Eins, zwei oder drei? An der Wahl von Christian Wulff besteht kein Zweifel. Ob er aber schon im ersten oder erst im dritten Wahlgang Bundespräsident wird, hängt von den Unzufriedenen in der CDU ab. Süddeutsche Zeitung
Warum Joachim Gauck ins Schloss Bellevue gehört, die Bundesversammlung aus Respekt vor der jüngsten deutschen Geschichte für Joachim Gauck zu stimmen sollte. Die Welt
Warum Christian Wulff Präsident werden sollte: Er ist einer wie wir. Als Präsident könnte er das Volk mit der Politik versöhnen. Die Welt
Der missbrauchte Kandidat. Joachim Gauck wird derzeit verehrt, als wäre er der Retter der Demokratie. Dabei missbrauchen SPD und Grüne einen durchaus umstrittenen Mann – aus machtpolitischem Kalkül Stern
Der Mensch ist des Menschen Wulff. Die Nominierung von Joachim Gauck schürte bei vielen Bürgern die Hoffnung, auf den politischen Weckruf müssten nun auch Taten folgen. Zu erwarten ist aber keine weitere Sensation, sondern das politisch Gewohnte: Parteidisziplin Süddeutsche Zeitung
Linke, wählt Gauck! Mit ihren Angriffen auf den Präsidentschaftskandidaten Gauck begibt sich die Linke ins politische Abseits. Vor allem schadet sie sich selbst. Die Zeit
Es wird trotz allem spannend. Das wäre tatsächlich ein Coup von Angela Merkel. Wenn die Kanzlerin, wie ihr die Publizistin Gertrud Höhler empfiehlt, am morgigen Mittwoch an die Mitglieder der Bundesversammlung appellieren würde, nach ihrem Gewissen zu entscheiden und jedes Parteikalkül über Bord zu werfen Nürnberger Zeitung
SPD brüskiert ihren Präsidentenkandidaten Gauck. Bei der Vorstellung ihres Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl ist die SPD schon einmal in den Fettnapf getreten. Parteichef Gabriel hattte erklärt, Gauck bringe „ein Leben mit, Wulff eine politische Laufbahn“. Das gefiel dem ostdeutschen Bürgerrechtler ganz und gar nicht. Und dass die SPD-Spitze einen Tag vor der Wahl nun seine ohnehin schlechten Erfolgschancen noch schlechter redet, dürfte ihm auch nicht gefallen. Handelsblatt
Diesen Konservativen wählen! Die Linke und den Kandidaten Gauck taz
Die Weisheit unserer demokratischen Regeln. Es ist nicht viel Gutes gewesen an Horst Köhlers unerklärtem Rücktritt, an dieser Flucht aus dem Schloss Bellevue, dessen destruktive Qualität die des ähnlich abrupten Lafontaine-Rückzugs noch übertroffen hat. Berliner Morgenpost
Wir basteln uns einen Präsidenten. Nicht Christian Wulff, nicht Joachim Gauck, nicht Luc Jochimsen – was für ein Staatsoberhaupt wir Deutschen wirklich brauchen. Financial Times Deutschland
Was ist konservativ? Zur Wahl zum Bundespräsidenten stehen zwei Konservative. Zehn Thesen zu einem Begriff, der von Liebhabern und Gegnern missverstanden wird. Die Zeit
E-Mail-Flut pro Gauck. Die SPD hat Joachim Gauck für die Wahl zum Bundespräsidenten schon aufgegeben, Teile der Linken erwägen sogar, den Koalitionskandidaten Christian Wulff zu wählen. Doch die Netzgemeinde hält eisern an Gauck fest: Mehr als 27 000 Bürger haben via E-Mail die Mitglieder der Bundesversammlung aufgefordert, „im Sinne der Bürger zu wählen“. Handelsblatt
Wulffs Weg ins Schloss Bellevue ist höchst kompliziert Bild
Der Präsidentenmacher. An diesem Mittwoch wird Norbert Lammert zum zweiten Mal die Wahl des Präsidenten leiten. Für kurze Zeit war er selbst im Gespräch für das Amt – durchaus ehrenhafte Gründe sprachen gegen ihn. FAZ
Merkel’s coalition, and capacity to outsmart rivals, is put to the test Financial Times
FDP in der Krise
Die späte Einsicht der Liberalen. FDP-General Lindner räumt Fehler bei der Steuererleichterung für Hoteliers ein. In dieser Einsicht könnte eine Chance liegen. Süddeutsche Zeitung
