Steinbrück, Vermittlungsausschuss, Banken, Ägypten, Grundschule, Fußball & ThyssenKrupp

Steinbrück verfügt über die nötige Gnadenlosigkeit Peer Steinbrück hat seine Ecken und Kanten der Partei geopfert. Er ist seit dem Wochenende 100 Prozent SPD. Das enttäuscht einige, macht ihn aber zu einem starken Kanzlerkandidaten. Die Welt

Steinbrücks digitale Fragestunde auf Twitter Jetzt tut er’s doch: Digital-Dinosaurier und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück stellt sich Fragen auf Twitter. Berlin-Korrespondent Lutz Kinkel kommentiert live. stern

Was Steinbrück twittern könnte – „Wuchtig, Brille, Halbglatze, Twitter – nein, hier ist nicht @peteraltmaier“ Süddeutsche Zeitung

„An der Sturzgeburt war ich nicht direkt beteiligt“ NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft glaubt, im neuen Steinbrück den alten zu erkennen. Sie sieht Wechselstimmung im Bund und widersetzt sich Steuersenkungen, um die Schuldenbremse einzuhalten. Die Welt

Steinbrück und Partykönig Schmidt Wo schon Wulff feierte, war auch Steinbrück geladen. Eventmanager Schmidt bewirtete ihn in großer Runde im Luxus-Penthouse – offenbar gratis. stern

Vermittlungsausschuss

Blockade beim schwarz-gelben Lieblingsprojekt Es sind wichtige Vorhaben, die Union und Liberale noch vor Jahresende durch den Vermittlungsausschuss bringen wollen. Doch vor der entscheidenden Sitzung droht Rot-Grün mit einem Nein – der Abbau von Steuerungerechtigkeiten dürfte damit gescheitert sein. SPIEGEL

SPD sperrt sich gegen niedrigere Steuern Die Sozialdemokraten verweigern sich den schwarz-gelben Plänen für Steuerentlastungen. Diese seien derzeit „nur schwer zu verkraften“, sagt NRW-Ministerpräsidentin und SPD-Vize Hannelore Kraft. Die Welt

„Wir sind keine Blockierer“ Vor den Beratungen des Vermittlungsausschusses kündigt der SPD-Verhandlungsführer Oppermann an, eine Erhöhung des Grundfreibetrages nicht an die Bedingung zu knüpfen, den Spitzensteuersatz zu erhöhen. Die Union hofft auf weitere Zugeständnisse. FAZ

Banken

Durchbruch bei zentraler Bankenaufsicht Deutschland und Frankreich haben sich offenbar darauf geeinigt, dass die EZB die zentrale Aufsicht über die Banken der Euro-Länder übernehmen soll. Mit dem Kompromiss sind die Chancen auf einen Beschluss aller 27 europäischen Finanzminister an diesem Mittwoch gestiegen. Süddeutsche Zeitung

Berlin äußert scharfe Kritik am Versicherungs-Plan Van Rompuys Die von EU-Ratspräsident Van Rompuy vorgeschlagene „Fiskalkapazität“ stößt in der Bundesregierung auf Ablehnung. Die Versicherung soll ökonomische Schocks abfedern helfen. Staatsminister Link kritisierte einen „überwunden geglaubten keynesianischen Geist“. FAZ

Noch leben sie Regeln für den Fall, dass eine große Bank scheitert, sind gut. Wichtiger ist aber, dass es gar nicht so weit kommt – mit einer guten Aufsicht und keiner unguten Kameraderie zwischen Politik, Aufsicht und Finanzgewerbe. FAZ

Ägypten

Unschlüssig und zersplittert Ägyptens Opposition ist noch immer unschlüssig, wie sie auf das Referendum über eine neue Verfassung reagieren soll: Die Volksabstimmung boykottieren oder für ein „Nein“ werben? Nun läuft der Nationalen Rettungsfront die Zeit davon. FAZ

Machtkampf könnte Ägypten zerreißen Das politische Klima ist vergiftet, die nationale Einheit eingerissen: Die Krise in Ägypten hat bereits alle post-revolutionären Institutionen beschädigt. Die kommenden Tage werden zeigen, ob Ägypten als Staat noch eine Zukunft hat. Tagesspiegel

