Bundespräsident, Ratingagenturen, Schuldenkrise, Grossbritannien & US-Finanzmarktreform

Köhler geißelt den Finanzkapitalismus. Rendite, Rendite, Rendite – ohne Rücksicht: Der Finanzkapitalismus dürfe kein Leitbild mehr sein, poltert Bundespräsident Horst Köhler. Er fordert drastische Konsequenzen – vor allem „Abrüstung“ bei finanziellen „Massenvernichtungswaffen“. Süddeutsche Zeitung

Köhler verlangt rigorose Sparpolitik. Breite Unterstützung für ein Griechenland-Hilfsprogramm aus der deutschen Politik: Bundespräsident Köhler verlangt, man solle Griechenland „auch aus eigenem Interesse“ helfen. Auch die Opposition will einen entsprechenden Gesetzentwurf nicht blockieren. FAZ

Köhlers peinliches Schweigen. Der Bundespräsident hat mal wieder eine Chance vertan. Er hätte den Bürgern erklären müssen, warum es unausweichlich ist, Griechenland zu retten. Ein Absatz „Hilfe zur Selbsthilfe“, das reicht nicht. Financial Times Deutschland

Köhler kritisiert „Pumpkapitalismus“ – Finanzwelt soll sich der Politik unterordnen Börsenzeitung

Es ist auch Köhlers Stunde. Wenn es ein Feld gibt, auf dem Horst Köhler über viel Expertise verfügt, ist es die Finanzpolitik. Auch ohne ein Fachmann zu sein, kann sich jeder Bürger ausrechnen, dass eine große Spar-Orgie bevorsteht. WAZ

Köhler vermisst Politiker mit Rückgrat. Der Bundespräsident hat der Politik Versäumnisse in der Regulierung der Finanzmärkte vorgehalten. Der ehemalige IWF-Chef warf ihr vor, sich der Finanzindustrie zu beugen Die Zeit

Ratingagenturen

Kritik an Rating-Agenturen wächst. Griechenland, Portugal, Spanien – nachdem die Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit mehrerer Schuldenstaaten herabgestuft haben, geraten sie selbst wieder unter Beschuss. Kritiker fordern einmal mehr, ihre Macht zu beschneiden. FAZ

Die unheimliche Macht der Ratingagenturen. Griechenland, Portugal, Spanien, Irland – die Zahl der europäischen Problemfälle wächst. Als Schuldige werden immer öfter auch die Ratingagenturen genannt. Sie bestimmen mit ihren Einschätzungen, zu welchen Konditionen verschuldete Staaten noch Kredite bekommen. Die Politik würde ihre Macht gerne eindämmen Die Welt

So schrecklich mächtig. Die Ratingagenturen sind die heimlichen Risikomanager der Welt und haben in dieser Rolle verheerende Fehler gemacht. Es wird Zeit, dass Europa da mitspielt. Süddeutsche Zeitung

Nur mächtig per Gesetz. Politiker stürzen sich auf die Rating-Agenturen. Doch wer hat die Agenturen so mächtig gemacht? Die Politiker selbst – verstehen sie was sie tun? Frankfurter Rundschau

Sinnloses Geschimpfe auf die Ratingagenturen. Jetzt geht das Spiel los, die Ratingagenturen für die Probleme, die die Politik geschaffen hat, verantwortlich zu machen. Am absurdesten sind dabei Vorschläge, eine europäische, sozusagen offizielle Ratingagentur zu schaffen, die dann “frei von politischen Einflüssen” sein soll. Handelsblatt

Time to rein in the rating agencies. Any reform that would loosen their grip on bond markets deserves a shot Financial Times

Schuldenkrise

Portugal will Anleihen vorzeitig tilgen. Die Finanzmärkte haben sich am Donnerstag spürbar beruhigt. Der portugiesische Finanzminister signalisierte mit der Ankündigung des vorzeitigen Rückkaufs von Anleihen, dass sein Land nicht klamm ist. FAZ

