Einwanderung, Wikileaks, Euro-Krise & WM-Vergabe

Regierung lockt Ausländer in deutschen Arbeitsmarkt. Arbeitsministerin von der Leyen bricht ein Tabu, das bisher vor allem in den Reihen der Konservativen verteidigt wurde: Der Vorrang von deutschen Bewerbern gegenüber ausländischen Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt soll entfallen. Die Industrie ist erleichtert. Handelsblatt

Mit Positivliste gegen Fachkräftemangel. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen will die Zuwanderung für Arbeitnehmer aus bestimmten Berufen erleichtern und so den Fachkräftemangel eindämmen. Arbeitgeber sollen künftig beispielsweise bei Ärzten oder Ingenieuren nicht zwangsläufig den inländischen Bewerber dem ausländischen vorziehen müssen manager magazin

Einwanderung im Streit. Ursula von der Leyen hat schon erfolgreich die früher arg traditionelle Familienpartei CDU modernisiert. Nun sägt sie am nächsten Tabu. Die CDU soll nicht länger Anti-Einwandererpartei sein. WAZ

Wikileaks

Westerwelles Büroleiter war Informant der Amerikaner. Die FDP hat den Mitarbeiter in ihren eigenen Reihen ausfindig gemacht, der die amerikanische Botschaft während der Koalitionsverhandlungen mit vertraulichen Informationen versorgt hat. Nach F.A.Z.-Informationen handelt es sich um den Büroleiter des FDP-Bundesvorsitzenden Westerwelle, Helmut Metzner. FAZ

Maulwurf mit Fliege. Besonders peinlich ist es für Guido Westerwelle: Ausgerechnet der Büroleiter des FDP-Chefs war es, der die Amerikaner über Interna informierte. Helmut Metzner galt schon länger als „kleiner Agentenführer“. Süddeutsche Zeitung

Guillaume in Miniatur. Der FDP-Mitarbeiter, der die US-Botschaft über die deutschen Koalitionsverhandlungen informiert hat, ist enttarnt. Es ist der Büroleiter des Parteichefs. Für Guido Westerwelle hat jetzt ein Problem. Frankfurter Rundschau

Aus dem Hintergrund. Brühwarm über noch laufende Koalitionsverhandlungen zu berichten, ist ein Vertrauensbruch. Aber ein Abgrund von Landesverrat hat sich nicht aufgetan FAZ

Westerwelle entlässt Büroleiter nach Geheimnisverrat. Die FDP hat den Informanten enttarnt, der US-Diplomaten vertrauliche Interna aus den Koalitionsverhandlungen zugespielt haben soll. Seine Aussagen waren in State-Department-Dokumenten aufgetaucht, die das Internetportal Wikileaks veröffentlicht und damit für weltweites Aufsehen gesorgt hatte. Der Informant soll Guido Westerwelles Büroleiter sein. Handelsblatt

Amazon sperrt Server – Drohungen gegen Assange. Wikileaks gerät zunehmend in Bedrängnis. Amazon hat die Enthüllungsplattform offenbar auf politischen Druck von seinen Servern verbannt. Wikileaks-Gründer Assange hält sich angeblich in England auf. Derweil wurden Details über ein angeblich gespanntes amerikanisch-russisches Verhältnis bekannt. FAZ

Der Gegenverschwörer. Nur ein planloser Störenfried? Das öffentliche Bild von Wikileaks-Gründer Julian Assange bleibt erstaunlich unscharf. Doch die Ratlosigkeit über Motive und Ziele Assanges ist unerklärlich, denn wer seine Texte liest, findet ein geschlossenes Weltbild. Es wurzelt im Anarchismus, in den Werten der Hacker und im Willen zur Aktion Süddeutsche Zeitung

Die Existenz von Unternehmen ist bedroht. Wikileaks hat angekündigt, auch geheime Daten von Unternehmen zu veröffentlichen. Das könnte mindestens genauso dramatische Folgen haben wie bei Politikern. Solche Datenlecks können Firmen vernichten, sagt der beurlaubte Frankfurter Oberstaatsanwalt und heutige Unternehmensberater mit Schwerpunkt Complience, Wolfgang Schaupensteiner im Handelsblatt

Das Amazon-Prinzip. Deals mit Partnern wie Wikileaks gehören für Amazon zum erfolgreichen Geschäftsprinzip. So geriet das Unternehmen nun in die politische Zwickmühle. Süddeutsche Zeitung

Deutsche Stiftung sammelt 750.000 Euro für Wikileaks. Die Wau-Holland-Stiftung sieht sich als wichtigste Geldquelle für Wikileaks. Besonders viele Spenden gehen bei neuen Enthüllungen ein Die Welt

Die ganze Wahrheit über Mr. Leaks. Die ganze Welt jagt Julian Assange (39). Wer ist der geheimnisvolle Wikileaks-Chef? Bild

Unpluggable. How WikiLeaks embarrassed and enraged America, gripped the public and rewrote the rules of diplomacy Economist

