Führende Wissenschaftler verteidigen Bildungsministerin „Skandalös“ sei das Prüfungsverfahren der Universität Düsseldorf. Führende Forscher fordern weitere Gutachten über die Dissertation von Schavan. Der Vorwurf der bewussten Täuschung sei nicht bewiesen und die Beschuldigte nicht angehört worden. Süddeutsche Zeitung
Doktorvater stellt sich hinter Schavan Bildungsministerin Schavan bekommt Unterstützung von ihrem Doktorvater. Der Pädagogikprofessor Gerhard Wehle hat deren in der Kritik stehende Dissertation als „sehr beachtliche Leistung“ bezeichnet. Süddeutsche Zeitung
Schatten fällt auf die Düsseldorfer Uni Die gegen die Ministerin erhobenen Plagiatsvorwürfe setzen die Heinrich-Heine-Universität unter Druck. Am Montag sprach der Rektor öffentlich über den Fall. Er kündigte Untersuchungen an, um herauszufinden, wer das Gutachten den Medien zuspielte. Rheinische Post
„Früher war man etwas großzügiger“ Der mögliche Betrug in der Dissertation von Bundesbildungsministerin Annette Schavan ist lange nicht so eindeutig wie der von Guttenberg. Dabei hatte die Studentin Schavan es vor drei Jahrzehnten eigentlich einfacher, den Überblick über alle ihre Zitate zu behalten. Süddeutsche Zeitung
Zu früh für den Scheiterhaufen Bildungsministerin Schavan hat geschlampt. Ob ihre Dissertation unwissenschaftlich ist, entscheidet sich aber nicht an Techniken. Sondern an Gedanken. taz
Bei aller Lust und Empörung Das Gutachten über Annette Schavans Doktorarbeit wurde gezielt lanciert. Ob plagiiert oder nicht – der Wahlkampf beginnt und Schavan ist ein beliebtes Angriffsziel. taz
Treppenwitz Nichts wäre für die Union unpassender, als vor dem Bundesparteitag in Hannover sich mit der Causa Schavan befassen zu müssen – statt zum Angriff auf die politischen Gegner zu blasen. Die Entscheidung liegt bei Schavan. Nordwest Zeitung
Schavan – auch ein Problem für Merkel Die baden-württembergische CDU ist ohnehin gebeutelt, nun lastet auch noch die Schavan-Affäre auf dem Landesverband. Will Merkel ihre Chancen bei der Bundestagswahl wahren, muss sie handeln. stern
Warum Schavan so wichtig für Merkel ist Sie sind seit 1998 ein vertrautes Duo: So lange sind Merkel und Schavan gemeinsam in der Parteispitze der CDU. In all den Jahren hat Schavan Merkel bei deren Aufstieg zur unangefochtenen Parteichefin geholfen. Stürzt die Ministerin jetzt über die Plagiatsaffäre, würde das vor allem eine große Lücke in der Bildungspolitik der Partei offenbaren. Süddeutsche Zeitung
Was Merkels Vertrauen in Schavan wert ist Bundeskanzlerin Merkel spricht Annette Schavan ihr „vollstes Vertrauen“ aus. Für die Ministerin ist das nicht unbedingt eine gute Nachricht – es wäre nicht das erste Mal, dass nach diesen Worten eine Minister-Karriere endet. Frankfurter Rundschau
Ökostrom-Umlage
Kleine Abgabe für eine große Sache Die Ökostromabgabe ist eine gute Sache – wenngleich sie auch sozialer gestaltet werden könnte. Frankfurter Rundschau
Ökostrom-Profiteure haben das Spiel verloren Die neuen Zahlen zur EEG-Umlage zeigen, dass die Strompreise explodieren werden. Die Politik ist aufgeschreckt und denkt über radikale Einschnitte im Fördersystem nach. Die Welt
