Warum die Staatsdiener unsere Sympathie verdienen Meinung Verdi-Chef Frank Bsirske will mit Streiks die Gehaltsschere zur Privatwirtschaft schließen. Das ist zwar unsinnig, aber die an diesem Montag beginnenden Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind dennoch vernünftig. Etatprobleme hat nämlich nicht nur der Staat, sondern auch jeder Lehrer und jeder Arbeiter in der Straßenmeisterei. Süddeutsche Zeitung
Kampf um einen Begriff Der Vorschlag der Union, noch vor der Bundestagswahl einen Mindestlohn einzuführen, dient vor allem dem Wahlkampf. Denn der Teufel steckt im Detail: Nicht überall, wo von Mindestlohn gesprochen wird, ist auch ein existenzsichernder Lohn gemeint. Tagesspiegel
„Flächendeckenden Mindestlohn kann es nicht geben“ Die Union will noch vor der Bundestagswahl einen Mindestlohn einführen. Doch der Koalitionspartner FDP ist nicht zu überzeugen: Eine Lohnuntergrenze schließe Geringqualifizierte vom Arbeitsmarkt aus. Die Welt
Ohne Niedriglöhne droht Schwachen das Prekariat Arbeitnehmer-Beglückung heißt die Devise vor der Wahl. Dabei reicht auch CDU und CSU eine Lohnuntergrenze nicht mehr. Ein einheitlicher Mindestlohn aber macht viele Beschäftigte dauerhaft arbeitslos. Die Welt
Jeder Vierte arbeitet am Wochenende Immer mehr Menschen in Deutschland verdienen ihr Geld durch Arbeit am Wochenende, in der Nacht oder in Schichtarbeit. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der „Süddeutschen Zeitung“ vorliegt. Die Linke spricht von alarmierenden Zahlen, Arbeitsministerin von der Leyen reagiert abwartend. Süddeutsche Zeitung
Amazon, das sind wir Schon mal mit einem Mitarbeiter von Amazon gesprochen? Nein? Genau das ist das Problem. Wer sich nie mit den Leuten eines Unternehmens unterhalten kann, der bekommt auch nie ihren Frust über oder die Freude an der Arbeit spüren. Süddeutsche Zeitung
Kauf ein Busticket, Verbraucher! Amazon beutet Leiharbeiter aus Polen und Spanien systematisch aus. Dabei tragen die Verbraucher die Schuld. Sie müssen anfangen, bewusst zu konsumieren. taz
Gysi
Gysis Fall symbolisiert den Niedergang der Linken Gregor Gysi war bislang der Messias der Linken. Doch nun muss er sich den Vorwürfen wegen Stasi-Mitarbeit stellen. Es kommt die Frage auf: Was passiert mit der Partei, wenn ihre Galionsfigur fällt? Die Welt
Neue Fakten im Fall Gysi Gregor Gysis Stasikontakte sind im Wahljahr wieder ein Thema. Auch weil er sich heute anders zu ihnen äußert als früher. Tagesspiegel
Druck auf Gysi nimmt zu Der Fraktionsvorsitzende und noch immer populärste Politiker der deutschen Linkspartei, Gregor Gysi, gerät durch ein bisher unbekanntes Stasi-Dokument weiter in Bedrängnis. NZZ
Heureka, ein Spitzel Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Gregor Gysi wegen Verdachts der eidesstattlichen Falschaussage. Eindeutig klären lassen sich die Stasi-Vorwürfe allerdings kaum. Helfen könnte jetzt vor allem der Chef der Stasi-Unterlagenbehörde. Tagesspiegel
„Dieses Mal ist Gregor Gysi ertappt worden“ Ulrich Schwarz war 1989 „Spiegel“-Korrespondent in Ost-Berlin. Damals sprach er häufig mit Gregor Gysi. Er sagt: Der Anwalt hat mit der Stasi zusammengearbeitet und auch über Personen berichtet. Die Welt
Währungskrieg