Atempause für Südeuropa Frankfurter Rundschau

Fado in Lissabon, Gift in Madrid, Sorge in Brüssel. Die Europäische Union fürchtet, dass die „griechische Krankheit“ auf Portugal übergreifen könnte. Und auch in Spanien steht es nicht zum besten. Die drei Staaten unterscheiden sich in wichtigen Punkten – und sind sich bisweilen auch verblüffend ähnlich. FAZ

Zapateros Prophezeiungen taz

Hier ist sie, die Krise 2. Immer wieder warnten Experten: Die Finanzkrise von 2007/8 sei längst nicht überstanden; es drohe vielmehr eine Wiederholung, eine neue, zweite Krise – weil aus der ersten zu wenig Konsequenzen gezogen worden seien. Und hier ist sie, die Krise Nummer zwei: Es gibt viele Parallelen zwischen der ersten Krise, die mit der Lehman-Pleite begann, und der sich täglich verschärfenden Griechenland-Krise Nürnberger Nachrichten

Deutschlands Erfolg hängt von Europa ab Berliner Morgenpost

Die Griechenland-Hysterie. Die elf Millionen Griechen haben mehr als 300 Milliarden Schulden angehäuft und ganz Europa fängt an zu zittern. Dass beispielsweise die 3,3 Millionen Berliner 60 Milliarden oder die 650 000 Bremer stolze 16 Milliarden Verbindlichkeiten allein schon in der Landeskasse aufweisen, interessiert keinen. Lausitzer Riundschau

Kommen die Banken davon? Griechenland wird geholfen, und die Finanzbranche bleibt ungeschoren. So muss es nicht kommen. Die Zeit

Ausfall unausweichlich. Griechenland, seine Gläubiger und die EU müssen endlich akzeptieren, dass das Land insolvent ist und seine Schulden nicht mehr bedienen kann, sagt der US-Ökonom Martin Feldstein Wirtschaftswoche

Firmen geben Griechenland verloren. Die Zinsen steigen, die Zahlungsmoral sinkt: Griechenland verliert nach den jüngsten Rating-Herabstufungen dramatisch an Attraktivität für ausländische Firmen. Der auch für die Stabilität des Euro bitter nötige Wirtschaftsaufschwung in dem Land rückt damit in weite Ferne. In den Abwärtsstrudel geraten auch andere Staaten manager magazin

Junking Greece May Be Beginning of End for Euro Businessweek

Athens to Ashes. The Greek horror story should scare us all, says Edmund Conway. Its problems are not unique. Telegraph

Rare Merkel lapse could cost EU and Greece dear Irish Times

Now It’s a European Banking Crisis. While the EU hesitated on a remedy for Greece’s debt woes, a virus spread Businessweek

Wahlkampf in Grossbritannien

Brown-Fauxpas überdeckt Debatte über Wirtschaftspolitik. Eine Woche vor der britischen Parlamentswahl kämpft Premierminister Gordon Brown darum, die drohende Niederlage seiner Labour-Partei doch noch abzuwenden. In der TV-Debatte am Donnerstagabend versuchte er, das Thema auf die Wirtschaftspolitik des Landes zu lenken – doch sein Fauxpas überschattete die Diskussion der Dreierkonstellation. Handelsblatt

Das Ende des Politikers Gordon Brown. Der Ausfall von Premier Brown über eine Labour-Wählerin zeigt, dass er die Probleme der Bürger nicht versteht. Wie er die letzte TV-Debatte bestehen will, ist ein Rätsel Die Zeit

Wie Fräulein Duffy dem Premier schadete. Es sollte klassischer Wahlkampf werden. Englands Premier Brown debattiert unterhaltsam mit einer treuen Labour-Anhängerin. Doch nach dem Ortstermin bezeichnet er die alte Dame als „borniert“. Das Problem: Sein Mikro zeichnete weiter auf. Jetzt scheint die Wahl für den gebeutelten Premier vollends verloren. Stern

