Holocaustgedenktag, Afghanistan, Ägypten, Ikea & Finanzkrise

Warum wir ewig an den Holocaust erinnern müssen. Bundespräsident Wulff hat in Auschwitz mit bewegenden Worten vor dem Vergessen gewarnt. Wulff erwies sich als Mann des stillen und geraden Pathos. Die Welt

Umarmung an der Todesmauer. Zwischen Diplomatie und Gefühlen: Obwohl er mit seiner Rede nicht beeindruckte, gelang Bundespräsident Wulff in Auschwitz ein bemerkenswerter Auftritt. Von dieser Reise werden keine Worte bleiben, sondern eine Geste. Süddeutsche Zeitung

Für immer Teil der deutschen Geschichte. 66 Jahre nach Ende des Dritten Reiches ist die Nazi-Diktatur nicht abschließend zu ergründen. Deshalb darf und kann es keinen Schlussstrich geben Die Zeit

„Die Erinnerung wach halten“ Bundespräsident Wulff hat eine historische Rede im KZ Auschwitz gehalten Bild

Vom Soldaten, der dem Feind das Leben wünschte. Bundespräsident Wulff gibt dem polnischen Präsidenten in Auschwitz ein substanzielles Versprechen: Deutschland wird der Stiftung Auschwitz-Birkenau für den Erhalt der Anlage 60 Millionen Euro übermitteln. Das Geld ist nötig, denn die Stiftung will nur das „Echte“ dulden. FAZ

Etwas Neues Auschwitz ist kein Ort, an dem man viele Worte macht, schon gar nicht als Deutscher. Auch alle Bundespräsidenten, die im Laufe der Jahrzehnte über das Gelände schritten, zuletzt Horst Köhler, blieben stumm. Hannoversche Allgemeine

„Die Geschichte wiederholt sich“ Erstmals spricht mit Zoni Weisz ein Vertreter der Sinti und Roma am Holocaust-Gedenktag im Bundestag. Er erzählt seine bewegende Geschichte. Und der 73-Jährige hat eine politische Botschaft, die Deutschland nicht unbeachtet lassen darf Süddeutsche Zeitung

Gedenken ist Denken und Handeln. Am Tag der Befreiung des Lagers Auschwitz gedenkt der Bundestag den Opfern. Vor 66 Jahren wurden Millionen Menschen ermordet, darunter 500.000 Roma und Sinti. Auch sie sollten nicht vergessen werden. FAZ

Afghanistan

Fragile Erfolge am Hindukusch. Das Parlament stimmt über das Isaf-Mandat ab. Die Lage im Norden Afghanistans hat sich verbessert. Die bange Frage lautet: für wie lange? Die Zeit

Merkels sinnloser Krieg. Der Bundestag stimmt über die Verlängerung des Afghanistan-Mandats ab. Die Bundeswehr muss dort abziehen: Der Krieg ist nicht zu gewinnen und ein Aufbau des Landes nicht möglich Spiegel

„Das neue Afghanistan-Mandat ist nicht akzeptabel“ Kurz vor der Abstimmung über das Afghanistan-Mandat kritisiert Grünen-Chefin Roth im Interview die Strategie der Regierung. Diese setze auf Offensive statt auf Abzug. Die Zeit

„Krieg muss tabu sein“ Am Freitag stimmt der Bundestag über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes ab. Wolfgang Börnsen ist einer von zwei Unions-Abgeordneten, die „Nein“ sagen werden. Warum? Die Zeit

Ändert endlich die Strategie! Christian Ströbele über Afghanistan-Einsatz taz

Ägypten

Opposition ruft zu Massenprotesten auf. Bild für Bild Der Friedensnobelpreisträger El Baradei ist offenbar bereit, eine Übergangsregierung in Ägypten zu führen. Trotz Drohungen der Regierung und brutaler Härte der Polizei protestieren die Menschen in Kairo und anderen Städten weiter. FAZ

ElBaradei fordert Mubarak heraus. Der ägyptische Friedensnobelpreisträger Mohamed ElBaradei ist in seiner Heimat eingetroffen, um sich an die Spitze der Protestbewegung gegen Staatschef Mubarak zu stellen. Er erklärte sich bereit, eine Übergangsregierung zu führen. ElBaradei könnte zur Führungsfigur der Opposition werden – doch bei Regimegegnern und der Jugend ist er umstritten. Süddeutsche Zeitung

