Wulff, Rechtsextremisten, Schuldenkrise, Ägypten & Havel

Der Staub des Zweifels. Bundespräsident Wulff hat die Ebene der Spitzfindigkeiten noch nicht hinter sich lassen können. Er reitet über den Bodensee. FAZ

Warum Wulff gehen müsste – aber bleiben wird. Wulffs Rücktritt wäre für Kanzlerin Merkel eine Bankrotterklärung. Aber auch die Opposition drängt den Bundespräsidenten nicht aus dem Amt. Die Welt

Warum Wulff als Bundespräsident stürzen wird. Das Staatsoberhaupt hat sich in einem Geflecht aus Vetternwirtschaft, Teilwahrheiten und Gerüchten verfangen. Er wird sich nicht im Amt halten können. Ein Szenario. Financial Times Deutschland

Der schwache Präsident. Christian Wulff will nicht den Köhler machen. Dazu ist das Staatsoberhaupt nach eigenem Bekunden wild entschlossen. Ob das eine gute Nachricht ist, muss sich aber erst noch erweisen. Lausitzer Rundschau

Der Bundespräsident wackelt, obwohl ihn alle stützen. Für viele ist dieser Präsident bequem. Deshalb ist die Kritik noch leise. Ein FDP-Abgeordneter bekam nach einer Rücktrittsforderung eine SMS von der Justizministerin. Die Welt

Es geht nicht. In der Affäre um Christian Wulff geht es nicht mehr nur um einen fragwürdigen Kredit, gesponserte Urlaubsreisen oder haarspalterische Einlassungen Wulffs. Inzwischen droht die Institution des Bundespräsidenten insgesamt Schaden zu nehmen.WAZ

Wulff nähert sich der Lage, in der Guttenberg war. Der Privatkredit droht sich für Christian Wulff zur Staatsaffäre auszuwachsen. Der Bundespräsident sollte besser jetzt reinen Tisch machen. Die Welt

Olaf Glaeseker – Der Präsidentenflüsterer. Schon als Niedersachsens Regierungschef konnte sich Christian Wulff auf seinen Pressesprecher verlassen. Der steht nun vor seiner größten Herausforderung Financial Times Deutschland

Der arme Wulffident. Privatkredit und Publikumsjoker – bei Günther Jauch wurden die Verfehlungen Christian Wulffs und die Zukunft des höchsten Staatsamts auf dem Niveau einer Quizshow besprochen. Da konnte man selbst als Kritiker Mitleid mit dem strauchelnden Staatsoberhaupt bekommen. Spiegel

Kommt noch was von Wulff? Die Sendung „Günter Jauch“ geriet für jene, die den Bundespräsidenten Christian Wulff verteidigen möchten, zum Desaster. Es wird höchste Zeit, dass er sich selbst erklärt. FAZ

Die Wulffs zu Gast bei Freunden. Christian Wulff deckt auf: Er hat mehrmals Urlaube bei reichen Freunden verbracht. Darunter waren auch seine Flitterwochen. Tag sechs der Affäre um Hauskredit und Freundschaftsdienste. Stern

Das System Hannover. Mit seinen kumpelhaften Unternehmerkontakten setzte der Ministerpräsident Christian Wulff eine Tradition seines Vorgängers fort. Besser macht es das nicht. Wirtschaftswoche

Rechtsextremistischer Terror

Verfassungsschutz wollte „NSU“ Geld zukommen lassen. Der Thüringer Verfassungsschutz hat vor mehr als zehn Jahren versucht, dem rechtsextremistischen Trio „NSU“ 2000 Mark für falsche Ausweispapiere zuzuleiten. Das Vorhaben sei jedoch gescheitert. FAZ

Verfassungsschutz kaufte Spiele von Zwickauer Neonazi-Zelle. Der Staat spielt mit: Der Verfassungschutz hat „Pogromly“-Spiele, eine „Monopoly“-Version mit Nazi-Emblemen, von dem Zwickauer Neonazi-Trio gekauft. Mit dem Spiel hat die Gruppe ihr Leben im Untergrund finanziert. Und das war offenbar nicht die einzige Unterstützung des Staats für die Terrorzelle. Süddeutsche Zeitung

Unser Geld für neue Nazis? Im besten Fall ist das, was sich Verfassungsschützer und Polizisten im Umgang mit der rechtsterroristischen Vereinigung NSU über zwölf Jahre hinweg leisteten, eine elende Stümperei. Was es im schlimmsten Fall wäre, das mag man sich gar nicht ausmalen. WAZ

