Bildungsmonitor, SPD-Rentenkonzept, Irak, Pakistan, Roma-Ausweisung & GM-Börsengang

Die Schüler sind besser geworden Die deutschen Bildungspolitiker haben nicht geschlafen. Sie haben aber immer noch genug zu tun, bildungsferne Schichten aus ihrer Blockierung zu befreien. WELT

Sachsens Bildungssystem an der Spitze Sachsen hat laut „Bildungsmonitor 2010“ das leistungsfähigste Bildungssystem aller 16 Bundesländer. Platz zwei belegte bei der Vergleichsstudie Thüringen. Schlusslicht ist Berlin. FAZ

Warum Eltern nicht verzweifeln müssen Berliner Eltern, so scheint es, haben allen Grund zur Sorge. Die neueste Schlagzeile reiht sich nahtlos ein in die vielen schlechten Nachrichten aus den Kitas, Schulen und Universitäten der Hauptstadt. Berlin belegt im Bildungsvergleich der Bundesländer den letzten Rang, vermeldet die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ als Ergebnis ihres Bildungsmonitors 2010. Berliner Morgenpost

Osten ist dem Westen bei der Bildung weit voraus Der Bildungsmonitor 2010 zeigt, dass der Osten ist dem Westen weit voraus ist. Allerdings haben sich alle Bundesländer verbessert. WELT

Sachsen und Thüringen top Köln Seit sechs Jahren erstellt das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) jährlich einen Bildungsmonitor für Deutschland, eine Hitliste der Qualität des Bildungswesens in den einzelnen Bundesländern. Die jetzt für 2010 vorgelegte Studie zeigt im Langzeitvergleich erstaunliche Entwicklungen. Lausitzer Rundschau

In Bildungsstudien schwingt immer Ideologie mit Sind Sachsen und Thüringen beim Thema Bildung wirklich spitze? Eine Studie stellt das fest – doch die Ergebnisse sind umstritten. WELT

SPD- Rentenkonzept

„Ideologie statt Vernunft“ „Realisten wie Steinmeier werden zur Seite geschoben“: Führende Unions-Politiker kritisieren die Absicht der SPD, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit („Rente ab 67“) so lange auszusetzen, bis die Hälfte der 60 bis 64 Jahre alten Menschen in Deutschland ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis haben. FAZ

Die SPD und die Rente – Selbstbetrug mit Quote Ihr Kompromiss zur Rente mit 67 bringt die SPD inhaltlich keinen Schritt weiter. Außer etwas Zeit hat sie nichts gewonnen. Frankfurter Rundschau

Ein halbgarer Abschied In der SPD öffnen sich in diesen Tagen alte Gräben, die nach der schmerzhaften Niederlage bei der Bundestagswahl 2009 zugeschüttet zu sein schienen. Klar ist: Mit der Idee eines halben Abschieds von der Rente mit 67 bringen Gabriel und seine Kollegen keine Ruhe in die Partei. Im Gegenteil. Süddeutsche Zeitung

Sicher ist sicher Die SPD ist die Verantwortung los – und schon handelt sie so. Zumindest im Bund. Verantwortungslos. Nichts anderes passiert im aktuellen Rentenstreit. Franz Müntefering und Gerhard Schröder haben die Rente mit 67 eingeführt, assistiert von Frank-Walter Steinmeier. Die neue SPD-Führung angeführt von Sigmar Gabriel kassiert sie wieder ein. Bonner General-Anzeiger

Müntefering rügt seine Genossen Der rechte SPD-Flügel ist mit dem Kompromiss bei der Rente mit 67 zufrieden – den Linken in der Partei geht er nicht weit genug. Tadel kam vom früheren SPD-Chef Müntefering, der seinen Genossen vorhält, den Rentenkurs aus parteitaktischen Gründen zu korrigieren. STERN

Falsches Signal für ältere Beschäftigte Warum der Renten-Kompromiss der SPD ein falsches Signal für ältere Beschäftigte aussendet. Wirtschaftswoche

Vogel Strauß Es gibt vermutlich kein Land, in dem das gesetzliche Rentenalter mit dem tatsächlichen Renteneintrittsalter übereinstimmt. Letzteres liegt in der Regel darunter …. Märkische Oderzeitung

US-Truppen verlassen den Irak

Irak – Abzug aus Ruinen Die USA verlassen ein desolates Land. Im Irak funktionieren weder Militär noch Polizei. Strom ist Glückssache, Politik sowieso. Frankfurter Rundschau

USA hinterlassen Scherbenhaufen Der Abzug der amerikanischen Kampftruppen aus dem Irak wird neue Gewalt auslösen. Das Land wird wohl auf Jahre hinaus unruhig bleiben und damit eine Region destabilisieren, zu der auch Afghanistan gehört. Kölner Stadt-Anzeiger

