NRW-Wahl, Katholische Kirche, Schuldenkrise & Grossbritannien

Gerechte Strafe für schwarz-gelbes Nichtstun. Die Kanzlerin und ihre politischen Mitstreiter in Berlin haben sich konsequent bemüht, vor der Wahl zum Düsseldorfer Landtag die Bürger nicht mit unpopulären Beschlüssen zu verärgern. Die Rechnung ging nicht auf. Wir lernen: Keine Leistung, keine Stimmen Financial Times Deutschland

Schwarz, Gelb, Aus. Ministerpräsident Rüttgers hat die Wahl in NRW verloren, weil die schwarz-gelbe Regierung in Berlin so schlecht ist: Die Koalition ist ein rückentwickeltes politisches Lebewesen – eine Art Retro-Mops. Sie trägt die DNS aus der Zeit vor der Wirtschafts- und Finanzkrise in sich Süddeutsche Zeitung

Harter Schlag ins schwarz-gelbe Kontor. Union und FDP sind an ihrer eignen zögerlichen Strategie gescheitert. Die SPD jubelt. Doch die wahren Sieger sind die Grünen Die Zeit

Wahl-Desaster ist ein schwerer Dämpfer für Merkel. Die Niederlage von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen ist auch eine Niederlage für die Bundeskanzlerin. Die CDU wollte nach allen Seiten koalitionsfähig sein, ohne sich dazu zu bekennen. Angela Merkels Versuch, eine austarierte Volkspartei nach links zu zwingen, hat sich für die Union nicht ausgezahlt Die Welt

Schwarz-Gelb ist tot! Wach‘ auf, Schwarz-Gelb! Die Hochrechnungen zeigen: Schwarz-Gelb ist in NRW massiv abgestraft worden. Daraus sind drei Rückschlüsse zu ziehen. Einer heißt: Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin muss endlich eine erwachsene Politik machen. Stern

Höchststrafe für das Berliner Koalitionsgehampel. Das Landtagswahl-Ergebnis in Nordrhein-Westfalen ist ein doppeltes Debakel für Union und FDP – in Düsseldorf und in Berlin: Angela Merkel und Guido Westerwelle bekommen nach dem Fehlstart ihrer Regierung eine harte Mahnung vom Wähler: Strengt euch endlich mehr an. Spiegel

Das schnelle Ende einer Wunschehe. Der Wähler in Nordrhein-Westfalen hat die Hoffnung von CDU und FDP zerstört, mit der sogenannten bürgerlichen Koalition eine dauerhafte Idealverbindung in Bund und Ländern etablieren zu können. Nur ein halbes Jahr nach dem schwarz-gelben Sieg in Berlin kommt bereits die Quittung, und zwar in doppelter Ausfertigung. Handelsblatt (Print)

Weshalb Schwarz-Gelb die Wahl verloren hat. Die CDU ist jetzt wieder da, wo sie unter dem früheren langjährigen Fraktionschef Bernhard Worms war. Die FDP ist wieder an der Todeslinie. Schwarz-Gelb am Ende, die Bundesratsmehrheit ist weg. Noch Fragen? WAZ

Lazarus lässt grüßen. Zwei haben die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen verloren, aber nur einer merkt’s – die CDU. Die SPD darf voraussichtlich mitregieren. Tagesspiegel

Unter schweren Gewitterwolken. Schwarz-Gelb hat die Chance, sich als Kraft der Krisenbewältigung zu präsentieren, vertan. Man wollte auf Nummer sicher gehen, keine Entscheidungen treffen, die Wähler in Nordrhein-Westfalen verschrecken könnten. Die Regierung Merkel hätte eine andere Tonlage wählen sollen. FAZ

Regierungsauftrag für Links-Grün Berliner Zeitung

Berlin muss jetzt aufwachen. Schwarz-gelb abgewählt. Die Mehrheit im Bundesrat perdu. Eine SPD auf Wolke Sieben. Die Grünen als dritte Volkspartei etabliert. Das ist die Bilanz der Wahl im bevölkerungsreichsten Bundesland Nürnberger Zeitung

Schwarz-Gelb tanzte nur einen Frühling. Die Doppelmehrheit der schwarz-gelben Koalition in Bundestag und Bundesrat ist schon nach acht Wochen dahin – verspielt durch Angst und Tändelei. Jetzt droht wieder Zeitlupen-Politik. Wirtschaftswoche