FDP ohne Disziplin. Erst war sie zu langsam, nun wieder zu voreilig. Für die FDP scheint es schwierig zu bleiben, nicht nur den richtigen Ton und die richtigen Themen, sondern auch das richtige Tempo zu finden. Börsenzeitung
Guido Westerwelle, der irreparabel angeschlagene Parteichef, ist ein Mann von gestern. Sein monothematischer Feldzug für einfach-niedrig-gerechte Steuersenkungen hat ihn verbrannt. WAZ
FDP sackt in Forsa-Umfrage auf vier Prozent ab Die Welt
Mut zum Rückzug. Die FDP hat Lob verdient. Jedenfalls in der Steuerpolitik gibt sie sich alle Mühe, die gröbsten Fehler zu korrigieren. Nun muss nur noch die Mövenpick-Steuer weg Frankfurter Rundschau
Mehrwertsteuer-Irrsinn – FDP rudert zurück. Die FDP korrigiert ihren Mehrwertsteuer-Kurs und gesteht Fehler ein – zu spät? In einer neuen Umfrage fallen die Liberalen erstmals unter 5 Prozent. Bild
FDP und die Steuer. Die Freidemokraten sagen jetzt selbst, dass die Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Hotelübernachtungen ein „Fehler“ gewesen sei. Dass die FDP darauf nicht schon früher gekommen ist Tagesspiegel
FDP-Generalsekretär bringt Kanzlerin in Rage. Die schwarz-gelbe Koalition kommt nicht zur Ruhe. Grund ist das steuerpolitische Hin und Her bei den Liberalen, die jetzt plötzlich den von ihnen forcierten und dann beschlossenen Steuerrabatt für Hotels wieder infrage stellen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner sprach von einem politischen Fehler und brachte damit Kanzlerin Merkel gegen sich auf, die ihn zur Rede stellte. Handelsblatt
Spionage-Affäre
Spione zur Sommerzeit. In Russland und den USA fühlten sich einige an den Kalten Krieg erinnert, die alten Reflexe funktionieren noch. Aber die Affäre um einen russischen Spionagering ist nicht viel mehr als ein kurzes Fest für die Konservativen auf beiden Seiten. Süddeutsche Zeitung
Auch ohne Kälte. An der Identität der Spione scheinen keine Zweifel zu bestehen. Der Zeitpunkt, zu dem sie aufgeflogen sind, könnte ungünstiger kaum sein: Der Senat muss den neuen Start-Vertrag zur Reduzierung der Nuklearwaffen ratifizieren. Die Affäre könnte sich zu einer weiteren Belastung auswachsen. FAZ
Spione aus der Kälte. Ist denn der Spion, der einst aus der Kälte des Kalten Kriegs kam, nicht längst in Rente? Ach was. In Russland sind Nachrichtendienste das Bindeglied zwischen Kreml, Wirtschaft und Mafia. Frankfurter Rundschau
Der Spion, den wir lieben. Russland bespitzelt die USA. Irgendwie passt der Spion nicht mehr in unsere Zeit. In Internetzeiten wirkt das anachronistisch. Tagesspiegel
So dilettantisch spionierten die enttarnten Russen. Die spionageverdächtigen Russen sind äußerst stümperhaft vorgegangen. Ihre Methoden erinnern an einen alten Agententhriller Die Welt
Ein Störfaktor. Bleibt es bei dem, was man bislang über den in den USA ausgehobenen russischen Spionagering weiß, dann müsste Moskau dem FBI eigentlich dankbar sein, die Dilettantentruppe aus dem Verkehr gezogen zu haben. Die Klageschrift zum jüngsten Agentenkrimi jedenfalls liest sich wie eine Farce: Russlands Spitzel haben offenbar jahrelang in den USA angenehm gelebt, ohne auch nur ein einziges brisantes Geheimnis zu lüften. Hannoversche Allgemeine
U.S. Charges 11 in Russian Spy Case Wall Street Journal
‚Russian spies‘ bungle was epic. To have an alleged spy ring uncovered before it could do any work is embarrassing – and the last thing Medvedev needs Guardian
Finanzkrise
EZB spielt Feuerwehr für Griechenland. Die EZB ist erneut gezwungen, massiv griechische Staatsanleihen aufzukaufen, weil die Papiere aus wichtigen Indizes fliegen. Die Glaubwürdigkeit des Rettungspakets sinkt Die Zeit
Banken zittern vor dem Zahltag am Donnerstag. Die Banken fürchten Verwerfungen, wenn sie am Donnerstag 442 Milliarden Euro an die EZB zurückzahlen müssen. Diese bietet ihnen zwar ausreichend Ersatz zu günstigen Konditionen. Nervosität herrscht dennoch, zumal der Geldmarkt gestört ist. FAZ
