Guttenberg, EuGH zu Versicherungen & Libyen

Der Ikarus aus Oberfranken. Dem rasanten Aufstieg folgte der Absturz in Raten. Der Union fehlt – schon wieder – die konservative Identifikationsfigur Wirtschaftswoche

Allein Guttenberg hat Schuld an diesem tiefen Sturz. Guttenberg galt seinen eigenen Leuten fast als Heilsbringer. Nun ist er gestürzt – weil ihm das Krisenmanagement gründlich misslang. Die Welt

Ein Komet verglüht Er hatte zum Schluss keine Wahl mehr: Karl-Theodor zu Guttenberg musste zurücktreten. Er hinterlässt einen politischen Scherbenhaufen, den nun die Kanzlerin wegzufegen hat. Stern

Nur eine Fußnote. Selbst den Umstand, dass er zu lange an seinem Sessel klebte und zu spät die nötigen Konsequenzen zog, wusste Baron zu Guttenberg noch in wohlfeile Worte zu kleiden: Niemand gibt gern ein Amt auf, an dem das Herzblut hängt. Doch die Dramaturgie seines Rücktritts war symptomatisch für den Niedergang des Shootingstars. Börsenzeitung

Der Täter Guttenberg macht sich selbst zum Opfer WAZ

Guttenberg wurde zurückgetreten. Der Minister hat sich zu lange an sein Amt geklammert. Schon früher hätte er sich seinen eigenen Maßstäben stellen müssen. Am Ende war er in seiner Entscheidung nicht mehr souverän. Und blamierte seine bisherige Verteidigerin – Angela Merkel. Financial Times Deutschland

Karriere-Ende eines Blenders. Der Verteidigungsminister Guttenberg geht. Doch er lässt eine schwer ramponierte Regierungschefin zurück Frankfurter Rundschau

Weder anständig noch ehrlich. Der Verteidigungsminister tritt zurück. Seine Täuschung aber gesteht er nicht ein. Den Schaden haben die Union vor den Landtagswahlen und die Bundeswehr Die Zeit

Der Schaden wird ihn überdauern. Zu Guttenberg verdient Respekt für seinen Schritt, der gleichwohl vielen überfällig schien. Es ist neben der Dimension des Abschreibens vor allem sein Umgang mit dieser persönlichen Krise, die den Minister zu Fall brachte. Kölner Stadt-Anzeiger

Der Rücktritt war unausweichlich. Eher hat es überrascht, wie lange der als Lügenlord entlarvte Freiherr an Amt und Würden klebte. Peinlich anzusehen, wie sich die frühere Lichtgestalt der Konservativen immer mehr als dreister Trickser und Täuscher entpuppte. Dabei hatte er nur die Demoskopie auf seiner Seite. Erstaunlich wie viele Herzen bis zum Schluss an dem blaublütigen Sonnyboy hingen. WAZ

Der Abgang des Polit-Popstars.
Karl-Theodor zu Guttenberg hat mit seinem überfälligen Rücktritt auch die Kanzlerin überrascht. In seiner Rede strickt der Verteidigungsminister bereits an der Legende, er sei Opfer einer Verschwörung. Frankfurter Rundschau

Mein Herz so schwer. Guttenbergs Rücktritt hat die Spitze der Union nicht mehr unvorbereitet getroffen. Das macht die Sache nicht einfacher. Ein „geborener“ Nachfolger steht nicht bereit. Die zweite Kabinettsumbildung der schwarz-gelben Koalition wird für Kanzlerin Merkel schwierig. FAZ

Der dramatische Fall des Polit-Lieblings Bild

Adel verzichtet. Deutschlands umjubelter Polit-Star stürzt über sich selbst. Der Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg war überfällig – Merkels strahlendster Minister ist in der Plagiatsaffäre an eigenen Ansprüchen gescheitert. Der Union droht eine Krise – doch am Ende könnte der Mann so seine Karriere retten. Süddeutsche Zeitung

Der Sieg des Internet und der bürgerlichen Werte. Die internetgestützte bürgerliche Volkssouveränität hat Guttenberg und Merkel daran gehindert, fünfe gerade sein zu lassen. Und das ist auch gut so. Die Welt

Gutt so! Der Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg markiert eine tiefe Zäsur – für die Parteien und für die politische Kultur im Land. Sein Comeback ist nicht ausgeschlossen, aber Kanzler darf er nicht mehr werden Spiegel

Die Grenzen der Kraft. Der Anstand hat gesiegt, doch der Preis des Sieges ist hoch. Malte Lehming im „Kontrapunkt“ über den Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und die Folgen für Angela Merkel. Tagesspiegel

