CDU, Prism, Tempora, Snowden, NSU, Berlusconi & Guardiola

Nur noch 90 Tage, dann ändert sich nichts. Horst Seehofer sagt zu den Chancen der Union im Herbst: „Die größte Gefahr für die Zukunft lauert im Erfolg der Gegenwart.“ Man könnte sogar sagen: Die größte Zukunft der Gefahr lauert in der Gegenwart des Erfolges. FAZ

Was echte Wahlgeschenke sind. Zwar rufen die Liberalen sehr laut, dass die Union völlig unrealistische Wahlversprechen mache. Doch die Pläne von CDU und CSU zu höheren Mütterrenten, zu Mietpreisbremsen und Lohnuntergrenzen sind das beste Wahlprogramm, das die Union für die Liberalen schreiben konnte Süddeutsche Zeitung

Von wegen Wahlgeschenke. Das Gerede von den Wahlgeschenken der Union ist nicht viel klüger als die Versprechungen der Kanzlerin. Statt der „Schwäbische-Hausfrau-Show“ auf den Leim zu gehen, sollte die Opposition daran erinnern, worum es wirklich geht: Um unser aller Geld – und darum, wie wir es verteilen wollen Frankfurter Rundschau

Das schwarze Füllhorn erntet Hohn und Kritik. Mit viel Tam-Tam haben Merkel und Seehofer das Wahlprogramm der Union vorgestellt. Die Opposition reagierte mit Hohn und Spott auf die Versprechungen. Und auch Experten können den Plänen nicht viel Positives abgewinnen. Handelsblatt

128 Seiten für die Tonne. Merkel ist als Reformerin gestartet und geht nun als personifizierte Nebelkerze in den Wahlkampf. Ihr „Regierungsprogramm“ ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde Stern

Seehofer und das Gefühl für Angela. CDU und CSU präsentieren in Berlin ihr Wahlprogramm. Eine Veranstaltung, die an Skurrilität kaum zu überbieten ist. Die Zeit

Falls es doch schiefgeht, ist Merkel schuld. Beim Parteikongress feiert die Union ihr Wahlprogramm – und dabei darf Kanzlerin Angela Merkel auch mal schnodderig werden. Das „Hol mir mal ne Flasche Bier“ ihres Vorgängers Gerhard Schröder ist schließlich auch zum Hit geworden, als Beweis für Volksnähe. Frankfurter Rundschau

Unseriöse Versprechen Immer weiter so in die nächste Legislaturperiode taz

Pannen in der Märchenwerkstatt. Die SPD hat Wahlkampf-Patzer nicht länger exklusiv. CDU und CSU stellen ihr Wahlprogramm ausgerechnet in einer ehemaligen Werkstatt für Luftschlösser vor. Auch die CSU-Verwandtschaftsaffäre spielt eine Rolle. Die gute Laune der Parteichefs stört das nicht: Merkel gibt sich gewohnt souverän, Seehofer reagiert mit einer vorzeitigen Siegeserklärung Süddeutsche Zeitung

Das diskussionslose Staatstheater der Kanzlerin. Eigentlich wollten CDU und CSU in Berlin über ihr „Regierungsprogramm“ diskutieren – stattdessen taten die Schwesterparteien aber nur vier Stunden lang so. Die wichtigste Frage kam gar nicht erst auf Die Welt

Abfinden muss sich die Finanz-Branche damit, dass sie für Dinge, die sie lange verhindert hat, nun in der Union keine Verbündeten mehr findet. So kündigen CDU/CSU an, das Girokonto für jedermann einzuführen – statt in Form einer Selbstverpflichtung nun als gesetzliche Kontrahierungspflicht. Börsenzeitung

Prism und Tempora – Überwachung

Briten schöpfen deutsches Internet ab. Spionageangriff auf Glasfaserkabel TAT-14: Der Londoner Geheimdienst GCHQ hat nach Recherchen der SZ und des NDR in großem Umfang deutsche Übersee-Kommunikation über Telefon und E-Mail abgeschöpft Süddeutsche Zeitung

