Kanzlerin bei Opel, G 20, Arbeitslosenzahlen & Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Je stärker sich die Kanzlerin bei Opel einmischt, desto schwerer wird es ihr fallen, am Ende eine Lösung zu verhindern, die nicht ohne Teilverstaatlichung auskommt. Der Gedanke offener Märkte und privaten Wettbewerbs muss respektiert werden – und damit die deutsche Wirtschaftsordnung. FAZ

Spätestens seit heute ist klar, dass die unklare Zukunft des Autobauers ins Zentrum des Wahlkampfes gerückt ist. Die Berliner Profilierungsshow mit Gastspielen in Rüsselsheim wird noch Wochen anhalten. Union und SPD führen ein regelrechtes Hase-und-Igel-Spiel auf. Frankfurter Rundschau

Wenn es nun bald wirklich an Merkel ist, den Daumen zu heben oder zu senken, dann wird die Kanzlerin Hilfe kaum verweigern können. Den Tenor auf den unvermeidlichen Massendemonstrationen, die auf ein Aus für Opel folgen würden, kann man sich gut vorstellen: Merkel rettet Banker und lässt Arbeiter im Stich. Berliner Zeitung

Angela Merkel hat bei ihrer Fahrt in die Rüsselsheimer Opel-Zentrale ein kleines Kunststück vollbracht: Das Ziel der Bundeskanzlerin war es, sich von ihrem losbrausenden SPD-Gegenspieler Frank-Walter Steinmeier nicht gänzlich überholen zu lassen – und in der Sache zugleich deutlich Abstand zu halten. Financial Times Deutschland

Die G20 müssen so etwas wie die Prinzipien eines nachhaltigen Wirtschaftens und eines gerechten Welthandels definieren und sich auf sie verpflichten. Dazu gehört zwingend auch das Ziel einer klimaschonenden Energieversorgung und Produktion. Lausitzer Rundschau

Doch wer glaubt, dass der 44. Präsident der USA Orientierung bei seinen europäischen Partnern sucht, der irrt. Obama will die Krise nutzen, um die USA mittelfristig zu neuer Größe zu führen. Und wenn ihm dies gelingt, dann hat es Europa in einigen Jahren mit einem Verbündeten zu tun, dem eines nicht fehlen wird: Selbstbewusstsein. Handelsblatt

Die eigentliche Nachricht ist, dass Sarkozys Berater das besonders gute Einvernehmen mit Bundeskanzlerin Merkel bei der Vorbereitung dieser Tagung hervorheben sogar von einer Achse Paris-Berlin gegen die Front aus Washington und London wird gesprochen. Vor einigen Monaten oder Wochen war noch ganz anderes zu hören: Damals hatte Sarkozy den britischen Premier Brown als engen Verbündeten entdeckt, das Verhältnis zur Bundeskanzlerin galt als angespannt. FAZ (Print)

Der unerwartet starke Anstieg der Arbeitslosenzahlen entlarvt die Hoffnung, die globale Krise könnte an Deutschland ohne ernstere Konsequenzen vorbeiziehen. Denn der Arbeitsmarkt in Deutschland lebt von geborgter Zeit. Viele Unternehmen nutzen alle Instrumente, um umfangreichere Entlassungen abzuwenden. Generalanzeiger Bonn

Jeden Monat weiter aufwärts. Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf 3,6 Millionen – und das ausgerechnet im März, in dem sonst meist eine Belebung am Arbeitsmarkt festzustellen war. Nach wie vor trifft es vor allem die Beschäftigten in den Exportbranchen. Tagesspiegel

Leitartikel

Ständig werden Flüchtlinge an Europas Küsten gespült, besonders im Süden. Doch viele erreichen den Kontinent nie, so wie die 300, die jetzt vor Libyens Küste ertrunken sind. Die Politik tut sich nach wie vor schwer mit der Steuerung der Einwanderung, einheitliche Regeln gibt es nicht. WAZ

Da sich Armut in Afrika nicht über Nacht abschaffen lässt, sollte sich Europa etwas anderes überlegen, als sich einzumauern. Die EU kann sich ohnehin nicht vom armen Rest der Welt abschotten, denn die Emigranten sind viel zu entschlossen, alle Grenzen zu überwinden. Mit einer großzügigeren und geregelten Aufnahmepolitik aber könnten vermutlich solche Tragödien wie vor der libyschen Küste zumindest seltener werden. Süddeutsche Zeitung

Mit dem überfälligen Verbot der Heimattreuen Deutschen Jugend ist gerade mal eine Quelle für braunes Gedankengut trockengelegt. Rassismus ist allgegenwärtiger Alltag. Frankfurter Rundschau

Die italienische Linke hatte immer recht. Sie wusste seit 15 Jahren, dass ihr schärfster politischer Gegner Silvio Berlusconi ist: jener Mailänder Unternehmer, der im Januar 1994 in die Politik eingetreten war. FAZ (Print)

Wir werden (von Obama in London) wohl alle ein bisschen enttäuscht sein. Weil aus dem Messias und Popstar ein ganz normaler Politiker geworden ist, der weiß, was er will. Aber genau so einen braucht die Welt! BILD

Daheim in den USA mögen Barack Obamas Beliebtheitswerte das Messiasniveau bereits verlassen haben, in Europa ist die Begeisterung ungebrochen. Financial Times Deutschland

Spaniens Angst vor der Pigs-Liga: Dem einstigen Wachstums-Wunderkind droht der Abstieg in die Zweitklassigkeit. Die Regierung kann Strukturreformen nicht länger hinauszögern. Handelsblatt

I don’t expect much from the G-20 meeting this week, but if I had my wish, the leaders of the world’s 20 top economies would commit themselves to a new standard of accounting — call it „Market to Mother Nature“ accounting. Why? It’s obvious that the reason we’re experiencing meltdowns in both the financial system and the climate system is because we have been mispricing risk in both arenas. New York Times