Economy debate is Gordon Brown’s to lose Guardian

Gordon Brown’s Disastrous Day. The British prime minister’s spectacular gaffe has further imperiled his faltering campaign. Nick Clegg is taking advantage—and what he wants. The Daily Beast

Finanzmarktreform in Amerika

US-Finanzindustrie kommt doch an die kurze Leine. Drei Mal haben sie die Partei des Präsidenten abblitzen lassen. Doch am Ende gaben die Republikaner nach. Am späten Mittwochabend beschloss der US-Senat einstimmig, mit der formellen Debatte über die Reform der Finanzmarktaufsicht zu beginnen. Das ist gut für Präsident Barack Obama. Die Welt

Vorgeführt von Obama? Die Republikaner im amerikanischen Senat haben ihre Blockade eines Gesetzentwurfs zur amerikanischen Finanzreform aufgegeben. Fundamentalopposition ist gefährlich in einer Zeit, in der „Wall Street“ zum Synonym für Habgier, Selbstsucht und generell alles Schlechte in der Welt geworden ist. FAZ

Republikaner geben Blockade auf. Drei Mal hatten sie die Eröffnung der Debatte über eine Finanzmarktreform ausgebremst, jetzt haben die Republikaner eingelenkt. Damit kommt der Gesetzentwurf für schärfere Regeln an der Wall Street auf die Tagesordnung des US-Senats. US-Präsident Obama zeigte sich „sehr erfreut“ Stern

Swiftboating Financial Reform Huffington Post

Maybe it’s time to break up the banks Time

… one more thing!!

The False Religion of Mideast Peace. (Cover-story) Foreign Policy

Leitartikel

Die größte Münze. Gerade jetzt ist die Frage, wer Angela Merkel ist, besonders wichtig, jetzt, da der Euro gefährdet ist und mit ihm das geeinte Europa. Das ist keine kleine Münze, hier geht es ums große Ganze Tagesspiegel

Wenn die Bundesregierung wirklich so machtlos zuschauen muss – dann soll sie wenigstens ehrlich sein. Sie sollte den Bürgern sagen: Wir sehen keine Alternativen für die Milliardenhilfe an die Griechen – aber die Kohle ist weg …! Bild

Wir basteln eine Krise, Merkels Rolle im Fall Griechenland AZ München

Jäger und Fänger. Die Worte trafen Frank-Walter Steinmeier völlig unvorbereitet: „Wir können da nicht auf ewige Zeit bleiben. Wir brauchen ein Datum.“ Gemeint war ein Abzugsdatum für die deutschen Soldaten in Afghanistan. FAZ (Print)

In der Glaubwürdigkeitsfalle. Die Liberalen kommen nicht darum herum, ihre Stammwähler irgendwann zu enttäuschen: Es wird keine Steuersenkungen geben. Dieses Eingeständnis ist nur eine Frage der Zeit. Financial Times Deutschland

Staunen soll die Welt. Die Expo 2010 in Schanghai könnte die Vorgänger in den Schatten stellen. Betrachten wir sie als glorreiche Abschiedsvorstellung eines großen, etwas altmodischen Wanderzirkus Frankfurter Rundschau

Desert Derangement Syndrome. In Arizona, a week to make one wonder who’s running the state. New York Times

Double or quits for the eurozone. In judging Greece, Europe must match talk with action Financial Times

Ed Whitacre’s Battle to Save GM from Itself. Brought in by Obama’s car czar to help revive the automaker after bankruptcy, „Big Ed“ fired CEO Fritz Henderson and took the wheel himself. GM’s sales are bouncing back, but Whitacre’s redesign is just beginning (Cover-story) Businessweek

Acropolis now. The Greek debt crisis is spreading. Europe needs a bolder, broader solution—and quickly (Cover-story) Economist