Große Fußstapfen Volker Bouffier ist jemand, der viel hält auf seine Kontaktfreudigkeit und auf seine Verbindlichkeit. Er wird sein ganzes Kommunikationstalent brauchen. Bonner General-Anzeiger
Bouffiers Versöhnlichkeits-Test Es wäre etwas Neues, wenn der Ministerpräsident mehr Kooperation über Parteigrenzen hinweg suchen würde. Das Schuldenverbot könnte ein Testballon dafür werden. Frankfurter Rundschau
Mit der Höchstzahl Volker Bouffier wurde mit mehr Stimmen zum hessischen Ministerpräsidenten gewählt als seinerzeit Roland Koch. Ob persönliche Begeisterung oder Koalitionsdisziplin – eine Änderung lässt sich schon jetzt mit Händen greifen: Der neue hessische Ministerpräsident ist ein echter Landespolitiker. FAZ
„Bouffis“ Welt Anderswo zerbrechen sich die Parteien und ihre Strategen den Kopf: Wie können wir die modernen städtischen Mittelschichten für die Politik erreichen? Wie kommen wir an die jungen Leute heran und nicht zuletzt an die jungen Frauen? Die Sozialdemokraten schubsten ihr Schweriner Nachwuchstalent Manuela Schwesig schnell in hohe Parteifunktionen im Bund. Hannoversche Allgemeine
Lohn für Geduld im Schatten Kochs Zur Person Der Abschied seines Freundes Roland Koch aus dem Amt des Ministerpräsidenten war in den vergangenen Tagen das beherrschende Thema in Hessen. Dass am gestrigen Dienstag die Wahl Volker Bouffiers als Nachfolger anstand, blieb eher eine Randnotiz. Lausitzer Rundschau
Integration
„Sozialer Sprengstoff“ Demographen zeichnen ein dramatisches Bild der misslungenen Integration von Einwanderern in Deutschland. Sie ist eine Gefahr für die ganze Gesellschaft. Süddeutsche Zeitung
Integration, ein deutscher Problembezirk Die Forderungen nach der Entlassung Thilo Sarrazins werden lauter, aber in der Bevölkerung finden seine Thesen auch Zustimmung. Drei Schlaglichter aus deutschen Großstädten zeigen: Es gibt immense Konflikte – aber auch viele gute Ansätze. Die Welt
Ein fataler Irrweg Thilo Sarrazin ist der Ghostwriter einer verängstigten Gesellschaft. Aber er verschweigt die Pointe seines Thrillers. Seine Thesen laufen auf eine vollständige Neudefinition unseres Begriffs von Kultur hinaus und erschöpfen sich nicht in muslimischen Milieus. FAZ
„Ohne Migranten müssten die Deutschen mehr Steuern zahlen“ Kosten muslimische Einwanderer mehr, als sie dem deutschen Staat nützen? Das behauptet Thilo Sarrazin. Klaus Zimmermann, Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, widerspricht im SPIEGEL-ONLINE-Interview: Sarrazins Annahmen seien „nicht seriös“. Spiegel
„Absoluter Unsinn“ Der Psychologe Werner Greve spricht im Interview über die Intelligenz-These von Thilo Sarrazin. Frankfurter Rundschau
Mein Dampf In den Thesen aus „Deutschland schafft sich ab“ mischt sich etwas statistische Futurologie mit einer gehörigen Portion Identitätsangst. Über Sannyasins, Saturn und Sarrazin. Tagesspiegel
Entfremdet von der Politik Sarrazin ist nicht mehr zu helfen – mit ihm wird jetzt endgültig abgerechnet. Wird die Politik aber wenigstens dieses Mal die richtigen Schlüsse aus der Kontroverse ziehen, die er entfachte? FAZ
Sarrazynismus Sarrazin führt einen neuen rassistischen Diskurs ein. taz
Familienmonitor
Kind trotz Krise Die Deutschen haben Lust auf Familie – laut einer Studie von Familienministerin Kristina Schröder: Eltern ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie demnach wichtiger als Steuersenkungen. Die Frage nach Geld und dem richtigen Partner treibt nach wie vor viele um. Süddeutsche Zeitung
Zeit für die Familien, Zeit für Verantwortung Die Deutschen wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Berliner Zeitung
Familien brauchen flexible Arbeitszeitmodelle Einer Studie zufolge wollen Mütter mehr als eine Halbtagsstelle, Väter mehr Zeit für die Kinder. Arbeit muss intelligenter organisiert werden. Die Welt
Eltern in Teilzeit Wenn mehr Menschen in Teilzeit arbeiten könnten, wäre die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Mütter und Väter leichter zu gewährleisten. Frankfurter Rundschau
