Kruzifix-Debatte, Katholische Kirche & Schuldenkrise

Ein Missverständnis – Özkan entschuldigt sich. Nach heftiger Kritik aus Reihen der Union hat die künftige niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan ihre Forderung zurückgenommen, Kruzifixe aus Klassenzimmern zu verbannen. Das „Missverständnis“ sei nun ausgeräumt und Özkan werde eine „grandiose Ministerin“, sagt Regierungschef Wulff. FAZ

CDU kreuzigt Shooting-Star Özkan. Jung. Frau. Muslima. Kürzlich feierte die CDU Aygül Özkan, Ministerin in spe in Niedersachsen, als Coup. Jetzt fallen die Christlichen über sie her – weil Özkan eine eigene Meinung vertritt Stern

Schön gucken, nichts sagen. Die erste Ministerin mit Migrationshintergrund kommt aus der CDU. Wenn Frau Özkan aber sagt, was sie von Kreuzen in Klassenzimmern hält, zeigt die Partei ihr wahres Gesicht. Süddeutsche Zeitung

Özkan im Minenfeld. Wollte Aygül Özkan mit ihrem Ruf nach einem Kruzifix-Verbot ernsthaft eine Debatte anstoßen, müsste sie es anders angehen. Sie müsste den Kirchen sagen: Ihr treibt Schindluder mit eurem wichtigsten Zeichen. Frankfurter Rundschau

Aygül Özkan, das moderne Gesicht der CDU. Niedersachsens designierte Sozial- und Integrationsministerin Aygül Özkan (CDU) hat sich für die Entfernung der Kreuze aus staatlichen Schulen ausgesprochen und damit innerhalb ihrer Partei für Unmut gesorgt. FAZ

Die Integrationsverweigerer von der Union. Aygül Özkan will keine Kreuze in Schulen. Deshalb wird der designierten Ministerin der Austritt aus der CDU nahegelegt. Doch so wie Özkan für Integration wirbt, ist ihre Forderung nur konsequent. Financial Times Deutschland

Die Rückkehr an den Stammtisch. In ihrem Verhältnis zum Islam ist die Union in den vergangenen Jahren weit gegangen. In der Kruzifixfrage aber zeigt sich: Die alten Reflexe funktionieren noch. Die Zeit

Demontage einer Vorzeige-Migrantin Zu früh gefreut: Als CDU-Ministerpräsident Wulff die türkischstämmige Aygül Özkan in sein Kabinett holte, jubelte die Republik. Doch mit ihren Äußerungen zu Kopftuch und Kruzifix überfordert die künftige Sozialministerin ihre Partei. Die Berufung entpuppt sich als Show Spiegel

Auch Merkel ist über Ministerkandidatin Özkan not amused Bild

Unter Schutz. Niedersachsens neue Sozial- und Integrationsministerin, die 38-jährige Aygül Özkan, geht einen schweren Gang. Nie gab es vor der Vereidigung einer Ministerin in Hannover quer durch Deutschland und sogar darüber hinaus eine solche Mixtur aus Euphorie und Feindseligkeiten. Hannoversche Allgemeine

Ein streitbares Christentum offenbart sich in der Fähigkeit, den Mitmenschen bedingungslos anzunehmen. Jetzt jemanden auszugrenzen, weil er sich stört am Kreuze, würde einen Jesus von Nazareth zutiefst befremden. Lausitzer Rundschau

Wer eine Muslima zur Ministerin macht, darf sich eigentlich nicht wundern, wenn diese Frau nun nicht sofort damit anfängt, Kreuze in Klassenzimmern zu verteidigen. Zumal Özkans Position vom Bundesverfassungsgericht in seinem Kruzifix-Urteil und auch vom Europäischen Gerichtshof unter Hinweis auf die weltanschauliche Neutralität des Staates abgedeckt ist. WAZ

Özkans selbstbewusster Einstand. Sie ist türkischstämmig und sie hat eine eigene Meinung: Mit ihrer Äußerung zum Kreuz in Klassenzimmern hat Aygül Özkan polarisiert. Das kann der Debatte um die Integration nur guttun Nürnberger Nachrichten

Symbolpolitik mit Folgen. Eine Muslimin als Ministerin ist lange noch keine Selbstverständlichkeit taz

In der Union ist die Forderung laut geworden, Aygül Özkan die Ernennung zur Ministerin zu verweigern. Sollte das geschehen, könnte die Politikerin den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte um Hilfe bitten. Klagegrund: Diskriminierung wegen Verteidigung des grundgesetzlichen Neutralitätsgebots. Berliner Zeitung

