Kabinettsklausur, Kreditkarten, Guantánamo

Wenn wir singen im Weinkeller. Steuerreform? Afghanistanmandat? Streit um Erika Steinbach? Bei der Klausur der Bundesregierung in Meseberg ging es vor allem darum, dass sich die Minister rund um Merkel und Westerwelle besser kennenlernen. Das fiel um Mitternacht leichter. Süddeutsche Zeitung

Verhaltene Töne nach Klausur in Meseberg. Die Wähler haben sich für einen Neustart entschieden. Es wird sie sehr ärgern und entmutigen, wenn der ausbleibt und nur einer der neuen Regierungsmitglieder ein großes Rad dreht. Die Welt

Ein Lob für die Störenfriede. Nach dem Ende der großen Koalition muss das neue Regierungsteam auf vielen Feldern einen Neuanfang wagen. Vieles wird sich dabei im Streit entwickeln müssen. Handelsblatt

Eintracht von begrenzter Halbwertszeit. Atmosphärisch war die Kabinettsklausur ein Erfolg. Das liegt aber auch daran, dass Streitthemen aufgeschoben wurden. Die Zeit

Klausur verhauen. Das Treffen in Meseberg zeigt, dass die schwarz-gelbe Koalition einfach nicht in Tritt kommt. Die Kanzlerin setzt auf Harmonie. Frankfurter Rundschau

Klausur zum Kuscheln. Schwarz-Gelb traf sich zur ersten Klausur – und danach lagen sich Union und Liberale vor den Kameras so eng in den Armen, dass all die Konflikte ihres holprigen Starts weggezaubert wirkten wie im Märchen. Doch die Konflikte wurden nur vertagt Nürnberger Nachrichten

Kriegt Merkel die Krise? Nach dem Stolperstart war „Meseberg“ ein Anfang NRZ

Merkel hat die Kabinettsklausur im Meseberger Schloss dazu genutzt, klarzumachen, wer die Richtlinienkompetenz hat: Die Minister führen ihre Ressorts, die Kanzlerin aber führt die Regierung. Vom „gemeinsamen Verständnis großer Aufgaben“ war später vielsagend die Rede, was im Umkehrschluss bedeutet, dass dieses Verständnis vorher nicht vorhanden war. Hannoversche Allgemeine Zeitung

Von der Notwendigkeit, die Teamfähigkeit zu fördern, sprach Bundeskanzlerin Angela Merkel. Vizekanzler Guido Westerwelle davon, das Betriebsklima zu pflegen. Beides haben die Koalitionäre bitter nötig. […] Es ist deshalb auch völlig überzogen, nach nur ein paar Regierungswochen ein fertiges, grundlegend verändertes Steuer- oder Gesundheitssystem zu verlangen. Berliner Morgenpost

Von Meseberg enttäuscht darf aber nur sein, wer zu hohe Erwartungen hatte. Was sollte Schwarz-Gelb im schönen Brandenburgischen auch viel Konkreteres zu bieten haben als vor vier Wochen in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung, wo der Koalitionsvertrag verhandelt wurde? Thüringische Allgemeine

Nervensache. Merkel, Steinbach und Westerwelle pokern bei der Vertriebenenstiftung – und Westerwelle hat seine Karten zu früh aufgedeckt Tagesspiegel

Der neue Wirtschaftsminister heißt Norbert Röttgen. Der Nachfolger von Gabriel und Trittin versteht sich nicht mehr allein als Schützer der Umwelt, sondern auch als Antreiber für Modernisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Handelsblatt

Kreditkarten

Diesem Magnetstreifen ist nicht zu trauen. Mit der Kreditwürdigkeit einer Kreditkarte kann es heutzutage schnell vorbei sein. Das zeigt das „spanische Datenleck“. FAZ

Mit ihrer intransparenten Informationspolitik setzen Banken und Kartenanbieter das Vertrauen der Kunden aufs Spiel. Das ist gerade in dieser Branche fatal Financial Times Deutschland

Das System bleibt anfällig. Bargeldlos zu zahlen ist bequem und angenehm. Sicher ist es aber nicht, wie die jüngste Kreditkarten-Rückrufaktion zeigt. WAZ

