Christdemokratische Orientierungslosigkeit Kluge Köpfe haben es schon kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gesagt: Am Ende wird diese Zeitenwende weniger die Linken verunsichern als die Konservativen. Berliner Zeitung
Hessen-CDU fordert Grundsatz-Parteitag Rückwärtsgang oder Kompromiss zwischen alten Werten und neuen Herausforderungen? Der aktuelle Kurs der CDU unter Angela Merkel wird kontrovers diskutiert. Parteimitglieder fordern einen „Grundsatzparteitag über Programm und Profil der Union“. FAZ
Wohin treibt die CDU? Die Berliner Rede von Erwin Teufel hat an einen Nerv gerührt. Nicht an irgendeinen, sondern an den Hauptnerv der Union. Dabei hat Teufel nur unbequeme Wahrheiten ausgesprochen. Und die Zustimmung ist überwältigend. FAZ
Urlaubsruhe Fast täglich melden sich Parteifreunde mit neuen Ideen zur Sanierung der Partei zu Worte, ermutigt von Merkel-Kritiker Erwin Teufel. Man möge sich nur Helmut Kohl in vergleichbarer Situation vorstellen. Sein Telefon stünde nicht still, die Funktionäre von Flensburg bis Garmisch müssten dem Vorsitzenden Rede und Antwort stehen. Seine Erbin im Parteiamt lässt die Unruhe offenbar kalt. Nordwest Zeitung
Konservativer Phantomschmerz Schön sieht diese Politik nicht aus. Ihr fehlt es an Aufladung mit Sinn und umfassenden, leuchtenden Ideen. Doch damit ist Merkel in gewisser Weise Avantgarde taz
Ins Sommerloch Steter Tropfen höhlt den Stein, mag sich die CSU sagen. Und so ist es ja auch: Die Forderung der bayerischen Christsozialen nach Einführung einer Pkw-Maut, die sie in dieser Koalition gegen den Widerstand der Regierungspartner CDU und FDP immer wieder vorbringen, stößt hier und da zunehmend auf offene Ohren. Bonner General-Anzeiger
Skepsis angebracht Sie lassen nicht locker, die Christsozialen um Horst Seehofer. Dass Bundeskanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel ihnen eine Abfuhr erteilt hat, ficht sie nicht an. Unverdrossen trommeln sie für die Pkw-Maut. Man darf annehmen, dass die Anhänger dieser Abgabe, die auch in anderen politischen Lagern stark sind, sich irgendwann durchsetzen werden. Viele Bürger fänden das nicht einmal sehr schlimm, wenn die Maut so ausgestaltet wäre, dass sie heimische Autofahrer nicht zusätzlich belastet, ausländische aber zur Kasse gebeten würden. Nord-Kurier
Schuldenkrise
Herabstufung der USA
Amerikas Fiasko als Weckruf für den Rest der Welt Der Verlust des „AAA“ bedeutet für die USA nicht den Untergang und wird die Erde nicht ins Verderben stürzen. Aber der Schritt zeigt: So kann es nicht weitergehen mit der Schuldenmacherei als Folge politischer Unkultur. Das hat Ramschstatus verdient. Financial Times Deutschland
Die Finanzkrise war nie überwunden: Böses Erwachen Was für ein Timing! Ausgerechnet in einer Phase, da die Finanzmärkte weltweit verrückt spielen, setzt die Ratingagentur S&P noch eins drauf und stuft die Bonität der USA in einem historisch beispiellosen Schritt herab. Bonner General-Anzeiger
Die Paralyse der USA setzt sich fort Die Herabstufung der Bonität der USA durch Standard & Poor’s ist für US-Politiker neue Munition in einem lähmenden Streit. Stuttgarter Zeitung
Demütigung der USA Die Amerikaner sind kein Volk von Jammerlappen und Zauderern. Sie sind zupackend und selbstbewusst. Die stolz geschwellte Brust ist Teil ihres Selbstverständnisses. Der Verlust der Spitzenbewertung durch die US-Ratingagentur „Standard & Poor’s“ kommt deshalb einer Demütigung gleich. Der Westen
Ein überfälliger Schritt Die minimale Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA bedeutet keinen Zahlungsausfall. Auch kommt die Reaktion der Ratingagentur Standard und Poor’s nicht überraschend. Augsburger Allgemeine
Fakten schaffen Die Nachricht von der verschlechterten Bonität der USA verunsichert die Märkte. Noch gefährlicher ist aber, dass es an Vertrauen in die wirtschaftliche Leistungskraft des Landes fehlt. Tagesspiegel
Gute Gründe für Gelassenheit Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch Standard & Poors ist eigentlich eine Nichtnachricht, die niemanden aufregen sollte. Für ausgeruhte Gelassenheit gibt es gleich vier gute Gründe. taz
Kein Crash Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA löst noch keine globale Rezession aus. Mitteldeutsche Zeitung
