Spiegelbild des Jammers Die Linke hat ihre Chance verpasst. Ihr Votum für Gauck hätte die Partei groß aussehen lassen, souverän und ausgesöhnt mit der Vergangenheit. Frankfurter Rundschau
Die Linke droht, Joachim Gauck zu wählen Luc Jochimsen ist eine bloße Alibikandidatin ohne Ausstrahlungskraft. Relevanter ist, was die Linke im eventuellen zweiten und dritten Wahlgang plant. Die Welt
Die Anti-Gauck Die Linke schickt Lukrezia Jochimsen in die Bundespräsidentenwahl. Wenn früher vom „Rotfunk“ die Rede war, hatten viele die einstige Chefredakteurin des Hessischen Rundfunks vor Augen. Ihre „sozialdemokratisch-sozialistische“ Orientierung verhehlte sie nie. FAZ
Nicht wählbar: Die Linke und ihre Präsidentschaftskandidatin Für die Linkspartei / Ex-PDS / Ex-SED ist Joachim Gauck „nicht wählbar“, wie ihre Vorsitzende Gesine Lötzsch sofort nach dessen Nominierung sagte. Frau Lötzsch nannte keine Begründung, ganz so, als sei „nicht wählbar“ bei Gauck für sie so selbstverständlich wie die Aussage, dass verschimmeltes Brot nicht genießbar ist. Lausitzer Rundschau
Die Trotz-Kandidatin Sie sei eine „würdevolle Kandidatin“, sagt Gregor Gysi über Luc Jochimsen. Wer noch den komödiantischen Auftritt des letzten linken Zählkandidaten Peter Sodann bei dessen Nominierung in Erinnerung hat, der kann dem nur zustimmen. Märkische Allgemeine
Wie man einen Erfolg vermeidet Wenn ein Mensch morgens in den Spiegel schaut und der Mensch, der ihm daraus entgegenstarrt, ihn mit Abscheu, Ekel und Entsetzen erfüllt, dann ist natürlich der Spiegel schuld. Joachim Gauck ist für die Partei, die sich heute Die Linke nennt, jahrelang dieser Spiegel gewesen. Berliner Zeitung
Die Linke im Abseits Nichts gegen Luc Jochimsen. Die in Nürnberg geborene Bundestagsabgeordnete und ehemalige Journalistin ist engagiert, gradlinig und aus Überzeugung links. Weshalb aber hat sich diese kluge Frau von ihrer Partei für die aussichtslose Kandidatur um das Amt des Bundespräsidenten einspannen lassen? Nürnberger Nachrichten
Go for Gauck Im Internet trommeln Tausende für Joachim Gauck. Man kann sie als verirrte Aktivisten abtun, doch das wäre falsch. Das Netz ist die wahre Volkspartei. Die Zeit
Das Volk würde Gauck wählen Er ist der Präsidentschafts-Favorit des Volkes – und langsam offenbar auch der FDP. Dabei dachte Joachim Gauck sogar kurz über einen Verzicht auf die Kandidatur nach. STERN
„Sagen Sie die Wahrheit, Herr Bundespräsident!“ Der CSU-Politiker Peter Gauweiler hegt Zweifel am offiziellen Rücktrittsgrund von Horst Köhler. Berliner Zeitung
Sparpaket
Auf die Straße! Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir? Die erste Bürgerpflicht nach Vorlage des schwarz-gelben Spardiktats heißt: Aufstehen − gegen die Einseitigkeit, mit der sich die Regierung beim Kürzen gegen die sozial Schwachen wendet. Frankfurter Rundschau
Dann lieber abtreiben Kinder kriegen trotz unsicheren Jobs? Die Streichung des Elterngeldes für Hartz-IV-Empfänger trifft Frauen aus der Generation Praktikum und Alleinerziehende besonders hart. Kommentar zu einem Skandal. Tagesspiegel
Massive Kritik am Sparpaket Von Seiten der Opposition und der Gewerkschaften gibt es mittlerweile massiven Widerstand gegen die Sparpläne der Bundesregierung. Sogar aus den eigenen Reihen gibt es Kritik. Wir haben Stimmen zum Sparpaket zusammengetragen. Augsburger Allgemeine
Unten ist es nun mal kälter Beim Sparpaket hat sich die FDP offenbar komplett durchgesetzt und ihre Klientel geschützt. Auch wenn man findet, dass ein bisschen Sozialabbau sein darf und muss – die Menschen mitnehmen auf dem neuen Kurs kann man so nicht. Tagesspiegel
Eine Frage des Ermessens Es ist schon bitter. Seit fünf Jahren stapeln sich die Aktenordner auf den Schreibtischen der Sozialrichter – Hartz IV sei Dank. Unausgegorene Gesetze und ihre widersprüchliche Anwendung haben zu einer regelrechten Klagelawine geführt. Märkische Allgemeine
Merkels Mogelpackung Wenn sie sich nur nicht so ungeniert selbst loben würden: Ein »einmaliger Kraftakt« sei das Schnüren ihres Sparpakets gewesen, klopfte sich Kanzlerin Merkel bei dessen Vorstellung auf die Schulter. Nürnberger Nachrichten
