Wehrbericht, Bundeswehr-Reform, Anschlag in Moskau, Euro-Krise, Ägypten & Obama

Guttenbergs Gegenspieler greift an. Es wird ungemütlich für den Superstar: Der Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus, der heute seinen Jahresbericht vorgestellt hat, entwickelt sich zum wichtigsten Gegenspieler von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Seine Pfeile gegen das Ministerium könnten für den CSU-Mann eine verheerende Wirkung haben Süddeutsche Zeitung

Das Gegenteil. Es vergeht kaum ein Tag ohne neue Horrorgeschichten über die Bundeswehr. Dabei deutet nichts darauf hin, dass es bei den Streitkräften zügelloser zugeht als im zivilen Leben. Im Gegenteil. FAZ

Der Wehrbeauftragte muss mehr Macht bekommen. Der Wehrbeauftragte ist darauf angewiesen, dass sich Soldaten bei ihm melden. Mit mehr Personal könnte er die neuen Freiwilligenarmee vor Schaden bewahren Die Welt

Die Zustände bei der Bundeswehr sind besorgniserregend. Die jüngsten Enthüllungen zeigen, wie wichtig die Arbeit des Wehrbeauftragten ist. Guttenberg muss nun die Missstände beseitigen Die Zeit

Für den politischen Nahkampf ungeeignet. Das soll der FDP-Politiker sein, der die Gorch Fock versenkt hat und Verteidigungsminister zu Guttenberg in Schwierigkeiten bringt? Eine Beobachtung des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus. Stern

Ganz nah am Kanonenrohr – die Methode Königshaus. Gleich über drei Affären in der Truppe wird derzeit heftig diskutiert. Dass sie öffentlich wurden, ist dem Wehrbeauftragten zu verdanken. Die Welt

Menschenführer gesucht. Wer in Berichten von Wehrbeauftragten des Bundestages der vergangenen 20 Jahre nachliest, stellt eine Tendenz fest: Führungsversagen in diesem abgeschotteten Sozialverband hat kontinuierlich zugenommen. Führungsversagen jenseits von Einzelfällen, wie sie in keiner Großorganisation vermieden werden können. WAZ

Skandale sind eine Katastrophe. Für die Bundeswehr sind die Skandale der letzten Wochen verheerend. Die Streitkräfte müssen ihr Selbstverständnis von nun an auf den Stand bringen, die dem modernen Deutschland angemessen ist. Kölner Stadt-Anzeiger

Von wegen Staatsbürger in Uniform. In Sachen Dienstaufsicht ist Guttenberg das schlechteste Vorbild taz

So fies kann die Bundeswehr sein. Brutale Ausbildungsmethoden, unfähige Vorgesetzte und bürokratische Verfahren – der Wehrbeauftragte Königshaus zeichnet in seinem Jahresbericht ein trauriges Bild der Truppe. Financial Times Deutschland

Unterrichtung durch den Wehrbeauftragten an den Deutschen Bundestag. Der Wehrbericht 2010 (pdf)

Bundeswehr-Reform

Kanzleramt rückt von Guttenbergs Wehrreform ab. 8,3 Milliarden Euro soll das Verteidigungsministerium einsparen. Doch Guttenbergs Plan wird kritisch bewertet und steht nun auf der Kippe Süddeutsche Zeitung

CDU und CSU streiten über Guttenbergs Sparziele. Beim CDU-Teil der Unionsfraktion wächst die Sorge, Verteidigungsminister zu Guttenberg (CSU) könne von den Absprachen der Koalition über die erforderlichen Sparmaßnahmen im Wehretat abrücken. Dahinter verstecken sich wohl auch Differenzen zwischen Guttenberg und Kanzlerin Merkel. FAZ

Teures Versprechen. Als Wirtschaftsminister versprach er, den Wehretat zu senken, jetzt braucht Verteidigungsminister zu Guttenberg sogar noch 1,2 Milliarden mehr. Angela Merkel muss ihren vermeintlichen Musterschüler nun beim Wort nehmen, sonst droht wirklich eine Meuterei − im Kabinett Frankfurter Rundschau

Anschlag auf Moskauer Flughafen

Versagen im Angesicht der Bombe. Aus offizieller Sicht schien alles sicher auf den Flughäfen Moskaus – dann starben 35 Menschen durch eine Splitterbombe. Präsident Medwedjew sucht nach Schuldigen. Er findet sie in den Sicherheitskräften. FAZ

