Anonyme Bewerbungsverfahren, Geschlechterdebatte, Linke, Salafisten, Bundesligarechte, Schuldenkrise, Diesel-Steuer & Argentinien

Anonyme Bewerbung nützt Frauen und Migranten Ein Jahr haben Firmen und Behörden das anonyme Bewerbungsverfahren getestet. Fazit: Vor allem für Frauen und Migranten verbessern sich die Jobchancen, Vorurteile wirken zu Beginn oft unbewusst. Die Welt

Wie man das Offensichtliche lernt Das zu recht viel gescholtene Familienminsterium macht etwas Sinnvolles. Hey, das darf nicht unerwähnt bleiben und auch nicht ungelobt! 2012 werden hierzulande mit viel Brimborium Projekte durchgeführt, die längst Bekanntes ermitteln. Nämlich, dass der deutsche Arbeitsmarkt seit Dekaden Nicht-Deutsche, Pass-Deutsche, Frauen und Mütter und Menschen Fünfzig Plus systematisch ausgrenzt. taz

Vorurteile abbauen Ayse Öztürk, 30, arbeitssuchend. Trifft das auf Sie zu? Dann brauchen Sie eigentlich gar keine Bewerbungen schreiben, Sie erfüllen alle Parameter, die Personalchefs zusammenzucken lassen. WAZ

Lohnender Versuch Ein anonymes Bewerbungsverfahren soll die Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt eindämmen. Badische Zeitung

Geschlechterdebatte

Die Leere im Denken der Kristina Schröder Probleme der Frauen? Wen kümmert’s! Das Buch von Familienministerin Kristina Schröder offenbart auf erschreckende Weise, wie unpolitisch sie denkt. Frankfurter Rundschau

Nix ist öder als die Politik von Frau Schröder Kein Mut! Keine Ideen! Kein Erfolg! BILD

Schröders Kampf gegen einen nicht existierenden Feminismus Bei ihrer Buchvorstellung erklärt Kristina Schröder, warum sie nicht die Gouvernante der Nation sein möchte. Die Frage ist nur, wer erwartet das eigentlich? ZEIT

Allein mit der Arbeit Die Debatte um Gleichstellungspolitik ist hoffnungslos überfrachtet und moraldurchtränkt. Im Kern steht eine Frage, in der wir uns schlichtweg nicht einig werden: was ist das gute Leben? Tagesspiegel

Die Frauen sind das ostdeutsche Wirtschaftswunder Im Osten liegen nicht nur die deutschen Regionen mit den meisten Arbeitslosen, es sind auch jene Landstriche, in denen überdurchschnittlich viel gearbeitet wird. Stuttgarter Zeitung

The truth behind ‚Mommy Wars‘ Kimberly Palmer: Working vs. stay-at-home tensions abound. But most women want USA Today

Does the Media Help or Hurt? Did the media add fuel to the ‚Mommy Wars‘ between Hilary Rosen and Ann Romney? The Daily Beast

Linke gründet Wonungsgenossenschaft

Linkspartei will ein Stück DDR zurückkaufen Aus Angst vor den Heuschrecken wird die Linkspartei selbst zum Investor: In aller Eile hat sie eine Genossenschaft gegründet, um sich an einem Bieterverfahren für 11.500 ehemals volkseigene Wohnungen zu beteiligen. Die SPD spricht von einem „Witz“, doch die Linken-Politiker meinen es ernst: Sogar Banken sollen das Projekt unterstützen. Süddeutsche Zeitung

Ohne Umsturz Das ist doch mal was: Statt Personalquerelen und kruder Thesen über alte Mauern und den alten Fidel gibt es mit der Gründung einer neuen Wohnungsgenossenschaft endlich Konstruktives von den Linken. Märkische Allgemeine

Genossen werden Genossen Linksparteipolitiker beschreiten im Internationalen Jahr der Genossenschaften Neuland und gründen eine Wohnungsgenossenschaft, um 11 500 Wohnungen im Osten nicht den Hedgefonds zu überlassen. Ihre TreuhandliegenschaftsGenossenschaft »FairWohnen« wird um die Treuhandwohnungen mitbieten. Neues Deutschland

Salafisten in Deutschland

Vom Kampf gegen Neonazis lernen Die Salafisten will der Staat verstärkt überwachen. Mehr Prävention wäre besser. Financial Times Deutschland

Islamkonferenz will nicht über Salafismus reden Bundesinnenminister Friedrich will die Koran-Verteilung von Salafisten nicht auf die Tagesordnung der am Donnerstag stattfindenden Islamkonferenz setzen. Das Thema werde aber „am Rande“ besprochen, hieß es. FAZ