CDU geht auf Guttenberg los „Rumpelstilzchen“, das ist doch das gemeine, hutzelige grimmsche Märchenwesen, das sich vor Wut entzweireißt. Und so soll der Verteidigungsminister sein? BILD
Ein vergiftetes Geschenk Schwarz-Gelb will durch das Sparpaket die Wende zu einer besseren Energiepolitik einleiten. Das ist ein Anfang. Es wäre aber noch mehr dringewesen. taz
Ich bin das Sparpaket … Einen „einmaligen Kraftakt“ nannte die Bundeskanzlerin das Sparpaket ihrer Regierung daher, als sie es in der Bundespressekonferenz vorstellte. Doch so mancher in der Regierungskoalition findet, die Kanzlerin sei nicht weit genug gesprungen. Die Welt
In den Streit verliebt Die Bundesregierung befindet sich in bester Gesellschaft: Fast alle europäischen Länder schnüren Milliarden-Sparpakete. Bonner General-Anzeiger
Vom deutschen Besen und deutschen Wesen Auch die Auslandspresse schaut in diesen Tagen auf den Versuch der Bundesregierung, über ein drastisches Sparprogramm die Finanzen zu sanieren. Es mischen sich Bewunderung und Skepsis. Berliner Zeitung
„Frankreich wird Deutschland nicht nacheifern“ Frankreich lehnt ein Sparpaket, wie es das Bundeskabinett beschlossen hat, ab. Zu gefährlich seien solch drastische Sparmaßnahmen für die französische Wirtschaft. Zuvor hatte die Bundesregierung ein geplantes Treffen mit Sarkozy in Berlin kurzfristig abgesagt. FAZ
Fast ein Eklat Angela Merkels kurzfristige Absage an den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy hat den Anstrich persönlicher Unhöflichkeit. Dass in Berlin nicht einmal versucht wurde, das Ausfallen des Montagabend-Termins sachlich zu erklären oder zu entschuldigen, führt in die Nähe eines Eklats. FAZ
Auf dem Schlossplatz wächst Gras. Na und? Wo das Berliner Stadtschloss wiederentstehen sollte, bleibt bis auf Weiteres eine Wiese. Die Kulturkritik ist alarmiert. Zu Unrecht. Die Welt
Ja, was bauen sie denn? Der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses ist verschoben, jetzt wird nachgerechnet: Viel Geld spart man durch die Entscheidung nicht – aber große Begeisterung hat für das Projekt ohnehin nie geherrscht. Süddeutsche Zeitung
Ein Symbol in schwierigen Zeiten Es ist ein Rückschlag für Berlin: Nachdem die schwarz-gelbe Bundesregierung in ihrer Sparklausur beschlossen hat, den Bau des Stadtschlosses in Berlin – das offiziell Humboldt-Forum heißt -, zu verschieben, wird nun mindestens drei Jahre lang eine Lücke an diesem zentralen Ort klaffen. Berliner Morgenpost
Karstadt
Karstadt – ein Rettungsmärchen Kommentar Auf den Jubel über den Zuschlag Karstadts für den Investor Berggruen folgt Ernüchterung. Denn der Berliner Geschäftsmann wird die wichtigsten Probleme der Warenhauskette kaum lösen können. Financial Times Deutschland
Verlängerung im Poker Der Kaufvertrag zwischen dem Insolvenzverwalter von Karstadt und dem Investor Nicolas Berggruen ist unterzeichnet. Gerettet ist die […] Karstadt Warenhaus GmbH damit jedoch noch nicht, denn das Vermieterkonsortium Highstreet, dem das Gros der Warenhausimmobilien gehört, droht Widerstand an. Börsenzeitung
Amateure ins Finale Was Lena, der Karstadt-Käufer Berggruen und Guido Westerwelle miteinander gemein haben. Financial Times Deutschland
Karstadt-Käufer Berggruen – der gute Mensch aus Übersee Essen. Er könnte zum Retter für 25.000 Karstadt-Mitarbeiter werden: Nicolas Berggruen, Kunstsammler und Investor, gilt als Unternehmer mit sozialem Gewissen. Der Deutsch-Amerikaner hat reichlich Erfahrung mit Sanierungsfällen. WAZ
Ein Idealist zur rechten Zeit Investor Nicolas Berggruen würde Karstadt gerne wieder auf Kurs bringen. Für die insolvente Warenhauskette ist der Sohn eines Kunstsammlers die große Chance. Er verkörpert Werte, die vielen Managern längst fremd sind. Kölner Stadt-Anzeiger
Der rätselhafte Karstadt-Retter Karstadt-Retter Nicolas Berggruen (48) reist vorzugsweise nicht auf einem weißen Ross, sondern in seinem Privatjet, einer Gulfstream IV. In den USA gilt er als obdachlos – seine festen Wohnsitze hat der Deutsch-Amerikaner verkauft, vor vielen Jahren. BILD
Euro
Aussteigen statt ausweiten Die Europäische Zentralbank (EZB) braucht einen Exit-Plan für ihre Krisenpolitik. Ein ums andere Mal sind die Währungshüter den offenbar überforderten Regierungen im Euroraum zur Seite gesprungen. Im Einzelfall schienen die Interventionen mitunter gerechtfertigt. Aber die zugrunde liegenden Probleme werden damit nicht gelöst. Börsenzeitung
