Gorch Fock, Saarland, Wirtschaft, Tunesien & Euro-Krise

Eine Frage des Respekts. In der Affäre um die „Gorch Fock“ hatte Verteidigungsminister Guttenberg noch am Freitag vor „Vorverurteilungen“ gewarnt. Nach der Entlassung des Kapitäns muss er sich genau diesen Vorwurf gefallen lassen. Süddeutsche Zeitung

Hau-Ruck-Methode. Verteidigungsminister Guttenberg bleibt sich treu. Leider. Anstatt die Geschehnisse auf der Gorch Fock in Sorgfalt aufzuarbeiten, gerade weil Drangsalieren, Erniedrigen und Nötigen schwere Vorwürfe darstellen, verfällt der Mann wie schon in der Kundus-Affäre der Hau-Ruck-Methode. Obwohl er sich am Freitag im Bundestag noch jede Vorverurteilung „seiner“ Soldaten verbat. WAZ

Mit der Wahrheit auf Kriegsfuß. Dass bei der Bundeswehr einiges im Argen liegt, ist offenkundig. Verteidigungsminister Guttenberg gerät zunehmend unter Druck und er täte gut daran, der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Stern

Das Prinzip Guttenberg. Der Verteidigungsminister tut das, was sich ihm schon einmal als probat empfohlen hat: Fehler eingestehen – und andere zur Verantwortung ziehen. Die Zeit

Der Guttenberg-„Bild“-Komplex. Wem fühlt sich Guttenberg verpflichtet? Parlament oder Zeitung? taz

Rituale. Ein „Botschafter Deutschlands“, der das Segelschulschiff und seine Mannschaft stets auch sein sollten, ist die Gorch Fock unter den derzeitigen Umständen nicht. Doch sie gleich als verwahrlostes Schinderschiff darzustellen, als aufgetakeltes Ritual, wird ihr ebenso wenig gerecht. FAZ

„Viele weinen sich auf der ‚Gorch Fock‘ in den Schlaf“ Das Segelschulschiff „Gorch Fock“ in der Kritik. In einem Gespräch schildert eine junge Frau die Zustände an Bord und beklagt „übertriebene Härte“ und Drill. Die Welt

„Ein gewisses Maß an Gehorsam muss sein“ Wer nicht aufentern will, wird eben zum Decksdienst eingeteilt. Ein ehemaliger Offiziersanwärter, der auf der „Gorch Fock“ mitfuhr, spricht über Drill und unsinnige Befehle. Die Zeit

Nichts für Nagelbankfahrer. Schon vor den jüngsten Vorkommnissen auf dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ haben sich die Kadetten über die rauhen Sitten an Bord beklagt. Die Offiziere freilich ließen nichts auf das „System“ kommen. Eine Erinnerung. FAZ

„Der größte schwimmende Puff im Land“. Die Zustände an Bord der „Gorch Fock“ kommen nur allmählich ans Licht. Nach dem Tod der jungen Rekrutin im November regte sich Widerstand unter den Kadetten gegen die Schiffsführung, von „Meuterei“ war die Rede. Die Rekruten wurden nach Hause geschickt, der Schiffskommandant abgesetzt, nun ist die Zukunft des Seglers offen. Und in den Medien prallen die Meinungen von Ex-Rekruten aufeinander. Handelsblatt

Eltern ertrunkener Kadettin fordern Klarheit von Guttenberg. Die Zustände auf der „Gorch Fock“ bringen Karl-Theodor zu Guttenberg immer mehr in Bedrängnis: Nach den Enthüllungen über die Schikanen auf dem Schiff schalten sich jetzt auch die Eltern einer 2008 über Bord gefallenen und ertrunkenen Kadettin ein. Der Minister soll den Fall neu aufrollen Spiegel

Saarland

Richter oder Koch. CDU-Ministerpräsident und „Jamaika-Konstrukteur“ Peter Müller wird sein Amt nach zwölf Jahren aufgeben. Als seine Nachfolgerin schlägt er seine politische Weggefährtin vor. Frankfurter Rundschau