„Nicht aufregen, weil der Koran verteilt wird“ Kenan Kolat warnt vor Aufwertung der Salafisten FOCUS

Die Wahrheit über die Koran-Verteiler Wer sind die Drahtzieher und was die Islamisten wirklich im Schilde führen BILD

Bundesligarechte

Auf’m Platz Der Bezahlsender Sky wird für weitere vier Jahre die Spiele der Fußball-Bundesliga live übertragen. Er zahlt dafür die Rekordsumme von fast 2 Milliarden Euro. Ob sich das für den Sender auszahlt wird davon abhängen, wie Sky die zusätzlich erworbenen Rechte für Internetfernsehen und mobile Endgeräte nutzt. FAZ

Bundesliga in der Bringschuld Die Bundesliga erzielt bei der Vermarktung der TV-Rechte ein sensationelles Ergebnis: Sky zahlt anstelle der 250 Millionen künftig fast das Doppelte. Was sich für die Liga auszahlt, trifft am Ende wohl den Fußballfan, der in Zukunft wohl kräftig zur Kasse gebeten wird. Frankfurter Rundschau

Die Übertragungsrechte sind jeden Euro wert Die Deutschen zelebrieren ihre Liebe zum Fußball immer ausgelassener und identifizieren sich mit dem Sport. Die Rekordsumme für die Senderechte der Bundesliga ist mehr als angemessen. Die Welt

Muss die Sportschau teurer als ein Tatort sein? Der DFL erlöst mit den TV-Rechten eine Rekordsumme, die Vereine und Zuschauer zufriedenstellt. Doch der Preis für den Gebührenzahler ist zu hoch. ZEIT

Alles beim Alten – nur teurer Da dürfen sich die Liga-Bosse aber mal gegenseitig auf die Schulter klopfen. Eine Steigerung von gut 50 % bei den TV-Erlösen, obwohl eigentlich alles beim Alten bleibt, das hatte man nicht erwarten dürfen. In Zahlen: 2,5 Mrd. Euro erhalten die 36 deutschen Bundesliga-Clubs in den vier Spielzeiten ab 2013 – Leo Kirch hatte damals rund 2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Börsen-Zeitung

Jedem sein Betreuungsgeld Es herrscht Frieden im Land: Sky überträgt weiter die Bundesliga. Damit bekommen die Männer Fußball im Fernsehen – den Frauen bleibt eine unselige Debatte. Tagesspiegel

Europäische Schuldenkrise

Griechenland braucht keine weiteren Hilfen Genug der Milliardenpakete? Laut einem EU-Papier wird Griechenland keine weiteren Gelder brauchen, um seine Krise zu überwinden. Die Kommission spricht außerdem deutlicher als bisher von den sozialen Härten, die den Griechen durch die vielen Sparprogramme bereits auferlegt wurden. Trotzdem rät Brüssel zu weiteren Lohnsenkungen. Süddeutsche Zeitung

Europa in der Schusslinie Eigentlich steht die Brandmauer gegen die Schuldenkrise, in anderen Staaten geht das Europa-Bashing trotzdem weiter. Neue Turbulenzen in Spanien lassen das Krisenmanagement in der Währungsunion schlecht aussehen. Im Weltwährungsfonds IWF wird um noch mehr Geld gerungen. Manche Mitglieder finden, man solle Europa nicht noch mehr helfen – es sei selber reich genug. Süddeutsche Zeitung

IWF warnt vor zahlreichen Risiken Die Wirtschaftsprognosen fallen wieder optimistischer aus: Der Internationale Währungsfonds korrigiert seine Wachstumserwartungen leicht nach oben, auch der ZEW-Indikator steigt. Beide Organisationen sehen aber noch deutliche Risiken. FAZ

Nichts als Vorahnungen von Schwarzmalern Ob der Schutzwall gegen die Finanzkrise ausreicht, kann niemand verlässlich sagen. Die Kritiker plustern sich nur auf. Financial Times Deutschland

EURO-Krise zurück! Sie ist wieder da und könnte so schlimm werden wie nie zuvor: Die Euro-Krise hat Spanien fest im Griff! BILD

Sparversprechen brechen ist ein schlechter Rat Die deutsche Konjunktur wächst in diesem Jahr offenbar weitaus stärker als noch vor wenigen Monaten erwartet. Doch das ist kein Grund, in den Konsolidierungsbemühungen nachzulassen. Die Welt

