Gaza, Generaldebatte, Steinbrück, Euro-Krise, Europa, Kongo & Zeitungskrise

Terroristen Es ist ziemlich schwierig, mit Leuten eine Waffenruhe zu vereinbaren, die Terroristen zu Helden erklären. Der Hamas fiel nach dem Bombenanschlag von Tel Aviv nichts Besseres ein. FAZ

Leben durch das Schwert Selbst wenn es bald zu einer Waffenruhe in Gaza kommt, ist ein Ende der Kämpfe nicht in Sicht. Israel hat sich in einer Logik der Besatzung eingerichtet. Frankfurter Rundschau

Haben Israelis keine Menschenrechte? Amnesty und Oxfam lassen sich allzu oft von den Palästinensern vor den Karren spannen. Dadurch wird das Prinzip der Menschenrechte für höchst unmoralische Zwecke missbraucht. Die Welt

Frieden durch Technik Der „Iron Dome“ rettet Menschenleben schützt Israel – und verändert die Verhandlungsposition des Landes. Die moderne Raketenabewehrtechnik könnte sogar den Weg zum Frieden ebnen – vorausgesetzt der Wille ist da. Tagesspiegel

Mursis Bewährungsprobe Israels militärische Reaktion auf Raketenangriffe der Hamas kann nicht alles sein. Wir brauchen eine Strategie für die Menschen in Gaza. Ägyptens Präsident hat eine Schlüsselrolle. Financial Times Deutschland

Erst ein Anschlag, dann eine Ankündigung Die Explosion in einem Bus in Tel Aviv hatte die Angst genährt, Israel werde doch in Gaza einmarschieren. Am Abend dann kam die ersehnte Botschaft aus Kairo. FAZ

On Pilgrims and Zionists Why I’m thankful America didn’t turn out like Israel. Foreign Politics

An Alternative Timeline of the Gaza Escalation For years, Hamas had been cooperating with Iran and Sudan to improve its ability to strike deep inside Israel. The Atlantic

Generaldebatte

Heiß wie Frittenfett Es ist die Zeit des Vorwahlkampfs, und so kamen die Redner im Bundestag auch ihrer Pflicht nach, sich zu unterscheiden. Vor allem der Kandidat Steinbrück wählte deftige Worte. FAZ

Der Tag der Wahrheit steht uns noch bevor Deutschland wird wohl weitere Milliardenhilfen an Griechenland bezahlen müssen, es droht ein Konjunktureinbruch. Wenn Schwarz- Gelb jetzt so tut, als sei der Bundeshaushalt auf sicherem Weg in die Null-Verschuldung, ist das vor allem eines: Volksverdummung. Tagesspiegel

Der Sieg des Kandidaten Steinbrück gegen Merkel, Kandidat gegen Kanzlerin – das ist ein Duell zweier ungleicher Politiker. Bei der Generaldebatte im Bundestag ist er der scharfzüngige Angreifer, sie die moderierende Regierungschefin. Doch Merkels Strategie scheint sich überholt zu haben: Den Angriffen des SPD-Herausforderers hat sie überraschend wenig entgegenzusetzen. Süddeutsche Zeitung

Steinbrücks verpasste Chance Steinbrück sieht das Risiko, dass sich eine Rezession von Griechenland über Spanien und Frankreich bis nach Deutschland frisst. Aber er traut sich nicht, den Streit über das Krisenmanagement ins Zentrum seiner Kampagne zu ­stellen. WAZ

Märchenstunde Nach dem Motto „Wenn´s keiner tut, tue ich es eben selber“ hat Bundeskanzlerin Angela Merkel am Mittwoch die Generaldebatte im Bundestag zu einem dicken Eigenlob genutzt – zu Unrecht. Sie sagt, diese Bundesregierung sei die erfolgreichste seit der Wiedervereinigung. Und das ist, wie der Obergrüne Jürgen Trittin zu Recht anmerkt, noch nicht mal die halbe Wahrheit. Bonner General-Anzeiger

