FDP, Atomkraft, Linke & Schuldenkrise

Westerwelle, der Verpackungskünstler. Der Auftritt kann als staatsmännisch bezeichnet werden: Ruhig im Ton, bedacht in der Wortwahl, ohne scharfe Angriffe und sogar dazu bereit, Fehler einzugestehen – so zeigte sich Guido Westerwelle beim Parteitag der Liberalen Financial Times Deutschland

Schrille Töne reichen nicht. Seit der Bundestagswahl hat die Westerwelle-FDP fast alles falsch gemacht, nun leidet sie an einem Glaubwürdigkeitsproblem. Statt nur von ihrem Steuerkonzept zu reden, sollten die Liberalen es endlich umsetzen – furiose Reden beim Parteitag sind zu wenig Süddeutsche Zeitung

Schäuble in der Rolle des Lieblingsfeindes. Nicht mehr der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer, sondern Wolfgang Schäuble: Er gilt der FPD als großer Gegenspieler in der Koalition mit der Union. Trotz seiner Erkrankung wird der Finanzminister nicht geschont. FAZ

Die leere liberale Hülle. Erbittert verfolgt die FDP ihr Ziel, die Steuern zu senken. Doch das Konzept überzeugt nicht. Und die Sturheit zeigt nur: Die Liberalen haben ansonsten wenig zu bieten. Stern

Luftikus sucht Bodennähe. Guido Westerwelle hat beim Parteitag der FDP die Notbremse gezogen. Sein Bekenntnis, seit Oktober 2009 Fehler gemacht zu haben, war nicht nur eine Verbeugung vor seiner Partei. Es war auch eine Verbeugung vor der Öffentlichkeit. Tagesspiegel

Westerwelle will Politikwechsel – und ätzt gegen Manager. Am zweiten Tag des FDP-Delegiertentreffens endlich spricht der Vorsitzende, Guido Westerwelle. Er poltert gegen die Großindustrie, die es gewagte hatte, ihn zu kritisieren – und gibt sich ganz als Schutzpatron des kleinen Mannes. Nebenbei pflegt Westerwelle die geschundene Parteiseele, was ihm die Zuhörer danken. Der Parteichef ist alternativlos – noch. Handelsblatt

Not gegen Elend. Die Liberalen wollen sich mit mehr Klarheit von der Union absetzen. Der Tenor: Schäuble und die Union hätten zwar Milliarden für die korrupten Hellenen übrig, aber nichts für die ehrlichen deutschen Steuerzahler. Wirtschaftswoche

Gefangen in der Regierungswirklichkeit. Am liebsten hätte die FDP-Führung das Thema Griechenland auf ihrem Kölner Parteitag ausgeklammert. Denn sie steckt in einer Zwickmühle: Die Stimmung ihrer Wähler geht klar gegen Hilfen für Griechenland. Doch wenn die FDP mitregieren will, darf sie dem Kurs der Kanzlerin nicht allzu sehr widersprechen. FAZ

Westerwelle räumt Fehler ein. Der FDP-Chef grenzt sich scharf von „Konservativen“ und „Linken“ ab. Manche in seiner Partei langweilt er inzwischen damit. Die Zeit

Die letzte One-Man-Show des Guido Westerwelle. Kurz vor der NRW-Wahl sucht der FDP-Chef Guido Westerwelle den Schulterschluss mit der Basis. Seit Wochen dümpelt die Partei zwischen sechs und acht Prozent. Für Westerwelle persönlich geht es um seinen Führungsanspruch in der FDP, denn Kritik an der „One-Man-Show“ an der FDP-Spitze gibt es schon länger Die Welt

Liberale machen die Lindnerwelle. Die Lage der FDP ist verheerend, umso enthusiastischer feierten sie in Köln ihren neuen Generalsekretär Christian Lindner. Er hatte sich mit einer furiosen Rede empfohlen – auch für den Parteivorsitz? Stern

FDP liebt Westerwelles Wunderwaffe. FDP-General Christian Lindner wurde am Wochenende in sein Amt gewählt – mit einem Traumergebnis! Bild

Mischen impossible. Grüne und FDP galten einst als potenzielle Koalitionspartner. Jetzt bekämpfen sie sich verbissener denn je – auch aus Angst, dem anderen ähnlich zu werden. Die zeit