Eine Abrechnung mit dem veralteten Mutterkult Warum ist es in Deutschland so schwer, auch mit Baby noch Frau zu bleiben? Weil eine schleichende Rückentwicklung stattfindet. Die Welt
Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche
Mühlstein am Hals Die neuen bischöflichen Leitlinien zum Umgang mit sexuellen Verfehlungen von Klerikern könnten die Last etwas erträglicher machen. Die Perspektive der Opfer und ihr Schutz vor weiterer sexueller Gewalt haben Priorität. Die Welt
Aus Verzweiflung gut Mit ihren Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche gehen die Bischöfe nun ernsthaft gegen das Problem vor – zumindest auf dem Papier. Süddeutsche Zeitung
Ein erster Schritt für die katholische Kirche Die eigentliche Aufgabe steht ihr jedenfalls noch bevor: die Diskussion über das Amtsverständnis, den Zölibat, die Bewertung von Sexualität. Diese Leitlinien sind nur ein erster, selbstkritischer Schritt für die katholische Kirche zu ihrer theologischen Erneuerung. Berliner Zeitung
Besser spät als nie Das Jahr 2010 wird ohne Frage als „annus horribilis“, als Schreckensjahr, in die Annalen der Deutschen Bischofskonferenz eingehen. Kein Thema hat der Kirche so zugesetzt wie der Missbrauch an Jugendlichen und Schülern – begangen in kirchlichen Einrichtungen. Hannoversche Allgemeine
Katholiken legen Leitfaden gegen Missbrauch fest Die katholischen Bischöfe haben ihre „Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch“ verschärft. Angesichts der „schrecklichen Erkenntnisse“ der vergangenen Monate sei eine Neufassung der Bestimmungen von 2002 notwendig geworden. Die Welt
20 Jahre deutscher Einigungsvertrag
„Wir haben einfach geheult“ Wolfgang Schäuble und Angela Merkel preisen beim Festakt zum Einigungsvertrag den Mut der Ostdeutschen. Für Innenminister Thomas de Maizière ist das Dokument sogar ein „Meisterwerk“. Und selbst jene, die damals dagegen waren, freuen sich mit. Süddeutsche Zeitung
Der Endspurt in die deutsche Einheit
Nach einem Verhandlungs- und Entscheidungsmarathon wurde am 31. August 1990 der „Einigungsvertrag“ in Ost-Berlin unterzeichnet. Damals bewährte sich das provisorische Bonner Grundgesetz. Seit dem Beitritt der DDR zu seinem Geltungsbereich ist es eine vollgültige Verfassung. FAZ
Sehnsucht nach der Mauer Zwanzig Jahre nach der Wiedervereinigung ist Deutschland noch nicht zusammengewachsen: Laut einer Studie wünschen sich etwa zehn Prozent der West- und Ostdeutschen die Mauer zurück. Rund 40 Prozent finden aber, die Einheit habe ihnen genützt. Süddeutsche Zeitung
Mangel Ost: zu schwaches Integrations-Gen Graf Zahl regierte gestern die Nachrichten. Nehmen wir den Sozialreport 2010 vom Verband der Volkssolidarität: Jeder dritte Deutsche rechnet mit einer Verschlechterung seiner Lage. Berliner Zeitung
Irak
Große Verantwortung Etwas, woran viele vor einigen Jahren nicht glauben mochten, ist jetzt geschehen: Der Irak übernimmt die Verantwortung für die Sicherheit im eigenen Land. Frankfurter Rundschau
Die US-Mission im Irak ist ein halber Erfolg Die USA ziehen ihre Truppen aus dem Irak ab und hinterlassen ein Land, das trotz aller Fortschritte in Anarchie zurückfallen kann. Die Welt
Ein Krieg, den alle verloren haben Vom Feldzug gegen Saddam Hussein versprach sich US-Präsident Bush einst nur Vorteile – längst zeigt sich, dass Amerika weitaus mehr verloren hat als den Krieg. Süddeutsche Zeitung
Nichts ist in Ordnung Uns geht es gut, ihnen wird es auch gutgehen“, erklärte US-Vizepräsidenten Joe Biden bei seinem Irak-Besuch, der zusammen mit der Rede US-Präsident Barack Obamas in der vergangenen Nacht das Ende der US-Besatzung Iraks einläutete. Bonner General-Anzeiger
Neuer Morgen Nun sind die GIs, die als Befreier kamen und als Besatzer blieben, tatsächlich abgezogen – und die Mehrheit der Iraker wünschte, sie wären noch da. Hannoversche Allgemeine
Sackgasse Bagdad Sieben Jahre nach dem Irakkrieg wenden sich die USA dem Nahostkonflikt zu – endlich. Tagesspiegel
Obama Says Iraq Combat Mission Is Over New York Times
…one more thing!
