Bahnstreik, AfD, Flüchtlinge, Klimawandel & Deutsche Bank

Fünf Wege, um den Streit zwischen GDL und der Bahn zu beenden Wer oder was kann Claus Weselsky und die Lokführer stoppen? Politiker? Gerichte? Unabhängige Vermittler? Oder am Ende ganz schnöder Geldmangel? Süddeutsche Zeitung

Auf dem Abstellgleis Die kleine Spartengewerkschaft GDL schadet mit ihren Streikexzessen nicht nur Deutschland, sondern allen Gewerkschaften im Lande. Sie droht in der Bevölkerung weiter an Rückhalt zu verlieren. NZZ

Arbeitskampf der Kompromisslosen Geht Ihnen das etwa auch so? Die GDL kündigt einen Streik an, aber ich rege mich nicht mehr auf. Der Bahn-Streik scheint unser Schicksal zu sein. WAZ

Regierung ist für Streik-Eskalation verantwortlich Man kann GDL-Chef Claus Weselsky für seine Rhetorik und seine Taktik zu Recht kritisieren – doch der Hauptgrund für die Eskalation des Tarifstreits ist nicht der GDL-Boss. Es ist die Drohung der Regierung, mit dem Tarifeinheitsgesetz den kleinen Gewerkschaften den Garaus zu machen. Berliner Zeitung

Geburt eines Buhmanns In wenigen Monaten ist er zum wohl unbeliebtesten Deutschen geworden: Wie hat GDL-Chef Claus Weselsky fast ein ganzes Land gegen sich aufbringen können? Zeit

Machtkampf zwischen Gewerkschaften In der Diskussion sind Fristen zur Streikankündigung, obligatorische Schlichtungsverfahren oder eines Kernnetzes. Das ist aber nichts, was zur Lösung des aktuellen Streiks beitragen wird. Von Alexander Dobrindt Huffington Post

Die Bundesregierung verschärft den Konflikt Es ist ärgerlich, wenn man morgens am Bahnhof steht und die Bahn nicht fährt. Es macht Umstände, wenn die Kita geschlossen bleibt oder die Post nicht ausgetragen wird. Doch man darf nicht vergessen: Gestreikt wird nicht aus Spaß. Von Klaus Ernst. Huffington Post

AfD

Die AfD ist tot AfD-Chef Bernd Lucke hat die Parteimitglieder aufgerufen, sich seinem neugegründeten Verein „Weckruf 2015“ anzuschließen. Damit – so ist es gemeint –hat Lucke der Partei den Totenschein ausgestellt. Frankfurter Rundschau

Die AfD ist keine Alternative mehr Liberal gegen rechtsnational, bürgerlicher Protest gegen Wutbürger – seit Wochen streitet die Alternative für Deutschland über ihre politische Ausrichtung. Doch der eigentliche Abstieg begann schon viel früher. Tagesspiegel

Konservative Leere Die polarisierende «Alternative für Deutschland» droht an einem Richtungsstreit zu zerbrechen. In den Berliner Parteizentralen sollte man sich aber nicht zu früh freuen. NZZ

Keiner vertraut den Streithanseln Die Revolution frisst ihre Kinder – die AfD zersägt sich selbst. Darauf läuft es hinaus, so unversöhnlich wie es zugeht. WAZ

Als Parteivorsitzender hat Lucke völlig versagt AfD-Chef Bernd Lucke fehlt das Kohlsche Machtmenschentum, jene schulterklopfende Kameradschaft, die in Härte umschlagen kann, um seine Partei zu führen. Er ist nicht in der Lage, seine AfD zu retten. Die Welt

Klärung tut not Als Außenstehender muss man sich mit den unappetitlichen Streitereien in der AfD nicht näher befassen. Soll sie ihre Machtkämpfe austragen, wie sie es will. Wichtig ist, wie sie entschieden werden. Bonner General-Anzeiger

Niemand hat die Absicht, die AfD zu spalten Es ist die erwartete Eskalation: Der AfD-Vorsitzende Lucke erklärt seine Initiative zur Stärkung des gemäßigten Flügels. Seine Konkurrenten geben sich empört, vor einem Ausschlussverfahren schrecken sie aber zurück – aus gutem Grund. FAZ

