und Autos aus D weiter gebraucht, nach der Krise umso mehr, meint die WAZ
Warum haben die Kassenärztlichen Vereinigungen eben jener Honorarregelung zugestimmt, gegen die sie jetzt Sturm laufen, fragt sich Die Welt (Print).
Kassenverbände, Standesvertretungen und alle großen Verwaltungsapparate des Gesundheitswesens haben an einfachen Lösungen aber kein Interesse, haben sie doch nur in komplizierten Systemen eine Existenzberechtigung, findet die Thüringische Allgemeine
Gleich, in welcher Konstellation sich nach der Bundestagswahl Schwarz und Rot, Gelb oder Grün zusammenfinden: Für die Kassenärztlichen Vereinigungen könnte es eng werden im Herbst. Zum Schaden der Ärzte muss das nicht sein. Der Wettbewerb um ihre Stimmen hat begonnen, meint die Nürnberger Zeitung
Weder die Idee, „gemäßigte“ Taliban in den innerafghanischen Versöhnungsprozess einzubeziehen, noch der Vorschlag, die Nachbarländer stärker als bisher an den Bemühungen um eine Stabilisierung der Region zu beteiligen, sind wirklich neu. Dass Außenministerin Clinton auch Iran zu einer Ende März geplanten Afghanistan-Konferenz eingeladen hat, Präsident Karzai gerade Teheran besucht und Vizepräsident Biden um eine gemeinsame Position im Nato-Rat wirbt, zeigt immerhin: Es bewegt sich etwas, meint die FAZ (Print).
Obamas Schwenk ist also vor allem eine ideologische Abrüstung, eine offizielle Abkehr von den ideologischen Kategorien eines George W. Bush. Es ist das offizielle Bekenntnis zum politischen Kompromiss, zur Wiederkehr der Realpolitik, so die Stuttgarter Zeitung (Print).
Obamas strategische Kurzformel lautet in etwa: Truppen und Dialog zugleich verstärken. Im Irak haben die USA damit schon Erfolg, die Lage bessert sich langsam, aber stetig. In Afghanistan freilich liegt die Sache anders, findet die Ostsee-Zeitung (Print).
Leitartikel
Das medizinische Honorarsystem ist intransparent, für Patienten wie für Ärzte. Eine neue Gebührenordnung ist nötig. Sie muss sich am Nutzen der medizinischen Leistung orientieren, meint die Frankfurter Rundschau
Ein Arzt, der zugleich Verkäufer ist, wird als Mediziner unglaubwürdig. Das kann nicht gewollt sein. Eine kranke Reform befindet die WAZ
Um Finanzhilfe betteln die am meisten krisengebeutelten Länder Europas die EU an. Das jüngste Beispiel: Rumänien. Die EU hat keine andere Wahl als die Zahlungsbilanzhilfen für angeschlagene Mitglieder aufzustocken. Financial Times Deutschland
Als andere Politiker noch viel zurückhaltender waren, hat das Präsident Köhler den Weltfinanzmarkt ein „Monster“ gescholten und den Bankmanagern in einer Wut-Rede in Frankfurt schlichtweg „mehr Anstand“ empfohlen. Auf die „Bußpredigt“ des Präsidenten zur Finanzkrise freut sich die BILD
Wenn alles so schlimm ist, wie es Oskar Lafontaine behauptet, dann muss man diesem Oskar Lafontaine den Vorwurf machen, dass er vor zehn Jahren die Verantwortung gescheut hat. Und sei es nur die Verantwortung, als SPD-Chef mit dem Kanzler den Konflikt zu suchen, findet die Süddeutsche (Seite 4)
Man merkt, wie gerne die CDU-Vorstände auch ihrer eigenen Partei das Etikett „systemisch“ aufkleben würden, auf dass sie nach der Wahl im September garantiert im angestammten Geschäft bleibe, also an der Regierung. Doch diese Entscheidung treffen nicht vom Kabinett eingesetzte Ausschüsse, so die FAZ
Krise findet nicht statt. Jedenfalls nicht zwischen zwei Buchdeckeln. Als jene Bücher gedacht und gemacht wurden, die von Mittwoch an auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt, gelesen, diskutiert werden, war von Rezession noch keine Rede. Die Dummen sind die Autoren, meint die Welt
Friends, this is not a test. Economically, this is the big one. This is August 1914. This is the morning after Pearl Harbor. This is 9/12. Yet, in too many ways, we seem to be playing politics as usual, sorgt sich die New York Times