Die Lebenslügen deutscher Einwanderungspolitik. Zunächst hat man Millionen Gastarbeiter ins Land geholt, ohne sich als Einwanderungsland zu verstehen. Dann predigten Politiker Toleranz und Integration der Zugewanderten. Jetzt fordert eine bestens integrierte Türkin die Konsequenz daraus – die Reaktion ist eine weitere politische Lebenslüge. Die Welt

Die Forderung nach einem Kruzifix-Verbot an öffentlichen Schulen ist immer für einen Aufreger gut. Vor der designierten niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) haben dies auch Politiker anderer Parteien erfahren. Lausitzer Rundschau

Katholische Kirche

Leitlinien aus Himmelspforten. Treffen unter dramatischen Umständen – doch keine Entschlüsse. Die deutschen Bischöfe berieten über den Umgang mit Missbrauch. Süddeutsche Zeitung

Bischöfe üben Krisenmanagement. Die deutschen katholischen Bischöfe haben ihre Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch überarbeitet. Vielen Gläubigen geht die geplante Neufassung nicht weit genug Die Zeit

Alle Kraft für die Gemeinde. Ein unentweger Zuhörer sein – das ist die Aufgabe eines Priesters. Das Zölibat soll ihm dabei helfen, diese Funktion zu erfüllen. Süddeutsche Zeitung

Schuldenkrise

Die Finanzmärkte spekulieren auf eine Staatspleite. Griechenland muss am 19. Mai 8,5 Milliarden Euro für eine fällige Anleihe aufbringen. Doch selbst bei einem rechtzeitigen Eintreffen der Hilfskredite ist fraglich, ob eine Umschuldung der griechischen Staatsschulden noch zu vermeiden ist. Für die griechischen Banken steht dabei viel auf dem Spiel. FAZ

Banken sollen für Griechenland mitzahlen – Fraktionsvorsitzende fordern Beitrag Börsenzeitung

Angela Merkel – allein zu Hause, allein in Europa. Die Griechenland-Strategie von Kanzlerin Merkel ist aus Sicht der Regierung alternativlos. Es geht um die Rettung des Euro. „Madame No“ mag hierzulande als Umfallerin gelten – sie selbst ist überzeugt, mit ihrer starren Haltung den Deutschen einen Dienst erwiesen zu haben. Süddeutsche Zeitung

Merkel muss um die Mehrheit kämpfen. Jetzt muss die Regierung die zugesagten Griechenlandhilfen durch das Parlament boxen. Bei einer der wichtigsten Entscheidungen des ersten Regierungsjahres muss sie glaubwürdig und handlungsfähig bleiben. Handelsblatt

Das Prinzip Hoffnung. Ein schwieriger Spagat für Kanzlerin Merkel und Finanzminister Schäuble: Sie sehen zu den Finanzhilfen keine Alternative und müssen sie dem Bürger schmackhaft machen. Die Zeit

Schäuble macht Tempo bei deutschen Finanzhilfen. Nach dem Hilferuf der Griechen spielen die Märkte verrückt. Bis zum 19. Mai will Finanzminister Schäuble daher 8,5 Milliarden deutsche Euros nach Athen überweisen. Dazwischen funken könnte ihm der Bundestag – und die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Wirtschaftswoche

Zucker für die Zocker. Berlin setzt kein Signal gegen Finanzspekulanten Nürnberger Nachrichten

Hilfe aus Eigennutz. Es hilft nichts: Jetzt müssen die Euro-Länder Geld mobilisieren, und zwar Deutschland vorneweg: aus eigenem Interesse. Denn alles andere wäre ungleich teurer. Tagesspiegel

Warum Berlin den Euro rollen lässt tagesschau.de

Merkel stößt mit ihrer Außenpolitik an Grenzen. Eisiger Wind schlug Angela Merkel entgegen, als sie sich gegen ein Rettungspaket für das marode Griechenland einsetzte. Die Bundeskanzlerin musste lernen, dass Deutschland für ein „Mir nach!“ international nicht mächtig genug ist. Merkel hat ihre Lektion gelernt – zum Vorteil für die Bundesrepublik Die Welt

Deutsches Heucheln um den Euro. Es gab mal eine Zeit, da wollten die Deutschen lieber Europäer sein als Deutsche. Da galt die europäische Einigung als unverrückbares Ziel. Diese Zeit ist vorüber, gewiss. Neuerdings wird jede Rechnung mit der Frage versehen, was bringt es Deutschland? Berliner Zeitung

Trauerspiel. Es ist ein Trauerspiel: Anleihekurse und die Wechselkurse spielen verrückt, und die europäische Politik schaut staunend zu. Die Unsicherheit, wie es mit Griechenland weitergeht, ist Gift für die Finanzmärkte. Börsenzeitung