„Briten spielen den Daten-Blutegel der EU“ Dass der britische Geheimdienst auch deutsche Internetdaten abgeschöpft haben soll, sorgt für Empörung. Hessens Justizminister Hahn stellt angesichts der neuen Enthüllungen die Partnerschaft mit Großbritannien infrage. Handelsblatt

Deutsche im Visier des britischen Geheimdienstes. Im Rahmen der Operation „Tempora“ hat der britische Geheimdienst GCHQ offenbar auch deutsche Internetnutzer systematisch überwacht. Grüne Europaabgeordnete wollen, dass sich Großbritannien vor dem Europäischen Gerichtshof verantwortet. Doch der EU kommt die Affäre ungelegen. Frankfurter Rundschau

Massenhaftes Abhören soll der Wirtschaft dienen. Hinter der massiven Überwachung von Internet- und Telefonverbindungen durch die USA und Großbritannien steckt mehr als die Suche nach Terroristen. Die Zeit

Deutsche Hysterie und angelsächsische Ruhe. Die Angelsachsen reagieren auf die Abhörskandale ganz anders als die Deutschen: kühl, fast teilnahmslos. Dafür gibt es historische, aber auch psychologische Gründe, meint Malte Lehming. Denn die Deutschen plagt auch eine Urangst. Tagesspiegel

So schöpfen die Spione Ihrer Majestät deutsche Daten ab. An einem einzigen Tag soll der britische Geheimdienst GCHQ Zugriff auf 21.600 Terabyte gehabt haben – wozu, weiß nicht einmal der BND. Sicher ist nur: Die Überwacher bekommen Hilfe von großen Telekommunikationskonzernen. Süddeutsche Zeitung

Snowden auf der Flucht

Wo ist Edward Snowden? Das Rätselraten um den Aufenthaltsort des Whistleblowers hält an. Auf dem Weg nach Kuba ist er nicht, Russland soll er verlassen haben. J. Assange will Genaueres wissen. Die Zeit

Weder Held noch Verräter. Edward Snowden hat dafür gesorgt, dass sich Bürger und Regierungen fragen müssen, wie sie es mit den Freiheitsrechten halten. Er ist deshalb kein Held, aber er ist auch kein Verräter. WAZ

Diplomatischer Schlag gegen Obama. Das Katz-und-Maus-Spiel um den früheren US-Geheimdienstler Edward Snowdon wird immer abenteuerlicher. Die Spur des als Staatsfeind von den USA Gesuchten verliert sich vorerst in Moskau. Russland sieht sich als Fluchthelfer in der Kritik – ist darüber aber nicht unglücklich. Auch China nutzt den Fall Snowden, um die USA gründlich auflaufen zu lassen. Frankfurter Rundschau

„Snowden ist an einem sicheren Ort“ Der von Amerika gesuchte Informant Edward Snowden soll Moskau wieder verlassen haben. Aber in der Maschine nach Kuba saß er nicht. Die Enthüllungsplattform Wikileaks teilte mit, Snowden sei gesund und in Sicherheit. Bloß wo? FAZ

Nur zweifelhafte Staaten helfen. Für den Whistleblower gilt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund taz

Warum riskiert Ecuador Krach mit den USA? Bild

Edward Snowdens falsche Freunde. China, Russland und Ecuador: Edward Snowdens Fluchtweg macht es den Politikern in Amerika leicht, den früheren Mitarbeiter von Geheimdiensten als bösen Verräter darzustellen. FAZ

Chinas neuer Held. Pekings Staatsmedien feiern den Whistleblower Edward Snowden. Klagen der USA über chinesische Hackerangriffe dürften künftig ins Leere laufen Die Zeit

Ecuador gegen das „Imperium“ Wikileaks-Mitgründer Julian Assange floh nach Ecuador, Edward Snowden macht es ihm wohl nach: Durch die Enthüller führt der Andenstaat seinen Kampf gegen die USA. Frankfurter Rundschau

Proteste Die Köpfe der Rebellion. Die Verhältnisse, gegen welche die Menschen weltweit protestieren, unterscheiden sich. Aber die Rebellen haben sehr viel gemeinsam: Gesichter der Revolte von Rio bis Istanbul und Tel Aviv. FAZ

