Bundespräsidenten-Kür, Koalition, Rot-Grün, Gauck, Flughafen-Streik & Schuldenkrise

Standhaft bis zum Umfallen. Angela Merkel hat eine herbe Niederlage eingesteckt. Bis zuletzt hat sie sich mit aller Kraft gegen Joachim Gauck als Kandidaten gestemmt. Ihr Zorn richtet sich auf die FDP. FAZ

Generation Ü 70 in Berlin. Wo bleibt der Aufschrei der jüngeren Generationen? „Jüngere“ im Sinne von unter 70. Man muss die Qualifikation von Joachim Gauck (72) und Otto Rehhagel (73) für ihre neuen Ämter sowie die körperliche und geistige Fitness der beiden Oldies ja nicht gleich bestreiten, während Zweifel an der Befähigung Christian Wulffs (52) und Michael Skibbes (46) – des jüngsten Bundespräsidenten der Geschichte bzw. eines der jüngsten Trainer der Fußballbundesliga seit deren Gründung – für ihre zuletzt ausgeübten Funktionen sich als durchaus berechtigt erwiesen haben Börsenzeitung

So wollte Merkel Gauck verhindern Bild

Nun doch Gauck. Die Nominierung Gaucks könnte einen stillen Wandel der Verfassung anzeigen: ein Konsenskandidat wie er kann sich auf zehn Jahre Amtszeit einstellen. Dass seine Überzeugungen konservativ grundiert sind, werden Grüne und SPD noch zu spüren bekommen. FAZ

Gauck wird ein starker Präsident neben Merkel sein. Joachim Gaucks Wort als Bundespräsident wird neben Angela Merkel Gewicht haben. Es kann sein, dass Merkel diese Aussicht nicht wirklich behagt. Die Welt

Merkels Gauck-Debakel. Ein seltenes Dreigestirn aus SPD, Grünen und FDP hat der Kanzlerin eine bitterböse Niederlage zugefügt. Um ihre Koalition zu retten, akzeptiert sie mit Joachim Gauck den Präsidentenbewerber, den sie nicht wollte Financial Times Deutschland

Koalition

Unfrieden in der Koalition. Am Tag nach der Nominierung Gaucks zeigt die FDP Genugtuung, die Union wirft den Liberalen „Foulspiel“ vor, die SPD sieht die Koalition vor dem Aus. Die Wahl des Bundespräsidenten ist für den 18. März anberaumt. FAZ

Raue Zeiten für die Koalition. Das Vertrauen zwischen Union und FDP ist durch die Kür des künftigen Bundespräsidenten Joachim Gauck unterminiert. Wirtschaftswoche

Rösler feiert einen gefährlichen Sieg. Die FDP wollte Gauck und sie hat ihn bekommen: Die Liberalen sind im Streit mit der Union über den Bundespräsidenten bis an die Grenze der koalitionären Existenz gegangen. Das Ergebnis ist ein Sieg für ihren Parteichef Philipp Rösler. Aber einer, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen könnte. „Man sieht sich immer zweimal“, heißt es aus der Union Süddeutsche Zeitung

Bosbach: „Man sieht sich im Leben immer zweimal“ Union noch immer sauer auf FDP Bild

Merkel, die Taktiererin. Die mühsame, rasche Einigung auf Gauck zeigt zweierlei: Schwarz-Gelb löst sich langsam auf. Und Merkel gewinnt – selbst dann, wenn sie einknickt Die Zeit

Ein Totgesagter meldet sich zurück. Die FDP liegt auf der Intensivstation, doch im Präsidentenpoker mit der Union geben die Liberalen ein überraschendes Lebenszeichen ab. Der Preis ist eine vergiftete Stimmung in der Koalition. Die CDU sinnt auf Rache. Handelsblatt

Mit Paukenschlag zurückgemeldet. Die FDP freut sich über ihren Erfolg in der Wulff-Nachfolge-Frage. Sie gab den Ausschlag für Gauck. Doch wer im wirklichen Leben koalitionswidrig einen Kandidaten der Grünen wählt, muss mit teuflischen Konsequenzen des schwarzen Partners rechnen. Kölner Stadt-Anzeiger

Merkels Krampfkoalition. Die Kür Joachim Gaucks hinterlässt in der schwarz-gelben Koalition einen beträchtlichen Flurschaden. Während die Union auf Revanche sinnt, könnte die FDP weitere Profilierungsversuche unternehmen. Konfliktfelder gibt es genug Financial Times Deutschland