Für die Regierung Merkel geht es ums Überleben. Was hat’s am Ende gebracht, dass Angela Merkel in der EU-Krise über Wochen taktiert hat? In Nordrhein-Westfalen eine schwarz-gelbe Pleite und für Europa Probleme, deren Ende nicht absehbar sind. Tagesspiegel

Kraft feiert – geht Rüttgers? Schwarz-Gelb ist abgewählt, Rüttgers will zurücktreten, die Nachfolgedebatte beginnt. Doch hat die SPD wirklich eine Regierungsmehrheit? Die Zeit

Rüttgers verprellt die Wähler. Die Niederlage von Schwarz-Gelb in NRW ist vor allem eine Abwahl von Jürgen Rüttgers. Selten hat ein Ministerpräsident so wenig vom Amtsbonus profitieren können wie er. Wahlforschern zufolge liegen die Gründe für das Wahldebakel vor der Haustür – und nicht in Berlin. Spiegel

Merkel und Westerwelle haben ein halbes Jahr vergeudet Nürnberger Nachrichten

Pendelwahl. Aus der Traum. Jürgen Rüttgers und Angela Merkel sind am Wahlsonntag hart auf dem Boden der Realität aufgeschlagen. Die CDU/FDP-Koalition an Rhein und Ruhr ist bereits nach fünf Jahren abgewählt worden. Hannoversche Allgemeine

Das Ende von Schwarz-Gelb in Berlin. Rüttgers Niederlage läutet das Ende der Berliner Regierung ein taz

CDU

„Es gibt keinen Aufstand …“ Die erste Landtagswahl nach der Bildung der schwarz-gelben Bundesregierung wird im Sog von Sponsoring-Affäre, FDP und Finanzkrise auch für die CDU zum Desaster. Im Konrad-Adenauer-Haus wird Empörung über die Liberalen laut FAZ

CDU ringt um Fassung. Die CDU erleidet in Nordrhein-Westfalen ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten. Doch der Frust darüber wird in Berlin überlagert von der Sorge um Wolfgang Schäuble. Die Zeit

SPD

Gabriel vor dem Wiederaufbau. Die SPD war eigentlich noch dabei, die Trümmer des Bundestagswahlabends wegzuschaufeln. Früher als erhofft aber beginnt nun offenbar der Wiederaufbau. Fürs Erste heißt es in Berlin: Wir sind wieder da. FAZ

Der SPD geht’s gut – oder? Optimismus in der SPD: Die Parteiführung sieht nach der NRW-Wahl den Niedergang gestoppt. Doch die Genossen profitieren vor allem von der Schwäche der CDU Die Zeit

FDP

Niederlage in NRW ist Warnschuss für Westerwelle. Schon lange hat die FDP ein schlechtes Abschneiden in Nordrhein-Westfalen befürchtet, Erklärungsmuster liegen seit Wochen bereit. Das ändert aber nichts daran, dass Guido Westerwelle jetzt ein Problem hat. Dass er nicht ernsthaft um seine Ämter fürchten muss, liegt nur am Mangel an Alternativen. Die Welt

Dreifach-Dämpfer für Westerwelle Bild

Vor schonungslosen Analysen. In der FDP-Parteizentrale in Berlin herrscht Katerstimmung. Guido Westerwelle, Rheinländer aus tiefster Überzeugung, hat am Ergebnis seiner Partei im Westen einen Anteil – auch wenn er für den Wahlkampf die Brennpunkte in der Welt links liegen ließ. FAZ

Grüne

Prima Klima für die Grünen. Warum die Grünen bei der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen so gut abgeschnitten haben – und andere eben nicht. Tagessspiegel

Knallgrün gutdrauf. Die Grünen sind die Gewinner der Wahl in Nordrhein-Westfalen. Auch in Berlin ist die Stimmung heiter – nur das Bier ist irgendwann alle. Die Zeit

Katholische Kirche

Die Kraft der Verzweiflung. In der katholischen Kirche wäre nach dem Rücktritt von Bischof Mixa vieles zu reformieren. Der Ökumenische Kirchentag könnte ein erster Schritt aus dem Jammertal sein Süddeutsche Zeitung

Die katholische Kirche ringt um Worte in der Krise. Die Kirchen brauchen einen Neuanfang. Dieser darf aber nicht in Selbstverständlichkeiten – also Durchsetzung rechtsstaatlicher Prinzipien – bestehen, obwohl das natürlich umzusetzen ist. Die Kirchen sind vielmehr gefordert, der religiösen Verkündung zu einem Neuanfang zu verhelfen Die Welt