Freiheitskämpfer und Gotteskrieger Die Opposition wird in ihrer Mobilisierung immer hysterischer, die Muslimbrüder immer fanatischer. Die politische Polarisierung ist längst nicht beendet. taz

Mursis vorgetäuschter Rückzug Präsident Mursi hat seine Macht wieder etwas eingeschränkt. Doch im Verfassungsstreit verweigern Ägyptens Muslimbrüder jeden Kompromiss mit der Opposition. ZEIT

Abrechnung im Folterkäfig Die Muslimbrüder greifen im Machtkampf in Ägypten zur Selbstjustiz: Auf dem Höhepunkt der Ausschreitungen in Kairo nahmen die Islamisten massenhaft Gefangene und folterten sie. Berichte legen nahe, dass die Polizei die Übergriffe duldete. SPIEGEL

Leistungsvergleich Grundschulen

Wenn soziale Gerechtigkeit in der Grundschule endet Sozialer Aufstieg fängt bereits in der Grundschule an – und in viel zu vielen Fällen endet er auch dort. Mangelnde Förderung, Desinteresse der Eltern und unfaire Bewertungen durch Lehrer halten so manchen aufstrebenden Schüler auf. Besserung ist nicht in Sicht – auch wenn die neuesten Studien kleine Fortschritte zeigen. Süddeutsche Zeitung

Es ist der Unterricht! Die neue Grundschulstudie ist ein Weckruf. Jetzt müssen die Lehrer unterstützt werden. Alles andere ist Schnickschnack ZEIT

Vom Kind aus gedacht Was die Grundschulen mit ihrer oftmals belächelten Wohlfühlpädagogik aufbauen, wird danach wieder eingerissen. Dabei gibt der Erfolg den Primarpädagogen recht Frankfurter Rundschau

Mehr Talentförderung Kinder aus bildungsnahen Familien werden in den Grundschulen einiger Städte offenbar systematisch unterfordert. Wirkliche Verbesserungen werden sich nur durch größere innere Differenzierung schulischer Leistungsgruppen einstellen. FAZ

Zwei Studien – zwei Wahrheiten Deutschlands Grundschüler erreichen im weltweiten Vergleich überdurchschnittliche Leistungen. Das geht aus zwei Studien hervor. Klasse. Besonders schön: Migrantenkinder holen auf. WAZ

Verhelft endlich auch den Besten zu ihrem Recht Die Grundschüler von heute sollen morgen die Gesellschaft stützen. Dazu müssen wir sie bestmöglich fördern – nicht aus falscher Solidarität bremsen. Eine vorgelegte Bildungsstudie untermauert das nun. Die Welt

Leistung lohnt sich nicht Wir sind nicht zu sehr Mittelmaß, sondern noch zu wenig Mindestmaß: Nicht die Spitzengruppe der Schüler verdient Aufmerksamkeit, sondern die Risikoschüler. taz

Grundschullehrer haben mehr verdient Es ist selten, dass Deutschland gleich bei zwei internationalen Bildungsstudien gut dasteht. Umso unverständlicher ist es, dass Grundschullehrer hierzulande immer so noch schlecht bezahlt werden. Kölner Stadt-Anzeiger

Sicherheit in Fußballstadien

Der Fußball braucht ein Signal der Entspannung Am Mittwoch treffen sich die Klubs zum mit Spannung erwarteten Showdown um die Sicherheit im deutschen Fußball. Aber worum geht es eigentlich genau? Die „Welt“ beantwortet die wichtigsten Fragen. Die Welt

Die totale Kontrolle Es ist nicht leicht, über Fußballfans zu reden in diesen Tagen. Doch für die Sicherheitsapologeten ist es ganz einfach. Nur die bürgerliche Mitte schweigt. taz

In der Sicherheitsdebatte steckt viel Populismus Wer zuletzt die Sicherheitsdebatte rund um den deutschen Fußball verfolgt hat, konnte den Eindruck gewinnen, in den Bundesliga-Stadien seien Mord und Totschlag an der Tagesordnung. Dabei ist es höchst unwahrscheinlich, sich dort etwas anzutun. Märkische Oderzeitung