Guttenberg ist an sich selbst gescheitert Tagesschau

Von sich selbst geblendet. Die Lichtgestalt in der Bundesregierung ist weg. Am Ende hielt Karl-Theodor zu Guttenberg dem Druck nicht mehr stand, sein eigenes Umfeld brachte ihn zu Fall. Doch der Verteidigungsminister verantwortet das Aus allein. Seine Popularität verstellte ihm den aufrichtigen Blick auf sich selbst. manager magazin

Die Bilanz der Guttenberg-Affäre. Er ist zurückgetreten. Immerhin, aber viel zu spät. Sein Zögern und das Zögern der Kanzlerin haben gewaltige Flurschäden in der politischen Landschaft Deutschlands hinterlassen. Es gibt viele Verlierer, wenige Gewinner – und nur einen ganz großen Sieger. Stern

Machtpolitikerin Merkel gescheitert. Die Kanzlerin hat dramatisch an Ansehen verloren taz

„Merkel ist die wahre Verliererin“ Kommt Guttenbergs Rücktritt zu spät? Polit-PR-Profi Michael Spreng analysiert das schlechte Krisenmanagement des Ministers, die doppelte Belastung für Kanzlerin Merkel – und erklärt, wieso er ein Comeback für unmöglich hält. Süddeutsche Zeitung

Wie Guttenberg Merkel im Stich ließ. Sie hat ihn gestützt und sich für ihn verbogen. Der CSU-Mann schmeißt dennoch die Brocken hin. Die Kanzlerin muss erneut einen Rücktritt verkraften. Aber in diesem Fall wird der politische Flurschaden auch inr gefährlich Financial Times Deutschland

Merkels SIM-Karte. Auf dem Eröffnungsrundgang werden der Kanzlerin die wichtigsten Innovationen präsentiert. Doch die Neuigkeit war der Guttenberg-Rücktritt. Wirtschaftswoche

Die Last, Elite sein zu müssen. Karl-Theodor zu Guttenberg wollte immer großartiger sein, als er war. Sein familiärer Hintergrund half ihm bei seinem rasenden Aufstieg und ebnete ihm den Weg in den Boulevard. Aber er war auch eine Last, die Guttenberg nicht schultern konnte. FAZ

Die fatalen Folgen des Titelwahns. Die Promotion muss in Zukunft einzig und allein der Weg in die Wissenschaft sein – und nicht kostenloser Karrierebeschleuniger für Manager und Politiker. Handelsblatt

Das Atemholen der Union. Guttenbergs Rücktritt kommt spät, aber er bringt wieder Ruhe in die Union, die drei Landtagswahlen vor sich hat. Der theaterreife Abgang wird in die Geschichte der Rücktrittserklärungen eingehen, Guttenberg strickt damit weiter an seiner Legende – und auch schon an seinem Comeback. Süddeutsche Zeitung

Merkel attackiert seine Gegner Bild

CSU ohne Guttenberg —Trübe Aussichten. Karl-Theodor zu Guttenberg hat der CSU Glanz verliehen. Nun macht sich in der Partei wieder große Ernüchterung breit – wie am Tag nach einem rauschenden Fest. Süddeutsche Zeitung

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Wer folgt Guttenberg? Unmittelbar nach dem Rücktrittsgesuch zu Guttenbergs wird über dessen Nachfolge im Amt des Verteidigungsministers spekuliert. Verkehrsminister Ramsauer will nicht, die Namen Kauder und Weise werden gehandelt – als naheliegende Lösung gilt ein Aufstieg von Staatssekretär Christian Schmidt (CSU) FAZ

EuGH zu Versicherungen

Unisex-Tarife widersprechen der Lebenswirklichkeit. Der Europäische Gerichtshof hat gleiche Versicherungstarife für Mann und Frau angemahnt. Ein Spiegelbild der Realität. Die Welt

Der Unisex-Tarif ist richtig. Die Versicherungen haben eine bittere Niederlage einstrecken müssen: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zwingt sie zu einheitlichen Tarifen für Männer und Frauen. Doch die Empörung der Branche ist fehl am Platz – und wird auch nicht lange anhalten. Stern

Rentenversicherungen für Männer werden teurer. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshof könnte die Tarifsysteme der Versicherer revolutionieren. Höhere Prämien diskriminieren Frauen, auch wenn sie von höheren Leistungen profitieren. Männer müssen bald mehr zahlen. Handelsblatt

Männer, Frauen, Menschen. Die Europa-Richter haben recht: Nach Geschlecht bemessene Versicherungstarife sind von gestern. Auf dem Weg zur Gleichberechtigung lassen sich auch von einer starken Lobby nicht aufhalten. Süddeutsche Zeitung

Mann und Frau sind gleich? Nicht ganz! Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs müssen Versicherer Männern und Frauen spätestens 2012 die gleichen Beiträge berechnen. Tatsächlich dürfte es aber weiter Unterschiede geben. Wirtschaftswoche