Mixa als Bauernopfer?
Rom hat auf die Causa Mixa ungewohnt schnell reagiert. Doch nur die Bereitschaft zu Strukturreformen kann dem Eindruck wehren, Mixa sei bloß ein bedauernswertes Bauernopfer Frankfurter Rundschau

Katholische Kirche weint Mixa keine Träne nach Handelsblatt

Bistum Augsburg „zutiefst gespalten“ Die Diozöse Augsburg steht vor einem Neuanfang: Papst Benedikt XVI. hat das Rücktrittsgesuch von Bischof Mixa angenommen. Weihbischof Grünwald wurde zum Diözesanadministrator gewählt. Die Generalstaatsanwaltschaft München ermittelt gegen Mixa FAZ

Zwei Priester von Dienst beurlaubt Bild

Wozu brauchen wir sie noch, diese Kirchen? Hilflos und ungelenk winden sie sich in ihren jeweiligen Krisen – Papst Benedikt XVI. nahm soeben das Rücktrittsangebot des Augsburger Bischofs Walter Mixa an –, auf sich fixiert gehen sie dem traurigen Geschäft der Vergangenheitsbewältigung nach. Tagesspiegel

Schuldenkrise

600.000.000.000 Euro zur Rettung der Währung. Um die Finanzmärkte in den Griff zu bekommen, will die EU noch mehr Geld bereitstellen. Die Kommission habe den Finanzministern vorgeschlagen, zur Rettung des Euro bis zu 600 Milliarden Euro verfügbar zu machen. Die Regierungschefs einigen sich auf eine wahrhaft europäische Wirtschaftspolitik. Die Welt

Kranker Schäuble bringt Merkel ins Schwitzen. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte es kaum geben können. Beim Krisentreffen der europäischen Finanzminister zur Rettung des Euro fiel der deutsche Ressortchef Wolfgang Schäuble völlig unerwartet aus. Wohl deshlab und wegen der sich zuspitzenden Euro-Krise beorderte Bundeskanzlerin Merkel für Sonntagabend eine Krisenrunde der Koalition ins Kanzleramt. Handelsblatt

EU befürchtet das Schlimmste: Mit gigantischen Summen wollen die Euro-Länder die Gemeinschaftswährung vor Spekulanten retten Süddeutsche Zeitung

Die EU ringt um 600-Milliarden-Rettungsschirm. Die EU-Finanzminister wollen im Schnelldurchgang einen völlig neuen Rettungsschirm für überschuldete Euro-Staaten beschließen. Nach Informationen von Diplomaten wird ein 600-Milliarden-Euro-Rettungspaket diskutiert. In Berlin rief Bundeskanzlerin Merkel mehrere Minister ins Kanzleramt. FAZ

Die Politik stiehlt sich aus der Verantwortung. Führende Politiker der Euro-Zone versuchen sich in Kriegsrethorik, wenn sie vom Euro reden. Der Feind: die Spekulanten. Dabei übersehen sie, dass sie mit der Infragestellung der Marktwirtschaft einen Eckpfeiler europäischer Integration angreifen. Und eigene Fehler werden einfach ausgeblendet Die Welt

Ein Schutzschirm ohne Alternative. Nein, zum Lieblingskind der Deutschen ist er nie wirklich geworden. Auch als ausgewachsene, gereifte Gemeinschaftswährung muss sich der Euro noch immer mit der Vorgängerin vergleichen lassen Nürnberger Zeitung

Das Endspiel um den Euro. In der Not opfert die Europäische Union heilige Prinzipien der Währungsunion. Ob das die Finanzmärkte beeindruckt, zeigt sich erst am Montag früh. Es geht längst nicht mehr um die Griechen, es geht um den Euro als solchen. FAZ

Wie Sarkozy Merkel überrumpelte. Es war eine dramatische Verhandlung. Und am Schluss stimmte Bundeskanzlerin Angela Merkel der Schaffung eines rein europäischen Rettungsschirms für notleidende EU-Mitglieder zu, entgegen aller früheren Beteuerungen. Für ihren vermeintlichen Widersacher Nicolas Sarkozy ist das ein Coup. Stern

Letzter Versuch. Es geht nicht mehr um die Griechen. Es geht um die Wurst. Wochenlang haben Europas Regierungen darauf gesetzt, die Wetten gegen Euro-Länder durch gutes Zureden und sanftes Mahnen zu bremsen. Vergeblich. WAZ