Milliarden für die Menschenwürde Hartz IV Grüne, Linke und Sozialverbände fordern eine kräftige Erhöhung der Hartz-IV-Sätze. Die Bundesagentur für Arbeit erwartet jedoch stark steigende Kosten – und warnt davor, dass mehr Menschen zu Transferempfängern würden. Süddeutsche Zeitung

Steinbrück

Steinbrück offline Der designierte SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück verliert seinen Berater für Online-Aktivitäten. Denn Roman Koidl soll Berater für zwei Hedge Fonds gewesen sein. Ein „Fehlgriff“, heißt es nun in der Partei-Zentrale. FAZ

Steinbrücks kolossaler „Heuschrecken“-Patzer Eigentlich wollte der SPD-Spitzenkandidat im Bundestag endlich politisch Boden gegenüber Kanzlerin Angela Merkel gutmachen. Daraus wurde nichts – wegen eines personellen Missgriffs. stern

Steinbrücks finstere Seite Steinbrück ist in einigen seiner Entscheidungen instinktlos. Das ist keinem Mangel an Intelligenz, sondern einem allzu großformatigen Selbstbewusstsein geschuldet. taz

Ein Zampano für Steinbrück Glamour im Willy-Brandt-Haus: Der Autor, Investor und Kunstmäzen Roman Maria Koidl soll Steinbrücks Online-Kampagne betreuen. Regierungskreise beginnen schon mit dem Koidl-Bashing. stern

Euro-Krise

Die riskante Wette der Euro-Retter Geschönte Rechenwerke und aufgeschobene Entscheidungen: Glauben die Euro-Staaten eigentlich ihren eigenen Hilfsprogrammen noch oder versuchen sie nur, deren Unzulänglichkeiten zu kaschieren? Die Welt

Seid endlich ehrlich: Das Geld ist weg Das Geld für Griechenland ist nur geliehen – so heißt es. Unsinn. Es ist Zeit, die Wahrheit zu sagen. FAZ

Griechenlands Wirtschaft nutzt ihre Chancen nicht Griechenland müsste in der Lage sein, qualitativ hochwertiges Olivenöl und exzellenten Wein herzustellen und zu exportieren. Doch das Land verschleudert sein Talent. Der Deutsche Markus Stolz versucht, gegenzusteuern. Wirtschaftswoche

Noch viele griechische Nächte Das Ergebnis aus Brüssel ist für die Griechen eine Enttäuschung. Sie müssen weiter zittern. Frankfurter Rundschau

Europa dem Wahlkampf geopfert Deutschland riskiert die Verschärfung des Problems: Ohne einen zweiten radikalen Schuldenschnitt wird die Wut der europäischen Staaten aufeinander zunehmen. taz

Eurogruppe hinterlässt viele Fragen zu Griechenland Nach dem weitgehend ergebnislosen Treffen der Eurogruppe in Brüssel ist offen, wie sich das internationale Hilfsprogramm für Griechenland fortschreiben lässt. Diskutiert wird über einen Schuldenrückkauf, niedrigere Zinsen und eine Stundung der Rückzahlung. FAZ

Vertagt und versagt Erneut ist es der Eurogruppe nicht gelungen, ein Finanzierungspaket zu schnüren, um die Lücken im Anpassungsprogramm von Griechenland zu stopfen. Und das, obwohl Minister und Vertreter von Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank bis morgens um halb fünf schacherten – und sich dann, aus Mangel an Kraft und konkreten Kalkulationen, auf Montag vertagten. Börsen-Zeitung

Der Druck wirkt Katastrophenmeldungen aus Griechenland haben Konjunktur. Aber wie wäre es mal mit diesen Nachrichten: Das Haushaltssaldo Athens wurde in den letzten zwei Jahren um sechs Prozentpunkte verbessert. Eine solche Konsolidierungsleistung hat bisher kein anderes Euro-Land geschafft. Bonner General-Anzeiger