„Na, wie haben Sie denn Ihr Haus finanziert?“ Angela Merkel hat sich bei der Bundespräsidenten-Kür verzockt und ihren Vizekanzler Rösler unterschätzt. Der leistete sich einen Fauxpas während der Gauck-Begrüßung. Die Welt

Rot-Grün

Plötzlich war ein Sozialdemokrat für Bellevue im Spiel. Gabriel ist einer der Präsidentenmacher, auch wenn es in der SPD stets Vorbehalte gegen Gauck gab. Geachtet wird das wagemutige Plädoyer der FDP. Die Welt

Rot-Grün stichelt sich um den Erfolg. SPD und Grüne halten Joachim Gauck seit 2010 für den richtigen Präsidenten. Jetzt, wo Schwarz-Gelb das auch so sieht, ist sich die Opposition nicht mehr so sicher. Die Zeit

Einigkeit und Angst und Misstrauen. Sozialdemokraten und Grüne werden nicht müde zu betonen, dass Gaucks Nominierung als Bundespräsident ihre gemeinsame Idee war. Doch die demonstrative Einigkeit trügt. In Wirklichkeit hatte jede Partei Angst, dass die andere ein Geschäft auf ihre Kosten macht Süddeutsche Zeitung

Von ihrem Fleische. Angela Merkel nimmt schließlich den Vorschlag von Jürgen Trittin an: Joachim Gauck. Darum ist Schwarz-Grün keine Utopie mehr, sondern höchst realpolitisch – und für die Kanzlerin die nächstliegende Koalitionsoption Tagesspiegel

Joachim Gauck

Kein Heilsbringer – aber ein würdiger Präsident. Der Bundespräsident muss den Staat anmutig repräsentieren, das kann Joachim Gauck mit links. Er muss aber auch im Alltag der Demokratie bewandert sein Die Welt

Vom Pastor zum Präsidenten. Der künftige Bundespräsident Joachim Gauck ist ein Kämpfer für Demokratie und gegen das Vergessen. Stationen eines bewegten Leben Wirtschaftswoche

Wie tickt der Neue? Sein Leben – Seine Frauen – Seine Ansichten Bild

Joachim Gauck, der Anti-Linke. Für viele Sozialdemokraten und Grüne wurde Joachim Gauck im Zuge der Wulff-Affären zu einer Art Erlösergestalt. Dabei verfolgt der Pastor durch und durch konservative Ziele. Stern

Gaucks Stärke ist seine Geschichte. Zwanzig Jahre nach der Wende soll ein Ostdeutscher Bundespräsident werden. Seine Herkunft könnte Programm werden. Die Zeit

Gauck passt in dieses Amt. Gauck wird polarisieren. Als Bürgerrechtler in einer deutschen Diktatur und als erster Leiter der Behörde, die die Akten des Unrechts aufarbeitet, verkörpert er vieles, was die bürgerlich-repräsentative Republik auszeichnet, positiv wie negativ. Kölner Stadt-Anzeiger

Der falsche Kandidat. Der Konsenskandidat ist nicht der Kandidat aller Herzen taz

Eine schlechte Wahl für Bellevue. Joachim Gauck soll neuer Bundespräsident werden. Viele feiern das, dabei ist es keine gute Wahl. Warum ein Pastor nicht das höchste Staatsamt bekleiden sollte. Stern

Wilde Ehe in Bellevue? Mit Joachim Gauck bekäme das Land wohl auch eine neue „First Lady“: die Journalistin Daniela Schadt. Seit zwölf Jahren sind die beiden ein Paar. Von seiner früheren Ehefrau hat sich Gauck bis heute nicht scheiden lassen. FAZ

Heiratet Gauck jetzt seine First Lady? Bild

Die scheue Schlossherrin. Die Journalistin Daniela Schadt ist auf dem Weg zu Deutschlands neuer First Lady. Wer ist die medienscheue Medienfrau? Auf jeden Fall ein Gegenmodell zu Bettina Wulff. Stern

Gaucks Werte für Deutschland. Seine Antrittsrede als Bundespräsident hat Joachim Gauck bereits vorgelegt – in Buchform. Darin gibt er sich als Liebhaber der Freiheit, strenger Staatsmann, Verteidiger der Marktwirtschaft – und politischer Grenzgänger. Handelsblatt