Schuldenkrise

Ratingagenturen misstrauen EU-Plänen. Warten auf die Note: Die Euro-Zone hofft, dass die Ratingagenturen nach dem Gipfel gnädiger mit den Mitgliedsstaaten umspringen. Doch Fitch hat den Ausblick für Frankreich bereits gesenkt, Belgien wurde abgewertet. Jetzt warten alle auf Standard & Poor’s. Süddeutsche Zeitung

„Die Staaten verpfänden die Luft und Banken atmen tief durch“ Philosoph Peter Sloterdijk über den Schuldenschlamassel, die linke Bankenkritik und die Suche nach einer neuen Ethik in Zeiten der globalen Vertrauenskrise. Handelsblatt

Streit zwischen Großbritannien und Frankreich. Die Ratingagentur Fitch gibt einen negativen Ausblick für Frankreich. Die Franzosen fühlen sich ungerecht behandelt und verweisen auf die Briten. FAZ

Systemkrise gewährt der Währungszone keine Pause. Die Bilanz aller Euro-Rettungsversuche ist nach wie vor ernüchternd. Der neue Haushaltspakt muss schnell mit überzeugenden Inhalten gefüllt werden. Die Welt

Biedenkopf kritisiert Merkels Schuldenbremse. Kurt Biedenkopf schaltet sich in die aktuelle Debatte um Lösungen der Schuldenkrise ein. Der ehemalige CDU-Generalsekretär hält die Schuldenbremse für unzureichend – und macht einen Gegenvorschlag. Handelsblatt

Merkels Mogelpackung. Die Fiskalunion, wie Merkel sie sich vorstellt, verbaut wichtige Optionen taz

„Staaten sind die gefährlicheren Schuldner“ Handelsblatt

Ägypten

Ägyptens Wunde blutet. Wieder steigen Rauchwolken auf über dem Tahrir. Ägyptens politisches Schlachtfeld ist ein Platz wie eine Wunde. Dabei ist nicht erstaunlich, dass es zu den brutalen Zusammenstößen gekommen ist, sondern dass es erst jetzt dazu kam, nach der zweiten Runde der Parlamentswahlen. Armee und Regierung geben sich als Hüter der Revolution. In Wahrheit wollen sie den Platz räumen. Ein für allemal Süddeutsche Zeitung

Mubaraks Schergen haben noch Rechnungen offen. Ägypten steht kurz davor, das erste frei gewählte Parlament zu bekommen. Doch die jüngsten Krawalle lassen Zweifel aufkommen, ob das Land seine ersten Schritte in eine demokratische Zukunft meistern kann. Tagesspiegel

Zum Tod von Václav Havel

Das Gesicht der tschechischen Freiheit. Er war ein Philosoph der politischen Taten und führte Tschechien in eine neue Epoche: Vaclav Havel ist im Alter von 75 Jahren verstorben. Die Zeit

Das Leben in der Wahrheit. Václav Havel kämpfte gegen das totalitäre sozialistische System, für die Begründung einer „Bürgergesellschaft“ nach der „samtenen Revolution“, gegen den Zerfall der Tschechoslowakei. Als Politiker war ihm nicht immer Erfolg beschieden. Doch als moralische Autorität blieb er in Prag unübertroffen. FAZ

Vom Dissident zum Dichterpräsident. Er war erst Dissident, dann Staatspräsident, erst politischer Gefangener, dann moralische Autorität von Weltrang. Er war erst Symbolfigur für den Widerstand gegen die Kommunisten und dann für die demokratische Wende in Tschechien. Vaclav Havel, der „Dichterpräsident“, ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Süddeutsche Zeitung

Wir alle sind ärmer geworden. Ein Nachruf von Hans-Dietrich Genscher Bild

Abschied von einem Freund. Vom Dissidenten zum Präsidenten: Mit Vaclav Havel ist ein großer Mann gestorben, dessen Biografie unauslöschlich mit dem Fall des Eisernen Vorhangs verbunden ist Handelsblatt

Der Dissidenten-Präsident. Er vereinte in seiner Person viele Rollen. Václav Havel war Dramatiker, Dissident, politischer Gefangener – und Präsident. Weltweit gilt er als Symbolfigur für den friedlichen Kampf gegen den Kommunismus. Jetzt ist er im Alter von 75 Jahren gestorben. Spiegel

Havel orchestrierte die Austreibung des Kommunismus. Die Revolution prägte er mit Sanftmut und Sicherheit. Vaclav Havel, der Dichter und spätere Präsident, war ein edler und bürgerlicher Dissident. Die Welt

… one more thing!!!