Attentat in Russland Die Rückkehr der schwarzen Witwen. Eine Frau mit Koffer und Burka gilt als Hauptverdächtige: In Moskau verdichten sich die Hinweise auf einen Terrorakt nordkaukasischer Islamisten. Die Zeit

Waren es wieder die schwarzen Witwen? Bild

Russland ist in seinem Zusammenhalt erschüttert. Jeder Terroranschlag demonstriert der Welt, dass es keine Sicherheit gibt. Russland ist in dieser Hinsicht besonders leidgeprüft und trotzdem machtlos. Die Welt

Überholte Frontstellung Der Terrorismus bleibt die größte Bedrohung für Russlands Sicherheit. Das weiß auch Präsident Medwedjew. Warum arbeitet sich die russische Elite dann bis heute mit solcher Inbrunst an der Nato ab? FAZ

Sicherheit? Nur für das Regime. Der neuerliche Anschlag in Moskau bringt Russlands Pakt mit Putin ins Wanken: Stabilität und Sicherheit kann die Elite dem Volk nicht mehr garantieren – nur sich selbst. Zynismus und Wut wachsen. Stern

Terror und Fahrlässigkeit. Laxe Sicherheitsvorkehrungen in Domodjedowo taz

Terrorakt stellt Medwedews Friedenskurs in Frage. Das Blutbad von Domodedowo lässt den russischen Präsidenten Medwedew als Tagträumer dastehen. Er will den Nordkaukasus, aus dem die Terroristen wohl kamen, zur Ski-Destination umbauen, Hunderttausende Touristen anlocken. Stattdessen dürfte in Moskau wieder die Stunde der Hardliner schlagen. Spiegel

Gesucht: Partner für Interpol. Leistet sich ein Staat grobe Fehler in der Bekämpfung des Terrors, wächst auch die Gefahr für andere Länder. Es erscheint notwendig, dass die internationale Staatengemeinschaft trotz Differenzen stärker kooperiert – und neue Wege einschlägt. Tagesspiegel

Euro-Krise

Kanzlerin Merkel trifft unbequemen EU-Störenfried. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel ist er längst schon ein unbequemer Störenfried geworden: EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. Die Beziehung zwischen beiden gilt als angespannt, dabei sind Merkel und Barroso ein Stückweit aufeinander angewiesen. Ein Treffen soll das Eis brechen – während Barrosos Währungskommissar Olli Rehn bei der FDP zu Gast ist. Handelsblatt

Hauptsache dagegen. Die FDP wird mit ihrer Prinzipienreiterei zur Belastung für die deutsche Europa-Politik – und gefährdet so die Zukunft des Euro Frankfurter Rundschau

Alarm, die Anleger freuen sich. Die Phase der Ruhe kann sich als trügerisch erweisen taz

Noch Bedarf in Madrid. In Spanien befinden sich viele kleinere Sparkassen in beträchtlichen Finanznöten. Jetzt sollen Banken und Sparkassen ihre Kapitalreserven aufstocken. Der Ansatz ist richtig. Doch die spanischen Sparkassen gehören insgesamt reformiert. FAZ

Spaniens halbherzige Caja-Reform. Das finanziell angeschlagene Land will seine Sparkassen rekapitalisieren. Das ist gut und richtig. Das ändert aber nichts an der Vettern- und Günstlingswirtschaft der meist kleinen Geldhäuser. Financial Times Deutschland

„Dann gäbe es einen großen Knall“ Das Bankensystem ist angeschlagen. Darum gehe es mit der Reform des Finanzmarkts auch nicht voran. Wirtschaftsprofessor Hans-Werner Sinn warnt vor weiteren EU-Hilfen für Schuldenländer Süddeutsche Zeitung

Ägypten

„Erst Tunis, dann Kairo“ Inspiriert von der tunesischen „Jasmin-Revolution“ demonstrieren Tausende gegen Ägyptens Staatschef Mubarak. Es kommt zu Kämpfen mit der Polizei Süddeutsche Zeitung

Ägypten erhebt sich gegen das Regime. Seit 30 Jahren Ausnahmezustand: Schikane, Verhaftungen, Folter. Ermutigt von Tunesien demonstrierten Tausende Ägypter, sie riefen: „Mubarak, hau ab!“ Die Zeit

Der tunesische Funke. Knüppel und Geschenke: Wie arabische Herrscher jetzt gegen Oppositionelle vorgehen Wirtschaftswoche

Auf der Lauer. Wenn Menschen, die 23 Jahre lang unter einem Diktator gelitten haben, plötzlich auf die Straße gehen und das Regime stürzen – wie in Tunesien –, wittern Demokraten das Entstehen einer neuen Demokratie. Und sie freuen sich darauf. Doch im Nahen Osten existiert ein dritter Weg: der Islamismus. Tagesspiegel

