Regierungserklärung zum NATO-Gipfel, DNA, HRE, Lehrerschelte & Bono

Die Nato ist im Kern ein Militärbündnis und keine Weltpolizei. Daraus müssen die Partner die Kernaufgabe ableiten und einzugrenzen versuchen. Vernetzungstheorien über militärische und zivile Aufgaben allein werden das Bündnis nicht auf klaren Kurs bringen. Märkische Allgemeine Zeitung

Einsätze in anderen Teilen Afghanistans, dort wo gekämpft wird, sind auf längere Sicht aber schwer zu vermeiden. Die Erfahrung lehrt: Rechtzeitig selbst die Initiative zu ergreifen ist besser, als sich drängen zu lassen. Frankkfurter Allgemeine

Die NATO-feindlichen Plakate der Linken gestern im Bundestag hätten beinahe vom wirklich Wichtigen abgelenkt. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte US-Präsident Barack Obama Grenzen auf. Sie verlangte den „revolutionären“ Wandel der Militärallianz und öffentlich Aufklärung über das neue, im Alleingang aufgeblasene Afghanistan-Konzept der USA. Nicht mit uns! So lautet ihre transatlantische Botschaft. Westfalen-Blatt (Print)

Merkels Rede von der Nato als einer „vernetzten Sicherheit“ hilft bei Afghanistan in der Praxis nur sehr begrenzt weiter. Wenn es darauf ankommt, müssen die USA in Afghanistan allein klarkommen. Handelsblatt

Innerhalb der NATO besteht ein Konflikt zwischen alten und neuen Mitgliedern über das Verhältnis zu Russland sowie die Erweiterung der Allianz um die Ukraine und Georgien. Und schließlich zeichnet sich ein grundsätzlicher Richtungsstreit hinsichtlich der künftigen strategischen Ausrichtung ab. Deutschland und Frankreich lehnen eine „globale NATO“ strikt ab, dagegen streben die USA die Transformation des Bündnisses zur Weltpolizei an. An diesen Konflikten könnte der Nordatlantikpakt, befeuert durch das Afghanistan-Desaster, letztlich zerbrechen. Märkische Oderzeitung

Der genetische Fingerabdruck gilt vielen Ermittlern als sicherstes Beweismittel. Das DNA-„Phantom“ zeigt: Es ist die Skepsis abhandengekommen. Tagesspiegel

Das Problem liegt nicht im Verfahren, sondern an denen, die daran unvermeidlich beteiligt sind – den Menschen. Erstens lässt sich mit den bisher üblichen Standards nie eine Verunreinigung der Wattestäbchen ausschließen. Zweitens haben die Ermittler von Heilbronn wohl nicht über jenes Mittel verfügt, das schon Sherlock Holmes für unentbehrlich hielt – logisches Denken. Berliner Zeitung

Es ist der wissenschaftlich-technische Fortschritt, der häufig Euphorie auslöst. Das Althergebrachte wird mit Nachsicht belächelt, nur das Neue zählt. Sicher, aber nicht perfekt. Lausitzer Rundschau

Der HRE-Untersuchungsausschuss riecht nach vorgezogenem Wahlkampf. Zur Klärung der Fastpleite der Bank wird er nicht viel beitragen können. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

HRE, IKB, KfW –wo immer selbstherrliche Banker wegen Unfähigkeit und grobem Missmanagement ihre Jobs verloren haben, ziehen sie vor Gericht. Krise? Pleite? Egal! […] Aber redet einer der Nieten in Nadelstreifen von Verantwortung, Anstand, Scham? BILD

Klagend, freizeitselig und überfordert: Lehrern begegnen viele Vorurteile. Eltern nehmen dagegen die Lehrer ihrer eigenen Kinder in Mehrheit als kompetent und zugewandt wahr. Entscheidend ist die Qualität des Unterrichts und nicht die Größe der Klassen. Frankfurter Allgemeine

Der Volkssport Lehrerschelte trifft eine verunsicherte Berufsgruppe – dabei sind Pädagogen besser als ihr Ruf. Sie sollten ihre Qualität selbstbewusst in die Waagschale werfen. Frankfurter Rundschau

Die Ankündigungen des US-Finanzministers markieren einen fundamentalen Bruch mit der bisherigen Philosophie der Amerikaner in Sachen Finanzmarktregulierung. Financial Times Deutschland

Wenn es denn wirklich ein verunreinigtes Wattestäbchen war, das die DNA-Probe vom Tatort unbrauchbar machte und die Fahnder auf eine falsche Fährte lockte, gilt weiterhin die Regel: Keine Technik ist narrensicher! WAZ

Die Wehrpflicht bleibt eine Erfolgsgeschichte. Nun aber wird sie langsam zum Opfer des eigenen Erfolgs. Süddeutsche Zeitung

Nach der Zustimmung von Ehud Baraks Arbeitspartei hat Likud-Chef Benjamin Netanjahu die wichtigsten Partner zusammen, um neuer israelischer Regierungschef zu werden. Israel nimmt sich nun die Auszeit, die die Palästinenser sich seit der Wahl der extremistischen Hamas Anfang 2006 gegönnt haben und die immer noch andauert. Die Welt

Learning the hard way: Barack Obama may at last be getting a grip. But he still needs to show more leadership, at home and abroad. Ecconomist

U2’s Bono über den Flirt mit islamischer Kultur, den deutschen Wahlkampf und unpassende Bemerkungen des Papstes. Frankfurter Rundschau