Beweisaufnahme im NSU-Prozess

Das Grauen der Morde erreicht den Gerichtssaal. Im NSU-Prozess geht es am 14. Verhandlungstag um die Morde der Rechtsterroristen. Im Gerichtssaal werden die blutigen Fotos eines Opfers gezeigt. Beate Zschäpe vergeht das Lachen. Stern

Dia-Schau des Schreckens. Am 14. Tag des NSU-Prozesses beginnt das Gericht schonungslos mit der Beweisaufnahme. Die Menschen im Saal bekommen blutige Bilder vom Tatort eines der mutmaßlichen NSU-Opfer zu sehen. Ein pensionierter Kriminalbeamter spricht mit wenig Taktgefühl – Beate Zschäpe schaut weg Süddeutsche Zeitung

Besuch der blonden Dame. Im NSU-Prozess werden die Zeugen des Mordes an Abdurrahim Özüdogru vernommen. Viele Nebenkläger gehen davon aus, dass der NSU weit mehr Helfer hatte, als behauptet – und sehen Hinweise am Tatort in Nürnberg FAZ

Zeugen verstören, Zeugen fantasieren. Im NSU-Prozess sagen die ersten Zeugen aus. Eine heikle Sache: Ein Polizist irritiert mit verächtlichen Aussagen, eine Frau fürchtet sich vor Rache Die Zeit

Berlusconi

Sieben Jahre Haft für Silvio Berlusconi. Ein Mailänder Gericht spricht Silvio Berlusconi im „Ruby“-Prozess schuldig: Der frühere italienische Regierungschef wird wegen Sex mit minderjährigen Prostituierten und Amtsmissbrauch zu sieben Jahren Haft verurteilt. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Frankfurter Rundschau

SCHULDIG! Berlusconi zu 7 Jahren Knast verurteilt Bild

Mit den Waffen der Justiz. Sieben Jahre Gefängnis- das Urteil gegen den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi ist härter ausgefallen als erwartet. Es wirft ein bedenkliches Licht auf die Politik, dass sich das Urteil auf die Regierung auswirken könnte. Noch bedenklicher ist aber, dass Berlusconi mit den Waffen der Politik einfach nicht zu schlagen ist. Süddeutsche Zeitung

Mehr als nur ein Prozess. Nach dem harten Urteil im „Ruby“-Prozess könnte die Wirklichkeit den italienischen Ex-Regierungschef Berlusconi doch noch einholen. Die Zeiten, in denen sich der Parteichef und Medienmogul Gesetze auf den Leib schneidern ließ, sind vorbei tagesschau.de

Der Premier und die Ausreißerin. Mit ihrem Urteil gegen Silvio Berlusconi im Ruby-Prozess gingen die Richterinnen über das geforderte Strafmaß hinaus: Italiens ehemaliger Ministerpräsident soll wegen Sex mit einer Minderjährigen und Amtsmissbrauch sieben Jahre ins Gefängnis. Und Ruby ist nicht die einzige Frau mit auffälliger Oberweite, die vor Gericht eine Rolle spielte. Süddeutsche Zeitung

Das Ende eines Politikers. Silvio Berlusconi wäre so gerne ein großer Staatsmann gewesen. Dass er jetzt ausgerechnet über eine Affäre mit einer Prostituierten stürzt, zeigt die ganze Lächerlichkeit seiner politischen Anmaßung. Tagesspiegel

Berlusconis Wut und Angst. Italiens starker Mann zittert vor den «roten Togen». Zu recht. NZZ

Urteil gegen Berlusconi belastet Letta-Regierung.
Berlusconis Partei spricht nach dem Urteil im Ruby-Prozess von einer „Verschwörung der Richter“. Die Regierungsbeteiligung will sie nicht gefährden Die Zeit

Bunga Bunga und der Euro
. Silvio Berlusconi wurde wegen einer Sex-Affäre zu sieben Jahren Haft verurteilt und dies ohne, dass es ein wirkliches Opfer gibt. Das Urteil zeigt, wie unterschiedlich in Europa gefühlt und gedacht wird Wirtschaftswoche

