EU-Gipfel, Haushaltsdebatte, Steinbach, Steinbrück, Hochtief & Papst

Ein Riss im gemeinsamen Haus. Der Streit über die französische Roma-Politik zeigt, wie sehr Staaten und EU-Kommission auseinanderdriften. Deren Präsident Barroso gibt sich gern als oberster Europäer – doch Frankreichs Präsident Sarkzy und Bundeskanzlerin Merkel sind dabei, ihn zu demontieren. Süddeutsche Zeitung

Eklat auf dem EU-Gipfeltreffen. Im Streit über die französische Roma-Politik ist es beim EU-Gipfel zu heftigem Streit zwischen Staatspräsident Sarkozy und Kommissionspräsident Barroso gekommen. Die EU-Kommissarin Viviane Reding habe „alle unsere Landleute zutiefst verletzt“, sagte Sarkozy. FAZ

Zoff statt Diplomatie. Beim EU-Gipfel fliegen die Fetzen: Im Streit über die französische Roma-Politik und den Nazi-Vergleich einer EU-Kommisarin geraten Präsident Sarkozy und Kommissionspräsident Barroso heftig aneinander. Auch Kanzlerin Merkel schaltet sich ein. Süddeutsche Zeitung

Stunk-Gipfel: Jetzt fliegen die Fetzen. Der EU-Gipfel wird vom Streit über Frankreichs Roma-Ausweisungen überschattet. Präsident Sarkozys ist sauer auf die EU und sorgte für einen Eklat Bild

Der EU-Gipfel wird zum EU-Kindergarten. Eigentlich sollte es in Brüssel um Wirtschaftsfragen gehen. Doch die Roma-Abschiebung Frankreichs sorgte für einen Eklat. Die Welt

Merkel vs. Sarkozy: Aussage gegen Aussage. Es ist der bizarre Höhepunkt eines turbulenten EU-Gipfels: Die Bundeskanzlerin und Frankreichs Präsident sind uneins, was sie im Roma-Streit miteinander besprochen haben. Die Zeit

Sarkozys Machtprobe. Die EU-Justizkommissarin Viviane Reding hat mit ihrem Angriff auf die französische Regierung nicht gerade eine clevere Strategie gewählt. Nicolas Sarkozy ist in der europäischen Gemeinschaft dennoch ziemlich isoliert. Tagesspiegel

Was strategisch ist. Auf ihrem Gipfel hat die EU auch über „strategische Partnerschaften“ zu aufstrebenden Mächten beraten. Doch dieser geschwollene Begriff verdunkelt die Wirklichkeit der europäischen Außenpolitik eher als dass er sie erhellt. Denn ihr fehlt oftmals gerade eines: strategische Reflexion. FAZ

Das Frankreich der Menschenrechte am Pranger Frankreichs Probleme können schnell die jedes EU-Landes werden, sollten sich etwa viele der zwei Millionen Roma aus ihren rumänischen Elendsquartieren in Bewegung setzen. Märkische Oderzeitung

Die Roma stehen sich selbst im Weg Die Probleme mit der Abschiebung der Roma in Frankreich zeigen wie im Brennglas die Probleme der EU-Staaten mit der Integration. Die Welt

Spain’s Tolerance of Gypsies: A Model for Europe? Time

Haushaltsdebatte im Bundestag

„Einfach mal drauflos sparen“ Während die Opposition von unsozialer Sparpolitik spricht, verteidigt Arbeitsministerin von der Leyen in der Bundestagsdebatte die Einschnitte im Haushalt als „schmerzhaft, aber nicht unverhältnismäßig“. Süddeutsche Zeitung

Sparhaushalt ist ohne Saft und Kraft Der Sparhaushalt der Bundesregierung ist erschreckend ideenlos. Hinzu kommt, dass es keine faire Lastenverteilung gibt. Gespart wird vor allem bei Arbeitslosen und Geringverdienern. Besser Situierte bleiben außen vor. Kölner Stadt-Anzeiger

Weniger als drei Millionen Arbeitslose erwartet. Noch in diesem Herbst sei es möglich, dass die Zahl der Arbeitslosen unter die Drei-Millionen-Marke sinke. Das sagten Arbeitsministerin Ursula von der Leyen und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle im Zuge der Haushaltsberatungen. Auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung ist optimistisch. FAZ

Steinbach

Schwarze Seele aus Frankfurt. Erika Steinbachs Angriff auf Polens Ex-Außenminister Wladyslaw Bartoszewski zeigt, wer die Vertriebenen-Chefin wirklich ist: der böse Geist des deutsch-polnischen Verhältnisses. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel muss jetzt ernst machen. Süddeutsche Zeitung

Steinbachs neuer Ausfall empört Koalition. Der nächste Eklat: Erika Steinbach nennt den polnischen Regierungsberater Wladyslaw Bartoszewski „einen schlechten Charakter“ und löst damit heftigen Protest bei den Regierungsparteien aus. Die Union distanziert sich, Liberale sprechen von einer Beleidigung. Spiegel