Was Gauck wirklich gesagt hat. Im Netz regt sich Widerstand gegen den designierten Bundespräsidenten Joachim Gauck: „#NoGauck“ und „#NotmyPresident“ sind die Schlagworte. Der Grund sind Äußerungen des DDR-Bürgerrechtlers zur Occupy-Bewegung, zu Sarrazin und zur Vorratsdatenspeicherung. Doch oft wird Gauck nur unzureichend oder ganz falsch zitiert. Süddeutsche Zeitung

Wie die Web-User gegen Joachim Gauck ätzen. Nicht alle sind glücklich darüber, dass Joachim Gauck nächster Bundespräsident werden soll. User halten ihn für unsozial, antidemokratisch und nicht weniger bestechlich Die Welt

Schuldenkrise

Euro-Länder signalisieren Ja zu Hilfspaket für Athen. Griechenland kann auf weitere Miliarden hoffen: Kreditgeber, Euro-Länder und IWF werden dem Land wohl ein zweites Hilfspaket gewähren. Die Zweifel an der Wirksamkeit der Reformen bleiben jedoch. Offen ist auch, ob sich der IWF in bisheriger Höhe an den Geldern beteiligt. Süddeutsche Zeitung

Venizelos: Wir wollen in der Euro-Familie bleiben. Die Euro-Finanzminister ringen um eine Einigung auf ein zweites Rettungspaket für Griechenland. Es gibt noch einige offene Fragen. Doch selbst mit der Freigabe des Pakets ist die Krise längst noch nicht ausgestanden. FAZ

Neues Geld für Griechenland? Obwohl Griechenland wirtschaftlich ein hoffnungsloser Fall bleibt, wollen die Euro-Finanzminister nolens volens ein weiteres 130 Milliarden Euro schweres Hilfspaket schnüren. Wirtschaftswoche

Woher das Geld für Griechenland kommt. Die Menschen auf Griechenlands Straßen stehen unter Strom, die Regierung kann ihren Strom nicht mehr zahlen – und in Brüssel verhandeln die Euro-Finanzminister die Zukunft des überschuldeten Staates. Doch die Rettung wird teurer als gedacht. Und der Weltwährungsfonds will sogar seinen Anteil drastisch herunterfahren. Ein Überblick über den Milliarden-Poker. Süddeutsche Zeitung

Streit über Gewinne aus Griechen-Bonds. Die nationalen Notenbanken wollen selbstständig darüber entscheiden, ob sie Gewinne aus Griechenland-Anleihen an Griechenland weiterleiten. Die EZB sei nicht zuständig, argumentiert die Bundesbank. Handelsblatt

Griechenland geht im Schuldengeschacher unter. Wieder tagen die Euro-Finanzminister, wieder geht es um Griechenland, wieder sollen Milliardenhilfen zugesagt werden. Das scheinbar endlose Geschacher um Schulden und Hilfskredite ruft Sarkasmus hervor. An möglichen Lösungen fehlt es nicht, doch keine erscheint politisch akzeptabel manager magazin

Im freien Fall. Die Griechen sparen nicht genug. Sagt Europa. Die Griechen tun nichts als demonstrieren. Sagt Europa. Aber wissen wir wirklich, welche dramatischen Auswirkungen die Krise auf die Bevölkerung hat? Reise in ein Katastrophengebiet, in dem Hunderttausende ihre Arbeit verlieren, Eltern ihre Kinder nicht mehr ernähren können und die gesamte Mittelschicht vor dem Untergang steht. Süddeutsche Zeitung

Der Wahlkampf kann warten. Das von Günstlingswirtschaft und Korruption geplagte Griechenland braucht eine neue politische Kultur. Die Konservativen drängen auf Neuwahlen – doch der Wahlkampf würden das Land über Wochen hin lähmen. Handelsblatt

Gute und schlechte Defizite project syndicate

Die Börsensteuer ist ein Fehler. Hinter der Finanzsteuer stecken politische, nicht wirtschaftliche Beweggründe. Anders ist die Begeisterung von Merkel und Sarkozy nicht zu erklären. Die Abgabe hilft weder bei der Euro-Rettung, noch beim Eindampfen des aufgeblähten Finanzsektors – im Gegenteil Financial Times Deutschland

Greek Rescue Is Not the End of the Story Wall Street Journal

Pain Without Gain. The results are in: austerity policies have been an utter failure. New York Times