Keine höheren Steuern für Ökostrom Es gibt viele Stellschrauben, an denen man drehen kann zum Gelingen der Energiewende, ohne den ärmeren Teil der Deutschen im Dunklen sitzen zu lassen. Auch wenn manche nun das Gegenteil meinen: Ökologie kommt auch ohne höhere Steuern aus. Tagesspiegel
Trittins Förderdesaster Jürgen Trittin ist gegen die Ausnahmereglung für Unternehmen bei Ökostrom. Der private Verbraucher solle so weniger zahlen. Seine 2004 in Kraft gesetzte Förderung des Solar- und Windstroms kostet viel mehr. FAZ
Alles im Plan Es ist ein bisschen so wie bei der deutschen Einheit: Es war naiv zu glauben, die Kosten der Überwindung der Spaltung seien aus der Portokasse zu bezahlen. Gleiches gilt für die Energiewende. Sie ist nicht das Ergebnis freier oder sozialer Marktwirtschaft, also etwa des Verhältnisses von Angebot und Nachfrage, sondern sie ist politisch gewollt. Bonner General-Anzeiger
Unnötig Energie vergeudet Atomkraftgegner überwintern bei Dunkelheit mit kaltem Hintern“. Der Werbespruch auf Auto-Aufklebern, den die Essener Steag vor gut 30 Jahren verteilte, ist heute auf fatale Weise beinahe wieder aktuell. WAZ
Schwacher Trost für Stromkunden Für die Verbraucher klingt die Nachricht wenig positiv: Die Strompreise steigen schneller als erwartet. Dies liegt auch daran, dass die Energiewende deutlich schneller vorankommt. Augsburger Allgemeine
Den Preis zahlen die Falschen Das Stromsparen muss zum zentralen Thema der Energiewende werden Badische Zeitung
Chaotische Politik Erst wurde ein Atomkonsens aufgekündigt und die Laufzeit von Nuklearmeilern erheblich verlängert, um dann unter den dramatischen Eindrücken der Reaktorkatastrophe von Fukoshima einen schnellen Ausstieg aus der Kernenergie zu beschließen. Mit einer völlig überhasteten Energiewende ohne jeden Masterplan, wie konventioneller Strom durch erneuerbare Quellen ersetzt werden kann. Nordwest Zeitung
Energiekosten eines Haushalts Alle reden über Strom, doch das ist nicht der Hauptposten bei den Energiekosten eines Haushalts. Nach Angaben der Agentur für erneuerbare Energien gibt ein durchschnittlicher Haushalt pro Monat 75 Euro für Strom aus, davon zehn Euro für die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien. Lausitzer Rundschau
Separatismus in Europa
Das Jugoslawien-Syndrom bedroht die EU Im Norden verdient man das Geld, im Süden gibt man es aus: In der Eurozone hört man immer mehr Stimmen, die an die Situation im ehemaligen Jugoslawien vor 25 Jahren erinnern. Die Politiker Europas täten gut daran, den Nord-Süd-Konflikt ernst zu nehmen. De Volkskrant Amsterdam
Teilen und sich beherrschen Von Flandern, über Schottland und Südtirol bis Katalonien: Separatismus gehört auch zu diesem Europa. Er ist Gefahr und Chance zugleich. Tagesspiegel
Europas Fliehkräfte Der Föderalismusstreit in Belgien ist auch für die EU und ihre Zukunft von Bedeutung. Frankfurter Rundschau
Flämische Bombe Der Erdrutschsieg der flämischen Nationalisten gefährdet die belgische Föderation. Die Flamen wollen auf allen Ebenen an die Regierungsmacht. taz
Schottland entscheidet über Unabhängigkeit Der britische Premierminister Cameron und der Vorsitzende der schottischen Regionalregierung, Salmond, haben sich auf eine Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit Schottlands geeinigt. FAZ
