Nur als Sieger nach Düsseldorf? In der CDU wächst der Unmut über Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Der CDU-Landesvorsitzende in Nordrhein-Westfalen zögert, sich ganz auf die Landespolitik einzulassen. FAZ
„Muttis Klügster“ und sein wunder Punkt Auf die Rückfahrkarte aus NRW will Norbert Röttgen nicht verzichten. Selbst wohlmeinende Parteifreunde sehen darin ein Problem. Seinen Gegnern bietet der Umweltminister eine offene Flanke. stern
Der mit der Rückfahrkarte Der Wahlkampf in Nordrhein-Westfalen hat kaum begonnen, da steht der erste große Verlierer schon fest. Durch sein Lavieren demonstriert Röttgen, dass nicht einmal er selbst glaubt, die populäre Amtsinhaberin ablösen zu können. taz
Typisch Röttgen Glaubt Norbert Röttgen, Nordrhein-Westfalen warte auf einen Politiker, der mit einem Fuß fest in Berlin stehen bleibt? FAZ
Ein merkwürdiges Selbstverständnis Offenbar sucht Norbert Röttgen die Macht im NRW-Landesverband nur als Rückhalt für seine Berliner Karrierepläne. Doch die Wähler mögen kein Kandidatenhopping und auch nicht, wenn der Anschein entsteht, es gehe nicht vorrangig um die Sache. Kölner Stadt-Anzeiger
Der Schaden ist schon da Röttgens Lavieren ist verständlich – mindert aber die Wahlchancen der CDU an Rhein und Ruhr. Badische Zeitung
Warum die Debatte um Röttgen unfair ist Blüm versuchte es einst in der Landespolitik und musste zurück. Das gleiche Schicksal droht jetzt Bundesumweltminister Röttgen – und viele fordern, dass er sich zwischen Bund und Land entscheidet. Doch sie stellen Röttgen vor eine unfaire Alternative. Süddeutsche Zeitung
Das Norbert-Blüm-Trauma Noch immer hat sich Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) nicht eindeutig zur Frage geäußert, ob er auch im Fall einer Wahlniederlage bereit wäre, als Oppositionsführer nach Düsseldorf zu wechseln. Das Taktieren könnte seine Wahlchancen minimieren FAZ
Der ungeplante Neuwahl-Frühling In der Politik ist nichts mehr, wie es war. Das zeigte nicht nur die Bundespräsidentenwahl am Sonntag, sondern das zeigen auch die drei Landtagswahlen dieses Frühjahrs. Sie waren alle drei nicht geplant und könnten das Parteiensystem kräftig durcheinanderwirbeln. Tagesspiegel
Grüne wollen keine neue Minderheitsregierung NRW-Ministerpräsidentin Kraft (SPD) will nicht ausschließen, dass sie nach der Landtagswahl erneut das Wagnis einer Minderheitsregierung eingehen wird. Doch die Grünen würden dabei nicht mitziehen. Rheinische Post
Kraft stichelt sich warm Sie wird schon als Gewinnerin der Landtagswahl und als mögliche Kanzlerkandidatin gefeiert. Kraft gefällt das, und sie hält sich alle Optionen offen. ZEIT
Viel Kraft, wenig Wille In den letzten Jahren haben sowohl die NRW-Landesregierung als auch das Bundeskabinett Nordrhein-Westfalen, ehemals stärkster Industriestandort Europas, vernachlässigt. Nach der Wahl stehen große Aufgaben an. Handelsblatt
Ruhrgebiet will Osten Solidarität aufkündigen „Ein perverses System, das keinerlei inhaltliche Rechtfertigung mehr hat“: Die hoch verschuldeten Städte des Ruhrgebietes sehen die Ziele des Solidarpakts erreicht und fordern ein Ende der Milliarden-Hilfen für die neuen Länder. Während die Kommunen im Osten ihre Etats sanieren müssten in Dortmund, Essen oder Gelsenkirchen Einrichtungen schließen. Süddeutsche Zeitung
Schuldenkrise
Der EWF Mit dem neuen Griechenlandkredit konzentriert sich der Internationale Währungsfonds endgültig auf Europa. Die Klumpenbildung der regionalen Risiken ist für den Fonds nicht ungefährlich. FAZ
Schluss mit der Ständegesellschaft Die Schuldenkrise trifft überproportional die Jugend. In Südeuropa sind zwischen 30 und 50 Prozent ohne Arbeit. Die Trennung in zwei Klassen ist ein Skandal – und brandgefährlich. Financial Times Deutschland
Alter, go home! Der Exzess von zeitlich befristeten Arbeitsverträgen hemmt das Entwicklungspotenzial der italienischen Gesellschaft: Die größte und dank des historischen Moments einfach zu erlangende Machtkonzentrierung überhaupt liegt in den Händen einer faulen und inkompetenten Generation. taz