Machiavelli 2.0 für arabische Potentaten. Fürsten, macht es nicht wie Tunesiens Machthaber Ben Ali, sondern besinnt euch auf das wahre Verhalten eines Herrschers! Für alle verängstigten Machthaber im Maghreb und in der arabischen Welt hier ein kleiner Leitfaden. Financial Times Deutschland

USA vor Obama’s State of the Union Ansprache

Das Echo der versöhnenden Töne. Der US-Präsident spielt wieder die Rolle, die ihm am besten liegt: als Mann, der die Nation eint. Wie es Barack Obama gelungen ist, die Mehrheit der Amerikaner wieder hinter sich zu versammeln – und sogar politische Gegner zu überzeugen. Süddeutsche Zeitung

„Der Sputnik-Moment unserer Generation“ Investitionen in die globale Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Wirtschaft, Förderung sauberer Energien, Abbau des Haushaltsdefizits: In seiner Rede zur Lage der Nation konzentrierte sich Barack Obama auf die wirtschaftlichen Probleme des Landes und rief die Republikaner zur Zusammenarbeit auf. FAZ

Obama lockt Republikaner in die Sparfalle. Für ihn ist es der wichtigste PR-Termin des Jahres: 50 Millionen Menschen werden Barack Obama zusehen, wenn er am Abend im Fernsehen zur Lage der Nation spricht. Der Präsident, dessen Umfragewerte derzeit steigen, wird sich als Stimme der Vernunft gegen republikanische Kaputtsparer präsentieren. Spiegel

The Talent Magnet. President Obama’s State of the Union address should paint a vision of America being the crossroads nation of the 21st century. New York Times

Obama’s speech may seek to redefine the „center“ Washington Post

Five Keys to Obama’s State of the Union The New Republic

State of the Union Preview: Obama’s Unofficial 2012 Kickoff Time

‚My fellow Americans … ‚ (if we wrote the State of the Union) USA Today

… one more thing!!!

Ich hatte einen Traum Abschied von einem ganz Großen: Bernd Eichinger ist in Los Angeles einem Herzinfarkt erlegen. Der deutsche Film verliert einen Mann, an dem man sich reiben konnte. Und den einzigen Produzenten von Weltrang. Er wurde nur 61 Jahre alt. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Dreister als die Griechen Der Haushaltsskandal in NRW zeigt, dass die finanziellen Beziehungen zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht richtig definiert sind. Die Deutsche Transferunion führt geradewegs in die organisierte Verantwortungslosigkeit. Die Welt

Schlechter Stil. Wie weit nach oben in der Hierarchie reichen die Missstände? Der Wehrbericht und der Minister AZ München

Russlands fremde Völker. Der Terroranschlag in Moskau schürt den Hass gegen Minderheiten in Russland. Sehr schnell ist der Kaukasus bei der Suche nach den Hintermännern in den Fokus gerückt – dabei könnte die Region ein Vorbild sein Süddeutsche Zeitung

Bremst Premier Cameron! Sicher, man darf den Absturz der britischen Wirtschaft nun nicht gleich überbewerten. Nur weil im vierten Quartal das Bruttoinlandsprodukt stärker sank als erwartet, droht dem Land nicht sofort die nächste Rezession. Financial Times Deutschland

Der jüngste Staat. Südsudan ist auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Obwohl die offiziellen Ergebnisse des Referendums voraussichtlich erst Mitte Februar bekanntgegeben werden, steht die Sezession jetzt schon fest. FAZ

Kampf um die Königin. Ihr Lächeln ist ein Kunstwerk: Die Büste der ägyptischen Königin Nofretete fasziniert auch noch heute 99 Jahre nach ihrer Ausgrabung die Berliner. Doch wie lange noch? Der ägyptische Chefarchäologe Zahi Hawass lässt keine Gelegenheit aus, die Rückkehr der fragilen Figur zu fordern Frankfurter Rundschau

Verkauft uns nicht für dumm! Schluss mit der Verarsche! Ja, ich bin auch ein Dschungel-Fan! Wer lästert über wen? Was läuft zwischen Indira und Jay? Wer kneift bei den Prüfungen? Lustig-leichte Unterhaltung am Feierabend. Bild

Where have all the thinkers gone? Why does a list of contemporary intellectuals look so feeble? Financial Times

What Comes After No? Now that House Republicans have muscled through a symbolic repeal of the health care reform law, they will have to deliver their own alternative plan. New York Times