Euro-Krise

Der Bundestag trägt die Irland-Hilfe mit. Der Bundestag trägt das EU-Hilfspaket für Irland mit. Doch die Unterstützung verschleiert, dass es Bedenken gibt und weitergehende Forderungen – nicht nur von der Opposition. FAZ

Merkels neue Freunde? Die Kreditsünder Spanien und Portugal kämpfen um ihren guten Ruf – und mancher entdeckt positive Seiten an Deutschland. Die Zeit

Alle Optionen offen. Man kann Jean-Claude Trichet und die Europäische Zentralbank (EZB) loben: Die Frankfurter Währungshüter widerstehen dem Druck von Politik und Märkten, das Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen massiv auszuweiten. Die Folgen wären langfristig verheerend, und zwar allein deshalb, weil sie den Druck von den Regierungen nehmen, ihre Hausaufgaben zu machen und ihre Staatsfinanzen in Ordnung zu bringen. Börsenzeitung

EZB kommt den Banken abermals entgegen. Die Europäische Zentralbank hat ihren Ausstieg aus den Nothilfen für das Bankensystem verschoben. Die zuletzt wieder zugenommene Unsicherheit an den Finanzmärkten hätte diese Entscheidung erfordert, sagt EZB-Präsident Trichet. FAZ

Die Europäische Zentralbank hat standgehalten. Es ist gut, dass die EZB einer Lockerung der Geldpolitik widersteht. Hauptverantwortlich für effektive Maßnahmen müssen die Mitgliedstaaten bleiben. Die Welt

EZB-Chef Trichet gibt Banken nach. Der Auftritt von EZB-Chef Jean-Claude Trichet hat das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung nicht eben gestärkt. Banken kommen weiterhin leicht an billiges Geld. Das Programm zum Ankauf von Staatsanleihen läuft weiter, wird aber nicht ausgeweitet. manager magazin

Wenn nicht Anleihenprogramm, dann Schuldenschnitt. Die Europäische Zentralbank weitet ihre Staatsanleihen-Ankäufe trotz der ausufernden Schuldenkrise im Euroraum nicht aus. Die Alternative heißt Schuldenschnitt. Tagesspiegel

Rezepte der Ratlosigkeit. Was tun? Je länger die Schuldenkrise in der Eurozone schwelt, desto größer wird ganz offensichtlich die Sprachlosigkeit unter den beteiligten Akteuren Süddeutsche Zeitung

Normalfall Notfall. Der Notfall wird zum Normalfall. Zwar verspricht die Europäische Zentralbank seit geraumer Zeit, die auf dem Höhepunkt der Krise gewährten Kredithilfen für Banken abzubauen. Doch zum zweiten Mal verschiebt sie diesen Prozess mit dem Hinweis auf die hohen Risikoprämien für Staatsanleihen. FAZ

Das Belgien-Syndrom. Bisher gab es weitgehend Gewissheit – geraten Schuldensünder wie Griechenland in Schwierigkeiten, fließt das Geld in Anleihen solide finanzierter Länder wie Deutschland. Dass nun Belgien unter Druck geriet, zeigt: Investoren nehmen auch Euro-Musterschüler zunehmend in Mithaftung. manager magazin

Die große Währungsmanipulation. Mal ist der Euro angeschlagen, mal der Dollar. Am Ende werden beide viel weniger wert sein als heute. Wirtschaftswoche

Warum die Euro-Zone zerbricht. Der EU-Rettungsschirm kann die Insolvenz der Pigs-Staaten nicht verhindern. Tatsächlich machen die Hilfskredite alles nur schlimmer – sie bedrohen die Existenz der Währungsunion Financial Times Deutschland

Einen Stillstand kann sich die EU nicht leisten. Wir müssen Investoren und Öffentlichkeit überzeugen, dass Europa kein Auslaufmodell ist, sondern eines für die Zukunft, so Wolfgang Schäuble in Die Welt

Fussball-WM Vergabe

WM in Russland und Katar – Triumph der Geldgier. Die Vergabe der WM 2018 und 2022 an Russland und Katar lässt die Fifa im Zwielicht erscheinen. Die Welt des Fußballs bleibt wie sie ist: Käuflich. Die Welt

Verwundete Sieger, demolierte Fifa. Die Gastgeber Russland und Qatar sind höchst umstritten. Die Doppelvergabe der WM 2018 und 2022 wurde für die Fifa zum Desaster. Die Glaubwürdigkeit des Weltverbandes ist perdu. Doch wer soll die Neuordnung anführen? Geht es ohne oder geht es sogar nur mit Blatter? FAZ

Zwei Sieger, doppelter Profit. Die Fifa entscheidet sich für Russland und Katar. Das riecht nach Bestechung. Doch das würde jede andere Wahl auch. Die Zeit

Die Fifa macht den Fußball kaputt. Für Überraschungen sind die alten Herren beim Weltfußballverband also doch noch gut. Man hatte sich an Vetternwirtschaft, Bestechungen und Größenwahn fast schon gewöhnt – aber eine WM ins Mini-Scheichtum Katar zu vergeben, das hätte man selbst den Gerontokraten um Joseph Blatter nicht zugetraut. Financial Times Deutschland