Diebe auf dem Datenhighway. Banken müssen viel offener mit dem Thema Datendiebstahl umgehen – nicht nur bei großen Austausch- und Rückrufaktionen. Handelsblatt

Warum nach „Auffälligkeiten“ Zigtausende Kreditkarten ausgetauscht werden, Ralf-Christoph Arnoldt, Sprecher des Zentralen Kreditausschusses (ZKA) im Interview mit der Süddeutschen Zeitung

Geringes Risiko. Wegen möglichen Datenmissbrauchs haben deutsche Banken zehntausende Kreditkarten eingezogen. Das klingt zunächst spektakulär. Für die Besitzer besteht aber kein Anlass zur Panik. FAZ

Obama und Guantanamo

Versprochen, gebrochen. Guantanamo bleibt – trotz Obamas Versprechen, das Lager zu schließen. Das zeigt, wie naiv er beim Amtsantritt war. Doch der Präsident ist ein Langzeitstratege. Süddeutsche Zeitung

Der US-Präsident hat erstmals eingeräumt, dass er das Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba nicht wie geplant Ende Januar schließen wird. Eine neue Frist nannte er nicht. Die Zeit

Guantánamo Won’t Close by January, Obama Says. President Obama acknowledged for the first time that his administration would miss a self-imposed deadline. New York Times

… one more thing!!

Deutschlands wirklich dümmste Bank. Häme und Spott erntete die Staatsbank nach der Pannenüberweisung an Lehman. Nun legt ein Gerichtsurteil erstmals die peinlichen Umstände der Zahlung offen. Financial Times Deutschland

Leitartikel

Die Koalition der Unschärfe. Die 15-Prozent-Partei FDP hält sich für stärker als sie ist, die Union setzt – anstatt den Ton anzugeben – höchstens Fragezeichen hinter die Forderungen der Liberalen. Süddeutsche Zeitung

Kein Kredit. Die neue Regierung wird bei ihrem Start von argem Misstrauen begleitet. Die Medien gönnen der Koalition keinerlei Kredit. Dabei sollte man auch politischer Beobachter fair bleiben. Hätte man in drei Wochen mehr leisten können? Kölner Stadt-Anzeiger

Führen oder präsidieren? Heute Abend wird in Brüssel das Personal für die erste Reihe gekürt: Die Staats- und Regierungschefs wollen entscheiden, wer das neue Amt des Präsidenten des Europäischen Rates in den kommenden zweieinhalb Jahren bekleidt. FAZ (Print)

Bei Banken und Sparkassen läuft derzeit die größte Umtauschaktion aller Zeiten. Und der Kunde? Erfährt nix! Informationspolitik? Fehlanzeige! Offenheit? Nur auf Nachfrage! Das ist eine Frechheit! BILD

Teurer wohnen. Die EU tut gut daran, ab 2020 nur noch energieneutrale Neubauten zuzulassen. Denn auf marktwirtschaftliche Instrumente wie höhere Energiepreise reagiert der Hausmarkt nur sehr langsam Financial Times Deutschland

Weiter protestieren! Die Forderungen der Studenten AZ München

Aufgeschoben, nicht aufgehoben. Obama gesteht erstmals Probleme bei Guantánamo-Schließung ein – US-Präsident ist verärgert über Indiskretionen Washington. Die Welt

Nicht ohne die Taliban. In Afghanistan ist mit Waffen kein Sieg zu erringen. Radikaler Wandel ist nötig, die Taliban müssen mitregieren – in einer Föderation. Die Zeit drängt, denn die Isaf-Truppen werden abziehen. Frankfurter Rundschau

The Economics of Jay Leno. Television is the next form of content everyone will demand for free. Wall Street Journal

What They Really Believe. Clean energy opponents believe global warming doesn’t exist because that is the only way their arguments make sense New York Times

Gone Rogue The Return of Sarah from Alaska. The rise and fall–and rise again–of Sarah Palin. http://www.newsweek.com/id/222786

The Fort Hood Killer: Terrified … or Terrorist? When an Army major turns mass murderer on America’s largest military base, it fuels the worst fear of terrorism experts: Are lone wolves who don’t need an al-Qaeda training camp the new threat to homeland security? Time