Europa-Krise

Camerons schwierigster Gipfel Die britischen Europaskeptiker sind entfesselt. David Cameron wird deshalb keine Anhebung des langfristigen EU-Haushalts durchs britische Parlament bringen. Beim Europagipfel muss es also einen geschickt formulierten Deal geben – oder die Verhandlungen werden vertagt. Süddeutsche Zeitung

Brüsseler Billionenpoker Zähe Verhandlungen in Brüssel sind die EU-Regierungschefs gewohnt. Doch der heute beginnende Haushaltsgipfel könnte die Staatslenker vor eine Zerreißprobe stellen. Nicht die Zukunft des Euro, sondern des EU-Haushalts steht auf der Agenda. Deutschland und Großbritannien laufen Sturm. manager magazin

Wer sich auf Europa verlässt, der ist verlassen Die Europäische Union übte sich während des „arabischen Frühlings“ in Zurückhaltung und auch der jüngsten Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen sieht sie etwas orientierungslos zu — als hätte Europa es aufgegeben, Verantwortung in dem Konflikt zu übernehmen, obwohl er sich direkt vor seiner Haustür abspielt. El Periódico de Catalunya Barcelona

Die Katalanische Frage spaltet das Land Das Volk gehört uns! Die Regierung in Barcelona will bei den Regionalwahlen Ende November eine Mehrheit für die Unabhängigkeit von Spanien gewinnen. FAZ

Der gefährliche Sprung ins Unbekannte Im Mittelpunkt der katalanischen Regionalwahlen vom 25. November wird die Frage der Abspaltung von Spanien stehen. Regionspräsident Artur Mas strebt eine absolute Mehrheit an, die ein Referendum zu diesem Thema legitimieren würde. Doch die Kampagne ist so ungestüm, dass die Dinge leicht außer Kontrolle geraten könnten. El País Madrid

Kongo

M-23-Rebellen kündigen Sturz Kabilas an Nach der Eroberung Gomas setzen die M-23-Rebellen ihren Vormarsch fort: Am Mittwochabend meldeten sie die Einnahme der Garnisonsstadt Saké. In vielen Teilen Ostkongos kam es derweil zu gewaltsamen Protesten gegen die UN-Blauhelmtruppe. FAZ

Kabila – General ohne Armee Die Rebellen des Mouvement du 23 mars (M 23) sind ihrem Ziel, mit Kinshasa direkt aus einer Position der Stärke heraus zu verhandeln, ein gutes Stück näher gekommen, auch wenn Präsident Kabila sie vorerst noch als blosse Marionetten Rwandas beschimpft. NZZ

Die Ära Joseph Kabila geht zu Ende Die Eroberung der Metropole Goma durch die M23 ist eine Chance für den Kongo und damit für Afrika. Jetzt können Gespräche über grundsätzliche Reformen geführt werden. taz

Ein Sammelbecken für militante Hutu Aufständische haben die Stadt Goma eingenommen, doch eigentlich geht es um die Macht im gesamten Kongo. Badische Zeitung

That Other War The bloody conflict you didn’t read about this week is in Congo, and it threatens to redraw the map of Africa. Foreign Policy

Zeitungskrise

Der Journalismus hat das Beste noch vor sich Alle Welt redet vom Zeitungssterben. Doch Journalismus ist nicht vom Papier abhängig. Zeitung kann auch digital zum Leser kommen. Gute Zeiten für Verleger, die Wachstum gestalten wollen. Die Welt

Ein Fels im Meer der Trivialität Die bürgerliche Zeitung war immer mehr als ein Medium der Information. In ihren Überlebenskämpfen gibt sie nun preis, wozu sie geschaffen wurde. taz

G+J streicht 320 Stellen in den Wirtschaftsmedien Die „Financial Times Deutschland“ soll nur noch bis zum 7. Dezember erscheinen. Der Rückzug des Verlags Gruner + Jahr aus den Wirtschaftsmedien geht mit einem weitreichenden Personalabbau einher. FAZ