G 20 setzt Signal gegen Abwertungswettläufe Die G-20-Gruppe der großen Industrie- und Schwellenländer erkennt die Sorge vor allem von Schwellenländern an, dass die expansive Geldpolitik in den großen Industriestaaten schädliche Nebeneffekte haben kann. FAZ
Kampf dem Währungskrieg Der G20-Gipfel in Moskau spricht sich vehement gegen Wechselkursziele aus. Priorität vor Schuldenabbau wird der Wachstumsförderung eingeräumt. Kanzlerin Merkel nimmt die globale Finanzmarktregulierung ins Visier. Handelsblatt
Neuer Nationalismus Als der brasilianische Finanzminister Guido Mantega 2010 über einen Währungskrieg gegen sein Land klagte, hielten viele das für die übertriebene Rhetorik eines aufgeregten Südamerikaners. Inzwischen hat die Furcht davor die Europäer und Amerikaner und andere erfasst. Mitteldeutsche Zeitung
„Ein Währungskrieg bringt niemandem etwas“ Der neue DIW-Präsident Marcel Fratzscher über seine Pläne für das traditionsreiche Berliner Institut, die Zukunft des Euro und die deutsche Inflationsangst. Tagesspiegel
Zypern
Kein Kredit zum Nulltarif Zypern ist am Sonntag der erhofften Rettung näher gekommen. Der Konservative Nikos Anastasiades wird aller Wahrscheinlichkeit nach neuer zypriotischer Präsident werden. Er hat sich – anders als sein Vorgänger – zu Zugeständnissen an die EU-Partner bereit erklärt. Tagesspiegel
Hoffen auf eine Wende Der neue zypriotische Präsident wird daran gemessen, ob es ihm gelingt, die Wirtschaftslage zu verbessern. Zypern ist auf Hilfsgelder angewiesen, und die EU hätte die Möglichkeit, mehr Druck auf Nikosia auszuüben, um die festgefahrenen Gespräche über eine politische Lösung neu zu beleben. NZZ
Zypern wählt den Rettungskredit Die Wähler haben sich für den Kandidaten entschieden, dem die besseren Drähte zu den Mächtigen in Europa nachgesagt werden. Und diese sollten Solidarität zeigen. taz
Lebensmittelsicherheit
Lebensmittel sollen besser gekennzeichnet werden Notwendige Konsequenzen oder nur „Ankündigungspolitik“? Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner reagiert mit einem „nationalen Aktionsplan“ auf den Pferdefleisch-Skandal. Auch die EU will handeln, die Nahrungsmittelindustrie aber bremst. Süddeutsche Zeitung
Formschinken links liegen lassen Ich gebe zu, ich habe nicht immer die Zeit, alles frisch zuzubereiten. Aber wir sollten nicht vergessen: Jeder kann Lasagne für nahezu das gleiche Geld selbst machen, anstatt sie von den Restepanschern zu kaufen. Tagesspiegel
Fertiggerichte? Kontrollverlust! Viele Hersteller nutzen das Vertrauen der Verbraucher dazu aus, billige Zutaten unterzumischen – zum Beispiel Pferdefleisch in Tiefkühllasagne. taz
Warum wir Pferde privilegieren Pferde betrachten viele als Freund. Man achtet auf ihre Bedürfnisse, man isst ihr Fleisch nicht. Ob ein Tier in Deutschland als Pferd oder als Kuh geboren wird, macht einen riesigen Unterschied, was die Chance auf ein Leben ohne Qual betrifft. Tagesspiegel
Berlinale-Nachlese
Wettbewerb der Entdeckungen Eine merkwürdige Missstimmung herrschte in diesem Jahr am Potsdamer Platz: Zu wenige große Namen, zu wenige Weltpremieren. Dabei gilt nicht, dass Tempo ein Qualitätskriterium ist. Die Berlinale muss sich noch mutiger als bisher als Wettbewerb der Neuentdeckungen profilieren. Tagesspiegel
Nur Filme produzieren reicht nicht Rückläufige Zuschauerzahlen zwingen TV- und Filmindustrie zum Umdenken. Denn Fakt ist: Mehr vom Gleichen hilft nicht mehr. Um Zuschauer zu locken, müssen Filme zu Marken werden. Handelsblatt