Richter Müller. Peter Müller mag nicht mehr. Mit Mitte fünfzig will Saarlands Ministerpräsident nochmal ein Leben außerhalb der Politik beginnen. Als Richter am Bundesverfassungsgericht. Aber was will er da? Süddeutsche Zeitung

Ein Rückzug, der ein Kuhhandel ist. Peter Müller legt zu Recht sein Amt als saarländischer Ministerpräsident nieder. Es ist weniger dieser Rückzug als sein möglicher neuer Job am Verfassungsgericht, der zu denken gibt Stern

Rückzug von einer allzu engen Bühne. Saarländischer Ministerpräsident Peter Müller strebt nach Karlsruhe – Nachfolgerin wird Annegret Kramp-Karrenbauer Die Welt

Die Erbinnen der Macht. Frauen erscheinen als Notlösung, sind aber gute Politikerinnen taz

Wirtschaftsboom

Deutschland lebt im Aufschwung-Jubel. Nach bleiernen Jahren wirkt der aktuelle Aufschwung wie eine Befreiung. Nochmals besser schätzen die Unternehmen hierzulande ihre wirtschaftliche Lage ein, nochmals rechnen sie insbesondere mit noch Besserem in den nächsten Monaten. Und die professionellen Beobachter unserer Wirtschaft sind sprachlos. manager magazin

Huch, wir wachsen. Die deutsche Wirtschaft kann sich auf ein hervorragendes Jahr 2011 freuen. Zumindest, wenn man den Managern deutscher Firmen glaubt. Doch die Staatenkrisen in Europa zeigen: Irgendwann geht es nicht mehr so weiter. FAZ

Wir stellen ein! Weil die deutsche Wirtschaft nach dem Boomjahr 2010 weiter wächst und die Stimmung „so positiv wie lange nicht“ ist, planen viele Konzerne in Deutschland massiv neue Stellen zu schaffen. Wie eine SZ-Umfrage bei allen 30 Dax-Konzernen zeigt, haben nur drei Unternehmen schlechte Nachrichten für ihre Angestellten Süddeutsche Zeitung

Tunesien

Proteste gegen Übergangsregierung. In Tunesien haben am Sonntag wieder Hunderte von Menschen demonstriert. Sie forderten Ministerpräsident Ghannouchi vor dessen Amtssitz zum Rücktritt auf. Aus der Regierung hieß es, die Proteste würden nicht gewaltsam aufgelöst. FAZ

Der demokratische Sonderfall.
Kann sich die Revolution in Tunesien auch auf andere arabische Länder übertragen? Nur wenn die ökonomischen und sozialen Faktoren stimmen Die Zeit

Die Angst der Autokraten. Die arabischen Despoten hielten die Opposition bisher mit Hilfe ihrer Geheimpolizisten klein, der Westen duldete es aus Angst vor einer Machtergreifung der Islamisten. Die Protestwelle der Verzweifelten könnte die Machthaber nun fortspülen – die Zeit ist reif. Süddeutsche Zeitung

Tunisians Revel in Change. But some worry that the ouster of the president could lead to an Islamist takeover and another Iran. Newsweek

Euro-Krise

Westerwelle zieht rote Linien in der Euro-Debatte. Vize-Kanzler Guido Westerwelle (FDP) zieht in der koalitionsinternen Debatte um einen Ausweg aus der Euro-Krise rote Linien. Die Einführung von gemeinsamen Euro-Anleihen lehnt der FDP-Chef kategorisch ab. „Eine Vergemeinschaftung der nationalen Schulden würde den Druck zur Haushaltskonsolidierung nehmen“ Handelsblatt

Kurt Beck: Der Euro läuft Gefahr zu zerbröckeln Bild

Ifo-Institut warnt vor Ausweitung des Rettungsschirms. Die Forderung nach einem erweiterten Rettungsschirm für Schuldensünder ist gefährlich. Dahinter steckt der Wunsch, dass die Staatengemeinschaft nun auch noch Teile der Altschulden von Krisenländern übernimmt meint Hans-Werner Sinn in der Wirtschaftswoche

Sprinkleranlage statt Feuerlöscher für den Euro Die Regierung flüchtet sich bei der Euro-Rettung in die langfristige Perspektive, auch weil sie sich bei den kurzfristigen Schritten uneins ist. Die Welt