Guardiola

Mia san stolz. Guru, Weiser, Philosoph oder Denker – so wurde Pep Guardiola bezeichnet. Die Bayern-Führung tut nichts, um dieser Überhöhung entgegenzutreten. Was ist aber, wenn Guardiola nicht über Wasser zu wandeln versteht? FAZ

In Demut vereint. Bei seinem heiß erwarteten Amtsantritt gibt sich der neue Bayern-Trainer Josep Guardiola demonstrativ bescheiden. Er will offensiv spielen lassen, Talente fördern – und nur „wenige, wenige Dinge wechseln.“ Die Verantwortlichen des Klubs zeigen sich angetan. Auch in Sachen Personal gibt es Erkenntnisse. Süddeutsche Zeitung

Guardiola hat Lust auf Druck und Deutschland. Bei seiner Vorstellung zeigte der neue Trainer des deutschen Rekordmeisters Bayern München wieder einmal, was ihn antreibt: Die gnadenlose Neugier, das Verlangen nach Herausforderungen und Druck. Die Welt

Die Demut des Pep Guardiola WAZ

Bescheidener Pep. Der Rummel ist groß, doch bei seiner Vorstellung in München dämpft der neue Bayern-Trainer Pep Guardiola die Erwartungen. Und lobt seinen neuen Arbeitgeber Die Zeit

…one more thing!!!

Bundesbank-Chef fordert strenge Bilanzprüfung bei europäischen Banken. Drohen bei den Banken der Euro-Zone unangenehme Überraschungen? Bundesbank-Chef Weidmann fordert, dass die Bilanzen der europäischen Geldhäuser bereinigt werden müssen. Außerdem müsse es die Möglichkeit geben, Banken zu schließen. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Warum Snowden uns eine Warnung sein sollte. Es mag aussehen wie ein Thriller. Wovor Edward Snowden uns aber warnt, das ist die reale Gefahr einer Gesellschaft, in der jeder die totale Kontrolle fürchten muss. Frankfurter Rundschau

Der Bürger als Objekt staatlicher Neugier. Die Snowden-Enthüllungen werfen viele Fragen auf. Dürfen demokratische Behörden im Zeichen des globalen Terrors ihre Bürger nach Belieben ausspähen – und das ohne Verdacht? Die Welt

Auf die Straße. Die brasilianische Protestwelle könnte zu einer schier unendlichen Folge größerer und kleinerer Demonstrationen führen. Doch langsam erwacht die brasilianische Politik aus der Schockstarre FAZ

Pep, der Eroberer, der erste Auftritt des Bayern-Trainer. AZ München

Things could get gloomier for Britain Osborne should veer towards caution – the recovery is liable to be snuffed out by events abroad Financial Times

Caffeine: For the More Creative Mind. Does caffeine „cramp creativity“? It shouldn’t. More likely the opposite, if you do it right The Atlantic

Can Service Save Us? It just might. By helping returning troops regain their sense of purpose, veterans‘ groups are proving that public service is therapeutic (Cover Story) Time

Level playing field for renewables. It creates jobs, strengthens our energy security and protects our environment. politico

Tesla obstructionists should be firmly resisted. New York is the latest state where U.S. car sellers want to stop Elon Musk’s company selling directly to customers. The franchised dealership model is antiquated and expensive, as the woes of Detroit’s Big Three showed. Government shouldn’t stand in the way of Tesla’s innovation breakingviews

The Age of American Impotence. As the Edward Snowden saga illustrates, the Obama administration is running out of foreign influence. Wall Street Journal

Supreme care on race. The justices’ ruling could have been much worse Washington Post

Speed of Ascent. The Supreme Court sends a signal that the era of race-based affirmative action is waning New York Times

A Glimmer of Hope in Iran, meint Joschka Fischer in project syndicate

Liberté, Égalité, but Not Homosexualité. Why French Feminists Are Fighting Gay Marriage. The angry protests in France against gay marriage resemble those in the United States. But the similarities are mostly on the surface. The French protesters are motivated less by conservative Christianity, than by ideas rooted in feminism. Foreign Affairs