Ägyptens Notstand In Ägypten herrscht der Ausnahmezustand. Nein, nein – nicht wegen der Demonstrationen. Er herrscht seit 30 Jahren. Und sieht man von der Unterbrechung von 18 Monaten 1980 und 1981 ab, dann herrscht er dort seit 1967. WAZ

Gebildet, unideologisch und wütend. Die Protestbewegung in Ägypten hat keinen Anführer und ist politisch heterogen. Die Islamisten gehören zwar dazu, aber ihr Ansehen ist gesunken. Viele gut ausgebildete junge Ägypter gehen mittlerweile auf Distanz zu islamistischen Vorstellungen und Gruppierungen. FAZ

Massenproteste – doch wo sind die Islamisten? Radikale Muslime sind bei den Demonstrationen kaum zu sehen. Vor allem Jugendliche sehen im Islamismus keine Lösung ihrer Probleme. Die Welt

Das Ende der Fügsamkeit. Umfragen in arabischen Staaten zeigen, dass die Menschen hier sehr unzufrieden sind. Einzige Ausnahme sind die kleinen Golfstaaten. Die Zeit

Der schweigende Präsident. Ägyptens Staatschef Hosni Mubarak spekuliert darauf, dass sich die Lage im Land beruhigt. Doch die Opposition heizt den Protest an. Alles wartet jetzt auf Freitag: Stellt sich die islamistische Muslimbruderschaft hinter die Demonstranten? Süddeutsche Zeitung

Herrscher-Sohn Gamal Mubarak schon auf der Flucht? Bild

Arabische Ungewissheit. Die Ähnlichkeiten der Ereignisse in Tunesien und Ägypten können die Unterschiede nicht verdecken: Mit Ägypten fiele ein wesentlicher Akteur des nahöstlichen Friedensprozesses aus. Überdies gibt es dort eine starke islamistische Bewegung. FAZ

Araber haben Wahl zwischen Modell Iran oder Türkei. Die revolutionäre Welle in den arabischen Ländern könnte noch mehr Machthaber wegfegen. Für danach gibt es vor allem zwei politische Szenarien. Die Welt

Israel hält Ägyptens Diktator die Treue. Während Medien in Europa die Proteste in Ägypten bejubeln, verfolgt das offizielle Israel die Entwicklung mit Sorge. In Jerusalem steht man fest zum Diktator Mubarak, dem wichtigsten Verbündeten in der arabischen Welt – aus Angst vor den Alternativen. Spiegel

Revolution, die dritte Auch im Jemen demonstrieren die Menschen, aber das Regime ist sehr stabil. Solange Präsident Ali Abdullah Salih sich auf die Armee und die von seinem Sohn kommandierte Präsidialgarde verlassen kann, wird er nicht gehen. Süddeutsche Zeitung

Mr. Mubarak Is Put on Notice. We sympathize with the anger that is drawing tens of thousands of Egyptians to demonstrate in the streets. New York Times

Ikea

Ikea-Gründer gigantischen Steuerbetrugs bezichtigt. Ikea-Gründer Kamprad soll ein komplexes Geflecht geschaffen haben, um die Kontrolle über sein Möbel-Imperium zu behalten – und Milliarden am Staat vorbei zu schleusen. Die Welt

Köttbullar in Aufruhr. Blufft Ikea-Gründer Ingvar Kamprad? Mit Hilfe einer milliardenschweren Stiftung in Liechtenstein soll er weiterhin die Kontrolle über den Möbelkonzern haben – entgegen anderen Behauptungen. Süddeutsche Zeitung

Ein Labyrinth namens Ikea. Hinter Ikea steht ein Geflecht aus Stiftungen. Eine hat ihren Sitz in Liechtenstein und war bislang geheim. Dem Gründer Ingvar Kamprad sichert sie Einfluss – und Steuervorteile. FAZ

Finanzkrise

Die Finanzkrise wäre vermeidbar gewesen. „Die Krise war ein Ergebnis von menschlichem Handeln, Unterlassen und Fehleinschätzungen.“ Zu diesem Ergebnis kommt die vom amerikanischen Präsidenten Barack Obama eingesetzte Untersuchungskommission zur Finanzkrise. Auf 576 Seiten schildert sie ein breites Versagen. FAZ