Griechenland auf Pleitekurs. Die Botschaft der Anleihemärkte ist eindeutig: Eine Umschuldung – etwas unfeiner ausgedrückt: die Staatspleite – steht Griechenland nahezu sicher bevor. Hilfen können das allenfalls aufschieben, aber nicht verhindern. FAZ

„Das wäre Enteignung“ Obwohl Hilfe für Griechenland bereits unterwegs ist, wetten die Märkte mehr denn je auf eine Staatspleite. Das neueste Angstszenario: Die alten Gläubiger müssen auf Druck der EU auf Forderungen verzichten. Im Bundestag sammeln sich die Anhänger dieser Losung, die Banken warnen vor katastrophalen Folgen manager magazin

Griechischer „Hair-Cut“ birgt große Gefahr für Banken. Die deutschen Banken sind mit rund 43 Milliarden Euro in Griechenland engagiert, ein Großteil des Geldes müsste bei einer Umschuldung oder dem Austritt des Landes aus der Euro-Zone abgeschrieben werden. Damit ist der „Hair-Cut“ eine ernste Gefahr für die Branche, die sich gerade erst von den Folgen der Finanzkrise erholt. Kanzlerin Merkel sagt den Hellenen unterdessen Hilfe unter harten Bedingungen zu. Handelsblatt

„Das zwingt uns in die Knie“ EU und der IWF wollen Griechenland aus der Schuldenfalle retten – beendet ist die Krise damit nicht. Ifo-Ökonom Hans-Werner Sinn warnt vor Dauerhilfen für Europas Pleitekandidaten im Spiegel

Angst vor der Viererbande. Vier Wissenschaftler klagen gegen die Griechenlandhilfe. Sie haben recht, werden aber wohl nicht recht bekommen – denn das Bundesverfassungsgericht ist nicht zuständig. Süddeutsche Zeitung

Heute Athen, morgen Berlin. Die Probleme Griechenlands könnten bald auch auf Deutschland zukommen. Denn die deutsche Bevölkerung wird immer älter, kleiner, unqualifizierter und schuldenreicher. Tagesspiegel

… one more thing!!!

Warum über Schäuble spekuliert wird. Krank soll er sein, Roland Koch halte sich als Ersatzspieler bereit – in Berlin wird derzeit viel über Finanzminister Schäuble gemunkelt. Doch das hat mehr mit der FDP und NRW zu tun als mit dem Minister selbst. Stern

Leitartikel

Dann geht doch raus! Dem Euro und den Ländern der Währungsunion ginge es ohne die bornierten Deutschen besser. Warum zetert und echauffiert sich das Land, statt seinerseits auszutreten? Frankfurter Rundschau

Bei allem Respekt vor der ältesten Demokratie der Welt: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Erst recht, wenn’s ums Geld geht. Das gilt für jede Gemeinschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht – vom Betrieb bis zum Staatenverbund! Bild

Ein letzter Kredit für Westerwelle. Seit die FDP daran gegangen ist, ihrem Regierungsauftrag Taten folgen zu lassen, verheddert sich die Partei in politischen und personellen Widersprüchen. Nun muss Guido Westerwelle zeigen, dass er auch als Außenminister Wahlen gewinnen kann. FAZ

Der PR-Bumerang, die Debatte um Ministerin Aygül Özkan AZ München

Hoffen auf Kaczynski Jaroslaw Kaczynski sieht nicht gerade aus wie ein Wunschpartner der Europäer. Dennoch ist es eine gute Nachricht, dass er das Erbe seines Bruders Lech antreten und sich um das Präsidentenamt bewerben will Financial Times Deutschland

A memo to Nick Clegg
. In a hung parliament, the Lib Dems could at last end the two-party system. So, Nick, here’s what you should do … Guardian

Love, Sex, Freedom and The Paradox Of the Pill In May 1960, the FDA approved a new oral contraceptive. Somehow we are still fighting about it half a century later–whom it helped, whom it hurt, what it meant and why it mattered. (Titel) Time

Obama’s Bad Cop. Clinton’s played the heavy with Iran, Russia, and even Israel—and her sometimes hawkish views are finding favor with the president. (US-Titel) Newsweek

Cross of Gold. How the rush to crucify Goldman Sachs is clouding our judgment and distorting public policy. (International Titel) Newsweek

Time to get real on financial reform. Financial industry reform is needed, and Republicans need to get on board. Los Angeles Times

Berating the Raters. The Goldman Sachs e-mail messages we should be focusing on are the ones from employees at the rating agencies, which reveal huge conflicts of interest. New York Times