Tastaturhelden gegen die Heilsarmee Bernd Lucke bestreitet jegliche Absichten zur Spaltung der AfD. Kontrahentin Frauke Petry bleibt auf Konfrontationskurs. taz

Flüchtlinge

Ein Militäreinsatz gegen Schlepper wäre abenteuerlich Statt einen Militäreinsatz zu planen, für den es aller Voraussicht nach kein Mandat geben wird, muss der Westen seine Syrien- und Irakpolitik überdenken. Tagesspiegel

Deutschland wird auch im Mittelmeer verteidigt Deutsche Politiker möchten die Flüchtlingswelle bekämpfen, gern auch mit der Bundesmarine. Hierzu stellen sich ein paar Fragen. Zeit

Kein Land ist eine Insel Man möchte vor Wut schreien, betrachtet man den EU-Flüchtlingsstreit von der Türkei aus. Zwei Millionen Syrer leben hier. Viele Türken helfen, andere protestieren. Zeit

Erst Flüchtling, dann Sklave Sie wollen der Junta in ihrer Heimat entkommen – und geraten an Schlepper und Menschenhändler: Auf Fischerbooten, in Lagern in Thailand, Indonesien oder Malaysia wird flüchtenden Rohingya durch Folter und Erpressung der Wille gebrochen. Spiegel

Inhumanes Pingpong An der Volksgruppe der Rohingya demonstrieren Thailand, Birma, Malaysia und Indonesien ihren Mangel an Gemeinsinn und Achtung der Menschenwürde. Bei der südostasiatischen Staatengemeinschaft gehört es zum guten Ton, sich nicht in innere Angelegenheiten der Nachbarn einzumischen. Frankfurter Rundschau

Der schleichende Völkermord an den Rohingya In Myanmar wird die muslimische Minderheit der Rohingya diskriminiert und von radikalen Buddhisten verfolgt. Ihre katastrophale Lage treibt sie zur Flucht über das Meer. Zeit

Klimawandel

Löst die Zwei-Grad-Fessel in der Klimapolitik! Das Zwei-Grad-Ziel ist willkürlich und zunehmend unrealistisch. Wenn überhaupt, so ist es allenfalls mit fragwürdigen Mitteln zu erreichen. Es ist Zeit, endlich ehrlich zu sein. Tagesspiegel

Müde zwischen den Gipfeln Angela Merkel und François Hollande hätten bei ihrem Klimatreffen aufrütteln können und müssen. Aber in Berlin zeigten sie sich in einer Mischung aus Mühe und Pflichterfüllung. Berliner Zeitung

Chinas kleines Klimawunder Alle Klimabemühungen sind vergeblich, weil China ohnehin den ganzen Planeten verpestet? Durchaus nicht. Die Emissionen des einstigen Supersünders sinken, erneuerbare Energien werden ausgebaut. Frankfurter Rundschau

Strombarone paddeln ins Abseits Die Wasserkraft hat ein Renditeproblem. Doch die wachsenden Forderungen der Branche nach Subventionen sind nicht gerechtfertigt und politisch riskant. NZZ

Ein Freiherr kämpft gegen den „Windkraft-Wahn“ Der Dirigent Enoch zu Guttenberg wanderte einst durch die oberfränkischen Täler – verwunschen und wild. Doch jetzt kommen auch dorthin immer mehr Windräder. Für ihn ist das ein brutaler Frevel an Landschaft und Menschen. FAZ

„Gabriels Tempo ist zu hoch“ Anders als RWE-Chef Terium hat sich Vattenfall-Chef Magnus Hall bisher kaum öffentlich zur geplanten Kohleabgabe geäußert. Kurz vor einem politischen Spitzentreffen zu dem Thema redet er Klartext. Handelsblatt

Deutsche Bank

Dolch im Gewand Bei der Deutschen Bank hat der Vorstand Rainer Neske die Brocken hingeworfen. Er stand für die alten Werte, gegen die Investmentbanker aber konnte er sich nicht durchsetzen. Das ist die neue Kultur der Deutschen Bank. FAZ