Der lange Schatten der Finanzkrise. Die Finanzkrise ist menschengemacht – einer von US-Präsident Obama eingesetzten Kommission zufolge war sie vermeidbar. Carsten Kloth beschreibt im Kontrapunkt, wie Schattenbanken und unbewegliche Denkmuster erneut das Weltfinanzsystem bedrohen. Tagesspiegel

Gier und Inkompetenz schufen die Finanzkrise. Das Urteil ist vernichtend: Die größte Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg ist ein Ergebnis von Gier, Inkompetenz und Ignoranz, urteilt eine Untersuchungskommission der US-Regierung. Lehren aus der Katastrophe seien nur ungenügend gezogen worden. Handelsblatt

George Bush hätte Finanzkrise verhindern können. Die Finanzkrise war einem Bericht zufolge ein „Ergebnis menschlicher Tatenlosigkeit“. Vor allem zwei Ex-Präsidenten kommen schlecht weg Die Welt

War die Finanzkrise vermeidbar? Eine Kommission hat die Ursachen der Finanzkrise analysiert – und kritisiert die Gier der Banken. Tragen sie wirklich die Schuld? Wirtschaftswoche

… one more thing!!!

How Wars End Foreign Affairs

Leitartikel

Die halbe Wahrheit. Der Bundestag wird am Freitag das Afghanistan-Mandat verlängern. Der Kampfeinsatz deutscher Soldaten mag 2014 enden. Die Bundeswehr wird am Hindukusch aber länger präsent sein. Frankfurter Rundschau

Keiner kann sich rausreden! Die Geschichte kennt keinen Schlussstrich. Aber sie hat eine Botschaft: Achtung vor dem anderen, vor seinem Leben und seiner Menschenwürde. Diese Botschaft aus Auschwitz gilt für alle – auch für Migranten. Bild

Der neue Unmut Großväter mit Trillerpfeifen, Teenager, die sich an Gleise ketten, und erwachsene Männer, die in anonymen Online-Foren Gift und Galle versprühen. Wie kam das Wort „Wutbürger“ bloß in unsere wohltemperierte Republik. Die Welt

Ägypten sucht seinen Weg. Die politischen Tage von Ägyptens Präsident Hosni Mubarak sind gezählt. Zehntausende Menschen ziehen gegen das Regime durch die Straßen. Doch nach 60 Jahren politischer Erstarrung ist die Richtung des Aufbruchs unklar. Kölner Stadt-Anzeiger

Rache der Beraubten, die Proteste in Nordafrika AZ München

Das Kartenhaus bricht zusammen. Die arabische Welt ist in Aufruhr. Der historisch beispiellose Volksaufstand in Tunesien hat den Menschen allerorten Mut gemacht, gegen ihre verknöcherten Regime aufzubegehren, für Demokratie und Meinungsfreiheit auf die Straße zu gehen. Jetzt haben auch die Menschen in Ägypten ihre Angst verloren. Ob sie Hosni Mubarak vertreiben werden, ist fraglich. In Ägypten stehen, anders als in Tunesien, die Militärs offenbar hinter dem Regime. Mubarak ist einer von ihnen, ein Offizier. WAZ

Nur der erste Schritt. Ein Anfang ist gemacht, mehr aber auch nicht. Das Abkommen über strategische Atomwaffen (New Start), dem nach dem amerikanischen Senat nun auch das russische Parlament zugestimmt hat, ist nur ein verhältnismäßig kleiner Schritt zur nuklearen Abrüstung. FAZ

Hungerkrise kann vermieden werden. Häufig wird Spekulanten die alleinige Schuld an steigenden Nahrungsmittelpreisen zugeschoben. Dabei werden die weniger offensichtichen Ursachen nicht beachtet – und zugleich die Wege zur Besserung ignoriert. Financial Times Deutschland

Is Tunisia the First Domino? Mother Jones

25 Years of Digital Vandalism. What Stuxnet means for the future of computer viruses. New York Times

The union’s troubled state A strikingly unaudacious speech from Barack Obama failed to address America’s problems Economist