Der dramatische Wandel der EU. Europa muss zur Stabilisierung seiner Währung eine historische Entscheidung treffen. Und die Wähler müssen verstehen, was auf dem Spiel steht. Handelsblatt

Vorbereitung auf den Staatsbankrott. Die Rettung Griechenlands hat nicht funktioniert. Jetzt sollen die Kreditgeber verzichten. Aber möglichst ohne viel Aufsehen. Wie kann es also weitergehen? FAZ

The name’s Bond. Eurobond. The European Union finds an unexpected new hero in the financial markets Economist

… one more thing!!!

Die spektakulären Erfolge der Solar-Lobby. Davon kann die Atomlobby nur träumen: Die Solar-Branche hat mächtige Fürsprecher. Sie ziehen den Stromkunden das Geld aus der Tasche und ernten dafür auch noch Beifall. FAZ

Leitartikel

Fehler im System. Die tödlichen Vorfälle bei der Bundeswehr haben tiefere Ursachen. Bundesminister Guttenberg aber bleibt bei der Reform der Streitkräfte die wichtigen Antworten schuldig Frankfurter Rundschau

Der Schuldzuweiser Die Feldpost-Affäre, die Vorfälle auf der „Gorch Fock“ und in Afghanistan: Das Krisenmanagement von Karl-Theodor zu Guttenberg beweist einmal mehr, dass der Verteidigungsminister vor allem ein Meister der Selbstverteidigung ist. Wenn es um den guten Eindruck geht, nimmt er sogar Brüche in seiner Argumentation in Kauf. Süddeutsche Zeitung

Vorverurteilung? Die Marine- Ermittler gehen erst am Donnerstag an Bord AZ München

Der letzte „junge Wilde“ Auf kritische Urteile aus dem Munde Peter Müllers wird die Kanzlerin wohl weiter gefasst sein müssen. Aber vom nächsten Jahr an nicht mehr in Interviews oder in Gremiensitzungen der CDU, sondern mutmaßlich aus dem Saal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. FAZ

Politik-Flüchtlinge Wer sein vom Wähler verliehenes Mandat einfach aufgibt, der führt das Volk hinters Licht. Der nährt das Vorurteil, „die da oben“ dächten nur an sich. Der fördert selber, wogegen er als aktiver Politiker so hart gekämpft hat – den Überdruss an der Politik. Bild

Die rote DNA. Die Linke sucht Wege zum Kommunismus – und legt einen Schleier der Verharmlosung über Massengräber und Verbrechen. Wirtschaftswoche

Ein Modemärchen Auch die Deutschen finden Geschmack an besonderer Kleidung. Ob Haute Couture oder Alltagskultur. Dem Urinstinkt, sich schmücken zu wollen, sollte man unbeschwert nachgehen. Ob Männlein oder Weiblein. Die Welt

Ausgebrannt – Das überforderte Ich Titelgeschichte Spiegel (Print)

Kohls Sohn bricht sein Schweigen. Walter Kohl über die dramatischen Geheimnisse seiner Familie Titelgeschichte Focus (Print)

Obama: Triangulation 2.0? In year three, will Obama heed the lessons of Clinton or Reagan? The Nation

Tracing Those Angry Birds to the Dawn of Man Wall Street Journal

Apple mit oder ohne Steve Jobs. Kann die iPhone-Firma ihre innovative Kultur erhalten? Titelgeschichte Businessweek

Ten ideas for a better Britain. Here are ten challenges for the Labour party to rediscover its radical edge Guardian

A Nation Consumed By The State. Myriad corrosive agents—even the Indian State—are eating into the idea of India. This isn’t the Republic we were meant to be. Outlook India

Tiger cubs v precious lambs. The contest with China moves into the classroom and nursery Economist

Is China Really No. 1? A modest effort to put the China vs. U.S. debate into perspective Forbes

Will the cyber worm turn? Stuxnet reportedly set back Iran’s nuclear program. That’s the good news. But what about threat to us? Los Angeles Times

Saner Gun Laws. We are still waiting for President Obama to fulfill his promises on gun safety. New York Times