Schwer zu fassen Man könnte meinen, die EU-Kommission habe gestern bereits alle Probleme mit Schattenbanken gelöst. Eigentlich, so scheint es, fehle jetzt nur noch die weltweite Angleichung der Regelwerke. Von wegen. Börsen-Zeitung
The Greek Tragedy, Act II A Greek tragedy is typically composed of three acts, with the first setting the scene and the second containing the plot’s climax. For current-day Greece, the imposition of “voluntary” losses on the country’s private creditors represents just the end of the beginning. Project Syndicate
Frankreich
Mörderisches Milieu Die Mordserie in Südfrankreich hat ein unverkennbares Muster: Alles weist auf (islamistischen) Terrorismus hin. Und auch wenn es um politisierte Einzeltäter gehen sollte, steht dahinter doch ein „Milieu“. Die Politik sollte aufhören, solche Vorfälle zu verharmlosen. FAZ
Kalt, präzise, antisemitisch Tausende Polizisten sind auf der Jagd nach dem Toulouser Täter. Alles deutet auf ein antisemitisches Motiv, der Täter scheint geübt im Töten. ZEIT
Frankreichs Dämonen Ein Mann erschießt vor einer jüdischen Schule vier Menschen, zuvor tötet er drei Soldaten, die aus Nordafrika und der Karibik stammen. In Frankreich herrscht Angst vor einem Serientäter, der aus Hass tötet. Rassismus und Antisemitismus – Probleme, die lange unterschätzt wurden. Spiegel online
Gefährliches Klima Noch ist Zurückhaltung angebracht: Ob der Attentäter von Toulouse aus Juden- oder Rassenhass handelte, ob er Einzeltäter oder Mitglied einer (Terror-) Gruppe ist, weiß man nicht. Auch nicht, ob es sich um ein- und denselben Mann handelt, der gestern vier Menschen erschossen hat und vergangene Woche drei Fallschirmjäger. Bonner General-Anzeiger
Anschlag möglicherweise vom Täter gefilmt Der Anschlag in Toulouse wurde möglicherweise vom Täter gefilmt. Der Mann habe „auf seiner blutigen Brust eine Art Kamera“ getragen, sagte der französische Innenminister Guéant. In Frankreich wird heute der Opfer mit einer Schweigeminute gedacht. FAZ
Das kleine Böse im Kopf Wenn Akademiker über den Antisemitismus schreiben, befällt sie ein geistiges Rollatorentum. Heraus kommen oft unlesbare Schwarten, die aus den Steuern von Verkäuferinnen und Fließbandarbeitern bezahlt werden. Das ist bei Henryk M. Broder anders. Frankfurter Rundschau
Apple
Apple wird endlich berechenbarer für Investoren Für die angekündigte Dividendenzahlung an die Aktionäre ist es höchste Zeit. Denn Apples Milliarden werden ziemlich schlecht verzinst. Die Welt
Apple findet die richtige Balance Der Konzern schüttet über drei Jahre 45 Mrd. Dollar aus – weniger als die Hälfte der Barreserven. Ein richtiger Schritt. Denn durch die Auszahlung bleibt der Konzern gleichzeitig handlungsfähig und attraktiv für Investoren. Financial Times Deutschland
Aus der Portokasse Bei Microsoft und Cisco war die Zahlung einer Dividende das Eingeständnis, dass die Wachstumsphantasie dahin ist. Bei Apple ist das ganz anders: Tim Cooks Ankündigung kommt aus der Position der Stärke. FAZ
Über drei Millionen neue iPad verkauft Apple bleibt vom Erfolg verwöhnt. Mehr als drei Millionen eines neuen Tablet-Computers hat das Unternehmen in drei Tagen verkauft – und auch die Aktie setzt ihren Aufwärtskurs fort. Handelsblatt
Apple ist abhängig vom iPhone Der Börsenkurs steigt stetig an, Apple-Fans und Anleger freut es. Doch der Erfolg basiert auf dem Erfolg des iPhones. Es ist eine sehr einseitige Wette. Wer auf Apple setzt, setzt gleichzeitig alles auf diese eine Karte. Kölner Stadt-Anzeiger
So what’s Apple really going to do with its cash? It will hand about $45 bln to shareholders over three years, mainly as dividends. That’s a good start. Yet Apple could make $50 bln in free cash flow this year. With sales and profit rocketing – and the bulk of its $100 bln hoard still stuck overseas – bigger payouts will follow. Breakingviews