Flughafen-Streik

Zahl der Flugausfälle geht trotz Streiks zurück. Die Flugsicherung in Frankfurt streikt, aber nur ein kleiner Teil der Flüge muss gestrichen werden. Nun droht die Gewerkschaft damit, den Arbeitskampf nochmals ausweiten. Die Zeit

Der Flughafenstreik wird zur Zitterpartie. Trotz weiterer Streiks der 200 Flughafen-Kontrolleure bleibt das Chaos aus. Fraport und Lufthansa hebeln die Branchengewerkschaft aus. FAZ

Der Streik auf dem Vorfeld kann noch lange dauern. Airport Frankfurt setzt Verwaltungskräfte als Streikbrecher ein. Die Gewerkschaft der Flugsicherung zeigt sich aber weiter kampfbereit Die Welt

… one more thing!!!

Finanzinvestoren leben fast nur noch von Gebühren. Die einst gefürchteten Heuschrecken werden zahm. Immer schwächer läuft das Geschäft mit Firmenübernahmen. Daher ziehen die Gebühren an. Die Welt

Leitartikel

Merkel ist die Verliererin. Hat Angela Merkel der FDP mit der Wahl des Bundespräsidenten einen Erfolg geschenkt, um den Liberalen das Überleben zu ermöglichen? Nein, die Kanzlerin hatte ihren Laden am Wochenende ganz einfach nicht mehr im Griff – und die Liberalen haben das für alle sichtbar gemacht. Die Kür von Joachim Gauck hat die Kanzlerin beschädigt. Süddeutsche Zeitung

Merkels Macht der Performance. Die Mehrheiten für Merkel und gegen ihre Politik sind oft gleich groß. Den Unmut der Wähler für ungeliebte Entscheidungen bekommen jedoch andere ab, vor allem die Liberalen. Frankfurter Rundschau

Mime und Brünnhilde. Wer bezwang die Kanzlerin, nach deren Pfeife ganz Europa tanzen muss? Ein Verzweifelter, dessen Partei um ihr Leben kämpft. Ihr aber geht es um Höheres: ihre Kanzlerschaft. FAZ

Röslers mutiger Kraftakt Es war das Meisterstück eines Politikers, den manche schon abgeschrieben hatten. BILD

Hausmeisteraufstand in Frankfurt. Eine Spartengewerkschaft nutzt ihre Macht rücksichtslos zum eigenen Vorteil. Der Streik ist eine teure Quittung für den Flughafenbetreiber, aber auch für Arbeitnehmerorganisationen Financial Times Deutschland

Die Schuld am Blackout Die Stromversorgung stand Anfang des Monates kurz vor dem Kollaps. Schuld daran waren angeblich „profitgierige Stromhändler“. Die Wahrheit ist kurz vor dem Jahrestag von Fukushima offenbar schwer zu ertragen Die Welt

Besser alt. „Hat die jüngere Generation nur noch ihr eigenes Wohl im Sinn? AZ München

Meet Kim Jong Un He’s the 29-year-old ruler of North Korea, the world’s least known, most dangerous country (Cover Story) Time

Navy SEALs: Obama’s Secret Army. At a time when many Americans think their government is inept, the ‘Special Operators’ get the job done. Just ask the President, who is doubling down on the Navy SEALs. (Cover Story) Newsweek

The drift towards war with Iran. The west’s appetite for conflict appears to be growing Financial Times

Iran as continual regional menace. Tehran menaces all its neighbors and rivals — not just Israel. politico

Why Don’t Americans Riot Anymore? The U.S. hasn’t had a rash of mass urban violence in a generation The Atlantic

Ideological hypocrites. The gap between the right’s words and actions. Washington Post

Houston Is Remembered With Music, Prayer Wall Street Journal

Is the Web Closing? Within the tech community, there is much angst about whether the Web is about to be “closed”: will it be controlled companies like Apple, Facebook, and Google, or will it remain “open” to all? But the Web’s openness is not a matter to be settled once and for all, for it has always fluctuated, and will continue to do so. project syndicate

UPS love letter validates TNT’s earlier break-up Breakingviews

A contraception game-changer. In the battle over contraception, it’s time for the Roman Catholic Church to acknowledge the pill’s health benefits. The U.S. should even allow over-the-counter sales. Los Angeles Times

A theory of eurozone relativity. The idea of a eurozone rotating around Germany needs replacement, and adjustment is required by countries that appear to be in a strong financial position. Business Spectator

Reliving the Crash. We cannot isolate the brain from life experience and the environment. They are inextricably entwined. New York Times