Sind die Amerikaner verrückt geworden? Seit Monaten beherrscht eine Gruppe von Radikalen die Politik der Vereinigten Staaten. Am Wochenende hat der Wahnsinn die USA ein Stück weit gen Abgrund geführt. Was ist da nur los? Financial Times Deutschland
Obama’s Era of Decline Faced with a frightening national debt and deep Tea Party–driven divisions over taxes and entitlements, Obama will be defined by how he manages a new era of decline—and whether he can change the GOP The Daily Beast
Why S&P Matters Less Than You May Think The downgrade hasn’t told us anything new about U.S. finances The Atlantic
Weltweiter Schulden-Streit
Asiens Börsen auf Talfahrt Die Aktienmärkte sind in Aufruhr: Asiens Börsen quittieren die Rating-Herabstufung der USA mit heftigen Kursverlusten – obwohl die G7-Finanzminister versucht hatten, die Stimmung mit einer gemeinsamen Erklärung zu entschärfen. Auch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, weitere Staatsanleihen anzukaufen, konnte die Märkte nicht stabilisieren. Reißt die Angstwelle auch die deutschen Finanzmärkte mit? Süddeutsche Zeitung
Tag 1 nach AAA – alles auf Anfang Droht der Welt ein Schwarzer Montag? Erst wenn am Nachmittag deutscher Zeit die Wall Street öffnet, wird sich zeigen, wie folgenschwer die Herabstufung der Kreditwürdigkeit durch S&P wirklich ist. Erstmals eröffnen die Weltbörsen den Handel, ohne dass US-Anleihen die Bestnote aller Agenturen haben. Süddeutsche Zeitung
Dax nach der Stunde Null Der Sturm bleibt zu Handelsbeginn zunächst aus. Nach dem Verlust der Top-Bonität der USA geht der deutsche Leitindex nur mit einem leichten Minus in die neue Handelswoche. Handelsblatt
Italiens Sündenböcke Italien verdächtigt die Ratingagenturen, durch grundlose Ankündigungen die Turbulenzen heraufbeschworen zu haben. Wer die Schuld für die Misere auswärts sucht, verringert den Reformdruck, offenbart sich aber in lächerlicher Nabelschau. FAZ
Ohne Bums kein Rums Wir leben in außergewöhnlichen Zeiten! Quatsch. Schuldenkrisen gab es schon immer. Das Problem ist ein anderes: Wir können und wollen sie nicht wie früher lösen. Financial Times Deutschland
Überforderte Politiker Die Eingriffsmöglichkeiten der Politik sind begrenzt. Löst die Regierung ein Problem, schafft sie oft ein neues. So verschärfte der Versuch, die Bankenkrise zu überwinden, die Staatsschuldenkrise. FAZ
Die Finanzmärkte müssen Sicherheit neu definieren Einst wurde die Werthaltigkeit von Schuldversprechen an der Bonität von US-Staatsanleihen gemessen. Dieser Maßstab hat seine Gültigkeit verloren. Die Welt
Angst vor einem neuen 2008 Um die Stimmung nachvollziehen zu können, die derzeit an den Finanzmärkten herrscht, empfiehlt sich ein Blick auf die jüngste Ausgabe des „Economist“. Blanke Angst bestimmt derzeit das Geschehen an den Märkten, auch wenn der US-Arbeitsmarktbericht mit seinen die Erwartungen übertreffenden Zahlen am Freitag die Nerven der Akteure ein wenig beruhigt hat. Es ist die Angst vor einem neuen 2008, einem Kollaps der Börsen und der Weltwirtschaft, wie er seinerzeit vom Zusammenbruch von Lehman Brothers ausgelöst wurde. Börsen-Zeitung
„Wir stehen am Rande einer neuen Krise“ Nach Einschätzung des renommierten Wirtschaftsprofessors Klaus Zimmermann, drohen den USA weitere Ratingschocks. Das könnte auch für den Rest der Welt katastrophal enden Handelsblatt
Die Krise und das Ende des Vertrauens Es kann noch schlimmer kommen. Wenn, wie in diesen Tagen, die Märkte dies erwarten und die Politik zwischen Ferienquartieren und Krisengipfeln Signale aufgeregter Ratlosigkeit gibt, dann entsteht jene Art der Prophezeiung, die sich selbst erfüllt. Dann nährt die Krise immer neue Krisen. Berliner Morgenpost
Die Währung heißt Vertrauen China hat sein Vertrauen in die europäischen Märkte bekräftigt, doch seine Probleme kann der Westen nur selbst lösen. Tagesspiegel
Kapitalanlage in der Krise Die Turbulenzen auf den Finanzmärkten verunsichern die Anleger. Viele Privatanleger haben sich schon von der Aktie verabschiedet. Doch auch die Flucht ins Gold und den Schweizer Franken ist riskant. FAZ
