EHEC, Flugverbote, Brennelementesteuer, Baden-Württemberg, IWF & Euro-Krise

RKI warnt vor Tomaten, Salat und Gurken. Womöglich ist das Rätsel um die Herkunft des aggressiven Darmkeims EHEC bald gelöst: Das Robert-Koch-Institut warnt vor dem Verzehr von Salat, Tomaten und Gurken, insbesondere aus Norddeutschland. Unterdessen steigt die Zahl der Toten. FAZ

Rohkost ist das neue Kassengift, seitdem es an der rasanten Ausbreitung des EHEC-Erregers schuld sein könnte. Das Robert Koch-Institut warnt ganz konkret. Die Welt

Deutschland sucht den Superkeim: Während einige Forscher ein Täterprofil des Ehec-Erregers erstellen, nehmen andere Lebensmittel unter die Lupe. Erste Ergebnisse liegen vor Stern

Wie gefährlich ist der Ehec-Ausbruch? Fieberhaft suchen Forscher die Quelle des Darmkeims, der sich weiter in Deutschland ausbreitet. Nun ist klar: Der Erregertyp ist selten. Was Sie über Ehec wissen sollten. Die Zeit

Der Infektiologe. Reinhard Burger muss Warnungen aussprechen, ohne Panik zu schüren und im Ernstfall blitzschnell Entscheidungen treffen. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts kennt sich wie kaum ein anderer deutscher Forscher mit Viren und Keimen aus. FAZ

Flugverbote

Vulkanausbruch verstärkt Grenzwert-Debatte. Während am Mittwoch für einige deutsche Flughäfen zeitweise Flugverbote galten, konnten Flugzeuge in Nachbarländern ungehindert starten und landen – denn dort gelten nicht die gleichen Grenzwerte. Das sorgt nun für Streit in der EU. FAZ

Ramsauer schummelt bei Flugverbot. Gut geschätzt ist halb gemessen, dachte sich der Verkehrsminister – und verhängte flugs ein Flugverbot wegen der Grímsvötn-Aschegefahr. Das war möglicherweise unnötig, denn weil die Datenbasis dünn war, fiel die Entscheidung Pi mal Daumen. Financial Times Deutschland

Deutschland probt die Aschewolke. Alles nur ein kurzer Spuk? Das Flugverbot über Norddeutschland wirkte wie ein Probelauf mit Passagieren. Es zeigte, was die Behörden aus dem Aschechaos vor einem Jahr gelernt haben Stern

Ramsauers Prinzip Pi mal Daumen. Verkehrsminister Ramsauer feiert sich für die Verbesserungen seit dem Ausbruch des Eyjafjallajökull im vergangenen Jahr. Dabei hat sich seitdem – außer der Einführung von Grenzwerten – wenig geändert. Werte, die allerdings nur eine dünne wissenschaftliche Basis vorweisen können. Was noch schwerer wiegt: Bis jetzt hat kein einziges Flugzeug die tatsächliche Aschekonzentration gemessen. Süddeutsche Zeitung

Europäische Asche. Einheitliches europäisches Krisenmanagement ist eine Fehlanzeige. Dies wurde beim Ausbruch des isländischen Vulkan Grimsvötn deutlich. Ob geflogen wird oder nicht, bleibt eine Frage der nationalen „Sicherheitskultur“. FAZ

„Grimsvötn und Eyjafjallajökull sind doch Pipifax!“ Während der Rest Europas die Aschewolken fürchtet, gehen Menschen auf Island sehr gelassen mit den Naturgewalten um: Sie schätzen ihre Vulkane als Touristenattraktion und riskieren gerne den Blick in den Krater. Süddeutsche Zeitung

Brennelementesteuer

Regierung kippt Atomsteuer. Die Koalition will AKW-Betreiber mit einer Streichung der Brennelementesteuer besänftigen. Die Konzerne können sonst nicht in alternative Energien investieren. Nach FTD-Informationen könnte dies Teil eines informellen Geschäfts sein Financial Times Deutschland

Brennelementesteuer könnte gekippt werden. Die Regierung überlegt, die Brennelementesteuer wieder zu streichen, um so Klagen der Energiekonzerne wegen der geplanten Verkürzung der Atomkraftwerk-Laufzeiten zu verhindern. Doch in der Koalition regt sich Widerstand. FAZ

Liberale stellen sich bei Atomsteuer quer. So etwas wie das Hotellerie-Mehrwertsteuer-Desaster soll der FDP nicht noch einmal passieren. Der Begünstigung einer einzelnen Branche – die Entlastung der Atomwirtschaft zwecks frühzeitigem Ausstieg – stellt sie sich deshalb entgegen Financial Times Deutschland