Nur noch giftige Seitenhiebe Erika Steinbach nutzt die Gunst der Stunde, um für vermeintlich erlittene Demütigungen Rache zu nehmen. Auch wenn die CDU-Spitze innerlich kocht, würde es im Augenblick niemand in der Union wagen, der Vertriebenen-Chefin zu nahe zu treten. Die Welt

Steinbach sorgt abermals für Irritationen. Harte Worte von Erika Steinbach: Die Vertriebenenpräsidentin hat Wladyslaw Bartoszewski, dem Deutschland-Beauftragten der polnischen Regierung, „einen schlechten Charakter“ beigemessen. Außenminister Westerwelle distanzierte sich FAZ

Jenseits der Mördergrube In Wladyslaw Bartoszewski, dem früheren polnischen Außenminister, hat sich Erika Steinbach – je nach Standpunkt – genau den richtigen oder aber den völlig falschen Gegner ausgesucht.Am Ziel vorbei schießt die Vertriebenenpräsidentin, wenn man die Lebensleistung des 88-Jährigen ins Visier nimmt. Lausitzer Rundschau

Steinbrücks Buchvorstellung

So gut war Steinbrück nie. Es ist riskant, wenn ein Ex-Minister den Rückblick auf seine Amtszeit mit „Unterm Strich“ titelt. Peer Steinbrück hat es gewagt – und sich rundum schöngeschrieben Stern

Steinbrücks Anstöße Kaum meldet sich der Ex-Finanzminister auf der politischen Bühne zurück, schon gibt es Ärger bei den Genossen. Doch Steinbrücks Comeback macht klar, welche Lücken bei den Sozialdemokraten klafft. Kein markanter Kopf, nirgends. Frankfurter Rundschau

„Da kann man auch verhungern“ Ex-Finanzminister Steinbrück warnt die Genossen davor, sich zu heftig in die „warmen Arme der Gewerkschaften“ zu werfen Süddeutsche Zeitung

Steinbrück prangert Gier der Reichen an WAZ

Steinbrück poltert gegen die Gier der Oberschicht Peer Steinbrück sieht die deutsche Marktwirtschaft und Gesellschaft bedroht. Die Schuld daran gibt er einer egoistischen Elite. Die Welt

Wie Steinbrück zweimal fast zurückgetreten wäre. Die Welt stand mehrmals kurz davor, ohne den SPD-Mann als Bundesfinanzminister auskommen zu müssen. Das schreibt das ehemalige Regierungsmitglied in seinem Buch, das er in Hamburg vorstellt. Financial Times Deutschland

Der nette Besserwisser. Peer Steinbrück in seinem Element: Der Ex-Finanzminister stellt in Hamburg sein Buch „Unterm Strich“ vor und gibt den gewandten, umgänglichen Hanseaten. Er gefällt sich in der Rolle des finanzpolitischen Weltenretters – seine Karrierepläne lässt er offen. Spiegel

Hochtief

Leichte Beute Hochtief. Beim Angriff auf den Baukonzern kommt ACS die Schwäche der Deutschen entgegen. Hochtief-Chef Lütkestratkötter errichtete keinen Schutzwall. Deshalb haben die Spanier leichtes Spiel – allerdings auch eine geschickte Taktik. Financial Times Deutschland

Spaniens geläuterter Baulöwe. Florentino Pérez will mit seinem Baukonzern ACS die Mehrheit beim deutschen Branchenprimus Hochtief übernehmen. Sein Präsidentenamt bei Real Madrid nutzt der Spanier keineswegs nur als Hobby, sondern auch zum Schaffen geschäftlicher Kontakte. FAZ

Erst Özil, dann Hochtief. Der spanische Traditionsclub Real Madrid greift eine deutsche Nummer eins nach der anderen. Eine merkwürdige Ironie der Geschichte. Frankfurter Rundschau

Hochtief ist Opfer des eigenen Erfolgs. Erst krallte sich der spanische Bauunternehmer und Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez die deutschen Fußballstars Özil und Khedira, nun den deutschen Bau-Primus Hochtief. Warum Perez den Essener Konzern braucht Wirtschaftswoche

Ein frugales Angebot. Der spanische Bauriese ACS will die Mehrheit beim deutschen Branchenprimus Hochtief übernehmen. Dazu haben die Spanier unter Führung von Real-Madrid- Präsident Florentino Pérez ein Übernahmeangebot angekündigt. Der Zeitpunkt mag überraschen, nicht das Faktum als solches. FAZ

Solides Vorhaben Die Essener Hochtief AG geht als einer der letzten großen deutschen Baukonzerne in ausländischen Mehrheitsbesitz über. Die spanische ACS des Real-Madrid-Präsidenten Florentino Pérez will die Mehrheit an Hochtief erwerben. Märkische Allgemeine