Urvater der Ökonomie. Adam Smith machte die Nationalökonomie zur eigenständigen Wissenschaft und untersuchte als Erster systematisch die wohlstandsfördernde Wirkung von Arbeitsteilung und freien Märkten. Seine zentrale Botschaft ist umstritten, aber nicht wirklich widerlegt: Triebfeder des wirtschaftlichen Fortschritts ist der Eigennutz. Wirtschaftswoche

Leitartikel

Wulff: Zu unreif für das Amt. Bundespräsident Wulff wird geschwächt zurückbleiben. Doch weil die Affäre zu banal, die Krise zu groß und die Regierung zu schwach ist, darf er auf Bewährung hoffen. Frankfurter Rundschau

Wie Wulff das Amt blamiert. Christian Wulff ist weder Heuss noch Weizsäcker, aber immerhin hat der amtierende Bundespräsident das Zusammenwachsen von Bürgern deutscher und ausländischer Herkunft zu seinem Thema gemacht. Doch Integration kann er nur voranbringen, wenn er selbst integer ist. In der Kreditaffäre hat er sich nicht wie ein Präsident verhalten, sondern wie ein verdruckster Kleinbürger. Das ist kein historischer Fehler, könnte aber das Amt des Bundespräsidenten in eine historische Krise stürzen. Süddeutsche Zeitung

Er muss gehen, das Problem Christian Wulff AZ München

Nur eine Atempause. Es wirkt wie ein kräftigender Erfolg für den angeschlagenen FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler: Die Mitglieder der liberalen Partei haben sich – wenn auch mit knapper Mehrheit – für den dauerhaften Euro-Rettungsschirm ESM ausgesprochen. Ausruhen kann sich Rösler darauf nicht. Financial Times Deutschland

Danke für Ihr großes Herz. Gestern haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, ein großes Herz gezeigt. Mehr als 14 Millionen Euro – das ist eine gigantische Summe Bild

Adieu, Václav Havel. Er orchestrierte die Austreibung des Kommunismus mit Sanftmut und einer Sicherheit, die wie vom Himmel gefallen schien. Václav Havel, der Dichter und spätere Präsident, war ein edler und bürgerlicher Dissident Die Welt

Tief im Fettnäpfchen Hertha BSC und der DFB sind der Konkurrenz weit enteilt. Felix Magath hat an Boden verloren. Und Lahm und Löw sind im Kampf um die Peinlichkeit der Vorrunde chancenlos. FAZ

Warten auf D-Day. Still und heimlich teilt sich die Euro-Zone wieder in nationale Währungsräume auf: Geld und Kapital entziehen sich der Politik. Schuldenbremsen, Schuldenbegrenzung und Schuldnerkontrolle: Dass sich die Euro-Länder dazu bekennen, ist ein persönlicher Erfolg von Angela Merkel. Sie intoniert Wirtschaftswoche

Der falsche Präsident Titelgeschichte Spiegel (Print)

Martin Luther. 500 Jahre Reformation. Der Rebell Gottes und seine Geschichte Titelgeschichte Focus (Print)

Lego Is for Girls. Focusing on boys saved the toymaker in 2005. Now the company is launching Lego Friends for “the other 50 percent of the world’s children.” Will girls buy in? Businessweek

How the ECB slashed the euro. Despite all the rhetoric, the ECB has edged toward a QE-style policy and with the euro now finally showing weakness, the central bank may be on the right track. Financial Times

The marriage gap. Marriage is doing poorly, marrieds are doing better. Washington Post

Reading Christopher. With a distinctive, dry, sharp, ironic voice—Christopher Hitchens graced The Nation’s pages from 1978 to 2006. The best and most noteworthy of his articles, columns and reviews are collected here. The Nation

My dinners with Hitchens. Evenings with Hitchens involved explosive arguments and wonderfully affecting talks. politico

Help Wanted. Looking for some leaders with the know-how and willingness to govern from the bottom up. New York Times

A break-up of Euro euphoria. Without a eurozone-wide taxing and spending authority to assume responsibility for guaranteeing government debt, the region is destined for a long-lasting recession. Business Spectator

What Vaclav Havel Knew. The Czech dissident, politician, and writer, who died today at 75, understood that only democracy guarantees peace The Atlantic

Václav Havel’s Life in Truth. Vaclav Havel was one of the last of a now-extinct breed of politicians who could lead effectively in extraordinary times, because their first commitment was to common decency and the common good, not to holding power. If the world is to make it through its various crises successfully, Havel’s legacy must remain alive project syndicate

What Would The Iron Lady Do? She preached a gospel of self-discipline, free enterprise and national autonomy. As Europe implodes and the West’s economic woes mount, it’s time to re-examine Margaret Thatcher’s ambiguous legacy Wall Street Journal

The Future of the Yuan. China seems to want the yuan to dethrone the dollar as the global reserve currency. But don’t expect China’s currency to take over anytime soon. The yuan will rise, but far slower than predicted, and Beijing’s puzzling efforts to help it along reveal flaws in the government’s divided and incremental approach. Foreign Affairs