Verseuchtes Geschenk. Die Stromkonzerne dürfen sich freuen, dass ihnen die Koalition mit dem Verzicht auf die Brennelementesteuer zu Extragewinnen verhilft, die sie kaum nötig haben. Das Geschenk an die Aktionäre hat zudem seinen Preis. Den zahlt die Allgemeinheit. Frankfurter Rundschau

Regierungserklärung in Baden-Württemberg

Kretschmann ruft „neue Gründerzeit“ aus. Keine Revolution, aber eine „ökologisch-soziale Erneuerung“: Winfried Kretschmann sendet in seiner ersten Regierungserklärung als baden-württembergischer Ministerpräsident versöhnliche Signale an die Automobilbranche. Er umwirbt die CDU beim Thema Stuttgart 21 – und bringt mit kleinen Spitzen seinen Vorgänger Stefan Mappus zum Lachen. Süddeutsche Zeitung

„Wir stehen vor einer neuen Gründerzeit“ Der grüne Ministerpräsident Kretschmann kündigt in seiner ersten Regierungserklärung eine „ökologisch-soziale Erneuerung“ Baden-Württembergs an. CDU und FDP kritisieren seine Rede als wenig aussagekräftig und scheinheilig. FAZ

Grün gegen Schwarz. Die Regierungserklärung von Deutschlands erstem grünen Ministerpräsidenten stellt nicht nur eine Zäsur dar, sondern verheißt auch ein spannendes Duell. Schließlich ist das Land noch fest in der Hand der schwarzen Opposition. Tagesspiegel

Kretschmann überlebensgroß. Winfried Kretschmann sagt zwar, er sei kein Revoluzzer. Doch was der grüne Ministerpräsident in seiner Regierungserklärung verkündete, ist nichts anderes als eine Totalrenovierung Baden-Württembergs Frankfurter Rundschau

Kretschmann plant, das Ländle radikal zu verändern. Erste Regierungserklärung: Der grüne Ministerpräsident will Baden-Württemberg zum Musterland für umweltgerechtes Wirtschaften ausbauen. Die Welt

Kretschmann bringt die CDU zum Schweigen. In seiner ersten Regierungserklärung kündigt der grüne Ministerpräsident die „ökologisch-soziale Erneuerung“ des Landes an. Die CDU übt noch Opposition. Die Zeit

IWF

Die Nachfolgerin. Ist Frau Lagarde wirklich die beste Kandidatin für den IWF? Als Finanzpolitikerin steht sie im Zweifel für staatliche Intervention. Warum schickt eigentlich Deutschland als drittgrößter Einzahler keinen eigenen Kandidaten ins Rennen? FAZ

Lagarde ködert China, Indien und Brasilien. Nie war das Streben der Schwellenländer nach mehr Einfluss auf IWF und Weltbank größer als heute. Um eine Kampfkandidatur gegen einen Kandidaten aus Peking oder Mexiko-Stadt zu verhindern, kommt Christine Lagarde ihnen weit entgegen. Financial Times Deutschland

Ein Sieg, der keiner ist. Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde kandidiert für den IWF-Sitz und dürfte den Posten auch bekommen. Europa triumphiert im Duell mit den Schwellenländern – sollte sich aber nicht zu sehr freuen. Denn der Preis für die Wahl von Lagarde ist hoch. Süddeutsche Zeitung

Die Wunschkandidatin. Frankreichs Wirtschaftsministerin Christine Lagarde wäre eine IWF-Chefin der deutlichen Worte. Die Zeit

Eine französische IWF-Chefin ist gut für Europa. Wird Christine Lagarde Chefin des IWF, stärkt das Europa. Die Staatengemeinschaft behält ihren Einfluss und kann sich für ihre Werte einsetzen Die Welt

Frauen an die Macht! Nur der Kinder-Küche-Kirche Bereich war bis jetzt in weiblicher Hand taz

Risky business, IMF style. We need to have a clear understanding about what is happening with the International Monetary Fund. Do not for a minute believe the current scandal is just one of those more or less happening things. It may not be the total end of the world for the IMF, but if the world’s largest money-granting bureaucracy doesn’t straighten its act out soon, the beginning of the end of its primacy may be at hand. Japan Times

Euro-Krise

Im Euro-Drama steht das Schlimmste noch bevor. Der Fall Griechenlands zeigt: Die politischen Akteure laufen den Märkten atemlos hinterher, anstatt Führung und Staatskunst zu demonstrieren. Die Welt

Ausverkauf an der Akropolis. Unter dem massiven Druck der öffentlichen Gläubiger, Finanzmärkte und Ratingagenturen kündigt Griechenland Privatisierungen an. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Tafelsilbers will Finanzminister Giorgos Papakonstantinou Schulden abtragen. Vom Erfolg des Programms hängt für die Griechen viel ab. Denn trotz der Milliardenkredite der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) steht das Land wieder am Rand der Staatspleite. Wirtschaftswoche

