Gute Krisenmanager. In der Metallindustrie sichern die Tarifparteien gemeinsam Jobs. Das ist positiv, löst aber die Probleme der Branche nicht auf Dauer. Frankfurter Rundschau
Metaller zeigen Weitblick und Intelligenz. Mit Berthold Huber an der Spitze präsentiert sich die IG-Metall weit entfernt von dumpfem „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“. Denn es geht vor allem um den Erhalt von Jobs in schwerer Zeit. Financial Times Deutschland
Beispielhaft. Schon in der zweiten Runde konnte der Metalltarif-Konflikt gelöst werden. Ein wirklich beispielhaftes Vorgehen, das beweist, dass auch in Krisen-Zeiten das vernünftige und vorrausdenke Handeln möglich ist. Kölnische Rundschau
Sieg der Vernunft. Normalerweise sind Tarifauseinandersetzungen in der Metallindustrie sehr öffentlichkeitswirksam. Die IG Metall gehört zu den Gewerkschaften, die gerne die Muskeln spielen lassen und mit starken Sprüchen die Stimmung anheizen. Märkische Allgemeine
Der in der Vergangenheit viel gescholtene Flächentarifvertrag bewährt sich. Nach nur zwei Verhandlungsrunden haben sich die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie auf ein Tarifpaket geeinigt, das der Branche eine reelle Chance verschafft ohne größeren Arbeitsplatzabbau durch die schwerste Wirtschaftskrise seit 80 Jahren zu kommen. Handelsblatt
In Düsseldorf saß als unsichtbarer Dritter der Staat mit am Tisch: Die Tarifpartner verlangen, dass die Regierung den geräuschlosen Abschluss mit gutem Geld begleitet. So einfach ist es aber nicht. FAZ
Beschäftigungswunder, Teil II Ein bemerkenswerter Metall-Tarifabschluss hilft Deutschland durch die Krise. Auch Angela Merkel kann sich freuen. Tagesspiegel
Hartz IV
Fatale Lohnsubvention. Es ist ein Unding, dass der Steuerzahler mit Milliardensummen Minijobs und andere Formen geringfügiger Beschäftigung fördert. Frankfurter Rundschau
Denkgebote. Der Verlauf der Hartz-IV-Debatte zeigt, dass sich die FDP nicht abgestimmt hatte, bevor ihr Vorsitzender Westerwelle auf die Pauke schlug. Dabei geht diese Debatte alle Bürger an – nicht zuletzt, weil sie ein Lehrstück für jeden Wahlberechtigten ist. FAZ
Merkels Macht und Worte. Das seien nicht ihre Worte, es sei nicht ihr Duktus, hat Angela Merkel als Reaktion auf Guido Westerwelles Hartz-IV-Offensive erklärt. Du liebe Güte, was für eine Erwiderung! Gnadenlos richtig (schließlich hat sie es ja in der Tat nicht gesagt), gnadenlos schwammig (will sie es nur anders formulieren oder hält sie es für falsch?) und gnadenlos unoriginell wie Asche am Mittwoch. Märkische Allgemeine
Wie steht Hartz-IV im internationalen Vergleich da? Bekommen Arbeitslose in Deutschland zu viel Unterstützung oder zu wenig? Die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit hat Daten aus 29 Ländern verglichen. Ergebnis: Nirgendwo in Europa ist es so schwierig, aus der Sozialhilfe herauszukommen wie in Deutschland. Rheinische Post
UN-Klimarat
Abgang eines Vorarbeiters. Seine Enttäuschung über die Staatschefs ist sicher ein wesentlicher Grund, warum Yvo de Boer jetzt von der Politik in die Wirtschaft wechselt. Frankfurter Rundschau
Böse Ahnung Kalt erwischt: Mit dem Rücktritt von Yvo de Boer als UN-Klimachef sind die Chancen für ein Abkommen im Dezember weiter gesunken. Tagesspiegel
De Boers Rücktritt müssen weitere folgen. Die Skepsis gegenüber dem Weltklimarat wächst weltweit. Diese Entwicklung wurde durch sich persönlich bereichernde und schlampig arbeitende Wissenschaftler hervorgerufen. Die Welt
Welt ohne Klimaminister. Yvo de Boer, Chef des UN-Klimasekretariats, galt als letzter Garant, dass es doch noch irgendwie zu einem Folgeabkommen zum Kioto-Protokoll kommen wird. Sein neuer Job ist ein bedenkliches Signal.taz
Daimlers Bilanz 2009
Geldvernichtung in Stuttgart, letzter Akt. Daimler schreibt im düsteren Jahr 2009 tiefrote Zahlen – das dürfte die letzte Fehltaktung gewesen sein. Süddeutsche Zeitung
Zukunft mit vielen Fragezeichen. Die Bilanz ist mies, die Stimmung schlecht, die Anleger sind verschreckt. Der Konzern hätte kaum schlechtere Zahlen vorlegen können. Doch einige Indikatoren versprechen bessere Zeiten. Financial Times Deutschland
Zu lange verzettelt. Der Autokonzern Daimler ist im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Von der Abwrackprämie konnten die Stuttgarter nicht profitieren. Daimler laboriert aber auch an selbst gemachten Problemen. Kölner Stadt-Anzeiger
Wunder dauern. Weil wirklich jede Ausgabe, auch jede Investition, in Frage gestellt wurde, darf man annehmen, dass Daimler nun effizienter arbeitet als bisher und die Herausforderungen konsequenter angeht als zuvor. Damit ist aber noch lange nicht alles gut. FAZ
Der lange Weg aus der Krise . Dieter Zetsche träumt vom Comeback. Doch die Börse traut dem Frieden noch nicht, der Daimler-Chef braucht Erfolge. Die Kooperation mit Renault könnte den Durchbruch bringen. Handelsblatt
…one more thing!