Kroatien ist nicht reif genug Norbert Lammert hat dankenswerterweise das Tabu durchbrochen, das die Erweiterungspolitik der EU seit langem vor einer ehrlichen Diskussion schützt. Doch sein Einwurf kommt ein wenig spät: Die Union wird noch Jahrzehnte brauchen, die Aufnahme großer Teile Osteuropas zu verkraften. Süddeutsche Zeitung
Friedensnobelpreis für die EU
Die Anti-Krisen-Gemeinschaft Europa Einzig Europa hatte die Kraft, alte Kriegsgegner zu befrieden. Jetzt kann die Gemeinschaft ein zweites Mal eine Antwort sein: auf die Globalisierung. Eine Lobrede auf die Europäische Union Financial Times Deutschland Unsachlicher
Größenwahn Europa ist das Resultat des Friedens, nicht dessen Verursacher. Nun träumt es selbst von globaler Macht und Größe – und sät dabei Zwietracht. Ein Kommentar gegen den Mythos Europa Financial Times Deutschland
Oslos Appell an Europa Der Friedensnobelpreis richtet sich nicht nur an die Politiker Europas. Auch seine Bürger sind in der Pflicht, schreibt Jürgen Habermas. Um den europäischen Sozialstaat zu bewahren, müssen sie Solidarität zeigen. La Repubblica Rom
Ein Preisgeld für Erasmus Das Geld aus dem EU-Friedensnobelpreis sollte an Erasmus gehen. Das Studentenaustauschprogramm entfacht seit Jahrzehnten transnationale Liebe und erzeugt echte Europäer. The Guardian London
Peace Out Why Civil Society Cannot Save the World Two new books — one condemning the culture of liberal piety embraced by the Nobel Peace Prize, the other detailing the global influence of conservative civil society — underscore the dangers of using Big Ideas to try to save the world. Last week’s decision to award the peace prize to the European Union only drove home the point. Foreign Affairs
Eyes Off the Prize The real question isn’t whether the Europe Union deserved its Nobel. The real question is: What is the EU going to do with it? Foreign Policy
Wirtschaftsnobelpreis
Lernen vom Nobelpreis Nierenkranke Menschen bekommen ein neues Organ, Schüler einen Platz an ihrer Lieblingsschule – das hat Nobelpreisträger Al Roth geschafft. Die Politik kann viel von ihm lernen. FAZ
Ein guter Kontrapunkt Der Wirtschaftsnobelpreis geht an zwei Forscher, die mit ihrer Arbeit Menschen geholfen haben. Daran sollten sich andere Ökonomen ein Vorbild nehmen. Die Entscheidung ist unpolitisch, aber richtig. Handelsblatt
Markt-Ingenieure Die frisch gekürten Nobelpreisträger lösen konkrete Probleme, die nichts mit Geld zu tun haben. Ihr Mechanismus schafft es, Studienplätze oder Organe besser an Bewerber oder Betroffene zu verteilen. FAZ
„Roth hat gezeigt, wie ökonomische Mechanismen Leben retten können“ Kaum jemand in Deutschland kennt den Nobelpreisträger Alvin Roth so gut wie der Ökonom Axel Ockenfels. Im Interview erklärt er, was Roths Forschung so wertvoll macht. ZEIT
Schulden-Krise
Griechisch für Fortgeschrittene Wolfgang Schäuble reist als heimlicher Minister Euro durch Asien und sorgt für Verwirrung. Seine jüngste Aussage lässt nur einen Schluss zu: Das Ergebnis der Troika-Mission in Griechenland steht offenbar schon fest. FAZ
Merkel verlangt Preis für Griechenland-Rettung Sie wollen Griechenland mit aller Macht in der Eurozone halten, aber nicht ohne Gegenleistung: Finanzminister und Kanzlerin fordern eine Fiskalunion mit weitreichenden Änderungen – auch der europäischen Verträge. Handelsblatt