Requiescat in pace, Euro Lieber Euro, es waren fast 13 wunderschöne gemeinsame Jahre mit Dir. Du hast uns Wohlstand und Stabilität gebracht und obendrein vielleicht sogar ein bisschen friedenssichernd gewirkt. Währungsbedingte Wettbewerbsverzerrungen zulasten von Ausfuhr, Wachstum und Beschäftigung gehörten in Euroland seit 1999 der Vergangenheit an. Wir verdanken Dir Preistransparenz und Kalkulationssicherheit. Europa einig Währungsland stieg auf zur ernst zu nehmenden Wirtschaftsweltmacht. US-Finanzminister konnten nicht mehr behaupten, „der Dollar ist unsere Währung, aber Euer Problem“. Nicht zu vergessen: Bei unseren Reisen in die Provence oder die Toskana blieb uns endlich der lästige Geldumtausch erspart. Auch dadurch wuchs Europa zusammen. Wir werden Dich sehr vermissen! Börsen-Zeitung
Just How Bad is Bad? Nouriel Roubini and Ian Bremmer debate the double-dip recession and whether China could end up like Europe’s PIIGS. Foreign Policy
Somalia
Somalias Chance Das Problem in Somalia ist ein politisches, kein humanitäres. Die Al-Shabaab-Miliz muss ausgeschaltet werden, um den Spuk des islamischen Terrorismus am Horn von Afrika endlich zu beenden. FAZ
Ein obszönes Bild 29 000 Kinder verhungerten zuletzt in Ostafrika – eine erschütternde Zahl. Dennoch verblassen die vielen unbeantworteten Fragen nach Engagement und Hilfsmaßnahmen einmal mehr in unserer medialen Themenvielfalt und zeichnen ein obszönes Bild von Beliebigkeit. Kölner Stadt-Anzeiger
Kein Mitleid mehr! Hungersnöte wie in Ostafrika sind vermeidbar. Wir brauchen dafür eine Politik der Verantwortung, nicht des Mitleids ZEIT
…one more thing!
Auf dem Weg in ein anderes Israel Studentischer Protest bewegt die Massen: Den jungen Wilden folgen die alten Arbeiter und die Eltern mit Kinderwagen. Hunderttausende Israelis demonstrieren für soziale Gerechtigkeit – und verlangen doch viel mehr. Wenn sich die Bewegung festigt, kann sie viel erreichen. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Aufbruch in den Krisensommer Der schlimmste Teil der Krise steht erst noch bevor. Der Aktionismus der vergangenen Tage hat nichts bewirkt, das Vertrauen in die Staaten erodiert – und nun drohen die Schuldenprobleme in den USA wie in Europa zu innenpolitischen Kampfplätzen zu werden. Süddeutsche Zeitung
Nur noch AA+ Ausgerechnet China liest Amerika die Leviten. Die Demütigung droht dem gesamten Westen. Auch die europäischen Partner Amerikas müssen künftig den Gürtel enger schnallen, zum Beispiel bei der gemeinsamen Wahrung kollektiver Sicherheit. FAZ
Jetzt sind eiserne Nerven gefragt Die Welt hält den Atem an, den Händlern an der Börse gefriert das Blut in den Adern … Die tatsächliche Lage der Weltwirtschaft ist nicht viel besser und nicht schlechter als vor zwei Wochen – als Dax und Dow noch auf Rekordkurs waren. Dass plötzlich alle wie auf ein Kommando in Panik verfallen, zeigt vor allem eines: Logik, Vernunft und gesunder Menschenverstand sind seltene Gäste in den Börsensälen der Welt. BILD
Überforderte USA Über die Börsenturbulenzen. AZ München
Ein bisschen Hoffnung für Somalia Für die Hungersnot in Ostafrika machen viele die Hauptschuldigen im Westen aus: Wie können es die Industrieländer nur zulassen, dass vor allem in Somalia Hunderttausende verhungern? Und wer gebietet nur den Spekulanten Einhalt, die die Lebensmittelpreise verteuert haben? Financial Times Deutschland
Noch nichts gelernt Der Westen hat es sich lange behaglich gemacht mit den arabischen Despoten. Doch die Menschen in Syrien und Libyen verlangen nun zu Recht Demokratie und Freiheit. Und was liefern wir? Panzer. Frankfurter Rundschau
Afrika wird Asien ernähren Die Hungerkatastrophe in Somalia überschattet die positive Entwicklung in anderen Ländern Afrikas. Eines Tages könnte der Kontinent sogar Nahrungsmittel exportieren Die Welt
Insel der Seligen Allen um uns herum geht’s schlecht, nur Deutschland läuft prima. Wie lange kann unsere Wirtschaft diese Sonderrolle genießen? Wirtschaftswoche
Geht die Welt bankrott? – US-Verschuldung, Euro-Krise, Börsenchaos Der Spiegel
Goldrichtig! Die neue Krise: Wie Sie Ihr Geld schützen FOCUS
An underperforming president How Barack Obama allowed the Republicans to rout him over the debt ceiling Economist
Downgrading Democracy Standard & Poor’s is trying to set the parameters of political debate in America. That should offend everyone—no matter what their party, no matter what their ideology. The Nation