Ein Abgang mit Folgen Privatkundenvorstand Rainer Neske verlässt die Deutsche Bank. Für das Institut ist das ein Rückschlag. Neske stand für Bodenhaftung und das „Deutsche“ in der Deutschen Bank. Tagesspiegel

Für die Deutsche Bank tickt jetzt die Uhr Hier ein Co-Chef vor Gericht, dort eine 2,5-Milliarden-Dollar-Strafe: Die Deutsche Bank läuft Gefahr, endgültig das Vertrauen zu verspielen – das ihrer Geldgeber und das der Menschen im Lande. Die Welt

Angriff auf die Doppelspitze Der einflussreiche Investor Hermes fordert nach Handelsblatt-Informationen Veränderungen im Vorstand. Der Aufsichtsrat der Deutschen Bank will am Mittwoch über einen entsprechenden Umbau beraten. Handelsblatt

Die Demontage eines Bankvorstands In der Deutschen Bank hat der Privatkundenvorstand Rainer Neske einen harten und brutalen Machtkampf gegen Ko-Vorstandschef Anshu Jain verloren. Jetzt geht Neske. Der Konflikt köchelte schon lange. FAZ

…one more thing!

Mindestlohn killt Minijobs 8,50 Euro pro Stunde machen Minijobber zu teuer: In Deutschland geht die Zahl der auf 450-Euro-Basis Beschäftigten zurück. Das ist nicht nur schlecht. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Warum überhaupt noch ein Asylrecht? Die Verteufelung von Abschiebungen setzt durch die Hintertür eine Einwanderungspolitik nach dem Motto durch: Bleiberecht für alle. Wozu dann aber noch ein Asylrecht? FAZ

Paris muss sein Die Aussichten für ein neues Klimaabkommen sind alles andere als gut. Doch eine Alternative gibt es nicht. Frankfurter Rundschau

Zwischen Mut und Übermut Der Liberalismus kommt wieder auf die Beine. Die FDP erneuert sich aus eigener ideeller Substanz und steht vor dem politischen Comeback – auch auf Bundesebene. Doch erneut droht sie in abstrakten Maximalismus zu verfallen Die Welt

Luckes Fiasko Mit seinem „Weckruf 2015“ wollte der AfD-Chef einen Befreiungsschlag landen. Doch Bernd Lucke hat seine Stärke überschätzt, seine Kontrahenten triumphieren. Aber auch sie werden sich nicht lang freuen können. Süddeutsche Zeitung

Die Gefahr kommt aus dem Westen In der Geschichte der Bundesrepublik ist es keiner der zahlreichen rechtsradikalen Parteien jemals geglückt, in den Bundestag zu kommen. Die AfD hat rechtsradikal auf Bundesebene keine Chance. Die Idee einer bürgerlichen Alternative zum herrschenden Euro-Konsens findet in vielen Ländern Europas zunehmend mehr begeisterte Anhänger. Berliner Zeitung

Die nächste Panne Nach dem Sturmgewehr G36, das offenkundig nicht für den Einsatz taugt, ist jetzt auch der Gefechtshelm der Bundeswehr dran. Er muss ausgemustert werden. Wenigstens einer muss doch mal irgendwann irgendwo für irgendeine Planung die Verantwortung gehabt haben. Tagesspiegel

Auch die Kirche muss sich ändern Das ist ein Wink des Himmels! Der Vorschlag aus Westfalen, Sonntagsgottesdienste am Nachmittag oder Abend abzuhalten. Bild

Benko bietet für Kaufhof Karstadt-Besitzer René Benko greift nach dem Konkurrenten. Der Österreicher bietet 2,9 Milliarden Euro: Deutlich mehr als beim ersten Übernahmeversuch vor vier Jahren. Kommt jetzt die gemeinsame Deutsche Warenhaus AG? Handelsblatt

Hillary, Jeb, Facebook and Disorder Huge disruptive inflections in technology, the labor market and geopolitics have the 2016 presidential candidates in a leadership quandary. New York Times

Crumbling infrastructure gets another patch Our view: The House passed its version Tuesday. It lasts all the way until July 31. USA Today

Politicians love ribbon-cutting Opposing view: Higher federal spending would likely fund unnecessary new projects, not needed repairs. USA Today