Schmerzhafter Abschied Der Aufsichtsrat des Verlags Gruner + Jahr hat beschlossen, die „Financial Times Deutschland“ möglicherweise einzustellen. Unsere Autoren haben für die G+J-Wirtschaftsredaktionen gearbeitet und berichten aus ihrer Sicht. Handelsblatt

„Bitte weitermachen“ Die Financial Times Deutschland steht vor der Einstellung. In den vergangenen Tagen erreichten zahlreiche Leserbriefe dazu die Redaktion – für die wir uns von ganzem Herzen bedanken und die wir nachfolgend dokumentieren. Jetzt warten wir die Entscheidung unserer Verlagsführung ab. Dann blicken wir nach vorn. Financial Times Deutschland

…one more thing!

Braune Vergangenheit des Vertriebenen-Bundes Das Ergebnis wird nur den erstaunen, der an das staatstragende Märchen vom radikalen Neuanfang glauben wollte: Das Münchner Institut für Zeitgeschichte dokumentiert in einer Studie, dass zehn der 13 Mitglieder im ersten Präsidium des Bundes der Vertriebenen Nazis waren. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Merkel, gefangen in der Rolle der Managerin Die Opposition hat es sich in der Haushaltsdebatte leicht gemacht und die Strategie der Bundeskanzlerin im Kampf gegen die Euro-Krise für gescheitert erklärt – ohne eine wirkliche Alternative aufzuzeigen. Tatsächlich muss sich Merkel nur einen Vorwurf gefallen lassen: Sie hat noch immer nicht verinnerlicht, dass Politik mehr ist als Management. Und dass es gelegentlich eines starken Zeichens bedarf. Süddeutsche Zeitung

Viel Eigenlob, keine Ideen Diese Bundesregierung sei die erfolgreichste „seit der Wiedervereinigung“ – Angela Merkel verteilte im Bundestag viel Lob, überzeugte aber nicht. Lösungen zur Konjunktureintrübung 2013? Fehlanzeige. Herausforderer Steinbrück weist zu Recht auf die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit hin. Financial Times Deutschland

Klarheit und Wahrheit Zu den Rettungspaketen wurden im Bundestag regelmäßig Pommes rot-schwarz gereicht: Die SPD hat immer mitgestimmt. FAZ

Die Sache mit der Form Schwarz-grüne Fantasien erregen die Gemüter der Berliner Republik. Die Union irrt, wenn sie glaubt, bei den Grünen besonders viel lernen zu können. Sie ist programmatisch längst die modernere Partei. Nur sieht man ihr das nicht an Die Welt

Merkels Beitrag Bescheidenheit ist eine Zier – die Kanzlerin will ohne ihr weiterkommen: Angela Merkel hat ihrer schwarz-gelben Koalition bescheinigt, „die erfolgreichste Bundesregierung seit der Wiedervereinigung“ zu sein. AZ München

Wie Erdoğan weitere Opfer im Kurden-Konflikt verhindern kann Der Syrien-Krieg hat den Kurden-Konflikt in der Türkei verschärft. Premier Erdoğan sollte den Dialog mit den Kurden wieder aufnehmen ZEIT

Geraubtes Erbe Das kulturelle Erbe ist kein beliebig verfügbares Eigentum unserer Zeit. Es dient dazu, kommenden Generationen den Aufbau von neuem Wissen und neuen Traditionen möglich zu machen. Frankfurter Rundschau

Wir Verbraucher machen die Preise mit Schon wieder! Strom wird teurer! Millionen Menschen regen sich auf! Und Millionen Menschen tun (fast) nichts. Gerade einmal 28 Prozent der Stromkunden haben bislang ihren Anbieter gewechselt. BILD

Thanksgiving, 1789 George Washington’s proclamation was not without controversy. Wall Street Journal