Ende der Benachteiligung. Nur weil man es gewohnt ist, muss es nicht richtig sein taz

Richter machen Politik. Versicherer dürfen in ihrer Prämienkalkulation nicht mehr zwischen Männern und Frauen unterscheiden. Durch dieses Urteil wird keine benachteiligte Gruppe besser gestellt. Es ist politisch fragwürdig und ökonomisch unklug. FAZ

Libyen

USA befürchten jahrelangen Bürgerkrieg. Die USA warnen vor einem jahrelangen Bürgerkrieg, die UNO befürchtet eine humanitäre Katastrophe: Libyen wird immer mehr zum Fall für eine Intervention. Die Rebellen bereiten sich auf Angriffe der Gaddafi-Truppen vor. Handelsblatt

Hilfe ja, Bomben nein! Ein Angriff des Westens in Libyen wäre falsch taz

How Qaddafi Reshaped Africa The Atlantic

Do No-Fly Zones Work? Yes, but they might not stop Qaddafi. Foreign Policy

The Libyans cannot be left to a terrible fate – David Cameron must act. If the West does not intervene, then we will be sanctioning Gaddafi’s slaughter The Telegraph

… one more thing!!!

Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus —Der gefeuerte Heilige. Unter Beschuss: Muhammad Yunus, Friedensnobelpreisträger und Erfinder des Mikrokredits, war in Bangladesch ein Idol. Jetzt wird er aus der Führung seiner Bank gedrängt, weil er den Politikern seines Landes zu unbequem wurde. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Ikarus. Guttenberg war der Ein-Mann-Gegenentwurf zum Parteiensystem, über das viele verdrossen sind. Diesen Alleinstellungsanspruch pflegte er bis in den letzten Satz seiner Rücktrittserklärung hinein. Aber er hat unterschätzt, wie sehr die Plagiatsaffäre den Kern bürgerlichen Selbstverständnisses traf. FAZ

Guttenberg und die Erregungsgesellschaft. Karl-Theodor zu Guttenberg, ganz der Politprofi, hat versucht, sich mit den üblichen Tricks aus der Affäre zu winden. Letztlich ist er darüber gefallen, dass er die Wissenschaft verhöhnt hat. Das hat er verstanden. Aber die andere Ursache, und das ist typisch Guttenberg, hat wieder einmal nichts mit ihm zu tun Süddeutsche Zeitung

Der Scheinaufrichtige. Für seinen Rücktritt darf Guttenberg, wie er richtig erkannt hat, tatsächlich keinen Respekt erwarten. Persönliches Format ist keine Frage pathetischer Formulierungen Frankfurter Rundschau

Graues Mittelmaß Wer glaubt, sein Rücktritt bleibe nun vor allem als Akt der politischen Selbstreinigung im Gedächtnis, der irrt. Der Sturz des Verteidigungsministers markiert eine Zäsur: die beängstigende Entfremdung zwischen Regierten und Regierenden, zwischen der Bevölkerung und der Politik.Verloren haben alle. Bild

Die Story ist zu Ende, der Guttenberg-Rücktritt AZ München

Gutt-Bye! Der überfällige Rücktritt Guttenbergs hat das Land vor dem Abdriften in eine Bananenrepublik abgewehrt. Er hat die Union vor einer Randale der Akademiker und Wissenschaftler im Adenauer-Haus bewahrt. Allerdings bleibt noch in seinem Abschied fraglich, ob der Ex-Minister überhaupt verstanden hat, warum er seine Ämter losgeworden ist. Wenn er das verstehen lernt, steht ihm der Weg zurück in die Politik offen. The European

Der Westen muss sich in Libyen zurückhalten. Wenn der Westen jetzt in Libyen militärisch eingreift, wird das al-Qaida stärken und die Demokratisierung bremsen. Die internationale Gemeinschaft muss auf die Zeit setzen. Die Welt

Enterprise, Not Greed, Creates A Better World Forbes

Wisconsin Governor Issues Ultimatum to Democrats Wall Street Journal

Obama’s Libya response lacks courage, direction. In the wake of the revolutionary fervor sweeping the Middle East, the administration has been following rather than leading the world. USA Today

A Right Without a Remedy. A landmark case repudiated the Bush strategy of imprisoning detainees outside American territory so the Constitution would not apply. Or so many thought. New York Times

The Arab revolution swells Washington Post

Yes, It Could Happen Here, why Saudi Arabia is ripe for revolution. Foreign Policy

Bahrain’s Re-Reform Movement. Bahrain has a longstanding consensus in favor of moderate reform, including reinstating a constitutional monarchy. But has this month’s violence closed the window for incremental reform? Foreign Affairs