Für Banken muss es ein klares Strafrecht geben Die Politik will Geldhäuser an die Leine nehmen. Richtig so. Doch statt um sinnvolle Krisenprävention geht es um populistisches Abstrafen. Den Schaden hätten nicht die Banken, sondern die Bürger. Die Welt
Das Ende der Großbanken-Epoche Für die Geldkonzerne gehen 20 Jahre Macht und Herrlichkeit zu Ende. Ihnen droht die Zerschlagung, der ganzen Branche die Schrumpfung. Was bleibt am Ende vom Finanzgewerbe übrig? manager magazin
Ökonomen diskutieren am Kern der Krise vorbei An Vorschlägen, wie die Euro-Krise am besten zu lösen sei, mangelt es nicht. Das Problem ist: Die Ansätze sind höchst unterschiedlich – und haben fast alle einen gemeinsamen Fehler. Wirtschaftswoche
Douglas
Douglas-Familie spielt ein riskantes Spiel Ein Finanzinvestor soll die Mehrheit am problembeladenen Unternehmen Douglas erhalten, um es zu sanieren. Doch das ist gefährlich, denn die Familie damit gibt ihre Macht aus der Hand. Die Welt
Der Einsatz ist hoch Hoch gepokert und gewonnen? Diese Frage kann sich die Gründerfamilie des Handelskonzerns Douglas wohl nur selbst beantworten. Börsen-Zeitung
Douglas – die Duft-Dynasie Die Familie Kreke schuf einen der erfolgreichsten und bekanntesten Handelskonzerne Deutschlands: Douglas. Nun verliert sie nach mehr als 50 Jahren die Kontrolle über das Unternehmen – und braucht dringend ein zweites Wirtschaftswunder. Financial Times Deutschland
Investor findet Douglas dufte Advent will mit 75 Prozent einsteigen, den Konzern aber nicht zerschlagen Die Welt
…one more thing!
Deutschlands Stärke hat 13 Gründe In keinem Land der Erde sind mehr Weltmarktführer beheimatet als in Deutschland. Berater und Wissenschaftler sind auf der Suche nach dem deutschen Erfolgsgeheimnis. Wer genau hinschaut, findet deren mehrere. FAZ
Leitartikel
Die Energiewende ist viel zu teuer Nachrichten aus Absurdistan: Der Staat fördert die Erzeugung von Ökostrom selbst dort, wo Leitungen zum Weitertransport fehlen. BILD
In aller Offenheit Die Kanzlerin betont, dass sie in der Plagiatsaffäre Vertrauen in ihre Bildungsministerien hat. So fing es bei Guttenberg auch an. Tagesspiegel
„Person und Gewissen“ Über die Vorwürfe gegen Annette Schavan. AZ München
Üben, üben, üben Mit guten Grundschulen wäre ein achtjähriges Gymnasium wesentlich einfacher zu organisieren. Um die Verlängerung des Kuschelraums Kindergarten darf es dort nicht länger gehen. FAZ
Faszination des Baumgartner-Sprungs Sehnsucht nach Momenten der Maßlosigkeit Als Felix Baumgartner den Schritt ins Nichts tut, gucken ihm mehr Menschen zu als seinerzeit Obama bei dessen feierlicher Amtseinführung. Woran dieses Interesse an einem nachrangigen Ereignis liegt? Der Österreicher befriedigt das Bedürfnis des Publikums nach unvernünftigem Wagemut. Und sein Rekordversuch birgt den Reiz des Scheiterns. Süddeutsche Zeitung
Spain, Britain and the forbidden fruits of independence No marriage can survive by declaring divorce illegal Financial Times
The politics of common sense In evaluating the candidates‘ claims, you can trust your own sweet reason. Los Angeles Times
Lincoln Plays to Win Some consider politics a dirty word. But the 16th president was a master of political ruthlessness—for the sake of the highest ideals. Newsweek
Big Brotherhood China is undergoing a rare leadership transition at a time of rising social tensions. Inside the world’s biggest security state TIME