Koalition, Grüne, Schuldenkrise, Russland, US-Vorwahlen & Nahost

Harmonieshow – oder Szenen einer zerrütteten Ehe? Beim Koalitionsausschuss wurde bereits der Bundestagswahlkampf 2013 vorbereitet: Während die CDU auf ein weiches Thema setzt, konzentriert sich die FDP auf Wachstum. Die Welt

Koalition einigt sich auf viele Reformprojekte Bild

Nicht jede Attacke ernst nehmen. Der Kleinkram aus dem Koalitionsausschuss ist nicht nur kleines Karo taz

Schnee von gestern. Die Koalition beschließt einiges zur Sterbehilfe, zum Jugendstrafe und Sorgerecht – und die Entscheidungen lassen uns kalt. Gut so. Tagesspiegel

Schwarz-Gelb versucht’s mit kleinen Schritten. Die Regierung hat beim ersten Koalitionsausschuss in diesem Jahr Handlungsfähigkeit demonstriert. Das Ergebnis: 15 Seiten Beschlüsse, aber nicht zu den strittigen Themen. Die Zeit

Treffen der grünen Realos

Nicht geschimpft ist Lob genug. Die angekündigte „Abrechnung“ mit Renate Künast wurde es zwar nicht, aber dennoch war das Treffen des Realo-Parteiflügels der Grünen denkwürdig. FAZ

Künast muss kämpfen. Die Realo-Frau fürchtet um ihre Macht bei den Grünen. Auch frühere Unterstützer überlegen inzwischen, Jürgen Trittin die Spitzenkandidatur für 2013 zu überlassen. Die Zeit

Sterbende FDP, schweigende Grüne. Viele Deutsche, immerhin 14,6 Prozent, wählten vor zweieinhalb Jahren die FDP. Sie hofften, dass so der Wirrwarr von Steuergesetzen, Subventionen und ständegesellschaftliche Privilegien gelichtet werde. Nichts davon hat sich erfüllt. Ihr Tod wird deshalb keine schmerzliche Lücke reißen. Frankfurter Rundschau

Schuldenkrise

Irland schafft die Wende, Griechenland nicht. Während sich Irland unter den Krisenländern wacker schlägt, gelingt Griechenland die Wende bislang nicht. Auch in Spanien, Italien und Portugal geht der notwendige Anpassungsprozess nur schleppend voran FAZ

„Ein Austritt aus dem Euro ist keine Option“ Deutschland sollte nicht so tun, als verteile es milde Gaben in Griechenland, sagt EU-Parlamentschef Martin Schulz. Ein Euro-Austritt würde das Land ins Chaos stürzen. Die Zeit

Offene Rechnungen nagen an deutschen Unternehmen. Es rumort in den deutsch-griechischen Wirtschaftsbeziehungen – Millionenforderungen treffen auf NS-Vorwürfe. Hetzkampagnen in den Medien schüren die Wut der Griechen zusätzlich. Das bekommen deutsche Unternehmen nun zu spüren. Süddeutsche Zeitung

Helmut Schmidt bescheinigt Merkel Politik ohne Richtung. Der Altkanzler hat das Vorgehen der Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Euro-Krise kritisiert. Sie sei „geschickt im Taktieren, aber ohne strategisches Ziel Die Zeit

Die Risiken der EZB-Geldschwemme. Mit der Notenpresse pumpt die Europäische Zentralbank frisches Geld in Länder, die freiwillig keine Kredite mehr erhalten würden. Sie verhindert damit die Wiederbelebung des privaten Kreditmarkts, untergräbt den Reformdruck, benachteiligt die Sparer und bürdet den Steuerzahlern neue Risiken auf. Wirtschaftswoche

Wirtschaft erstickt unter Cash-Bergen. Nach Jahren der Übertreibung horten plötzlich alle Bares. Banken, weil sie sich gegenseitig nicht trauen. Firmen, weil sie in der Krise nicht auf Banken angewiesen sein wollen. Verbraucher, weil sie keine gute Geldanlage finden. Das könnte uns in eine brisante Abwärtsspirale drücken. mananager magazin

Horten die Banken 777 Milliarden Euro bei der EZB? Viele große Zeitungen haben die Behauptung verbreitet, die Banken würden das EZB-Geld aus Misstrauen in der sogenannten Einlagefazilität parken, anstatt es an andere Banken zu leihen. Diese Folgerung ist falsch. Handelsblatt

Vier Freunde der Finanzen. Wie viel Demokratie darf es noch sein in diesen Zeiten? Der Boykott François Hollandes durch gleich vier europäische Regierungschefs lässt erkennen, wie schlecht es um Europa steht. FAZ

Der heilige Professor. Italiens Politik ist auf einmal so anders geworden: Der neue Premier Mario Monti genießt so etwas wie Kultstatus. Wer ist dieser Wundermann? Die Zeit