Fifa setzt die WM in den Sand. Die Fußball-WM 2022 findet in Katar statt – einem Land, das kleiner ist als Schleswig-Holstein. Die Wahl das Weltverbands Fifa ist ein Skandal WAZ

Sepp Blatters doppeltes Spiel. Die WM-Kür zugunsten von Russland und dem Wüstenemirat Katar ist ein taktisches Meisterwerk: Wie es Fifa-Chef Sepp Blatter gelang, mit der Vergabe von zwei Großveranstaltungen seine Macht im Weltverband zu sichern Süddeutsche Zeitung

Fifa trifft mit Katar eine schräge Wahl. Die Würfel sind gefallen – die Fifa-Exekutive um Sepp Blatter hat getagt und entschieden: Katar und Russland richten die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 aus. Eine schräge Wahl. Wirtschaftswoche

Schlechter Witz. Hollywood in Zürich. Das dürfte Joseph Blatter, dem mit einem ausgeprägten Hang zur Selbstdarstellung ausgestatteten Schweizer Präsidenten des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA), gefallen haben bei der Zeremonie zur Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022. Hannoversche Allgemeine

Mohammed bin Hamad Al Thani – der Wüstenstürmer. Die Fußball-WM 2022 findet in Katar statt. Der Mann, der die Spiele ins Emirat geholt hat, war selbst nie ein begnadeter Fußballer. Dafür hat er Geld genug. Financial Times Deutschland

Putin sitzt schon im Flieger nach Zürich. Erst strafte er die Fifa mit Missachtung, nun will er doch mitfeiern: Ministerpräsident Wladimir Putin hat in Russland immer noch alle Hebel in der Hand – überraschend nun auch jene für die WM 2018. Süddeutsche Zeitung

Sepp Blatters doppeltes Spiel Die WM-Kür zugunsten von Russland und dem Wüstenemirat Katar ist ein taktisches Meisterwerk: Wie es Fifa-Chef Sepp Blatter gelang, mit der Vergabe von zwei Großveranstaltungen seine Macht im Weltverband zu sichern. Süddeutsche Zeitung

… one more thing!!

Ein Bakterium, das Leben neu definiert. Wissenschaftler wollen einen außergewöhnlichen Organismus entdeckt haben. Das Bakterium könnte unser Verständnis verändern, wie Leben funktioniert. Die Zeit

Leitartikel

Hamburger Varieté. Als Schwarz-Grün vor zweieinhalb Jahren auf die Bühne trat, schien etwas Neues in die bundesdeutsche Politik gekommen zu sein. Aber schon bald wurde klar, dass die Koalition eben doch nur eine Aufführung war – in Hamburgs Rathaus, das einem Varieté gleicht. FAZ

Buhmann Bahn. So sicher wie in jedem Jahr am 24. Dezember Weihnachten ist, scheint die Bahn am Schnee zu scheitern. Doch trotz der Zugausfälle ist dem Unternehmen in diesem Winter wenig vorzuwerfen Financial Times Deutschland

Gefährliche Stille Euro, Nord-Euro oder D-Mark – das ist eine Fragestellung mit beinahe revolutionären Konsequenzen: Wie Deutschland mit der Euro-Krise umgeht, entscheidet über die Zukunft des Landes. Die Debatte muss ernsthaft und schonungslos geführt werden. Süddeutsche Zeitung

Neues Krimi-Zeitalter, die Jagd auf Julian Assange AZ München

Eine neue Dimension. Die Akquisition der Postbank durch die Deutsche Bank kann kaum noch schiefgehen. Denn die 14 Millionen Kunden der Blau-Gelben dürfen ihre Kontonummern und ihre Bankleitzahl behalten. Das ist mindestens schon mal die halbe Miete. Man stelle sich den Aufstand der Massen vor, wenn es anders gekommen wäre Börsenzeitung

Was kann Cancún?
Eines steht schon vor dem Abschluss der UN-Klimakonferenz in Mexiko fest: Auch diesmal wird es keinen Durchbruch geben. Statt die Schlachten von gestern zu schlagen, sollte die Staatengemeinschaft lieber an Lösungen für morgen arbeiten. Die Welt

Ab in die Wüste, Herr Blatter! Nachdem bereits im Vorfeld zwei Mitglieder der FIFA-Exekutive wegen Bestechligkeitsvorwürfen suspendiert werden mussten, liegt der Verdacht mehr als nahe, dass die Seele des Fußballs gegen harte Öl-Dollar verkauft wurde. Bild

Spain, Italy Seek Action. Nations Seen at Risk of Contagion Press for a Central Bank Move, Officials Say Wall Street Journal

WikiLeaks Shows the Skills of U.S. Diplomats Time

Too Big to Succeed. Despite financial reform legislation, the biggest banks still pose a threat to the American economy. New York Times

Obama and GOPers Worked Together to Kill Bush Torture Probe. A leaked cable shows that when Spain considered a criminal case against ex-Bush officials, Obama and Republicans got really bipartisan. Mother Jones

A Triumph of Aimlessness, the Incredible Shrinking Medvedev Moscow Times

The dangers of a rising China. China and America are bound to be rivals, but they do not have to be antagonists Economist