Tod und Spiele In Holland erschlagen jugendliche Fußballfans den Linienrichter Richard Nieuwenhuizen. Die Hintergründe der Tat sind immer noch unklar. Aber vielleicht ist Fußball doch mehr Spiegel der Gesellschaft als dem Sport lieb sein kann Frankfurter Rundschau

ThyssenKrupp

Cromme schafft keine Werte Vieles ist schiefgelaufen beim Stahlkonzern Thyssen-Krupp. Der Vorstandsvorsitzende Hiesinger benennt die Fehler klar: Von blinder Loyalität und Seilschaften ist die Rede. Man muss aber auch fragen, wer die Kultur von Thyssen-Krupp prägt. Da fällt zuerst der Name Gerhard Cromme. FAZ

Thyssen-Krupp vor dem großen Umbau Derart deutliche Worte, wie sie gestern Thyssen-Krupp-Chef Hiesinger fand, die hört man nur selten von Vorständen. WAZ

Neustart Welch ein Vertrauensvorschuss: Trotz steigender Schulden, milliardenschwerer Abschreibungen und tiefroter Ergebnisse, trotz Dividendenausfall und einer auf unterirdische 12 % eingeknickten Eigenkapitalquote bejubelt die Börse die ThyssenKrupp-Aktie. Der Tiefpunkt, so offenbar die vorherrschende Meinung, ist erreicht. Ab jetzt kann es doch nur wieder aufwärtsgehen. Börsen-Zeitung

Betriebsblind Angesichts des Debakels im Stahlkonzern Thyssen-Krupp muss man nach der Verantwortung des Aufsichtsratschefs fragen. Mitteldeutsche Zeitung

CDU kritisiert Steinbrücks Rolle im ThyssenKrupp-Aufsichtsrat Der SPD-Kanzlerkandidat ist seit zwei Jahren im Kontrollgremium und der Konzern fährt seinen größten Verlust ein. Welche Verantwortung trägt Steinbrück? ZEIT

…one more thing!

Bestätigung Nur ein toter Israeli ist ein guter Israeli: Die Bereitschaft zum Frieden und zu Verhandlungen liegt dem Hamas-Führer Khaled Meschal fern. Eine Einigung zwischen Pälästinensern und Israel wird es so schnell nicht geben. FAZ

Leitartikel

Dickschädel Was ist wichtiger als die Energiewende und der Klimawandel? Richtig: die SPD. Und dieser Kommentar. FAZ

Schnell, undemokratisch Die Europäische Zentralbank soll zur zentralen Schaltstelle einer Bankenunion werden. Damit aber würde eine gute Idee mit einem gravierenden Konstruktionsfehler versehen Die Welt

Einsatz nur unter Vorbehalt Malis zivile Regierung ist gestürzt, die Absprachen mit der EU gelten damit nicht mehr. Europa muss jetzt aber auch Druck auf die Putschisten ausüben. Sonst könnten auch europäische Soldaten in den internen Gewaltkonflikt Malis hineingezogen werden. Süddeutsche Zeitung

Schule kann nicht alles leisten Über diese Studien können sich Eltern, Lehrer und Politiker freuen: Die meisten deutschen Grundschüler können ordentlich lesen und rechnen. Auch im Vergleich zu anderen EU-Ländern stehen wir gut da. BILD

Wo die reichsten Deutschen wohnen Die Deutschen können sich freuen: 2013 werden sie wohl mehr Geld für den Konsum in den Taschen haben als noch 2012. Doch weder München, Hamburg noch Düsseldorf schaffen es in Sachen Kaufkraft auf den Spitzenplatz. Handelsblatt

Weihnachtsbaum lohnt nicht mehr Der Maya-Kalender kann so Unrecht nicht haben mit seinem prophezeiten Weltuntergangsszenario, wenn Silvio Berlusconi mit dem Rückkehr an die Macht droht. Da braucht es also auch keinen Weihnachtsbaum mehr. Tagesspiegel

Can God Save Egypt? The real fight going on in the streets of Cairo and elsewhere is about freedom, not religion. New York Times

Open combat jobs to women But hold them to the same standards as men. USA Today

Changing combat policy could cost lives Don’t denigrate units‘ ability just to ‚correct‘ a perceived threat to women’s careers. Opposing view USA Today