Griechenlands weiche Budgets in harten Zeiten project Syndicate

Is Germany’s Euro Crisis Strategy Actually Working? Time

Russland nach Putin-Wahl

Geteiltes Russland. Das Zentrum Moskaus gleicht Kriegsgebiet: Auf dem Manegeplatz vor dem Kreml feiern Putins Anhänger, ein paar Hundert Meter demonstriert die Opposition – dazwischen stehen Polizisten und schwere Militärfahrzeuge Financial Times Deutschland

Russlands Opposition mobilisiert Tausende. Putins Gegner geben nicht auf: Tausende Oppositionelle haben sich am Montagabend auf dem Moskauer Puschkinplatz versammelt, um gegen Wahlbetrug zu protestieren. Sie fordern Neuwahlen und ein „Russland ohne Putin“. Auch in anderen Städten gehen die Menschen auf die Straße. Die Polizei greift hart durch – und nimmt Dutzende Demonstranten fest. Süddeutsche Zeitung

Zehntausende protestieren gegen Putins Wahlsieg. Auch nach der Wahl weicht der russische Widerstand nicht von der Straße: Die neue Bürgerbewegung ist entschlossen, weiter für ein besseres Land zu kämpfen. Die Welt

Putin muss lernen, die Macht zu teilen. Bei allen Klagen über Wahlmanipulationen bezweifeln nicht einmal die Demonstranten Putins Sieg. Doch die Dynamik der Opposition ist beachtlich und deshalb muss Russlands gewählter Präsident eine politische Versöhnung anstreben, ansonsten emigrieren die besten Köpfe des Landes – oder sie radikalisieren sich. Süddeutsche Zeitung

Der Wahlausgang ist für Putin kein Triumph. An dem Wahlsieg Wladimir Putin bei den Präsidentschaftswahlen in Russland hat schon vor der Abstimmung niemand gezweifelt. Das Ergebnis und die Durchführung der Wahlen haben Putin allerdings im internationalen Medienecho nicht gerade überschwängliches Lob beschert. Frankfurter Rundschau

Putins paradiesische Placebos. Putins Reformversprechen nach der Präsidentenwahl hinken der Wirklichkeit meilenweit hinterher und erinnern zunehmend an Chruschtschow. Außenpolitisch könnten sich die Beziehungen zu Amerika ernsthaft abkühlen – mit Folgen auch für Europa. FAZ

Putins Tränen – die Emotionen eines Narzissten. Wladimir Putin liefen nach seinem Sieg die Tränen übers Gesicht. Der Sozialpychologe Hans-Werner Bierhoff erklärt, wann Menschen weinen – und wann nicht. Die Welt

Putin, der Totengräber Russlands. Der nächste Präsident hat es verpasst, sich neu zu erfinden taz

Der kritische Oligarch. Bis vor einem Jahr war Michail Prochorow ein russischer Oligarch wie jeder andere. Dann wurde er vom Kreml gestürzt. Bei der Präsidentenwahl erzielte er einen überraschenden Erfolg. FAZ

Putin Wins Disputed Victory. Amid Middle-Class Revolt, Kremlin Boss Reclaims Russian Presidency Wall Street Journal

US-Vorwahlen

Alle Augen auf Ohio. Regional vielfältig und verschieden, politisch unberechenbar: Von den zehn Staaten, in denen an diesem Dienstag, dem „Super Tuesday“, Vorwahlen der Republikaner stattfinden, gilt Ohio als der am härtesten umkämpfte. FAZ

Wer Präsident werden will, muss in Ohio gewinnen. Wen schicken die US-Republikaner ins Rennen um das Weiße Haus? Am „Super Tuesday“ mit Vorwahlen in zehn Staaten hofft die Partei auf ein Signal Die Zeit

Der feindselige Wahlkampf vergiftet die USA. Freiheit und Gleichheit waren Teil des amerikanischen Traums. Heute werden sie von den politischen Lagern gegeneinandergestellt. Die Welt

It’s the economy, stupid! Die Republikaner-Kandidaten arbeiten sich an Abtreibung, Homo-Ehe und Verhütung ab. Entscheidend für den Ausgang der US-Präsidentenwahl wird aber die Wirtschaft sein. Ein Vorteil für den Amtsinhaber. Stern

Eine Million Dollar für einen Sex-Skandal Süddeutsche Zeitung

Wie die Superreichen den US-Wahlkampf steuern. Zwei Dutzend Milliardäre und Multimillionäre ziehen bei den US-Vorwahlen im Hintergrund die Fäden. Noch nie war ihr Einfluss so groß. Die Welt

Romneys Problem mit der weißen Mitte. Kurz vor dem wichtigen Super Tuesday versucht US-Präsidentschaftsbewerber Mitt Romney, mit Jeans und kariertem Hemd Volksnähe herzustellen. Denn der frühere Hedgefondsmanager tut sich schwer damit, die weiße Arbeiterschicht zu überzeugen. Entscheidend wird Ohio sein. Doch da liegt Rick Santorum laut Umfragen noch knapp vor dem Multimillionär. Süddeutsche Zeitung