Was du heute kannst besorgen Was wäre eigentlich, hätten all die axtschwingenden Psychopathen, die heute die Macht über die Finanzmärkte ausüben, ähnlich entleerte Hirne wie Jack Nicholson in „Shining“? Berliner Zeitung
Nahost
Gratwanderung Lügen, Staatsterror, Verbrechen gegen die Menschlichkeit“: Gabby Levy, dem israelischen Botschafter in der Türkei, dürfte es nicht leichtgefallen sein zu notieren, was der türkische Premier Tayyip Erdogan gestern auf der Istanbuler Konferenz seinem Land alles vorzuwerfen hatte. Hannoversche Allgemeine
Die Türkei überschreitet rote Linien Antiisraelismus ist zur neuen türkischen Staatsdoktrin geworden. Der Westen, besonders Europa, sollte Erdogan auf diesem Kurs stoppen. Die Welt
S.O.S. Israel faces an existential crisis—and Benjamin Netanyahu is making things worse. The New Republic
We need an international inquiry – without US It would be a mistake, from Israel’s point of view, to overburden the US and ask it to judge between Turkey’s claims and its counterclaims on the flotilla incident. Jerusalem Post
…one more thing
Innere Unruhe Beweismaterial sammeln und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: Indien zeichnet alte Yoga-Übungen auf Video auf. Das hat einen besonderen Grund. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Zwei Blickrichtungen Mit der Nominierung von Lukrezia Jochimsen hat die Linkspartei die Chance vertan, die eigene Wagenburg zu verlassen. Mit der Unterstützung Joachim Gaucks hätte sie dagegen zeigen können, dass sie in der Bundesrepublik, der deutschen Einheit angekommen ist. Aber eine PDS-SED-DKP-Nostalgie war der Linkspartei wichtiger. FAZ
Hässlicher Deutscher Das ist der gute Deutsche: Er rackert, alles gelingt ihm, er hat Achtung vor seinem Nachbarn. Auf ihn sind wir stolz! Und das ist der hässliche Deutsche: Er lässt die Leistung anderer nicht gelten. Er gönnt ihnen keinen Erfolg. Der hässliche Deutsche wohnt in den Parteizentralen. Da sitzen die Neider. BILD
Sparpaket? Windbeutel! Das Sparpaket ist nur bei den sozial Schwachen ein Sparpaket. Ansonsten ist es ein Windbeutel. Und die Politiker, die es als „sozial ausgewogen“ bezeichnen sind, um nicht Schlimmeres zu sagen, Spruchbeutel. Eingebrockt haben die Suppe, die sozial Schwache auslöffeln sollen, ganz andere. Süddeutsche Zeitung
Kein Vorbild für Europa Nicht von Deutschland, sondern von Griechenland können die Europäer momentan lernen, wie Haushaltskonsolidierung funktioniert. Die Regierung in Athen bringt den Mut auf zu einer echten nationalen Kraftanstrengung, die deutsche nicht. Handelsblatt
Schieflagen Es sind eben nicht nur die „üblichen Verdächtigen” wie SPD, Gewerkschaften, Linke und Sozialverbände, die mit klaren Worten Merkels Sparpaket angehen. Kritik – „sozial unausgewogen” – kommt aus dem Kern der Union, obwohl dort doch jeder weiß, dass die Kanzlerin in diesen für sie rauen Zeiten Geschlossenheit braucht, aber nicht Gegenwind aus den eigenen Reihen. WAZ
Irrtum, Frau Merkel! Umverteilung – von oben nach unten oder unten nach oben? – Georg Thanscheidt, der AZ-Vize-Chefredakteur, über das falsche Weltbild hinterm Sparpaket. AZ
Karstadts neue Kleider Erlebnis-Einkauf und Topflappen und unterm Dach vielleicht ein Fitnessstudio. Die Zukunft der deutschen Kaufhäuser liegt in vielen individuellen Lösungen. Frankfurter Rundschau
Klima des Misstrauens in der Koalition Ein Flirt mit mit der Nachbarin ist nur ok, wenn die Beziehung dafür stabil genug ist. Davon kann aber bei der Koalition keine Rede sein – FDP und CSU müssen daher dringend ihr Verhalten ändern. Financial Times Deutschland
Auferstanden in der Opposition Ein großer Globus steht im Büro des Oppositionsführers.Frank-Walter Steinmeier offenbart damit, wie sehr ihn die Außenpolitik weiterhin beschäftigt.[…] Längst aber ist Steinmeier in der Opposition angekommen. Die Welt
Want to complain online? Look out. You might be sued. USA Today
A Gift for Grads: Start-Ups In this job market, it’s not a good idea to ask new graduates what they’re doing next. A willingness from Washington to encourage entrepreneurs would help. New York Times