Diesel-Steuer

Diesel-Steuer geht an Realität der Bürger vorbei In der Krise wollen die EU-Politiker Wachstumsimpulse setzen. Doch eine Erhöhung der Steuern auf Dieselkraftstoff belastet zuvorderst die Verbraucher, die dieses Wachstum generieren sollen. Die Welt

Neue EU-Regeln könnten Diesel verteuern Eine von der EU-Kommission geplante Richtlinie sieht vor, dass Brennstoffe, Kraftstoffe und Strom in der EU künftig einheitlich auf der Basis von Energiegehalt und CO2-Ausstoß besteuert werden. Dafür sollen Mindestsätze festgelegt werden. Jetzt berät das EU-Parlament über das Reizthema. FAZ

„Die Autofahrer werden schon genug abkassiert“ BILD

Argentinien

Eine Frau zeigt Zähne Es wirkt wie ein Handstreich, deshalb muss Argentiniens Präsidentin harte Kritik aus dem Ausland einstecken: Cristina Kirchner will den größten Ölkonzern des Landes unter staatliche Kontrolle bringen. Sie folgt dabei dem Beispiel südamerikanischer Nachbarländer. Denn Privatisierungen haben einige Investoren reich gemacht – nicht aber die Bürger. Süddeutsche Zeitung

„Ich bin Staatsoberhaupt, kein Ganove“ Es ist ein einmaliger staatlicher Eingriff: Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner verstaatlicht nach einem langen Streit den größten Ölkonzern des Landes. Dem seien seine Aktionäre wichtiger als die Bevölkerung. In Spanien, dem Sitz des Mutterkonzerns Repsol, reagiert ein Minister wütend. Fernández de Kirchner spricht von Einschüchterungsversuchen. Süddeutsche Zeitung

Argentinien isoliert sich selbst Mit der Verstaatlichung von YPF Repsol, absurden Importbeschränkung, Kapitalflucht und einer riesigen Inflation steuert Argentinien in die nächste Wirtschaftskrise. Wirtschaftswoche

Terminator Kirchner Hatte sich der argentinische Staat während der neoliberalen Privatisierungswelle der 1990er Jahre unter dem Präsidenten Carlos Menem fast komplett als Akteur verabschiedet, holt er sich seit dem Höhepunkt der schweren Wirtschaftskrise 2001/2002 seine Handlungsfähigkeit stetig zurück. taz

…one more thing!

Der Siegeszug des islamischen Finanzwesens Der islamische Finanzsektor hat sich zu einer billionenschweren Branche entwickelt. Zinsen sind in dem System zwar verboten, nicht aber Profit. Der Sektor könnte deshalb bald zu einem ernsthaften Konkurrenten des aktuellen Finanzsystems werden. Financial Times Deutschland

Leitartikel

Prinzip des weißen Blattes Unternehmen, die dem Verfahren anonymer Bewerbung gegenüber aufgeschlossen sind, wollen sich selbst überraschen lassen – und profitieren davon. Frankfurter Rundschau

Bundestag muss das Rederecht beschränken Erst kam der große Aufschrei, dann wollte es keiner gewesen sein. Tatsächlich kommen Abweichler heutzutage öfter zu Wort als je zuvor. Deshalb muss das Parlament das Rederecht auf ein Maß begrenzen, das nicht die Mehrheitsverhältnisse umkehrt. Tagesspiegel

Die Tagesordnung Innenminister Friedrich tut gut daran, das Thema Salafisten nicht eben noch auf die Tagesordnung der Islamkonferenz zu setzen. Andernfalls geriete die breite Mitte der muslimischen Bevölkerung an den Rand der Aufmerksamkeit. FAZ

Die Erinnerung an Auschwitz muss eine Mahnung sein Der Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto am 19. April erinnert auch an den Holocaust. Ein Auschwitz-Überlebender erinnert an das Risiko neuer, vom Menschen gemachter Katastrophen. Die Welt

Verdammt teuer für Sky Beim Verkauf der TV-Rechte an der Bundesliga muss Rupert Murdochs Sender Sky kräftig draufzahlen. Grund genug für die Vereine, endlich mit dem Jammern aufzuhören. Financial Times Deutschland

Wie Kraft den Sieg einfährt Geht es nach den Demoskopen, ist die NRW-Wahl schon gelaufen – gegen Hannelore Kraft wirkt Norbert Röttgen chancenlos. Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der Ministerpräsidentin? Eine Spurensuche im Wahlkampf. Handelsblatt

Secret Service scandal is no joke Agents have access to sensitive presidential conversations, and his schedule and habits. USA Today

One for the Country A third voice is just what Election 2012 needs to give our two-party system an urgent shock. New York Times