Der heimliche Sieger Die Amerikaner haben Saddam Hussein gestürzt und die Macht der sunnitischen Minderheit im Irak gebrochen. Darüber freut sich vor allem Iran. Die Ayatollas haben nun beste Aussichten auf eine Hegemonie in der Region. Süddeutsche Zeitung

Abzug aus dem Irak Aus ihrer Verantwortung können sich die Vereinigten Staaten nicht davonstehlen. Sie müssen weiter eine wichtige Rolle im Irak spielen, in dessen militärisch erzwungene Neuordnung sie rund eine Billion Dollar investiert haben. Tausende Amerikaner, Zehntausende Iraker starben. Waren der Sturz Saddam Husseins und der politische Neubeginn das wert? FAZ

Jetzt müssen die Iraker Verantwortung übernehmen Die letzten US-Kampfeinheiten ziehen sich zurück. Das Experiment arabischer Demokratiebildung liegt nun in den Händen der Iraker. WELT

„Die Amerikaner dürfen jetzt noch nicht gehen“ Bald werden die letzten amerikanischen Kampftruppen den Irak verlassen. Die Iraker fürchten nun das Chaos der Selbstverwaltung. WELT

Doppeltes Vakuum „Auftrag erfüllt“ hatte der ehemalige Präsident George W. Bush auf einem US-Flugzeugträger am 1. Mai 2003 vollmundig verkündet. Sein Irrtum hätte nicht größer sein können. Handelsblatt

Schadensbegrenzung Es hat etwas Symbolhaftes, wenn Amerikas Kampftruppen, die einst übermütig mit lautem Shock-and-Awe-Bombengewitter ins Land stürmten, jetzt eher still und heimlich im Morgengrauen davonschleichen. Berliner Zeitung

Hoher Preis Der Irak-Krieg ist vorbei. Es wäre schön, könnte man dies angesichts des Abzugs der letzten US-Kampftruppen auch tatsächlich so eindeutig behaupten. Der stille, nächtliche Rückzug der amerikanischen Radpanzer und Infanterie-Einheiten über die Grenze nach Kuwait wirkt fast wie eine Flucht. Bonner General-Anzeiger

Zu früh für eine Bilanz Wie würde der Nahe Osten wohl heute aussehen, hätten amerikanische Kampftruppen nicht 2003 die Grenze zwischen Kuwait und dem Irak überschritten, die sie am gestrigen Donnerstag in umgekehrter Richtung passierten? Und was hat dieser Krieg wohl am Ende bewirkt, der Saddam Hussein stürzte, aber auch Zehntausende Menschenleben kostete? Lausitzer Rundschau

Obama hält Wort Er kann den kriegsmüden Amerikanern ein Ende mit Schrecken verkünden. Doch die USA haben für den Sturz von Saddam Hussein einen sehr hohen Preis bezahlt. Mehr als 4400 US-Soldaten verloren ihr Leben, noch viel mehr wurden schwer verletzt und schwer traumatisiert. Von den nahezu 1000 Milliarden Dollar, die dieser Krieg verschlang, ganz zu schweigen. Und es sieht leider nicht danach aus, als könnten die Iraker mit der Freiheit, die sie seit dem Ende der Diktatur haben, irgendetwas anfangen. WAZ

US-Medien reagieren mit Verwirrung auf Irak-Abzug Dass künftig keine US-Soldaten mehr im Irak sterben werden, glaubt trotz des Abzugs der Kampftruppen keiner der Beobachter. WELT

Pakistan

Korruption, Hunger, Tote – Und es wird schlimmer Dort, wo in Pakistan das Wasser abfließt, zeigt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe. Das Land steht vor dem Kollaps. WELT

„Ein Tsunami in Zeitlupe“ Während das Ausmaß der Flutkatastrophe immer verheerender wird, haben bei der UN-Vollversammlung in New York mehrere Staaten ihre Hilfszusagen für Pakistan erhöht. Die Spendenbereitschaft der Deutschen bleibt jedoch gering. Süddeutsche Zeitungen

Die pakistanische Sintflut Was denken wir über Pakistan? Das Land besitzt Atombomben. Sein Geheimdienst unterstützt die Taliban, toleriert El Kaida,… Berliner Zeitung

In der Krise macht das Militär eine gute Figur Das Militär betreibt erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit, stilisiert sich als effektiver Helfer in der Not und macht fleißig Punkte bei der Bevölkerung, während sich die Regierung immer weiter ins Abseits spielt. WELT

Roma-Ausweisung aus Frankreich

Frankreich schiebt erste Roma in Heimatländer ab Trotz Protesten von Menschrechtsgruppen schickt die Polizei erste illegale Siedler zurück nach Bulgarien und Rumänien. WELT

