Kanzlerin Merkel, Amoklauf in Winnenden, NATO, Finanzkrise

Angela Merkel hat ein Machtwort gesprochen. Nach den Streitigkeiten in der Union, den Konflikten in der Koalition und den schlechte Umfrageergebnissen sind klare Worte dringend notwendig gewesen. Kölnische Rundschau

Wie ein Judokämpfer nutzt Angela Merkel die Energie der Gegner, um sich selbst gut darzustellen. Wer erwartet hat, dass sie gegen ihre innerparteilichen Kritiker hart zurückschlüge, hat sich getäuscht. Sie äußerte stattdessen in einem Interview vollstes Verständnis. Die Welt

Die aufgebrachten Unionsreihen dürfte Merkels zweiseitige „Bild“-Interview nicht wirklich besänftigen. Die Partei folgt Merkel zwar, aber ihr fehlt die Gewissheit, dass sie mit ihrer Vorsitzenden auf dem richtigen Weg ist. FTD

Wer Wahlen gewinnen will, muss beherzigen, dass Politik mehr ist als nur Pragmatismus und Nüchternheit. In der Krise benötigt auch die eigene Partei emotionale Führung. Diese Sehnsucht hat die Kanzlerin bei ihrem Handeln bisher nicht ernst genug genommen. Mehr Leidenschaft ist jetzt nötig. Lausitzer Rundschau

Gute Steuerpolitik sieht anders aus: Sie verzichtet auf klientelbezogene Ausnahmen zugunsten niedrigerer Steuersätze für alle. Dieses Prinzip sollte auch für die Mehrwertsteuer gelten, so die FAZ.

Die Weltwirtschaftskrise entwickelt sich gerade zum Spaltpilz zwischen den USA und den meisten EU-Staaten. Washington schüttelt verständnislos den Kopf: Europa und vor allem Deutschland wollten möglichst billig aus der Krise kommen, statt massiv zu investieren. Schon ist vom „Trittbrettfahrer“ die Rede. Handelsblatt

Seine Chance, Scham und Aggressionsstau entrinnen zu können, hätte der schwarz gekleidete, „unauffällige“ Tim K. viel, viel früher haben müssen. Diese Chance haben Schule, Freunde und Elternhaus ihm nicht geboten. Jetzt, das wird der Täter kalkuliert haben, wird er ernst genommen. Dieser Preis ist unakzeptabel. Der Tagesspiegel

Leitartikel

Columbine ist überall. Nach dem Amoklauf von Winnenden muss sich Deutschland von einer Illusion verabschieden: Schulattentäter sind kein rein amerikanisches Phänomen. FTD

Sechzehn getötete Menschen, sechzehn Leben ausgelöscht. Von einem Irren, von einer missratenen Persönlichkeit. Von einem hasserfüllten Täter – oder muss man auch bei Tim K. – so ungern wir dies denken mögen – von einem Opfer reden? WAZ

Der Gewaltexzess von Winnenden entzieht sich schneller Erklärung. Gegen eine Tat wie diese gibt es keinen verlässlichen Schutz. Lernen kann man nur den Umgang mit den Folgen. Frankfurter Rundschau

Lehrer, Eltern und Schüler werden lernen müssen, gefährliche Einzelgänger zu identifizieren, bevor sie zu Mördern werden. so die FAZ

Die besten Gesetze der Welt sind nutzlos, wenn Eltern nicht wissen, was in ihren Kindern vorgeht. Wie sie denken und fühlen, welche Träume, welche Ängste sie haben. BILD

Für Sarkozy geht es nicht nur darum, Frankreichs führende Position festzuschreiben. Der Egomane im Elysée will auch die eigene Rolle aufwerten. Er sieht sich in einer Liga mit dem US-Präsidenten, den er schon vor dessen Wahl („Obama? C“est mon copain!“) seinen Kumpel nannte. Süddeutsche Zeitung (Print)

Als Kinder pflegten wir irgendwann im Spiel »Trumpf!« zu rufen, und wer’s als Erster tat, hatte gewonnen. Heute ist das Zauberwort »systemisch«. Wer es in die Debatte wirft, hat auch schon gewonnen. Diesen neuen Etatismus tadelt die Zeit.

Staatshilfen auf Kosten des Steuerzahlers sollte es für Firmen nur unter der Bedingung geben, dass sie Mitarbeiterbeteiligungen einführen. Das könnte den Weg öffnen zu einer neuen, sozialen Wirtschaftsordnung. meint der STERN

Die „Fed“, also die amerikanische Zentralbank, habe die Spekulationsblase nicht verursacht. Aber neue Regulierungen sollten zu produktiven Investments leiten, schreibt der frühere Fed-Chef Greenspan im Wall Street Journal.

Fussball ruiniert Amerika! Für uns fast schon lustiger Warnruf eines ur-amerikanischen Lehrers, ebenfalls im Wall Street Journal