Menschenkette gegen Atomkraft

Sonniger Protest. Union und FDP haben im Wahlkampf zwar für mehr Atomstrom geworben. Doch sie wurden nicht deswegen, sondern trotzdem gewählt. Die Koalition riskiert die Renaissance eines gesellschaftlichen Mega-Konflikts. Frankfurter Rundschau

Das Ende der Brücke. Eine Menschenkette gegen die Atomkraft, über 120 Kilometer lang – das waren die Bilder, die sich die Anti-AKW-Bewegung gewünscht hatte. Und mittendrin sonnten sich Politiker von SPD und Grünen, die gegen die Atompläne von Union und FDP Stimmung machten. Welch Heuchelei. WAZ

Sigmars Show. Eine Kette von 100.000 Menschen gegen Atomkraft: Bei der Anti-Akw-Aktion in Norddeutschland hatten auch die SPD und die Grünen große Auftritte. Vielen Demonstranten gefiel das gar nicht. Stern

„Asse braucht man nur beim Skat“
120.000 Demonstranten gegen Kernenergie – so viele hätte keiner erwartet. Bei Elmshorn trafen sich die Spitzen von SPD und Grünen. Die Begegnung lief nicht ohne Spannung ab. Die Zeit

Lebendige Bewegung. Es war ein Zeichen der Stärke: 120 000 Menschen demonstrierten am Samstag mit einer 120 Kilometer langen Menschenkette gegen die von der Bundesregierung geplanten Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke. Schon die Zahlen schreien nach Respekt: Die Demonstration zwischen den Kraftwerken Brunsbüttel und Krümmel war eine der größten Kundgebungen, die es in Deutschland in den letzten Jahren gab. Lausitzer Rundschau

Mit dem Internet zur Kette. Im Veranstaltungskalender des weltweit größten sozialen Netzwerks, Facebook, taucht die Demonstration gleich mehrfach auf. Die Bewegung ist im Netz angekommen taz

Die Linke

Linkspartei will Doppelspitzen in der Führung. Knapp die Hälfte der rund 80.000 Mitglieder der Linkspartei haben sich bei einer internen Befragung beteiligt. Ihrem Willen nach soll die Partei auch weiterhin von zwei Vorsitzenden geführt werden. FAZ

„Belogen, getäuscht, verleumdet“ Die Linken in NRW sind Hort der ganz Linken unter den Linken. Manche Parteistrategen in Berlin fürchten gar einen Erfolg dieser Chaos-Truppe. Süddeutsche Zeitung

Schuldenkrise

Griechenland-Krise hält Finanzpolitiker auf Trab. Die versammelte Elite der Finanzpolitiker kannte bei der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds IWF am Wochenende fast nur ein Thema: Wie kommt Griechenland aus der Schuldenkrise? Ergebnis der Beratungen: Wir helfen – und drücken aufs Tempo. Die eigentliche Agenda des Treffens blieb dagegen stecken. Handelsblatt

Euro im Feuer. Die Euro-Länder müssen Griechenland helfen – und zugleich die Strukturprobleme der Währungsunion lösen. Die nächsten Monate werden zur Bewährungsprobe für den Euro Süddeutsche Zeitung

Notfalls das Seil kappen. Soll jeder Staat in Europa, der leichtfertig haushaltet, eine zweite Chance erhalten? Im Falle Griechenlands könnte das der Beginn eines kollektiven wirtschaftlichen Ruins sein. Tagesspiegel

Die Verantwortung der Gläubiger. Die Lasten aus der Griechenland-Krise sollten nicht die Steuerzahler tragen, sondern die Gläubiger. Sie sind Schuld an laxer Kreditvergabe. Die Vorstellung, als Folge von Abschreibungen drohe der Zusammenbruch des Finanzsystems, ist abwegig. Griechenland ist dafür zu klein. FAZ

Kakophonie auf Deutsch. Merkel hat recht. Es wird zu viel spekuliert. Auf Griechenlands Staatspleite und überhaupt. Dumm nur, dass die Politik der Bundeskanzlerin Spekulanten noch beflügelt Frankfurter Rundschau

Und ewig klagt der Deutsche. Was bei der Osterweiterung funktionierte, klappt bestimmt erneut taz

Drei Szenarien …und dann zerbricht der Euro. Griechenland ruft um Hilfe – doch ob die Rettung aus der Finanzmisere und die Stabilisierung der gemeinsamen Währung gelingt, ist ungewiss. Wie es weitergehen könnte mit Athen – drei Szenarien Süddeutsche Zeitung