Ein großes Rad. Es war wie am 29. September 2008: Die Politik stand mit dem Rücken zur Wand, weil der Bankrott der Hypo Real Estate bevorstand, der das Weltfinanzsystem hätte zum Einsturz bringen können. In einer nächtlichen Rettungsaktion bürgte Berlin und damit der Steuerzahler für die kranke Bank. Hannoversche Allgemeine

Kommission gegen Panik. Mit einer Geldentwertung ist nicht zu rechnen taz

Großbritannien

Spekulationen über Neuwahlen. Die chaotischen politischen Verhältnisse nach dem Patt bei den britischen Unterhauswahlen sind Gift für die verunsicherten Finanzmärkte und die angeschlagene Wirtschaft im Vereinigten Königreich. Wirtschaftswoche

Warum die Briten noch einmal wählen müssen. Wie geht es weiter in Großbritannien? Nach der Unterhauswahl herrscht ein Machtvakuum auf der Insel. Neuwahlen sind vorprogrammiert Spiegel

Abgang in Würde. Dreizehn Jahre lang war Gordon Brown einer der mächtigsten Männer der Labour-Partei. Noch hält der Premierminister an dem Posten. Doch wird es Zeit für ihn zu gehen Frankfurter Rundschau

Wir Engländer müssen deutscher werden. Ganz gleich, wie die Koalitionsverhandlungen in Großbritannien ausgehen, das Land braucht eine Wahlrechtsreform und Klarheit in der Finanzpolitik, schreibt Timothy Garton Ash in Die Zeit

Did anyone else notice that the Lib Dems lost? Electoral reform is not the issue of the day, but an issue the voters decisively rejected Telegraph

… one more thing!!!

Mehr Ärzte, weniger Geld. FDP-Gesundheitsminister Philipp Rösler sucht nach Rezepten, wie er Milliarden sparen kann – müssen auch die Ärzte bluten? Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Der Sturz des Taktierers. Jürgen Rüttgers, der Eigensinnige, hat seine schmählichste Niederlage erlitten. Die Schlappe von Schwarz-Gelb am Rhein bringt auch die Kanzlerin ins Straucheln. Frankfurter Rundschau

Die Probleme gigantisch, der Partner gefleddert, das Regieren vor dem Hintergrund der Euro-Krise dramatisch. Jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz die Kanzlerin wirklich ist. Bild

Für Merkel wird es ungemütlich. Schwarz-Gelb ist in Nordrhein-Westfalen gescheitert. Das hat Auswirkungen bis nach Berlin. Die Bundesregierung verliert ihre Mehrheit im Bundesrat. Künftig muss sich die Kanzlerin Mehrheit Kölner Stadt-Anzeiger

Das kleinste Übel. Die Aktienmärkte taumeln, Europa steckt in der Existenzkrise – und in Großbritannien droht ein Haushaltsdefizit mit griechischen Ausmaßen. Die Zeitläufte könnten kaum unpassender sein für Experimente im ältesten Parlament der Welt, dem britischen Unterhaus Financial Times Deutschland

Der Euro als Weichwährung. Die Europäische Union rüstet zum Kampf gegen den Markt. Der französische Staatspräsident Sarkozy ruft zur „Generalmobilmachung“ auf. Alle Institutionen des Euro-Raums, einschließlich der Europäischen Zentralbank, seien bereit, „ohne Gnade gegen die Spekulation“ zu kämpfen. FAZ (Print)

Meister der Herzen. Van Gaal hat vollbracht, dass nun alle ein bisschen Bayern sind AZ München

Eine Weltenrevolution. Die Pille wird 50. Kann man das feiern? Die Welt

Vorwärts, nicht zurück. Wir erleben eine existenzielle Krise Europas, es wird noch viel mehr Geld verbrannt werden – und doch gibt es zu einer vertieften Integration keine wirkliche Alternative. Wirtschaftswoche

Die Schuldenfalle – Wie viel Griechenland können wir uns noch leisten? Titel-Geschichte Spiegel (Print)

Euro-Alarm! Wie Deutschland die Griechenland-Krise meistern kann. So sichern Sie Ihr Geld Titel-Geschichte Focus (Print)

Zeal and Angst: Germany Torn Over Role in Europe Wall Street Journal

The euro’s existential worries. What lies behind differences over the future of the euro Economist