Unsere Zukunft wird überaus weiblich sein Sie haben ein Leben gehabt, und jetzt stehen sie da mit schlaffen Mundwinkeln und hängenden Schultern und entsteigen endlich den Trümmern ihres Lebens – die Frauen im Frühberentungsalter. Die Welt
Meteoriteneinschlag
Ein großer Brocken wie vom kleinen Prinzen Ein Volltreffer sieht anders aus: Der größte Teil des Meteoriten vom Ural war verdampft. Wäre er über Mitteleuropa oder den Ballungszentren in Asien niedergegangen, hätte es dennoch eine Katastrophe geben können. FAZ
Ein kosmischer Kollateralschaden – wie wir selbst Der Freitag erinnert daran, dass die Macht des Menschen lächerlich begrenzt ist, wenn man in kosmischen Maßstäben denkt. Wir sind ein schicksalshafter Haufen – mit purem Glück. Die Welt
Die tausend Augen und Ohren von Tscheljabinsk Was auch passiert, im Netz finden sich schnell sarkastische Kommentare. Ein Nebeneffekt. Eigentlich beweist das Internet, wie lückenlos es Ereignisse dokumentieren kann ZEIT
Einschlägiger Einschlag Zwischen Ausgeliefertsein, Selbstbehauptung und Gottvertrauen: Der Meteoriteneinschlag bei Tscheljabinsk stellt alte Fragen neu – und führt manche Kommentatoren ins physikalisch-moralische Nichts. FAZ
Meteoriteneinschlag? Ach was! Ein Meteorit geht über Russland nieder, zerstört Häuser und verletzt Hunderte Menschen – oder war doch alles anders? Kaum hatte sich die Nachricht verbreitet, blühten Verschwörungstheorien: über Ufos, US-Waffentests und ganze Salven von Luftabwehrraketen. SPIEGEL
…one more thing!
Im Steuerloch So kann es nicht bleiben: Amerikanische Konzerne nutzen jede Gesetzeslücke, um ihre Steuerlast auf im Ausland erwirtschaftete Gewinne zu drücken. Hier hilft nur internationale Zusammenarbeit. FAZ
Leitartikel
In eigener Sache Rot-Grün war einmal eine Rebellion. Dann wurde es zum Projekt. In Niedersachsen ist es zum politischen Raumordnungsverfahren geworden. FAZ
Glaubenskampf um Gysi Verschleiert Gregor Gysi seit 20 Jahren seine Stasi-Vergangenheit? Oder ist der Linken-Fraktionsvorsitzende das Opfer haltloser Beschuldigungen in Wahlkampfzeiten? Antworten auf diese Fragen sollte er möglichst schnell geben – denn seine Glaubwürdigkeit leidet. Süddeutsche Zeitung
Vor dem Währungskrieg Konflikte sucht man nicht; meist schlittert man hinein. Das ist das Gefährliche am aufflammenden Währungskrieg. Wirtschaftswoche
Weiße Flecken Die Geschichte eint die Völker nicht sofort, sondern alte Konflikte und Erinnerungen brechen auf. An diesem Punkt befindet sich Osteuropa. Umarmungen, Kniefälle? Alles möglich, wenn die Politiker die Dimension begreifen Die Welt
Nicht jeder Betrug lässt sich verhindern Pferdefleisch in Lasagne. In Ravioli. Im Döner. Im Chili. Der Skandal wird immer größer, die Rufe nach mehr Kontrolle immer lauter. Wie üblich. Das nervt. BILD
Der Kampf um Rom Stunde Null im Vatikan SPIEGEL (Print)
Albtraum Fehl-Diagnose Wenn Ärzte irren – Patienten berichten über ihre Schicksale FOCUS (Print)
Mario Monti and Ipson de la Boccon WHAT does Ipson de la Boccon, a horse, and the bejewelled archbishop of Bari have to do with the Italian general election campaign? A lot. Economist
Thirty-Five Thousand Protesters Tell Obama: No Keystone Boxer, Sanders to Introduce ‚Gold-Standard‘ Climate Bill The Nation