Wie gewonnen, so zerronnen. Alice Schwarzer spendete ihren Gewinn aus Günther Jauchs Millionenquiz an eine Berliner Frauennothilfe. Doch statt Migrantinnen zu helfen, investierte der Verein lieber in ein Luxusauto. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Realistische Tarifpolitik. Arbeitgeber und IG Metall haben sich auf einen schnellen Abschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen geeinigt. Die Metaller verhandelten klug und haben anderen Branchen damit etwas voraus. Kölner Stadt-Anzeiger
Colonia corupta. Beim Skandal um den U-Bahn-Bau erlebt Köln in diesen Tagen auf brutale Weise, dass das kölsche Grundgesetz außer Kraft gesetzt worden ist: „Et hätt noch immer jot jejange“ – das gilt nicht mehr. Die Welt
Reformiert Euch! Walter Mixa hat mit seiner Ignoranz die Bischofskonferenz vor zusätzliche Probleme gestellt. Sie muss endlich schlüssig erläutern, wie sie sexuellen Missbrauch künftig verhindern will. Frankfurter Rundschau
Wer zu zählen anfängt, wird nicht aufhören können. Jetzt hundertfach kommen die Fälle sexuellen Missbrauchs an Ordensschulen ans Tageslicht. Es gehört wenig Fantasie dazu, sich auszumalen, welche Geschichten noch zu hören sein werden, wenn um eine Entschädigung für die in deutschen Kinderheimen misshandelten Zöglinge gerungen wird. Tagesspiegel
Gabriels Marathonlauf. In seinen ersten 100 Tagen als SPD-Chef hat sich Gabriel gut geschlagen: Der Kraftmeier ist ein Mannschaftsspieler geworden. Doch der Weg zurück an die Macht ist ein Mammutprojekt. Süddeutsche Zeitung
Es gibt nur ein Szenario, das furchterregender ist als eine Welt, in der es 25 000 Atomsprengköpfe gibt. Eine Welt, in der es nur noch eine Bombe gibt. Eine Bombe, auf der steht: „Mit Grüßen aus Teheran.“ BILD
Schutz statt Sühne. Der Vorschlag der EU-Kommission, die Sparer besser vor Bankpleiten zu schützen, ist grundsätzlich richtig. Doch gute Regulierung muss früher ansetzen. Financial Times Deutschland
Woran wir glauben. Ein Richter in Memphis hat kürzlich entschieden, einer strenggläubigen deutschen Familie in den Vereinigten Staaten politisches Asyl zu gewähren. Die Deutschen würden in ihrer Heimat politisch verfolgt, weil sie ihre Kinder zu Hause unterrichten. FAZ (Print)
Gespenstisch Die Viertel werden edler – was bleibt, ist das nackte Elend: Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur, über den Wandel der Münchner Stadtviertel. AZ München
California Death Spiral Surging health insurance premiums show the need for comprehensive, guaranteed coverage which is exactly what Democrats are trying to accomplish. New York Times
The US Military’s German Fetish. Loving the German war machine to death. Mother Jones
What’s gone wrong in Washington?American politics seems unusually bogged down at present. Blame Barack Obama more than the system. Economist