Paketdienste
Deutsche Post kann ganz entspannt sein Auf den ersten Blick macht UPS bei der Übernahme von TNT so ziemlich alles richtig. Doch der Kauf könnte sich im Nachhinein als schwer verdaulicher Brocken erweisen. Financial Times Deutschland
UPS kauft sich in Europa an die Spitze US-Expressdienst übernimmt niederländische TNT und wird damit schärfster Konkurrent der Post Die Welt
„Wir können das Schwungrad antreiben“ Durch die Übernahme von TNT Express rückt der Erzrivale UPS näher an die Deutsche Post heran. Postchef Appel gibt sich gelassen, aber auch verwundert über einige Merkwürdigkeiten. FAZ
Karten werden neu gemischt Die Gelassenheit ist gespielt: Wenn Deutsche-Post-Chef Frank Appel behauptet, ein Zusammengehen von UPS und TNT sei für seinen Konzern kein Problem, ist das nur die halbe Wahrheit. Die Welt
Kaiserschnitt
Trend zum Kaiserschnitt – Kind ja, Geburt nein? Die Kaiserschnitt-OPs haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Das liegt aber nicht am Mut der Gebärenden. Ihnen fehlt etwas anderes. Die Welt
Schuld sind nicht die Frauen Das deutsche Geburtshilfesystem erklärt Schwangerschaft und Geburt zu riskanten Unternehmungen. Man müsste eher danach fragen, wie viele ÄrztInnen aus Unsicherheit und Angst vor Klagen schneller zum Messer greifen, als ihnen selbst lieb ist. taz
Natürliche Geburt braucht Zeit und Geduld Irgendwie scheint es folgerichtig: In einer Zeit, in der nahezu alles planbar sein soll, wird die spontane Geburt zum Anachronismus. Nicht zu wissen, wann das Kind kommt! Nachts oder unterwegs von Wehen überrascht zu werden! Märkische Oderzeitung
…one more thing!
Folgt dem Geld! Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung – dagegen ließe sich leicht einiges tun. Doch den politisch Verantwortlichen fehlt dazu der Wille. Frankfurter Rundschau
Leitartikel
Röttgens Fehlstart Norbert Röttgen kann machen, was er will: Geht er ganz nach Düsseldorf, steht er als gescheiterter Energiewende-Minister da; will er zurück nach Berlin, als Karrierist. FAZ
Vier gewinnt nicht Doppelspitze oder Quartett, Mann oder Frau, Realo oder Fundi: Die Grünen verschieben ihre Personalentscheidungen – und verschärfen so den Konflikt. Tagesspiegel
Ja zur Staatshilfe für Schlecker Wirtschaftsminister Rösler sperrt sich, Geld in eine Schlecker-Transfergesellschaft zu stecken. Prinzipiell ist das richtig – allerdings gibt es stichhaltige Argumente, warum es gut ist, dass der Staat einspringt. Financial Times Deutschland
Dreister Griechen-Wahlkampf Ihr Land steckt mitten in seiner schwersten Krise – und sie haben nichts Besseres zu tun, als von Deutschland mal wieder Reparationen zu verlangen. BILD
Krieg gegen Frauen Mit ihrer radikalen Kampagne gegen Abtreibung und Verhütung haben es sich die Republikaner mit vielen Wählerinnen verscherzt. Jetzt rudern sie zurück. Häufig vermutlich vergeblich – und zur Freude von Barack Obama Die Welt
Das Wunder der Stimme: Chorgesang boomt Die Fähigkeit, Musik zu hören, wird durch das Musikmachen, durch das Erzeugen und Erleben von Klängen aus dem Ensemble heraus geübt, nicht durch den Musikunterricht in der Schule. Plötzlich boomt, was jahrelang verpönt war: Ausgerechnet der Chorgesang hat das Tal seiner Missachtung nun durchquert. Frankfurter Rundschau
Mad Men’s Inglorious Past Did they really smoke that much? A Newsweek secretary-turned-Washington correspondent says the on-screen sexism, drinking, and smoking capture the office culture of the early ’60s. Newsweek
Top Chef How 34-year-old Danish chef René Redzepi came to lead the latest revolution in European cuisine TIME
A political crisis will not stop China We are not suddenly going to wake up and discover that the Chinese miracle was, in fact, a mirage Financial Times
LAUSD does its homework Supt. John Deasy quickly axed the district’s first try at a homework policy. The new draft could hardly be more different in its approach, comprehensiveness and overall sanity. Los Angeles Times