Papstbesuch in Großbritannien

Bei Säkularisten und Sankt Ninian. Der Staatsbesuch des Papstes in Großbritannien hat am Donnerstag in Edinburgh begonnen. Eine nach dem frühesten britischen Heiligen benannte Parade war nur eines der Zeichen des schottischen Strebens nach Unabhängigkeit, die den Weg Benedikts XVI. säumten. FAZ

Symbolkräftiger Besuch Benedikts mit offenen Worten. Zum zweiten Mal in der Geschichte hat ein Papst britischen Boden betreten. Benedikt XVI. muss ich mit klaren Aussagen Gehör verschaffen. Die Welt

Der Unfehlbare räumt Fehler ein. Schon vor dem offiziellen Auftakt seiner Großbritannien-Reise gibt Papst Benedikt XVI. Fehler im Missbrauchsskandal zu. Die Messe in Edinburgh nutzt er dann zum Generalangriff auf die moderne Gesellschaft Süddeutsche Zeitung

Zusammenprall der Kulturen. Die Reise nach Großbritannien hat den Papst auf schwieriges Terrain geführt. Nirgends wurde er derart angefeindet wie im Vereinigten Königreich. Seit Wochen geben aggressiv-hasserfüllte Stimmen den Ton an. FAZ

Briten pöbeln gegen deutschen Papst Bild

… one more thing!!!

Bringing Israel’s Bomb Out of the Basement. For decades, Israel has maintained an „opaque“ nuclear posture — neither confirming nor denying that it possesses nuclear weapons. The time has come for Israel to reconsider the policy of nuclear ambiguity. It can do so without jeopardizing the nation’s security. Foreign Affairs

Leitartikel

Der Vorteil der Eskalation. Was ein Gipfel der Versöhnung werden sollte, eskalierte zu einem Forum, auf dem der französische Präsident zornig nachlegte und weitere Regierungschefs gegen sich aufbrachte. Damit tut er der Sache der Roma sogar einen Gefallen. Financial Times Deutschland

Europas Populisten Einst Super-Sarko, jetzt Enfant terrible: Nicolas Sarkozy will die Roma in Frankreich als Sündenböcke missbrauchen. Damit steht er stellvertretend für Europas Politiker, die keinen Mut haben, bei den Wählern zu Hause Risiken einzugehen. Dazu gehört auch Kanzlerin Merkel. Süddeutsche Zeitung

Der Westen wird östlich. Frankreichs Roma-Politik bringt das komplizierte Wertegefüge Europas ins Wanken. Was da zwischen Paris und Budapest ausgetragen wird, birgt enorm viel Sprengstoff. Frankfurter Rundschau

Die Methode Sarkozy hat sich abgenutzt. Die Roma-Krise ist ein Lehrstück über die Schwächen der „Methode Sarkozy“: Der rasende Präsident, der von einem Brennpunkt zum nächsten eilt, ein Opportunist des Scheinwerferlichts. Doch die Methode hat sich abgenutzt – und die Regierung in tiefe Orientierungslosigkeit gestürzt. FAZ

Sparhaushalt ist ohne Saft und Kraft. Der Sparhaushalt der Bundesregierung ist erschreckend ideenlos. Hinzu kommt, dass es keine faire Lastenverteilung gibt. Gespart wird vor allem bei Arbeitslosen und Geringverdienern. Besser Situierte bleiben außen vor. Kölner Stadt-Anzeiger

Das falsche Signal! Aber was für ein Signal an uns Bürger sendet die Politik, wenn sie solchen Typen, die unter Terrorverdacht in Guantánamo saßen, einen „Neuanfang“ finanziert, während sie es nicht mal schafft, die hier lebenden Muslime zu integrieren? Haben wir wirklich keine anderen Sorgen? Bild

Der Bundespräsident als Mediator Politisch sollte er handeln, ohne dass der Einfluss der Politik nachweisbar wäre? Das geht nicht. Bundespräsident Wulff hat den Fall Sarrazin gelöst – wie ein Politprofi. Tagesspiegel

Ein Präsident ist kein Mediator Die Idee, Christian Wulff zum Bundespräsidenten zu machen, sollte Ruhe in das angeschlagene „bürgerliche“ Lager bringen. Mit einem Mann der Mitte und des Ausgleichs, der bedachten Worte wie des schwiegersöhnlichen Umgangs hatte Angela Merkel einen Kandidaten ihrer Wahl ernannt, der nun doch ohne Not neue Schwierigkeiten produziert. Die Welt

Dilettantisch, die Deals im Falle Sarrazin. Eigentlich klar: Ein Bundespräsident ist kein Ministerpräsident
AZ München

Boxing Lessons. Can the courage needed to live a moral life be acquired in the boxing ring? New York Times

A Tale of Two Sisters. Tea party/Christian right Senate candidate Christine O’Donnell has long decried homosexuality; her sister Jennie supports gay rights and says she lives with a girlfriend. Mother Jones

Are we there yet? America’s recovery will be much slower than that from most recessions; but the government can help a bit Economist