Die Zeichen stehen auf Crash, die düstere Prognose ist keine Übertreibung taz
Die Banken zittern wieder. Die Bundesregierung will Banken in Zukunft zerschlagen können – und die begrüßen den Vorschlag sogar. Das geplante Insolvenzverfahren ist einer der wenigen verbliebenen Fortschritte zur Finanzmarktreform. Der Markt ist noch lange nicht stabilisiert, wie neue Turbulenzen zeigen. manager magazin
Wie der „Alte Fritz“ die Kreditklemme bekämpfte. Hätten sich die USA an Friedrich II. von Preußen, gehalten – er gilt als Erfinder des Pfandbriefs – wäre ihnen und uns die Subprime-Krise erspart geblieben. Hypothekarkredite sollten nicht mit einer Spekulation auf die Zinsentwicklung verbunden werden. Wirtschaftswoche
Braucht die Welt ein neues Bretton Woods? manager magazin
Weaker Euro Set to Spur Irish Turnaround Wall Street Journal
Luck of the Irish vs. economic policy of the Irish Washington Post
FiFA
Joseph S. Wendehals. Jahrelang hat sich Fifa-Präsident Sepp Blatter rigoros gegen technische Hilfsmittel für die Schiedsrichter im Fußball gewehrt. Nun regen sich Millionen über Fehlentscheidungen auf – und Blatter lenkt ein. Aber meint er das ernst? Süddeutsche Zeitung
Das Gebaren der Fifa erinnert an das Ende der DDR. Die Schiedsrichter brauchen dringend technische Hilfe. Alle außer der Fifa sind sich darüber einig. Jetzt erst reagiert der Weltverband. Die Welt
Video-Ball. Die Geschichte der Menschheit muss nicht umgeschrieben werden, auch wenn in der Debatte um technische Hilfsmittel im Fußball beide Lager derzeit so tun, als wäre dem so. Mit der Einführung des Chip-Balls würden Tore mit wissenschaftlicher Exaktheit registriert. Märkische Allgemeine
Drohende Giganten. Fifa-Präsident Joseph Blatter warnt Frankreich vor jeder Form der Einmischung in die Angelegenheiten des nationalen Fußball-Verbandes gewarnt. Am Horizont dämmert ein Konflikt zwischen den zwei Großmächten. Kölner Stadt-Anzeiger
… one more thing!!!
Fliegender Start. Erster Börsengang eines US-Autoherstellers seit 1953, und Tesla verkauft mehr Aktien als geplant: Unternehmenschef Elon Musk hat schon einmal bewiesen, dass er Ideen zu Geld verwandeln kann. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Vertraut dem Volk! Keine Allmacht mehr für den Präsidenten, lautete das Credo der Nachkriegszeit – aus gutem Grund. Heute aber darf die Politik dem Volk nicht länger misstrauen. Es wird Zeit über eine Direktwahl nachzudenken. Frankfurter Rundschau
Eine Präsidenten-Wahl spannend bis zum letzten Moment – wie die Fußball-WM. Bild
Integration – ein Intelligenztest für die Politik. Özil mag ein gutes Beispiel für Integration sein. Solange aber die Politik Karrieren wie diese derart betont, sind wir noch nicht angekommen Tagesspiegel
Werben um die Klugen. Wie Migranten Deutschlands Zukunftsprobleme lösen könnten Die Welt
Das spanische Semester. Von seiner internationalen Agenda blieb nicht viel übrig, die Finanzkrise stahl ihm die Glanzrolle im politischen Rampenlicht: Spaniens Ministerpräsident Zapatero gibt an diesem Mittwoch den EU-Ratsvorsitz ab. FAZ
Fifa muss Fairness vor Gefühl setzen. Dass sich der Fußballweltverband in der Frage um technische Hilfsmittel endlich bewegt, ist überfällig. In einem Geschäft, bei dem es um Milliarden geht, lässt sich nicht mit Amateur-Romantik argumentieren. Financial Times Deutschland
Späte Hilfe. Kinder müssen viel, viel früher im Fokus stehen, das geplante Heim für Prügel-Kids. AZ München
Obama’s 5 foreign-policy victories Washington Post
The Court: Ignoring the Reality of Guns. The Supreme Court’s ruling that state and local laws cannot restrict an individual’s right to bear arms puts too many lives at risk. New York Times