12.000 Roma sollen Deutschland verlassen Nachdem in Frankreich Roma-Siedlungen aufgelöst wurden, sollen auch in Deutschland Mitglieder der Minderheit verstärkt abgeschoben werden. WELT

Lernen, mit der Minderheit zu leben Frankreich hat Roma des Landes verwiesen. Das Vorgehen von Präsident Sarkozy ist kein Einzelfall: Jährlich werden Tausende in ihre Heimatländer zurückgeführt – etwa nach Rumänien, wo sie zumindest geduldet werden. FAZ

Roma-Abschiebung Das schwächste Glied Die Abschiebung der Roma aus Frankreich zeigt vor allem eines: Die Volksgruppe hat weder Heimat noch Lobby. Süddeutsche Zeitung

Sarkozy ganz unten Wie tief muss ein Staatschef gesunken sein, um die Abschiebung von Angehörigen einer einzelnen Volksgruppe zur Chefsache zu erklären? Antwort: So tief wie Nicolas Sarkozy. Frankfurter Rundschau

Hart am rechten Rand entlang Nicolas Sarkozy lässt Roma abschieben und beginnt so seinen Vorwahlkampf. Es geht kräftig nach rechts. Tagesspiegel

GM Börsengang

General Motors braucht viel mehr als nur erste Hilfe GM ist dem Untergang entronnen, aber nicht über den Berg. In den USA ist GM eingekeilt zwischen deutschen Herstellern und den Billigheimern aus Fernost. WELT

GMs Börsengang zweiter Klasse Im Mutterland des Kapitalismus bahnt sich nicht nur einer der weltgrößten Börsengänge an – sondern auch ein äußerst merkwürdiger. Die Anlegerstory ist so inspirierend wie eine schlecht formulierte Gebrauchsanweisung. Financial Times Deutschland

Obama braucht GM-Erfolg Selten ist für einen Börsengang so die Werbetrommel gerührt worden wie im Fall der – neuen – General Motors (GM). Der von der US-Regierung zu GM geschickte Sanierer Ed Whitacre drückte von Beginn an aufs Tempo-Boersen Zeitung (Print)

…one more thing!

Der EU fehlt eine Strategie für Bodenschätze Überall sichert sich China wichtige Bodenschätze. Friedbert Pflüger meint, Europa sei auf Verteilungskämpfe bei Bodenschätzen nicht vorbereitet. WELT

Leitartikel

Das Elend der Fortschrittsfreunde Geschichte ist keine dialogische Veranstaltung, auch nicht in demokratischen Gesellschaften. Das liegt nicht zuletzt daran, dass das Gesetz der ständigen Veränderung, das in der Neuzeit über allem schwebt, längst nicht jedem schmeckt. WELT

Der irakische Nachlass Amerika führte den Krieg im Irak, weil es ihn führen konnte. Doch wie man es auch dreht und wendet: Die Invasion war falsch, ungerecht und schädlich. Süddeutsche Zeitung

Ein Dank an Amerika! im Irak eine Demokratie entstanden. Sie muss noch wachsen, aber ist doch schon stabil. Es ist höchste Zeit, Amerika für seinen Mut und seine Opferbereitschaft zu danken! BILD

Verschämtes Ende Fatal ist, dass die wahre Gefahr vernachlässigt wurde. Über das Ende des Irak-Kriegs. AZ

Marshallplan für Pakistan Einen „Marshallplan“ brauche sein Land, sagt Pakistans Botschafter in London. Recht hat er, vielleicht sogar mehr, als er denkt. Die Flut muss zum Startsignal werden für eine Politik, die den „Krieg gegen den Terror“ ersetzt. Frankfurter Rundschau

Amerikas Muslime Sind die Amerikaner einer Handvoll islamophober Hetzer auf den Leim gegangen? Wird das Mutterland der Freiheit zu einem unwirtlichen Platz für seine muslimischen Bürger, weil die ihre Religion nicht mehr frei ausüben dürfen… FAZ (Print)

Von Chips allein kann nicht mal Intel leben Die Antivirenprogramme von McAfee könnten Intel einen Schub geben, um endlich auch Marktanteile bei mobilen Geräten zu gewinnen. Der Kauf der Softwarefirma belegt: Reine Hardwarehersteller haben keine Zukunft mehr. Financial Times Deutschland

Appeasing the Bond Gods New York Times

Moral myopia The pro-mosque liberal intelligentsia have failed to see the sensitivity surrounding Ground Zero. Washington Post

After MoJo Story, Soldier Gets Home Back Remember the Texas soldier who lost his $300,000 home over an $800 debt while serving in Iraq? Here’s what happened next. Mother Jones

Contest of the century As China and India rise in tandem, their relationship will shape world politics. Shame they do not get on better. Economist