Jenseits von Griechenland. Griechenland ist abgebrannt. Mit dem am Freitag an die europäischen Partner übermittelten Hilfeersuchen ist jetzt amtlich, was seit langem nicht mehr zu übersehen war: Athen ist überschuldet, die Hellenen sind nicht in der Lage, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ihrer Verbindlichkeiten zu ziehen Börsenzeitung

Welche Risiken für Hellas bleiben. Griechenland hat die EU und den IWF um Finanzhilfen gebeten. Was passiert, wenn die Sanierung Griechenlands dennoch misslingt? Sind bald Portugal oder Spanien an der Reihe? Welche Risiken tragen Steuerzahler und Investoren? manager magazin beantwortet die wichtigsten Fragen. manager magazin

Politiker sind schneller als die Richter. Kommt es zur Klage in Karlsruhe, will die Bundesregierung nachweisen, dass es keinen automatischen Beistand gibt. Vielleicht sind die Kredite für Athen dann bereits geflossen. Handelsblatt

„Der IWF legt seine Regeln sehr weit aus“ Es gebe „durchaus berechtigte ökonomische Kritik“ an den verschiedenen Maßnahmen, die zur Unterstützung Griechenlands auf den Weg gebracht werden, sagt Bundesbankpräsident Axel Weber im Interview in der FAZ

Is Greece the new Paraguay? Newsweek

IMF Speeds Up Greece Efforts Wall Street Journal

… one more thing!!

The guru of the bottom of the pyramid. C.K. Prahalad’s death on April 16th has deprived the world of a great management thinker Economist

Leitartikel

Jenseits von Schwarz-Gelb. Die Menschen misstrauen der einfachen Lösung. Sie sind bereit für eine Politik, die weniger Kampf ist, mehr Gespräch. Das müssen die Parteien nur kapieren, statt auf Wahltermine zu starren Frankfurter Rundschau

Liberaler Lernprozess Die schlechten Meinungsumfragen scheinen bei der FDP zu einem Umdenken geführt zu haben. Sie beginnt einzusehen, dass man mit dem sturen Beharren auf seine Grundsätze nicht erfolgreich regieren kann. Kölner Stadt-Anzeiger

Ministerinnen und Minister müssen nicht in allen Punkten mit ihrer eigenen Partei übereinstimmen. Aber die „C“-Partei kann keine Abstriche an ihren christlichen Werten hinnehmen. Darüber sollte Frau Özkan noch vor ihrer Vereidigung nachdenken. Bild

Vor dem nächsten Ausbruch. Die Aschewolke des Eyjafjalla hat sich fürs Erste verzogen. Zeit für eine Bestandsaufnahme. Bei Naturkatastrophen kann man nur auf manches vorbereitet sein. Ein Restrisiko bleibt. FAZ

Nur Verlierer. Aufräumen und neu anfangen – so teuer das auch sein mag AZ München

Viele deutsche Banker wurden zu Recht als Dussel gesehen. Sie haben sich von den Schlitzohren der Wall Street abzocken lassen wie das Bäuerlein mit einem dicken Geldbündel im Rotlichtviertel. Die juristische Schlacht geht nur noch um die Fragen, ob auch K.-o.-Tropfen eingesetzt wurden Wirtschaftswoche

Falsche Hoffnungen für Karstadt. Wieder einmal machen sich die Karstadt-Mitarbeiter Hoffnungen, dass die insolvente Kaufhauskette als Ganzes gerettet werden kann. Am Wochenende hat die Investmentfirma Triton ihr Kaufangebot vorgelegt Financial Times Deutschland

Der iKult – Wie Apple die Welt verführt Titelgeschichte Spiegel (Print)

Nur Staub aufgewirbelt? Der Mensch zwischen Angst und Hysterie Die Vulkan-Bilanz Titelgeschichte Focus (Print)

The Improbability Pump. Why has natural selection always been the most contested part of evolutionary theory? The Nation

Bloody shirts in the city of angels. Thailand’s revolution of sudden violence, class politics and rising expectations Economist

Goldman Slapped A civil suit and a Senate scolding won’t be enough to make Wall Street’s wealthiest firm fly right (Titel) Businessweek

Obama’s triumph leaves voters cold. Everything is going Barack Obama’s way – everything except voters Financial Times

Tea Party With a Difference. One way to put all the patriotic energy from the Tea Party Movement to good use would be to go green. New York Times