Niederlande fordern mehr Diziplin von EZB. Für den niederländischen Finanzminister Jost de Jager haben in der neuen Führung der Europäischen Zentralbank zu viele Südeuropäer das Sagen. Er will den Griechen Hilfsgelder verweigern, sollte Athen sich nicht an die harten Sparauflagen der EU und des IWF halten. Financial Times Deutschland

„Verleihen und Beten wird die PIIGS nicht retten“ Europas Süden hat kein Liquiditäts-, sondern ein Solvenzproblem, urteilt US-Ökonom Nuriel Roubini. Weder Griechenland noch Portugal, Irland, Italien oder Spanien könnten ihre Probleme mit konventionellen Mitteln lösen. Handelsblatt

EU-BONDS: Nachfrage garantiert. Mitte Juni wird der europäische Rettungsfonds EFSF die Anleiheinvestoren gleich zweimal umwerben. Eine zehn- und eine fünfjährige Laufzeit werden die Retter der schwachen Eurozonenländer im Angebot haben. Und so viel steht schon jetzt fest: Eine mehr als solide Nachfrage ist garantiert. Börsenzeitung

„Bundesbank nicht per se gegen Umschuldung“ Bundesbankpräsident Weidmann lehnt Umschuldungen nicht kategorisch ab. Das sagte er der F.A.Z. in seinem ersten Interview im neuen Amt. Er sprach sich auch nicht per se gegen eine Beteiligung privater Gläubiger in Staatsschuldenkrisen aus. FAZ

Greece and the eurozone: political battles, economic reality. What happens in Athens and Frankfurt will determine the outlook for the Greek economy and the entire eurozone for years Guardian

Europe’s Split on Debt Crisis Hardens. Central Banker Calls Greece Restructuring ‚Horror Scenario‘ in Debate Over Solutions That Is Reigniting Investors‘ Fears Wall Street Journal

… one more thing!!!

Putin will zurück an die Macht, nur Medwedjew stört. Ex-Präsident und Premier Wladimir Putin demonstriert mit ganzer Kraft: Er will zurück in den Kreml. Doch Amtsinhaber Dmitri Medwedjew gibt sich immer selbstbewusster. Die Welt

Leitartikel

Die Gefahr lauert im Alltag. Sicherheit vor Krankheiten, das zeigen die Ehec-Infektionen, ist eine Illusion. Keimfreiheit gibt es nur in Hochsicherheitslabors und in manchen, nicht allen Intensivstationen. Frankfurter Rundschau

Pragmatische Partnerschaft. Die Union sucht ihre Rolle als „moderne Großstadtpartei“. In Frankfurt sind CDU und Grüne eine auf Respekt gegründete Beziehung eingegangen – der späte Friedensschluss zweier einst verfeindeter Strömungen des Bürgertums. FAZ

SPD: Eine Partei dementiert sich. Die SPD sieht einer Serie von Siegen auf dem Weg zur Bundestagswahl entgegen, meinen führende Genossen: Hamburg, Bremen, Berlin. Abwegig ist es nicht – wenn die SPD nicht nach jedem Erfolg Pläne auspacken würde, die sagen: Wir glauben selbst nicht daran Tagesspiegel

Empörender Deal. Wie hoch ist die gefühlte Erpressbarkeit durch die Konzerne? Der geplante Verzicht auf die Atomsteuer. AZ München

Nur ein bisschen Internetblase. Einem könnte schwindlig werden bei den Milliardenbewertungen, die junge Internetfirmen erzielen. Gerade verdoppelte das Businessnetzwerk Linkedin seinen Börsenwert innerhalb weniger Stunden, die russische Suchmaschine Yandex war bei ihrem IPO am Dienstag 1,3 Mrd. Dollar wert. Financial Times Deutschland

The Unchanged Path to Mideast Peace, schreibt EX-US Präsident Jimmy Carter International Herald Tribune

Europe should not control the IMF. Regimes that do not bow to the winds of change get blown away Financial Times

Obama’s Unspoken Re-Election Edge. This presidency flatters America to a degree that no white Republican can hope to match. Wall Street Journal

Congress and the myth of the 60-day clock. Congressional indignation is growing over Libya. Now that U.S. military operations have continued for more than 60 days without congressional authorization, some have accused President Obama of violating the War Powers Resolution. But Congress has little standing to accuse the president of copping out on Libya. Washington Post

Lessons From Tahrir Sq. Do the Israelis or Palestinians have any surprise in them? New York Times

Al Qaeda’s Terrible Spring. Al Qaeda will have a tough time regrouping after this year’s blows: the Arab revolutions discredited al Qaeda’s violent jihadist message, then the raid on bin Laden’s Abottabad compound killed the messenger. Foreign Affairs