Amerikas Unterschicht im Sumpf des Sittenverfalls. Sie essen zu viel und hocken zu lange vor dem Fernseher: Skandal-Autor Charles Murray erklärt die Antriebslosigkeit von Amerikas Unterschicht. Die Welt

How Florida Is Leading U.S. Politics Back to the Culture Wars Time

Nahost

Obama schwört Israel im Irankonflikt die Treue. Zwischen Israel und Iran droht ein Krieg – den kann der US-Präsident im Wahlkampf überhaupt nicht gebrauchen. So sichert Obama Israels Premier zwar seinen Beistand zu – letztlich will er aber Zeit kaufen. Financial Times Deutschland

Kann Obama einen Krieg mit Iran verhindern? Bild

„Ich behalte mir alle Mittel vor“ Der US-Präsident droht Teheran mit militärischen Mitteln. Für Netanjahu beim Besuch in Washington eine willkommene Unterstützung, doch Israels Premierminister behält sich auch einen Alleingang gegen Iran vor. Die Rhetorik gewinnt an Schärfe – und findet ihr Echo im US-Wahlkampf. Süddeutsche Zeitung

Obama, Netanyahu Split Over ‚Red Line‘ on Iran Wall Street Journal

… one more thing!!!

Der Benzinmarkt funktioniert sehr wohl. In der Debatte um die explodierenden Benzinpreise werden besonders die mächtigen Mineralölkonzerne angegriffen. Und die Politik stimmt in das Klagelied ein. Doch die eigentlichen Gründe liegen woanders. Handelsblatt

Leitartikel

Putins Träne. Bei der Siegesfeier nach der Präsidentenwahl lief Wladimir Putin eine Träne über das Gesicht. Fälscht er neben Wahlen jetzt auch Tränen? FAZ

Putin muss lernen, die Macht zu teilen Bei allen Klagen über Wahlmanipulationen bezweifeln nicht einmal die Demonstranten Putins Sieg. Doch die Dynamik der Opposition ist beachtlich und deshalb muss Russlands gewählter Präsident eine politische Versöhnung anstreben, ansonsten emigrieren die besten Köpfe des Landes – oder sie radikalisieren sich. Süddeutsche Zeitung

Die Macht Teherans Syriens Diktator Assad begeht Verbrechen an seinem Volk und die Welt handelt nicht, weil sie einen Flächenbrand fürchtet. Doch Untätigkeit im Falle Syriens wird zur Generalprobe für das Gewährenlassen Irans Die Welt

Das Armutszeugnis, die Ergebnisse des Koalitionsausschusses. AZ München

Braunkohle ist keine Dauerlösung Mit der Energiewende ist die Braunkohle wieder groß im Kommen. Dass das die Klimabilanz der Bundesrepublik nicht verhagelt hat, ist pures Glück – es muss dringend eine andere Lösung her. Financial Times Deutschland

Wende ohne Energie Wieso stockt der Umstieg auf eine neue Energie-Versorgung? Ganz einfach: Auch bei dieser Wende heißt das Erfolgsrezept „Wir sind das Volk“ – und das passt den Konzernen nicht. Frankfurter Rundschau

Stoppt die Gewalt! Wir freuen uns über die spannende Bundesliga und hoffen auf eine tolle Europameisterschaft der Nationalelf. Aber: Unser Fußball ist in großer Gefahr – durch eine Minderheit von Vollidioten und Schlägern. BILD

Alexander Hamilton und die Eurozone project Syndicate

10 Ideas That Are Changing Your Life (Cover Story) Time

Tigresse Tycoons. In the Year of the Dragon, Amy Chua profiles four Chinese powerhouses who bucked tradition to get rich—very, very rich. (Cover Story) Newsweek

Don’t despair of democracy. The authoritarian urge to cross-dress in democratic clothes is an implied compliment Financial Times

EU Bank Units Tap Cheap Cash. Parent Firms Have Subsidiaries in Ailing Euro Zone Take Their Own ECB Loans Wall Street Journal

Global warming, a communist plot? It is difficult to understand why Australian business visionaries chose to reject climate change science as a communist plot rather than a physical phenomenon. Business Spectator

U.S. natural gas looks irresistibly cheap vs oil Breakingviews

Your Ultimate GOP Super Tuesday Primer. The forecast for the 10 states that will vote tomorrow The Atlantic

Winning over the right. Romney must stop insulting conservatives. Washington Post

Colbert: Presidential kingmaker? There may be more truthiness in this statement than people realize. politico

States of Depression. Cuts at the local and state levels are hobbling the recovery. New York Times

The Missing Middle in American Politics. How Moderate Republicans Became Extinct. As voters head for the polls on Super Tuesday, the absence of moderate Republicans has left American politics more polarized and less pragmatic. Two new books describe the rise of the Republican right — and what it means for the country’s future. Foreign Affairs