Diktator Kim Jong-il hat seine Nachfolge geregelt Der Tod von Kim Il-sung 1994 ließ die Welt glauben, dass Nordkorea kollabieren würde. Mitnichten: Auch Kim Jong-il hat seine Nachfolge geregelt. Die Welt
Sarrazin ist integrationsunwillig Am geistigen Ende seiner hobbygärtnerischen Ausflüge in die Völkerbiologie durch gesellschaftliche Fäulnisprozesse, Nettoreproduktionsraten und Kinderaufzucht steht, dass man deutsch nur sein kann, aber niemals werden. War Sarrazin je Sozialdemokrat? Tagesspiegel
Großreinemachen Die Sarrazin-Debatte entlarvt eine deutsche Schwäche: Probleme werden nicht gelöst, sie werden diskutiert, bis das nächste Problem kommt. Die Welt
Biologismus macht die Gesellschaft dümmer Als hätte es alle Erfahrungen des zwanzigsten Jahrhunderts nicht gegeben: Im Innersten seines Buches hat Thilo Sarrazin eine vulgärdarwinistische Gesellschaftstheorie versteckt. Der Autor verschleiert die Terminologie und geht fahrlässig mit seinen Quellen um. FAZ
Genie & Wahn Dank Thilo Sarrazin reden wir über explosive Fragen, nämlich Zuwanderung und Probleme der Unterschichten in Deutschland. Dank Sarrazin reden wir leider auch über abstrusen Gedankenmüll. Thilo Sarrazin – nicht zu fassen! Bild
Sarrazin, der Selbstzerstörer Bundesbank-Vorstandsmitglied Thilo Sarrazin hat sich mit seinen Thesen isoliert. Die notwendige Debatte über die deutsche Unterschicht und ihre Ursachen wird er nicht mehr glaubwürdig führen können. Handelsblatt
Das Schweigen des Guido Westerwelle Guido Westerwelle bemüht sich in das Amt des Außenministers hineinzuwachsen. Es wird ihm nicht gelingen. Denn er verbindet mit seiner Aufgabe keine eigenständige Mission. Frankfurter Rundschau
TUI – Besser spät als nie TUI-Chef Michael Frenzel packt endlich die überfällige Konzentration des Konzerns auf die Touristik an. Doch er muss sich beeilen. Financial Times Deutschland
Das tägliche Brot Es wär schön, wenn sich die Ministerin darum kümmern könnte: um das Getrickse mit Lebensmitteln. AZ
Eine neue letzte Chance Seit 15 Jahren wollen zwei Drittel der Palästinenser und Israelis Frieden. Nun soll eine neue Verhandlungsrunde in den USA die Völker ihrem Ziel näher bringen. Doch es spricht nicht viel dafür, dass es diesmal gelingt. Kölner Stadt-Anzeiger
You Ain’t Seen This Before With the Israelis, the Palestinians and the Iraqis, President Obama makes an ambitious reach to change the Middle East. New York Times
Combat mission ends, but Iraq’s fate remains uncertain USA Today